[an error occurred while processing this directive] |
|
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |
|
Aus der Neuen Solidarität Nr. 24/2007 |
|
|
|
Die LaRouche-Bewegung in Frankreich nahm mit sechs Kandidaten an der Wahl zur Nationalversammlung teil, deren erste Runde am 10. Juni stattfand (die Ergebnisse standen bei Redaktionsschluß noch aus). Höhepunkte des Wahlkampfs waren eine Veranstaltung mit Jacques Cheminade und dem Kandidaten Sebastian Drochon in Rennes am 31. Mai sowie eine Kundgebung des Kandidaten Emmanuel Kapela in Lyon.
Fast 40 Gäste kamen am 31. Mai zu einer Wahlveranstaltung der Solidarité et Progrès nach Rennes, um den Vorsitzenden und früheren Präsidentschaftskandidaten Jacques Cheminade und den örtlichen Kandidaten Sebastien Drochon zu hören und über die Weltlage zu diskutieren.
Cheminade stellte in seinem Vortrag zunächst fest, der neue Präsident Nicolas Sarkozy sei nicht so mächtig, wie er und die meisten Franzosen glauben. Dann beschrieb er das internationale Netzwerk von Finanziers hinter Sarkozy, für die er die wirtschaftsliberale Politik umsetzen soll, die sie in dieser Krisenzeit brauchen, sowie die Gefahr eines faschistischen Polizeistaats, den diese Netzwerke errichten wollen. Er beschrieb als Beispiel aus der Geschichte, wie Charles de Gaulle und Pierre Mendès-France trotz politischer Differenzen 1940-46 zusammen für die Befreiung ihres Landes kämpften, um deutlich zu machen, daß Frankreich unter Präsident Sarkozy auf dem besten Wege ist, eben diese patriotische gaullistische Tradition zu verlieren.
Dann kam er auf den engen Zusammenhang von Wirtschaft und Kultur zu sprechen, was einige Reaktionen auslöste. Cheminade betonte, die heutige kulturelle Degeneration entmenschliche die Menschen, sie hindere sie daran, ihre kreativen Fähigkeiten zu nutzen und ihre wahre Natur als Menschen zu erkennen.
Als Kontrast dazu zeigte er auf, wie wirkliche Naturprinzipien entdeckt werden. Ein Beispiel hierfür sei die Entwicklung der Kernspaltung und der Kernfusion, ohne die es nicht möglich sei, den Menschen eine menschenwürdige Zukunft zu bieten. Das provozierte die Frage, ob er ein „Atomkraftbefürworter“ sei. Cheminade betonte, ihm gehe es nicht um die Kerntechnik an sich, sondern um die Kernphysik als nächsten Schritt des technischen Fortschritts der Menschheit und der Kenntnis neuer Naturprinzipien.
Schließlich kam er auf die Frage der Unsterblichkeit des Menschen zu sprechen und stellte ihr die „Kultur des Todes“ gegenüber, die heute die Gesellschaft zerstört, und beschrieb die Beschäftigung der LaRouche-Jugend (LYM) mit Keplers Werken und mit Bachs Musik.
Anschließend sprach Sebastien Drochon darüber, wie man die Massen mobilisiert. Was muß getan werden, um die Menschen wieder in den politischen Prozeß zurückzuholen und Bedingungen zu schaffen, in denen neue Ideen, die sich mit der Realität befassen und Alternativen zur Krise schaffen, entstehen können? Als Beispiel erläuterte er, wie die LaRouche-Jugendbewegung in den USA die Bedingungen für den Sieg der Demokratischen Partei bei der Kongreßwahl im November 2006 schuf, und was in Frankreich getan werden könne, um eine ähnliche Wirkung hervorzubringen. Man müsse die Menschen dazu bewegen, sich nicht mehr als bloße Zuschauer zu betrachten, und die Mobilisierung in ihr Umfeld zu tragen.
Einer der Gäste antwortete mit der Feststellung - unter Bezug auf Platons Höhlengleichnis -, es sei leichter, aus der Höhle herauszukommen, als wieder hineinzugehen, um auch die anderen aus der Höhle herauszuführen. (Platon schreibt in diesem Gleichnis, die übrigen Höhlenbewohner würden eher versuchen, ihren Befreier umzubringen, als zu akzeptieren, daß ihre bisherige Weltanschauung falsch ist.)
Unter den Gästen waren auch zwei Bürgermeister, die während des Präsidentschaftswahlkampfes Unterstützungserklärungen für Cheminades Kandidatur unterzeichnet hatten. Einer von ihnen brachte auch seine Frau und seine Tochter mit zu der Veranstaltung und war hinterher ganz begeistert.
Auch ein Mitglied der neugegründeten „Demokratischen Bewegung“ François Bayrous war unter den Gästen. Im Gespräch mit Cheminade erklärte er, er sei bei Bayrous Partei, weil er weder Sarkozy noch die Sozialisten unterstützen könne. Er war schockiert, als Cheminade beschrieb, wie Bayrou sich im Präsidentschaftswahlkampf für eine rücksichtslose Sparpolitik eingesetzt hatte.
Im Anschluß an die Veranstaltung folgte eine kleine Gruppe der Gäste den Aktiven ins Büro der LaRouche-Bewegung, um die Diskussion bis weit nach Mitternacht fortzusetzen.
Auch in Lyon, genauer gesagt, im Vorort Villeurbanne, tritt ein Kandidat der Solidarité et Progrès zur Parlamentswahl an, Emmanuel Kapela, ein führendes Mitglied der Vereinigung zur Förderung des Kongo.
Als die Stadtverwaltung mit der Begründung, es sei kein Raum frei, keinen Saal für eine Wahlveranstaltung zur Verfügung stellte, beschloß man, die Veranstaltung öffentlich durchzuführen - und zwar gut sichtbar auf dem Marktplatz des Ortsteils Grand-Clement. An einer belebten Ecke des Platzes, wo viele Menschen vorbeikommen, bauten die Aktiven der LYM schon früh einen Stand mit Plakaten und ein Podium auf.
Obwohl die Verwaltung auch keine Lautsprecheranlage genehmigt hatte, beherrschte die LYM den Platz. Viele Passanten kannten den Kandidaten Emmanuel Kapela, und die Reaktionen waren insgesamt recht positiv, nicht zuletzt, weil auch viele schon bei früheren Gelegenheiten Flugblätter der LaRouche-Bewegung erhalten hatten.
Später bestieg Emmanuel Kapela das Podium und sprach über die Lage und seine Kandidatur. Clement von der LYM rezitierte mehrmals ein längeres selbstverfaßtes, satirisches Gedicht, den „Aufruf zur Erschütterung der Politiker“.
Nach und nach kamen auch die anderen Parteien, aber die LYM dominierte den Platz. Am Stand von Sarkozys Partei UMP standen vier Funktionäre und ärgerten sich: „Was die da tun, ist bestimmt verboten!“ Später kamen die Kandidaten der großen Parteien, sagten „Hallo!“ und gingen wieder. Nicht viel länger blieben ihre Vertreter, und schon um 11 Uhr vormittags hatte die LYM den Platz wieder für sich alleine. Bevor seine Partei das Feld räumte, kam ein Vertreter der Sozialisten an unseren Stand und sagte: „Das ist ja schön hier. Ihr seid gut sichtbar. So müssen wir es beim nächsten Mal auch machen.“
Auch ein führendes Mitglied der Jungsozialisten kam an den Stand der LYM, und es entwickelte sich eine längere Diskussion über die Vorschläge der LaRouche-Bewegung, die ihn sehr interessierten. Schließlich schlug er vor, einmal eine gemeinsame Veranstaltung durchzuführen - z.B. mit LaRouches Mitstreiterin, der amerikanischen Bürgerrechtlerin Amelia Boynton Robinson.
Am Sonntagnachmittag waren die Mitglieder der LYM dann eingeladen, ihre Arbeit bei der Vereinigung zur Förderung des Kongo vorzustellen, die in Frankreich Unterstützung für Projekte im Kongo organisiert, aber auch das kulturelle Erbe der aus dem Kongo stammenden Franzosen pflegt. Sie wollten wissen, wofür die LaRouche-Bewegung eintritt, und hatten dazu viele Fragen. Aber es waren auch viele von ihnen bereit, die Kandidatur ihres Freundes Emmanuel zu unterstützen; alle wollten Cheminades Programm lesen, und einige erklärten sich bereit, in ihrer Nachbarschaft von Tür zu Tür zu gehen, um für Kapela und für die Solidarité et Progrès zu werben.
as/sd
Lesen Sie hierzu bitte auch:
Frankreichs Parlamentswahlen: Ein Weg zum Sieg für die Franzosen - Neue Solidarität Nr. 21/2007 Frankreich hat eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg - Neue Solidarität Nr. 20/2007 Kein Polizeistaat in Frankreich! - Neue Solidarität Nr. 20/2007 Solidarité et Progrès stellt Weichen für Parlamentswahl - Neue Solidarität Nr. 19/2007 Internetseite von Jacques Cheminade - in französischer Sprache Internetseite der Solidarité et Progrès - in französischer Sprache |
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |