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Aus der Neuen Solidarität Nr. 21/2007

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LaRouche-Jugendbewegung bringt Optimismus nach Deutschland

Die LaRouche-Jugendbewegung veranstaltete im Vorfeld des Landesparteitags der BüSo eine Aktionswoche in Nordrhein-Westfalen. Karsten Werner und Stephan Hochstein berichten.

Wer sich die derzeitige politische Weltlage vor Augen führt, hat an sich Grund zur Hoffnung: In den  Vereinigten Staaten findet sich immer mehr Unterstützung für ein Impeachment (Amtsenthebungsverfahren) von Vizepräsident Dick Cheney, und in Rußland spricht man wiederholt von Franklin D. Roosevelt, also dem Paradigma, welches zur Lösung der Weltwirtschaftskrise notwendig wäre, und plant darüber hinaus, Großprojekte wie den Tunnel unter der Beringstraße in Gang zu bringen. Dieser Tunnel ist ein Schlüsselaspekt der von der BüSo schon seit langem vorgeschlagenen Eurasischen Landbrücke, der natürlich eine Kursänderung der amerikanischen Politik und damit die verfassungsmäßige Entlassung von Cheney voraussetzt. Lyndon LaRouche sagte vor kurzem selbst in Moskau: „Die Welt ist zu retten, aber können wir es schaffen?“

Hierzulande scheint dieser globale Trend noch nicht angekommen zu sein. Statt die Beziehungen mit Rußland zu vertiefen, Infrastrukturprojekte anzukurbeln und damit Vollbeschäftigung zu schaffen, beschäftigt sich die deutsche Politik mit Hirngespinsten wie globaler Erwärmung, dem Bau weiterer Windmühlen oder sogar einer „Fettsteuer“!

Da fragt man sich doch:

Wird demnächst das Licht wieder in Säcken in die Stadt getragen?

Müssen wir bald Gesäßstöpsel einführen, um die geforderte CO2-Reduktion zu erreichen?

Hat Deutschland den Bundesadler aufgegeben und nun den Esel als Wappentier auserwählt?

Haben unsere Politiker die Jahrtausendwende mit den Wechseljahren durcheinander gebracht?

Die „alte Politik“

Wenn es nach den Alt-68ern (immer modisch mit Halbglatze und Pferdeschwanz) ginge, dann wäre unsere Bundesrepublik heute ein einziges Naturschutzgebiet. Dieser Generation, besonders der besser verdienenden Oberschicht, fehlt jeglicher Bezug zur Realität, insbesondere was die physische Grundversorgung einer Gesellschaft angeht. Landwirtschaft, Stahlproduktion und allgemeine Infrastruktur stehen bei diesem  Menschenschlag in einer Reihe mit Biodiesel, Softwareentwicklung und selbst Glücksspiel und Prostitution.

In der Politik gipfelt dies in langatmigen Selbstdarstellungen, auch Debatten genannt, wo künstlich hochgespielte Themen endlos hin und her diskutiert werden, während man die wahren Interessen der normalen Bevölkerung stillschweigend ausklammert. In alarmierender Annäherung an einen Maikäfer sieht man Herrn oder Frau Politiker nur für beschränkte Zeit, mit viel Lärm um nichts, um letztendlich wieder in der Versenkung zu verschwinden. Dies konnte man in dem jüngsten zweiwöchigen (!) Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich, dem üblichen politischen Alltag in Deutschland, und vielleicht auch bald in den USA sehen, wo eine Verkürzung der Vorwahlperiode von sechs auf einen Monat angedacht wird. Letztendlich wird der direkte Kontakt zwischen Wählern und Volksvertretern immer mehr abgeschnitten, von Streitgesprächen um tatsächliche Ideen ganz zu schweigen, sodaß beide Seiten stark an Heines „Wahlesel“ erinnern.

Der 1. Mai

Am 1. Mai konnten wir von der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) dies am eigenen Leibe erfahren, als bei der traditionellen Arbeiterdemonstration in Gelsenkirchen, wo einmal jährlich der Kontakt zwischen Gewerkschaften und linken Parteien hergestellt werden soll, nur noch eine abgeflachte und spärlich besuchte Demonstration ohne jegliche Lösungen stattfand.

Diese Art von Politik ist momentan an eine selbstbestimmte Grenze gestoßen, denn den etablierten Parteien mangelt es an einer motivierten, heranwachsenden und vor allem kreativen Generation (wenn man einmal von den paar Jugendlichen absieht, die nur zu bestimmten Anlässen als Vorzeigeobjekt aus dem Partykeller herausgeholt werden).

Lyndon LaRouche schrieb dazu vor dem Hintergrund der amerikanischen Kongreßwahlen am 7. November 2006 folgendes: „Nichtsdestoweniger kann ein solches kreatives Potential in jungen Menschen wachgerufen werden, wie meine eigenen Erfahrungen sowie mein Studium dieses Faktors in der Geschichte beweisen. Glücklicherweise treten, wie Percy Shelley dies in den abschließenden Seiten seiner Verteidigung der Poesie betonte, in bestimmten kulturellen Geschichtsperioden - wie zum Beispiel der italienischen Renaissance des 15. Jh. oder dem Aufbegehren der Klassik in Deutschland und anderswo zwischen 1750 und 1789 - regelrechte schöpferische Explosionen im breiteren Umfeld klassischer Kunst und Wissenschaft auf... Aus dem geschichtlichen Rückblick folgt, daß es gelungen ist, Perioden hoher, leidenschaftlicher Vorstellungen über Mensch und Natur zu fördern, die wir als Renaissance erkennen sollten. Die außergewöhnlichen Aspekte des jüngsten Wahlsiegs der Demokratischen Partei, auf die ich hier hinweise, verdeutlichen dies. Die LaRouche-Jugendbewegung katalysierte den Zustrom von Jungwählern, indem sie die dynamische Organisierungsmethode um Ideen in einer Weise einsetzte, daß eine relative Handvoll der Bevölkerung in der Lage war, in größeren regionalen Gruppen von 18- bis 35jährigen einen Masseneffekt in Übereinstimmung mit Shelleys Prinzip - dem Renaissanceprinzip - hervorzurufen. Die auf diese Weise dynamisch in Umlauf gebrachten Ideen veranlaßten viele, einfach wählen zu gehen und nach eigenem Gewissen ihre Stimme abzugeben. Was in dieser Hinsicht während der letzten Wochen vor der Wahl geschah, war eine vollkommen gesetzmäßige, wenn auch zugegebenermaßen ungewöhnliche Entwicklung in den letzten Jahrzehnten.

Nicht nur könnte das gleiche auch in unmittelbarer Zukunft wieder erreicht werden; solche Entwicklungen sind notwendig, um drastische Verbesserungen in der Regierungspolitik zu ermöglichen, die notwendig sind, um der heranstürmenden globalen Finanz- und Kulturkrise zu begegnen.“ (Hervorhebung hinzugefügt, d. Red.)1

Die Notwendigkeit des Eingriffes der LYM in Deutschland zeigt sich gerade jetzt, wo sich die Folgen der alten Politik in einer immer stärker werdenden Unregierbarkeit offenbaren, wie man an den kürzlichen Bürgerschaftswahlen in Bremen beispielhaft sehen kann.

Wie aber soll dieses Renaissanceprinzip nun in angewandter Form aussehen?

Die „neue Politik“

Worauf sich unsere Jugendbewegung hierbei vorwiegend bezieht, sind keine neue Ideen - sie sind eigentlich schon über 2000 Jahre alt -, nur haben diese noch keinen ständigen Sitz in den Verfassungen und vor allem den Seelen der Europäer gefunden. Die Idee der agapé, die sich im Christentum als Nächstenliebe ausdrückt, ist mindestens so alt wie die Menschheit selbst. Aber dieses Konzept in eine Staatsform zu gießen, die sich dann zu Recht eine moralische nennt, war ein langer und erbitterter Kampf. Um diese historische Auseinandersetzung für die Freiheit der Menschheit wahrlich nachvollziehen zu können, muß man die heutzutage übliche Denkweise über Geschichte komplett verwerfen.

Die Menschheitsgeschichte an sich ist nämlich kein Prozeß, den man von der Gegenwart her klären könnte. Die Frage, die sich jeder ernsthafte Historiker und besorgte Bürger stellen muß, ist die folgende: Welche Art von Entdeckungen und der dafür notwendigen Weltanschauung verbirgt sich hinter den fundamentalsten, aber auch so selbstverständlich gewordenen Grundfesten unserer Gesellschaft, wie z.B. dem deutschen Sozialstaat? Wen oder was verteidigen wir da eigentlich, wenn wir unsere Stimmen gegen Heuschrecken, Neoliberalismus und Globalisierung erheben?

Genau dieser Frage geht die LYM tagtäglich auf den Grund. Nur durch rigoroses Durcharbeiten einer universellen Entdeckung, wie der des Johannes Kepler, oder eben auch das Nachvollziehen einer klassischen Komposition im Chorgesang, hat der Mensch tatsächliches Wissen über seine wahre Natur und kann somit sein Recht auf Leben, Freiheit und des Strebens nach Glückseligkeit mit wissenschaftlicher Bestimmtheit sein eigen nennen. In Keplers eigenen Worten: „...ein gewisser Schicksalsschluß im geheimen [führt] die einzelnen Menschen zu den verschiedenen Künsten und Wissenschaften hin und verleiht ihnen so das sichere Bewußtsein, daß sie, wie sie ein Teil des Schöpfungswerkes sind, so auch an der göttlichen Vorsehung teilhaben.“2

Wenn sich diese Herangehensweise, katalysiert durch uns als Jugendbewegung, in der Bevölkerung generell verbreitet, dann  kommen wir LaRouches Konzept der „Neuen Politik“ schon um einiges näher.

Die große Herausforderung, die LaRouche uns gegeben hat, ist das soeben von Kepler angerissene Zusammenführen von Kunst und Wissenschaft. Denn nur so kann man den gesamten Menschen, dessen Leidenschaften mit seiner Vernunft in keinerlei Konflikt stehen, ausbilden. Schiller spricht hierbei von der „schönen Seele“ bzw. dem für unsere Aufgabe so wichtigen  „Staatskünstler“, der seine Pflicht zur Neigung macht. Mit anderen Worten: Nur durch die Vervollkommnung des Menschen ist man in der Lage, die jetzige globale Krise mit den richtigen Maßnahmen an der Wurzel anzupacken und gleichzeitig das moralische Rückgrat zu entwickeln, um auch unter widrigen Umständen beharrlich bei der Wahrheit zu bleiben.

Aktionswoche in NRW

In diesem Rahmen nahmen sich elf Vertreter der Jugendbewegung vor, den Bundesstaat Nordrhein-Westfalen unsicher zu machen. Trotz längerer Abwesenheit der LYM ist der Einfluß unserer Aktivitäten noch immer klar ersichtlich, was vor allem an den Reaktionen der Studenten der umliegenden Universitäten erkennbar war. Natürlich sorgte unser Schreibtischtäter-II-Pamphlet3 für jede Menge Furore, ob in der Mensa, den Gängen oder eben auch in den Hörsälen. In letzteren haben wir die Vorlesungen mit einer kurzen musikalischen Einlage „gestört“ und die Anwesenden sogleich über die Missetaten eines Al Gore, das Säbelrasseln von Dick Cheney in Richtung Iran und die Manipulation von Schülern seitens des Umweltministers Sigmar Gabriel unterrichtet.4

Auch staunten die Studenten nicht schlecht, als sie während des Essens in dreistimmigen Kanons zu hören bekamen, daß der Professor von der Zukunft nach der Uni schwätze, doch ihnen bald ein 1-Euro-Job drohe, wenn sie das Blatt nicht bald wenden würden.

Nicht nur die Studierenden konnten wir so mit der Realität konfrontieren, sondern auch jede Menge Schüler wurden von uns an den jeweiligen Info-Ständen in verschiedenen Städten des Ruhrgebiets mit Flugblättern für die gesamte Klasse ausgerüstet. Schilder wie „Rußland baut - Deutschland schaut?“ oder auch „Alle lieben Deutschland - außer Deutschland“ verblüfften einige genug, um sie zum Stehen zu bringen, und nicht wenige rätselten darüber, warum die einst führende Nation in Kerntechnik, Raumfahrt & Transrapid es verpaßt, auf den weltweiten Entwicklungszug aufzuspringen.

Hernach wurde eifrigst über die Rolle der Hedgefonds diskutiert, die Namen wie den des dreiköpfigen Höllenhundes Cerberus nicht zu Unrecht tragen. Viele Mitbürger sind sichtlich verzweifelt über die Dreistigkeit der Vorgehensweise dieser Heuschrecken, gerade beim Zerschlagen einheimischer Betriebe wie der Telekom und dem Aufkaufen öffentlicher Wohnungen. Doch mit guten Ideen wie der eurasischen Landbrücke und dem Gesang haben wir neuen Schwung in die demoralisierte Gegend gebracht.

Aus unserer Zentrale in Düsseldorf mobilisierten wir Tag für Tag das BüSo-Unterstützernetzwerk, wobei unter anderem große Mengen von Flugblättern an unsere Mitglieder und Leser verschickt wurden, die die wichtigsten Themen somit in ihrer unmittelbaren Umgebung ins Gespräch bringen. Allein dadurch haben wir 6.000 Flugblätter an den Mann (und die Frau) gebracht.

Landesparteitag

Daß dies nur der Anfang sein sollte, machte nicht zuletzt der Parteitag des BüSo-Landesverbandes NRW mehr als offensichtlich.

Hier diskutierten, nach einem schlagkräftigen Lagebericht unserer Bundesvorsitzenden Helga Zepp-LaRouche, über 30 Gäste darüber, wie man diese Ideen auf landesweiter Basis durchsetzen könne, wobei vor allem die Wiederaufnahme von lokalen Zellen - Ortsgruppen - großen Anklang fand. Um diese Aufgabe mit dem notwendigen Elan durchzusetzen, wurde der Landesvorstand deutlich verjüngt: Als neue Landesvorsitzende wurde Kasia Kruczkowski gewählt, die mit ihren 27 Jahren zur LaRouche-Jugendbewegung gehört. Als ihre Stellvertreter wurden Ulrike Wolff und zwei weitere Mitglieder der LYM gewählt: Matthias Kraume (24) und Alexander Pusch (29). In den Beiträgen wurde klargemacht, wie die BüSo und die internationale LaRouche-Bewegung beabsichtigt, nicht nur die öffentliche Meinung der Gesellschaft zu prägen, sondern die kulturelle Axiomatik direkt anzugehen, denn ohne einen Wertewandel werden wir ewig wie gegen Windmühlen kämpfen.

Und genau hier findet sich die Essenz der „neuen Politik“: eine Handvoll Leute, angeführt durch eine junge Generation und gelenkt von ein paar alten Hasen, werfen den Zeitgeist über Bord und besinnen sich (wieder) auf das, was die Menschheit nach vorne bringt!

(Fortsetzung folgt garantiert!)

Stephan Hochstein & Karsten Werner (LYM)


Anmerkungen

1. Lyndon, H. LaRouche, jun., Die Neue Politik: Johannes Kepler und die Herausforderung für die Demokratische Partei, Neue Solidarität 4-6/2007.

2. Johannes Kepler, Neue Astronomie, Marix-Verlag, Wiesbaden 2005, Einleitung II. Buch.

3. Die Heuschrecken und ihre Fußsoldaten, BüSo, Mainz 2007.

4. Helga Zepp-LaRouche, Geschäft mit der Angst im Interesse der Heuschrecken, http://bueso.de/seiten/medien/GabrielFlugblatt.pdf

Lesen Sie hierzu bitte auch:
„Wir brauchen junge Leute, die eine Zukunft der Zivilisation fordern“
- Neue Solidarität Nr. 1-2/2007
Neue Politik auch für Deutschland!
- Neue Solidarität Nr. 1-2/2007
Internetseite der BüSo
Internetseite der LaRouche-Jugendbewegung

 

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