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Aus der Neuen Solidarität Nr. 1-2/2007

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USA: Die Bedeutung des Kampfes gegen die Campus-Gestapo

In Krisenzeiten muß politische Aktivität auf die Zukunft ausgerichtet sein

Von Michael Kirsch, LaRouche Youth Movement (LYM)

Politische Methode. Michael Kirsch von der LaRouche-Jugendbewegung zeigt im folgenden Aufsatz, wie LaRouches "Neue Politik" funktioniert: Die politische Lage ändert sich, wenn es gelingt, in der breiten Bevölkerung eine Debatte über die wahren Hintergründe der Politik in Gang zu setzen.

Lyndon LaRouche und die LaRouche-Jugendbewegung (LYM) haben den Wahlkampf für die Kongreßwahlen am 7. November mit einer Orientierung auf die Zukunft der Nation und gegen die Feinde der Vereinigten Staaten – den amerikanischen Tory John Train, William F. Buckley, Dick Cheney und andere – geführt. Wir konzentrierten uns auf die höhere Ebene dieses Kampfs zur Rettung der Nation, eine Verantwortung, welcher sich die Demokratische Partei verweigerte; und wie ich hier zeigen werde, machten wir diese höhere Auseinandersetzung zum umfassenden und entscheidenden Prinzip dieser Wahl.1)

Der Erdrutschsieg der Demokraten, der von allen, die das Verhalten der Partei über den Sommer hinweg verfolgt hatten, als auch nach sämtlichen statistischen Untersuchungen für unmöglich erachtet wurde, zeigte, wie wirksam LaRouches Methode des politischen Organisierens ist. Am 21. November wurde LaRouches Methode erneut bestätigt, als David Horowitz' „Gesetz für Akademische Freiheit“, das Lynne Cheneys und Trains gesamter ACTA-FIRE-Apparat2) als wichtigen Testfall betrachtete, im Landtag von Pennsylvania einstimmig abgeschmettert wurde. Dann, am 29. November, übernahmen die Demokraten die Führung im Abgeordnetenhaus von Pennsylvania. Wie wir im folgenden zeigen werden, sind diese Prädikate Ausdruck der landesweiten Massenwirkung, die LaRouche und die LYM durch die Bloßstellung der Campus-Gestapo auslösten. Somit ist der wohl bedeutendste Aspekt dieser Wahl die Frage, die sich die Demokratische Partei nun stellen muß: Was ist die Methode von Lyndon LaRouche?

Dynamik contra Mechanik

Der große Staatsmann Leibniz zeigte in seiner Widerlegung der Descartesschen Bewegungsgesetze – ganz im Geiste der Widerlegung von Ptolemäus, Kopernikus und Brahe durch Kepler –, daß Bewegung nicht durch formale Beschreibungen der Bewegung und des Körpers an sich, sondern nur von jenem unsichtbaren, den Raum beherrschenden Prinzip her verstanden werden kann, das in dieser Bewegung zum Ausdruck kommt. Leibniz schreibt in dieser Widerlegung Descartes' (1692): „Um zu sagen, daß sich etwas bewegt, ist nicht nur erforderlich, daß es seine Lage bezüglich anderer Dinge verändert, sondern auch, daß es in ihm selbst eine Ursache der Veränderung, eine Kraft, eine Wirkung gibt.“3)

Noch einmal: Die Ursache selbst muß außerhalb des Körpers und der Bewegung lokalisiert werden, in jenem Prinzip, das die den Sinnesobjekten zugrundeliegenden Verhältnisse organisiert. Ganz ähnlich verhielt es sich mit dem zentralen Prinzip des Infinitesimal-Kalkulus, Leibniz' eigener Entdeckung, daß die sinnlich wahrnehmbare Kettenlinie nicht durch eine einfache Beschreibung durch x-y-Koordinaten in einem a priori gegebenen, euklidisch-kartesischen Raum gemessen werden kann, sondern vielmehr die Kettenlinie durch dieses Naturprinzip, welches sich in ihrer Form ausdrückt, den Raum definiert – einer Form, die, wie Leibniz herausfand, das Paradox physischer Wirkung verkörpert und zu einem neuen Maß für alle scheinbar algebraischen Größen führte.

Genauso zeigt sich in der Politik ein höheres Prinzip. Wie erklärt man sich die jüngsten Wahlergebnisse? Angesichts dieses Erdrutschsiegs der Demokraten, der in den Monaten vor der Wahl unmöglich schien, muß man fragen: Was war der ausschlaggebende Faktor, der jene neue Beziehung zwischen Jugendlichen, Professoren und Bürgern gleichermaßen verursachte und eine Diskussion über Ideen unter der Bevölkerung einleitete? Die Demokraten müssen nun dieses unsichtbare Prinzip entdecken, das sich in dieser Wahl manifestierte und genau das verursachte, was die öffentliche Meinung für „unmöglich“ hielt.

Um dies zu untersuchen, betrachte man zunächst die Kehrseite: Wie mißt man die effektive Größe einer solchen Diskussion? Macht man eine Umfrage, eine statistische Erhebung darüber, wie viele Leute Ihnen zustimmen, und zählt dann die Stimmen zusammen? Oder noch schlimmer, erklärt man, das scheinbar „unmögliche“ Geschehen sei von einer einzelnen politischen Rede verursacht, einem massiven Einsatz von Telefonanrufen, oder einem mechanischen Stoß, der alle Dominosteine zum Fallen brachte? Tatsächlich war es nicht die Summe all der automatischen Anrufe („robo-calls"), die zum Wahlsieg beitrugen, oder irgendeine der Techniken der nebulösen Wählerbasis Howard Deans.

Ist dies Ihre politische Methode? Würde man statt dieser impotenten Herangehensweise die Wahrheit sagen und so die unsichtbare Macht der Kommunikation von Ideen in der Bevölkerung einsetzen, dann könnte man die Größe des Wirkung einer Diskussion messen und verstehen. Nur wenn man der amerikanischen Bevölkerung die Wahrheit sagt, statt wie ein Sophist auf der akzeptierten öffentlichen Meinung herumzuschwimmen, wird die notwendige Methode von LaRouches „Masseneffekt“ zur politischen Waffe, die dazu genutzt werden kann, eine Änderungen herbeizuführen. Daher findet sich das Maß der Diskussion in der Bevölkerung in der Ursache dieser Diskussion.

Darüber sprach LaRouche in seinem Internetforum nach der Wahl am 16. November:

„Der Sieg kam auch durch einen plötzlichen Anstieg, eine große Sturmflut der Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 35 zustande. Das ist es, was die Wahl gewonnen hat! Das war ein Teil der Bevölkerung, für den das Demokratische Wahlkomitee nichts getan hat, um ihn zu gewinnen. Die führende Politik hat absolut nichts getan, sie zu gewinnen.

An diesem Punkt spielten wir eine Rolle. Wir trieben es voran. Und die Jugendlichen haben es wirklich forciert: Wir haben die Wahl gewonnen! Denn wir zündeten eine Reaktion in der Bevölkerung, mit den Methoden, die wir nutzten, um eine Massenwirkung zu erzeugen. Man hat einen kleinen Haufen von Leuten mit Ideen, und man erzeugt eine Massenwirkung. ... Man verbreitet Ideen. Man setzt sich so ein, daß Ideen unter den Leuten verbreiten werden! Und dieses Verbreiten der Ideen unter den Leuten sorgt, falls ihnen diese Ideen sympathisch sind, für eine bessere Dynamik unter den Menschen. Und dann gewinnen jene Leute, welche diese bessere Dynamik ideenmäßig untereinander entwickeln, Einfluß auf die ganze Gesellschaft um sich herum. Und das ist es, was geschehen ist!“4)

Nun, was ist die Ursache einer solchen Diskussion von Ideen? Betrachten wir nun, mit dieser Frage im Kopf, den folgenden, gründlichen Bericht über die Aktivitäten der LYM vor den Wahlen.

Eine landesweite Diskussion

In den Wochen vor der Kongreßwahl verbreitete die LYM 750 000 Exemplare des LPAC-Pamphlets „Ist Josef Goebbels auf deinem Campus? – John Train und die geheime Nebenregierung der Bankiers“ an schätzungsweise 75 größeren Universitäten und Hochschulen in 16 Bundesstaaten, darunter Kalifornien, Washington, Oregon, Texas, Georgia, Ohio, Michigan, Missouri, Connecticut, Massachusetts, New York, New Jersey, Pennsylvania, Maryland, Virginia und der District of Columbia, um die Hauptgegenden der Konzentration zu nennen.

LYM-Organizer maßen das Fieber von Professoren und Jugendlichen und fanden das große Übel, die „Campus-Gestapo“. Wir sprachen aus, was alle dachten, aber niemand bereit war, offen zu diskutieren, sei es aus Angst vor Verfolgung, oder einem mangelnden Verständnis der Wahrheit darüber, was tatsächlich die Bedingungen auf ihrem Campus geschaffen hat. Hier einige Beispiele, über die berichtet wurde:

Studenten und Professoren beobachteten zwar einige Auswirkungen der Campus-Gestapo, doch gab es keine allgemeine Diskussion darüber, sondern eher ein Klima unterdrückten politischen Bewußtseins. Mit ihren Aktivitäten erzeugte die LYM eine Diskussion im ganzen Land. An fast allen Universitäten erhielten sämtliche Professoren eine der Hefte, entweder durch andere Professoren oder durch Verteilaktionen der LYM. Unser Organisieren schuf ein Forum für eine wirkliche politische Diskussion in der ganzen Nation.

Professorenund Jugendliche zum Handeln inspiriert

Die Professoren, die ansonsten still gehalten hatten, waren begeistert über unser Flankenmanöver gegen die Kontrolleure der Bush-Administration und fühlten sich dazu ermutigt, zu intervenieren. Viele nahmen ganze Bündel voller Pamphlete, um sie an andere Lehrkräfte zu verteilen.

Setzt man auf dem Campus mit Ideen eine Diskussion in Gang, dann treten nichtlineare Wirkungen auf. Die Wechselbeziehung zwischen dem massenhaften Verteilen von Literatur, den Studenten und Professoren, die zusätzliche Pamphlete nahmen, das Organisieren der Studenten, Vorträge an den Hochschulen, das Erscheinen von Artikeln in Campuszeitungen und Treffen mit Studenten und Professoren, erzeugten einen sich selbst entwickelnden Prozeß, der alle einzelnen Organisierungserfahrungen zusammenfaßte. Die LYM ging das landesweite Organisieren nicht mit einer Formel an, sondern kämpfte mit den Bürgern Amerikas um ihre Zukunft.

Das Organisieren überall im Land schuf einen Kristallisationspunkt wahrhaftiger Diskussion. Viel wichtiger, als an irgendeinem bestimmten Ort zu sein, ist es, überall zu sein. Ein Professor sagte: „Ich habe euch Jungs schon im ganzen Land gesehen. Worum geht es hier?“ Eine Studentin aus Kalifornien, die zu Besuch nach Ohio kam, berichtete, daß ihre Zimmergenossinnen alle zuhause über das Pamphlet geredet hätten. Ein junger Mann, der das Heft gelesen hatte, kam zum Tisch der LYM, nur um dann erstaunt festzustellen, daß er sich schon im Frühjahr zusammen mit der LYM für die Rettung des Werkzeugmaschinenbausektors eingesetzt hatte!5)

Wer nur „Happy-End“-Unterhaltung gewöhnt ist, wird vielleicht ein wenig unwohl, wenn er hört, daß einige, die sich von der Campus-Gestapo haben einnehmen lassen, ziemlich wütend auf uns wurden. Andere waren schlichtweg schockiert. Nicht jeder war derselben Meinung wie wir. Aber das ist gut. Wir lösten einen Kampf aus, eine Diskussion. In der heutigen „Wattebausch“-Gesellschaft, wo man sich nur mit Samthandschuhen anfaßt, sind Konflikte oft nicht sehr populär, aber für all jene, die sich für die wirkliche Realität interessieren, sind sie stets notwendig.

Lokalisierender Ursache

Kehren wir nun zum Gegenstand dieser Untersuchung zurück. Um die Wahlergebnisse zu verstehen, bedarf es also einer Fähigkeit, den Einfuß einer Diskussion von Ideen wirksam messen zu können.

Wirkungen werden jedoch gemessen und definiert durch das, was sie begrenzt und generiert, und das führt uns wieder zu der anfänglichen Fragestellung zurück: Welches unsichtbare Prinzip war die Ursache dieser Diskussion in der Bevölkerung über Ideen?

Betrachten wir nun das Prinzip, das LaRouche in diese Kongreßwahl einführte und das im Organisieren der Massen durch das Pamphlet „Ist Josef Goebbels auf deinem Campus?“ eingebettet war. Dieses Heft enthüllte, wie  John Train einen Monat, nachdem Präsident Ronald Reagan der Welt 1983 verkündete, daß LaRouches Konzept der Strategic Defense Initiative (SDI) die neue US-Außenpolitik sei, die „Get LaRouche“ Task Force gründete, um diese Politik zu sabotieren: ein Angriff faschistischer Bankiers auf die künftigen Generationen Amerikas und der Welt.

Heute richtet sich Trains Apparat gegen die Jugend an Amerikas Hochschulen, um eine Diktatur der Bankiers zu errichten, während das Finanzsystem auseinanderbricht. Die Zukunft für junge Menschen wird von einer Gestapo erstickt. Schon jetzt gibt eine Mehrheit dieser jungen Menschen bereitwillig zu: „Wir haben keinerlei Zukunft.“ Was der Führung der Demokraten ungelegen kam, war für die LYM und jene Bürger, die sich zerstörerische Realität eingestehen, die ehrliche Wahrheit.

Im wirklichen Universum – einem Universum, das von menschlichen Entscheidungen und nicht von einem a priori-Regelwerk bestimmt ist – ist die Wahrheit für die Politik relevant.6) Wenn sich die Demokratische Partei nicht mehr an sogenannten statistischen Axiomen orientiert, wie angeblich politische Kämpfe gewonnen werden, sondern statt dessen das Denken der Bevölkerung anspricht, dann wird die Wahrheit, die sich im ganzen Land fortpflanzt, alle mechanistischen Regeln, die das Handeln einschränken, null und nichtig machen. Der Erfolg des Goebbels-Pamphlets demonstriert, daß diese a priori-Regeln, auf die nur ein Baby-Boomer hereinfallen wird, in Wahrheit reine Phantasie sind – ein schlichter Betrug. LaRouche hat und wird auch weiterhin recht behalten; die politische Methode ist es, die Wahrheit über die Realität zu enthüllen, die die Zukunft der Jugend bestimmt. Bei der politischen Methode geht es nicht darum, Wahlen zu gewinnen; es geht um die Wahrheit.

„Wir haben es durch die Wahlbeteiligung der Jungwähler in den Altersgruppen von 18-25 und 25-35 Jahren bewiesen: sie beweist, daß es unter der Jugend Amerikas einen Kern junger Erwachsener gibt, die eine Zukunftsorientierung haben und auf die Idee einer Zukunft reagieren werden, während die Baby-Boomer die Zukunft im allgemeinen aufgegeben haben und versuchen, sich an das zu klammern, was sie von ihrer eigenen Vergangenheit noch retten können. Das ist es, was das Problem ist.“ (Lyndon LaRouche in seinem Internetforum vom 16. November 2006.)


Anmerkungen

1) Siehe Lyndon LaRouche „Johannes Kepler & The Democratic Challenge: The New Politics“, EIR, December 8, 2006.

2) Siehe „Is Joseph Goebbels on your Campus? John Train and the Bankers Secret Government“, auf www.wlym.de, teilweise mit dt. Übersetzungen.

3) Siehe Michael Kirsch und Aaron Yule, „Experimental Methaphysics“, Dynamis, October 2006, www.seattlelym.com.

4) „Organizing the Recovery from the Great Crash of 2007“, auf www.wlym.de (mit dt. Simultanübersetzung).

5) Die LYM setzte sich im Verlauf des Jahres 2005 und des Frühjahres 2006 überall in den Vereinigten Staaten für die Rettung des strategisch wichtigen Werkzeugmaschinenbausektors und für eine Umrüstung der US-Automobilindustrie ein und mobilisierte überwältigende Unterstützung von Seiten der Bevölkerung, Abgeordneten und Senatoren vieler Bundesstaaten sowie Gewerkschaftsführers von UAW und AFL-CIO für LaRouches Konzept des „The Economic Recovery Act of 2006“ (verfügbar auf www.larouchepac.com).

6) Siehe Helga Zepp-LaRouche „Zum Problem der Wahrheit in der Politik“, in Neue Solidarität, 44/2006.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
LYM bereitet neue US-Abgeordnete auf historische Legislaturperiode vor - Neue Solidarität Nr. 1-2/2007
Wo Baker und Hamilton stehen - Neue Solidarität Nr. 1-2/2007
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Gesetz zur wirtschaftlichen Erholung 2006 - Neue Solidarität Nr. 51-52/2006
Internetseite der internationalen LaRouche-Jugendbewegung (in englischer Sprache)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees (in englischer Sprache)

 

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