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In Großbritannien wurde ein umstrittenes Gesetz eingebracht, das Beihilfe zum Selbstmord unheilbar Kranker legalisieren würde und das sogar vom früheren Erzbischof von Canterbury unterstützt wird, und parallel dazu will der bekannteste Euthanasiearzt Belgiens eine Reise zum Vernichtungslager Auschwitz als „Motivationserlebnis“ für Euthanasie organisieren.
Am 12. Juli schockierte George Carey, Mitglied des britischen Oberhauses und von 1991 bis 2002 höchster Vertreter der Kirche von England, Großbritannien mit einem Artikel in der Daily Mail, in dem er den Gesetzesvorschlag unterstützte. Es wurde eingebracht von Lord Falconer, einem engen Verbündeten des früheren Premierministers Tony Blair in der Labour-Partei.
Carey wiederholt das altbekannte Argument, das Gesetz werde „unnötiges Leiden“ ersparen, es sei „nicht antichristlich“. Carey verstieg sich sogar zu der Aussage, entscheidend sei nicht die Heiligkeit des menschlichen Lebens, sondern die Lebensqualität.
Der derzeitige Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, widersprach Carey in einem Kommentar in der Londoner Times nachdrücklich. „Wenn Beihilfe zum Selbstmord gesetzlich erlaubt wäre, dann würden ältere Menschen und andere unter Druck gesetzt, ihrem Leben ein Ende zu setzen.“ Erzbischof Welby ist übrigens auch ein ausgesprochener Unterstützer der Bankenreform und saß in dem Ausschuß des Oberhauses, der ein Trennbankengesetz ähnlich dem Glass-Steagall-Gesetz forderte.
In Belgien hat Dr. Wim Distelmans, der wegen seiner Todesspritzen auch „Doktor Tod“ genannt wird, Empörung ausgelöst, weil er für den 9. Oktober eine „Studienreise“ nach Auschwitz organisiert. Distelmans, der von seiner Brüsseler Klinik aus legalisierte Tötungen organisiert, wirbt in einer Broschüre für die dreitägige Reise für 600 €, einschließlich einer Besichtigung der Gaskammern und eines Seminars über Themen wie Euthanasie (die in Belgien sogar an Kindern legal ist). Er schreibt darin, Auschwitz, wo Millionen Menschen ermordet wurden, sei „das herausragende Symbol eines erniedrigenden Lebensendes“, und weiter: „Diese Stätte ist ein inspirierender Ort, um ein Seminar zu veranstalten und über diese Fragen nachzudenken, sodaß wir Unklarheiten erwägen und ausräumen können.“
In Belgien wie in Großbritannien löste diese Initiative einen Schock aus (sogar unter erklärten Unterstützern der Beihilfe zum Selbstmord). Sir Gerald Kaufman, Abgeordneter der Labour-Partei, erklärte: „Es ist anmaßend, wenn nicht obszön, das berüchtigte Nazi-Konzentrationslager Auschwitz zum Mittelpunkt einer sympathisierenden Studienreise zu machen... Wie immer man zur Euthanasie steht - und ich bin dagegen -, es ist abscheulich, Auschwitz als ,inspirierenden Ort’ zu bezeichnen.“
Belgien ist ein gutes Beispiel dafür, auf welche abschüssige Bahn man sich begibt, sobald man sich einmal darauf einläßt. 2003, als die Euthanasie legalisiert wurde, gab es 235 solche Todesfälle, zehn Jahre später, 2013, waren es 1807, und inzwischen wurde sogar das „Recht“ von Kindern auf Euthanasie gesetzlich festgelegt.
eir