|
|
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |
|
Aus der Neuen Solidarität Nr. 35/2006 |
|
|
|
Lyndon LaRouche war am 17. August zwei Stunden lang zu Gast in www.currentissues.tv, einer englischsprachigen palästinensischen Internet-Fernsehsendung in den USA. Der Gastgeber, Dr. Hesham Tillawi, ist seit 30 Jahren Vorkämpfer eines unabhängigen Palästinenserstaates. Es folgen Auszüge.
Der 11. September war politisch das Gegenstück zum Reichstagsbrand. Nur wissen wir nicht genau, wer die Sache gesteuert hat ... Aber etwas Vergleichbares sehen wir heute wieder: die von Cheney getroffene Abmachung, die zur Folge hatte, daß Israel den Libanon angriff, um die Hisbollah zu bekämpfen. Das eigentliche Ziel ist allerdings Syrien, das man militärisch angreifen will, und auch der Iran.
Wir sehen hier eine Vorgehensweise, die für diese Regierung typisch ist: Man benutzt Provokationen, um Kriege anzufangen. Der 11. September war nur der erste Teil davon. Wäre ich also als Präsident der Verantwortliche gewesen, hätte es zuvor bereits Veränderungen gegeben, die so etwas verhindert hätten ...
Das [die SDI] stand auf meiner Liste. Reagan fand es gut. Das Unternehmen lief über den Nationalen Sicherheitsrat, dem ich dabei verantwortlich war. Ich führte inoffizielle Gespräche mit den Sowjets. Das Ziel war ein Abkommen, dem sich viele Länder anschließen könnten. Wir wollten die Technik und wissenschaftlichen Stärken, über die wir aufgrund der Kernkraft und vor allem der Kernwaffen verfügten, einsetzen. Denn die Sowjetunion war zwar hinsichtlich der Verwaltung der Wirtschaft ein Versager, aber militärisch und wissenschaftlich hatte sie einiges drauf. Deshalb argumentierte ich, wenn wir zusammenarbeiten, um eine Konfrontation zu vermeiden, und die Hightech-Kapazitäten, die wir für militärische Zwecke nutzen, in eine bestimmte Richtung lenken, dann können wir Systeme entwickeln, die jeden anderen davon abhalten könnten, einen Krieg anzufangen - aber wir könnten diese Technik gleichzeitig auch dazu nutzen, die ganze Welt grundlegend zu verändern. Leute wie Edward Teller stiegen ein, und er sagte bei einem Treffen in Erice auf Sizilien, es ginge hier um die "gemeinsamen Ziele der Menschheit".
Genau das war auch mein Gedanke - und heute gilt das ebenso für den sogenannten Nahen Osten: Wenn wir es schaffen, daß die Länder sich für die gemeinsamen Interessen der Menschheit einsetzen, also für ein positives Ziel, dann können sie auch mit den negativen Dingen fertigwerden. Wenn sie nur negative Optionen haben, werden sie weiter nur daran denken, wie man sich am besten gegenseitig umbringt ...
Die Sowjets sagten mir dann bekanntlich - das war im Februar 1983 - , daß sie nicht einwilligten, und ich sagte ihnen, wenn ihr mit eurem sowjetischen System so weitermacht, wird es in etwa fünf Jahren zusammenbrechen. Und so kam es dann auch, nach sechs Jahren, um genau zu sein.
Mein Vorschlag wurde also nicht verwirklicht. Reagan schied aus dem Amt, und es wurde nie gemacht. Jetzt, nach vielen Jahren stellen wir fest, daß wir es besser so gemacht hätten. Stattdessen haben wir Europa ruiniert, die USA ruiniert, das Gebiet der früheren Sowjetunion ruiniert. Wir haben die ganze Welt wirtschaftlich ruiniert. Wir stehen jetzt am Rande des schlimmsten finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenbruchs der Neuzeit ...
Das System ist am Ende. Das ganze internationale Finanz- und Währungssystem befindet sich im Prozeß des Zusammenbruchs ...
Die Immobilienblase in den USA platzt jetzt gerade in etwa 29 Bundesstaaten. Es ist kein einheitlicher Prozeß, aber es wird sich beschleunigen. Die großen Banken der USA und einiger Länder in Europa sind an gewaltigen Hedgefondsinvestitionen beteiligt: Der größte Teil dieser Investitionen wird sich in Luft auflösen ...
Die USA haben gerade die Hälfte ihrer Autoindustrie verloren. Das wird eine Kettenreaktion im ganzen Land nach sich ziehen. Unsere Landwirtschaft ist, verglichen mit dem, was sie früher einmal war, praktisch tot. Wir haben den größten Teil der Industrie verloren ... Jetzt haben wir die Dienstleistungswirtschaft: Billigjobs in Restaurants usw. ...
Wir machen also unser Land kaputt, mit Westeuropa ist es genauso, und wir stehen kurz vor dem Punkt, wo alles zusammenfällt.
Wir könnten damit fertigwerden. Ich weiß, wie man es tut. Aber solange wir eine solche Regierung haben, nominell unter Bush ..., sind wir verloren!
Betrachten Sie einmal die wirtschaftliche und militärische Stärke der Vereinigten Staaten im November 2000, als die Wahl war, und dann betrachten Sie sie heute. Sicher, wir haben ein paar höchst zerstörerische Waffen. Aber schauen Sie, wo wir überall mitmischen: in ganz Südwestasien, Afghanistan, der sog. arabischen Welt und anderen Teilen der Welt. Überall dort herrscht "asymmetrischer Krieg" oder Kleinkrieg. Was hinter der Grenze im Libanon geschah, war typisch dafür. Die Israelis haben den Krieg verloren, es ist kein herkömmlicher Krieg, sondern asymmetrischer Krieg, also Volkskrieg.
Das ist der Zustand der Welt. Die Welt ist reif für eine Explosion. Wir können so nicht weitermachen.
Immerhin sind wir an einen Punkt gekommen, wo wir das Problem lösen können. Der Israeli Jossi Beilin hat eine zweite Madrid-Konferenz und andere Friedensverhandlungen vorgeschlagen. Genau das brauchen wir jetzt. Es geht nicht bloß darum, Frieden zu schließen. Wir brauchen einen endgültigen Frieden unter den Völkern der Region, der auf einer positiven Grundlage beruht und der deshalb wirtschaftliche Entwicklung einschließt.
Ich weiß, Sie unterstützen seinen Vorstoß, und das ist wohl auch richtig so. Aber es wird nicht so kommen. Wahrscheinlich wird auf Olmert Netanjahu folgen, und was geschieht dann? Ist dies schon die erste Schlacht im Dritten Weltkrieg?
Israel war und ist eine Marionette. Das heißt nicht, daß jeder Israeli eine Marionette sein möchte ... Israel ist nicht Herr seines eigenen Schicksals. Was die derzeit maßgeblichen israelischen Parteien beschließen, wird nicht notwendigerweise entscheiden, was in Israel geschieht.
Nehmen wir unser eigenes Land. Schauen Sie sich die Demokratische Partei an. Das Jahr 2005 über hat die Demokratische Partei, besonders im Senat, ihre Sache ziemlich gut gemacht ... Aber jetzt verhält sie sich schrecklich. Ich weiß aber aus eigenem Erleben, daß es in der Partei Kräfte gibt, die patriotisch sind und die erkennen, wo die Interessen der Vereinigten Staaten liegen...
Schauen Sie sich den Krieg doch einmal genau an: Der Krieg war auch nicht im Interesse Israels! ...
Nehmen wir z.B. das Wasserproblem ... Es gibt in dieser Region zuviel nutzlosen Sand und zuwenig Wasser. Wir wissen, wie man es erzeugen kann, aber dazu fehlt Energie ... Man braucht Meerwasserentsalzung mit Kernkraft. Den Israelis wird erlaubt, Kernkraft zu nutzen. Warum soll man sie nicht zur Erzeugung von Trinkwasser für die Menschen einsetzen? Warum denken wir nicht an das Recht der Menschen in diesem Gebiet auf frisches Wasser? Wie man dieses Gebiet, das in vielen Teilen Wüste ist, im Laufe einer Generation zu einer reichen Region entwickeln, die eine große Bevölkerung bei guter Gesundheit versorgen kann?
Dazu braucht man zweierlei. Das erste ist eine Herangehensweise wie beim Westfälischen Frieden, wo man sagt: Unsere erste Sorge sollte nicht sein, was in unserem Interesse ist, sondern was im Interesse des anderen ist. Wir sollten etwas für ihn tun.
Das ist der einzige Weg zum Frieden. Aber das muß auch durch mehr als nur durch gute Absichten fundiert werden, nämlich durch gute Taten, die diese guten Absichten verwirklichen ...
Das wird nicht als ein spontaner "demokratischer" Aufschrei der Massen erfolgen. Es wird kommen, weil sie wissen, daß alles, was sie bisher getan haben und wofür sie bisher gekämpft haben, zwecklos ist. Und sie wissen, daß sie sich ändern und es anders machen müssen.
Lesen Sie hierzu bitte auch:
Ein welthistorischer Moment - Internetforum in Berlin "Warum verhält sich der Kongreß wie eine Herde schreiender Esel?" |
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |