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Aus der Neuen Solidarität Nr. 45/2006

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Die Weltkrise am Vorabend der amerikanischen Kongreßwahlen

Von Lyndon LaRouche

In Berlin hat der amerikanische Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche am 31. Oktober 2006 vor internationalem Publikum eine vielbeachtete Internetkonferenz abgehalten. Wir dokumentieren den Text seiner Rede und Auszüge aus der anschließenden Diskussion.


Die Rolle der Vereinigten Staaten
Warum der Dollar verteidigt werden muß

Das neue Verhältnis des Menschen zur Natur

Wir und die Nachwelt

Wir müssen uns ändern

Die schlimmsten und die besten Augenblicke der Geschichte kommen für die meisten Zeitgenossen überraschend. Das wird bei den Ereignissen in der Welt auch jetzt so sein. Wir stehen am Ende einer historischen Ära.

Mitte September begann in den USA und von den USA beeinflußten Teilen der Welt eine neue Runde des wirtschaftlichen Absturzes. Dies wird dadurch verkompliziert, daß in den USA die Kongreßwahl bevorsteht. Die Partei, die an der Macht ist, verliert ihren Rückhalt in der Bevölkerung. Sie bereitet deshalb einen riesigen Wahlbetrug vor, um einen Teil ihrer Macht zu behalten. Dafür ist sie sogar bereit, Krieg zu führen. Sie verfolgt aber auch langfristige Pläne für eine Weltdiktatur namens "Globalisierung", was für die ganze Menschheit eine Katastrophe wäre. Aber neben dem Schlechten tut sich auf der Welt auch Gutes - wie so oft, zur gleichen Zeit.

Das ist wie im Krieg: Ein Krieg bricht aus, und die Menschen wissen es, doch sie wissen gar nicht, was Krieg ist. Dann lernen sie ihn plötzlich kennen und merken, daß er ganz anders ist, als sie dachten. Manchmal wendet sich der Krieg gegen den Angreifer, das ist gut. Auch das kommt plötzlich, als überraschende Entwicklung und Mobilisierung von Menschen und Institutionen gegen das Böse. Das gleiche gilt für eine schwere Wirtschaftsdepression. Alle werden von ihr überrascht - selbst die, die sie vorausgesagt haben - , denn sie kommt nicht so, wie man sich das gedacht hatte.

Auch die heutigen Regierungen, wie ich sie kenne, werden davon überrumpelt werden. In China, Japan, Indien, Rußland hat man noch keine echte Vorstellung davon, was auf uns zukommt. Sie spüren die Krise, aber sie meinen, sie könnten der Lage mit den Überzeugungen, nach denen sie jetzt handeln, Herr werden - und das wird nicht gehen. Es werden völlig überraschende Anforderungen auf sie zukommen.

Ich bin nicht sehr überrascht, ich habe eine recht genaue Vorstellung davon, was passieren wird. Und ich bin auch optimistischer, weil ich weiß, daß die Krise auch ihr Gutes hat: Das, woran die meisten Menschen glauben, wird diskreditiert sein. Was die meisten gestern noch glaubten, wie die Welt morgen aussehen wird, glauben sie dann nicht mehr. Alles, woran sie glaubten, wird ihnen plötzlich falsch vorkommen.

Die Regierungen glauben, sie hätten die Wirtschaft im Griff. Sie versuchen, den Crash zu verschieben. Doch der läßt sich nicht verschieben. Vielleicht können sie ihn durch eine weitere hyperinflationäre Drehung für kurze Zeit hinauszögern. Aber die amerikanische Wirtschaft zerfällt! Sie bricht nicht bloß ein, sie löst sich auf! Die USA haben im Verlaufe des letzten Jahres und weiter in diesem Jahr ihre Automobilindustrie verloren. Es gibt zwar noch einige Autowerke in den USA, aber die befinden sich in ausländischem Besitz. Das gleiche gilt für die Stahlindustrie in vielen Teilen der Welt. Alles Wesentliche ist nicht mehr unter der Kontrolle der Nationalstaaten.

Die Menschen haben Illusionen: "Alles wird gut werden, unsere Regierung wird's schon richten!" Dabei sind viele Regierungen - wie die in Frankreich und Italien - gar keine Regierungen mehr, sie sind so gut wie tot.

Der Niedergang der Weltwirtschaft läuft seit etwa 1971-72. Einige wurden auf Kosten der anderen extrem reich. Wirtschaftsstrukturen brachen zusammen. Betrachten Sie die Vereinigten Staaten, Landkreis für Landkreis: Es gab dort einmal Produktion, heute nicht mehr. Man arbeitet nicht mehr in hochqualifizierten Berufen, sondern verdient sein Geld als Kellner oder anderen "Dienstleistungen". Das ist reine Arbeitsbeschaffung: Statt sich den Hamburger zu Hause zu braten, geht man zur Imbißbude; das ist völlig unnötig.

Vor allem die oberen 20% der Bevölkerung im Alter von 50-65 Jahren, die heute in den Machtpositionen sitzen, leben weitgehend in einer Scheinwelt. Sie meinen, ihre Zeit sei gekommen, das sei nun ihre erhoffte nachindustrielle Gesellschaft. Sie meinen, Globalisierung sei gut. Aber die Globalisierung ist eine Krankheit, die den ganzen Planeten hinwegrafft. Das ist Imperialismus! - eine Karikatur dessen, was im Mittelalter in Europa geschah.

Die Menschen sind auf den Schock der plötzlichen Veränderung nicht vorbereitet. In Amerika wird dies, wie gesagt, am Wahlkampf deutlich. Es wird versucht, noch ein paar Wochen hinauszuzögern, daß die Realität sichtbar wird. Die Regierung Bush will die Menschen täuschen, um noch eine weitere Runde an der Macht zu bleiben.

Die Rolle der Vereinigten Staaten

Viele Menschen glauben, alles Böse käme aus den USA, aber das stimmt nicht ganz. Die Vereinigten Staaten sind nicht die Ursache des Problems. Die liegt hier in Europa: bei dem anglo-holländischen liberalen Establishment. Was derzeit in den Vereinigten Staaten geschieht, ist ein Auswuchs davon. Die USA schicken sich nicht etwa an, die Welt zu erobern, sondern sind dabei, sich selbst zu zerstören. Wie stellt man es an, ein mächtiges Land zu zerstören? Man sorgt dafür, daß es sich selbst in Mißkredit bringt. Man korrumpiert es. Man bringt es dahin, daß es sich in Verruf bringt. Dann verliert es das Vertrauen im Ausland und in der eigenen Bevölkerung. Es versucht immer verzweifelter, seine Macht zu halten. Es macht Fehler, wie es die USA jetzt tun.

Schauen wir z.B. auf Südwestasien, den Krieg in Afghanistan, im Irak. Man sieht, wie sich der Krieg ausweitet, vor allem in Richtung Iran. Die Absicht ist, auch die Türkei auseinanderzubrechen, ebenso Pakistan und Indien. Man will Unruhen in China anstiften und einen Konflikt mit Rußland anzetteln, etwa im Transkaukasus.

Die USA spielen dabei eine entscheidende Rolle, sie sind aber nicht der alleinige Urheber. Was ist mit den Vereinigten Staaten los? Noch vor sechs Jahren wurden sie von vielen in Europa und anderswo bewundert. Die Regierung Bush/Cheney hat den Einfluß und die Glaubwürdigkeit Amerikas in der ganzen Welt verspielt. Sie haben ganze Teile der Welt verwüstet und dehnen das auf andere Regionen aus. Und dabei ruinieren sich die Vereinigten Staaten unter Bush und Cheney selbst. Viele führende Militärs, Geheimdienstler, Politiker in Amerika sehen das.

Aber wem nutzt die Zerstörung der Vereinigten Staaten? Die Frage ist: Wer hat die Regierung Bush/Cheney an die Macht gebracht? Fragen Sie die Gentlemen in London, die dafür verantwortlich waren! Das Ziel ist etwas, was Sie alle kennen, ein Wort, das Sie ständig hören. Es ist ein Gift, das viele aber nicht als Gift erkennen, sondern für etwas Unabwendbares halten: die Globalisierung. Ständig heißt es: "Man kann von der Globalisierung nicht zu den Nationalstaaten zurück! Sie ist unvermeidlich!"

Aber Globalisierung bedeutet Imperium. Es bedeutet die Senkung des Lebensstandards auf der ganzen Welt.

Schauen Sie sich Berlin an. Was ist seit 1992 geschehen? Hat Berlin vom Zusammenbruch der DDR profitiert? In gewissem Sinne ja, es gibt mehr Freiheit. Aber jetzt ist es nur die Freiheit, ohne Arbeit zu sein, die Freiheit, die Stadt nicht mehr unterhalten zu können, weil die Industrie abgebaut wurde.

Wo ist die Industrie geblieben? Ein Teil ist schlicht verschwunden. Einige Arbeitsplätze wurden in andere Teile der Welt verlagert, wo die Menschen arm sind, wo es keine Infrastruktur oder Gesundheitsversorgung gibt. Die Menschen arbeiten dort für wenig Geld, weil ihr Lebensstandard viel niedriger ist.

Die Zerstörung der deutschen Wirtschaft - auf Befehl von Margaret Thatcher und Mitterrand als Preis für die Wiedervereinigung - bedeutet: Die Welt wird ärmer. Je mehr die Vereinigten Staaten ihre Wirtschaft zerstören, um so ärmer wird die Welt.

Die Arbeitsplätze werden in immer ärmere Teile der Welt verlagert. Zuerst gingen die Jobs von Amerika nach Mexiko, aber Mexiko ist inzwischen zu teuer; dann wanderten sie weiter nach Mittelamerika. Das gleiche geschieht auf der ganzen Welt. Produktion wird aus Gegenden hohen Fachkönnens und hohen Lebensstandards in immer ärmere Teile der Welt verlagert. Das nennt man "Globalisierung". Der Nationalstaat und Sozialstaat wird abgeschafft, der Lebensstandard sinkt, Gesundheitswesen und Bildungswesen werden abgebaut. In Deutschland haben 10% der Erwerbstätigen keinerlei Hoffnung mehr. Deutschland geht kaputt, Italien genauso. Einige Jobs wandern nach China ab.

Was geschieht, wenn die Vereinigten Staaten zusammenbrechen? Wenn der Wert des Dollars um 20 oder 30% einbricht? Bedeutet das, daß es anderen Teilen der Welt plötzlich besser geht? Nein. Wenn die USA untergehen, geht der Rest der Welt automatisch mit unter. Warum?

Im August 1971 begann die Regierung Nixon auf Geheiß eines Mannes namens George Shultz - der Mann, der später zusammen mit Henry Kissinger und Felix Rohatyn den Diktator Pinochet in Chile an die Macht brachte - den Dollar frei schwanken zu lassen. Bis dahin war der US-Dollar eine regulierte Währung innerhalb eines Weltwährungssystems mit festen Wechselkursen. Der Dollar war damals praktisch noch Gold wert. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war er die einzige Weltwährung. Seine Stärke und Stabilität ermöglichten mit dem Marshallplan und ähnlichen Abkommen und dem System fester Wechselkurse einen Aufschwung in Westeuropa und anderen Teilen der Welt. Einrichtungen wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau spielten dabei als Mittel zur Kreditmobilisierung zum Wiederaufbau der Wirtschaft im kriegszerstörten Deutschland eine wichtige Rolle. Auch der Wiederaufbau der französischen und der italienischen Wirtschaft hielt bis Ende der 60er Jahre an.

Doch 1971 verwandelte sich der Dollar durch einen einfachen Regierungsbeschluß in Toilettenpapier. Das wurde 1972 auf einem Treffen des IWF untermauert. Wieder war George Shultz dabei. Es gab nun ein Währungssystem mit gleitenden Wechselkursen. Der Dollar war nicht mehr US-Dollar, er wurde zum IWF-Dollar - ein nach IWF-Bedingungen ausgerichteter US-Dollar. Außer guter Glaube, alles gehe irgendwie in Ordnung, stand nichts mehr dahinter.

Alles auf der Welt hängt mit dem Dollar zusammen. China hat riesige in Dollar ausgewiesene Ansprüche. Andere Teile der Welt haben riesige Mengen Dollaranleihen. Was geschieht, wenn der Dollar um 30% abstürzt? China und Indien werden zusammenbrechen. Denn der Dollar ist dann nicht nur in ihren Büchern weniger wert, der Zusammenbruch des US-Marktes mit kettenreaktionsartigen Wirkungen auf andere Teile der Welt wird Indien, China und auch Europa wirtschaftlich in den Abgrund ziehen. Deswegen ist ein Einbruch des Dollars eine Katastrophe für alle Teile der Welt.

Nur wenige Leute verstehen das. Paul Volcker, der ehemalige US-Zentralbankchef, weiß es wahrscheinlich. Ich kenne andere maßgebliche Leute in Amerika, die wissen: Man darf den Dollar nicht abwerten. Sonst fällt das ganze Kartenhaus des Weltsystems in sich zusammen, denn der Welthandel wird in Dollar abgewickelt und der überwiegende Anteil finanzieller Ansprüche auf der Welt sind in Dollar ausgewiesen.

Wenn der Dollar absackt, sackt alles andere auch ab. Deswegen muß man sich darum sorgen, was in Amerika geschieht. Denn nur wenn die USA in Absprache und Zusammenarbeit mit anderen Nationen Maßnahmen ergreifen, um den Dollar zu einem sicheren Wert zu machen und so das Kreditsystem, von dem heute das ganze Weltsystem abhängt, zu stützen, nur dann läßt sich verhindern, daß auf der ganzen Welt etwas Vergleichbares geschieht wie im 14. Jh. in Europa, als das Lombard-Banksystem einbrach und Europa in einem langen finsteren Zeitalter versank. Ein Zusammenbruch des Dollars auf den Weltmärkten würde einen Absturz des ganzen Planeten in ein neues finsteres Zeitalter verursachen.

Am Tag der Krise werden viele sagen: "Jetzt bricht der Dollar zusammen, aber der Rest von uns wird schon zurechtkommen. China wird gut abschneiden, Indien, Europa wird irgendwie klarkommen, in Rußland wird es keine Probleme geben..." Nein! Die Welt wird ins Chaos stürzen. Das ist ein Beispiel dafür, wie in Krisen die Dinge, die man sich immer eingebildet hat, sich plötzlich als falsch erweisen. Überleben wird der, der sich schnell besinnt und erkennt, daß das, was er bisher geglaubt hat, Selbstbetrug war.

Die Menschen haben ihre Lebenslügen. Die Nachkriegswelt, besonders in Europa und den USA, ist weitgehend eine sophistische Kultur geworden. Es ist ein Sophismus wie der, der das Athen des Perikles in die Selbstzerstörung im Peloponnesischen Krieg trieb. Worte haben keine Bedeutung mehr, es gibt keine Wahrheit mehr. "Ich weiß nicht, ob das, was Sie sagen, wahr ist. Die öffentliche Meinung sagt das Gegenteil." Man verläßt sich als Autorität auf die öffentliche Meinung oder das, was man dafür hält, die Meinung der Gruppe. Man glaubt an etwas, was gar nicht erwiesen und überdies unwahr ist.

So sind ganze Zivilisationen untergegangen, seit dem Niedergang Athens unter Perikles, dem sog. "goldenen Zeitalter". Ein schönes "goldenes Zeitalter"!

Warum der Dollar verteidigt werden muß

Betrachten wir aber nicht nur die schlechte Seite.

Wie ich bereits sagte, wir müssen den Dollar schützen. Ich möchte das noch einmal erläutern. Vor allem herrscht in der heutigen Dollarwelt eine Pseudowährung, die "Finanzderivate" und Hedgefonds. Was sind Derivate? Sie stellen Spielschulden dar. Bei Hedgefonds gibt es keine Produkte. Daran ist nichts physisch wertvoll, es geht nur um Wetteinsätze, um Glücksspiel. Dann macht man Wetten auf Wetten, Hedgefonds konkurrieren gegenseitig in diesem Glücksspiel. Die Welt ist ein einziges riesiges Spielkasino geworden, seit Paul Volcker 1987 die US-Notenbank verließ und Alan Greenspan sein Nachfolger wurde. Er legalisierte die Derivate, die eigentlich als strafbare Handlung hätten verboten werden müssen. Daraus wurde eine Blase, die nun kurz vor dem Platzen steht.

Was tun? Als erstes muß man die ganzen Papierwerte loswerden: Alle Hedgefonds müssen geschlossen und alle Finanzderivate gestrichen werden! Einige Leute werden laut schreien, wenn man das sagt, aber es muß sein. Es wird so oder so dazu kommen: Entweder kommt es geordnet, durch staatliche Maßnahmen bzw. Abkommen zwischen den Regierungen. Oder es nimmt selbst seinen Lauf. Aber dann kommt es als großer Aufprall. Denn die Welt kann die Forderungen, die in den Derivaten ausgewiesen sind, niemals erfüllen. Das ist unmöglich. Die Schulden sind so ungeheuerlich viel größer als das weltweite Wirtschaftsprodukt. Besonders bei den heutigen Zinsen ist das nie bezahlbar.

Solange man also an Finanzderivaten und Hedgefonds festhält, ist man zum Untergang verdammt. Wenn Ihr Land dabei bleibt, ist es verloren. Oder es findet eine neue Regierung, die hoffentlich das Problem lösen kann.

Das Wichtigste, was getan werden muß, ist ein weltweites Konkursverfahren. Der Dollar muß wieder einen festen Wechselkurs haben. Warum? Weil er so viel wert ist? Nein, weil wir dafür sorgen, daß er das wieder wert ist! Die Weltwirtschaft wird auf eine neue Grundlage gestellt, indem wir das Finanzsystem einem Konkursverfahren unterziehen. Kurzfristige Forderungen werden, wenn sie berechtigt sind, in langfristige umgewandelt.

Es wird wieder niedrige Zinssätze geben wie in den 30er Jahren, als in den Vereinigten Staaten der Aufschwung in Gang kam. Das Bankenwesen wird neu geordnet, denn wir müssen es wieder flottmachen. Viele Bankiers werden sich nicht retten lassen, weil sie verrückt sind. Aber das Bankenwesen brauchen wir noch. Darüber werden die Einlagen der Bürger abgewickelt, Kredite vergeben, langfristiger Kredit für Investitionen aufgebaut usw. Die Regierungen müssen also eingreifen, um in einem Konkursverfahren Banken neu auszurichten - oftmals die gleichen, die es heute bereits gibt, die dann aber ihre Geschäfte auf vernünftiger Grundlage betreiben.

Wir brauchen ein solides Kreditsystem auf der Grundlage langfristiger Anleihen und der Beseitigung sämtlicher Forderungen, die auf Derivaten und ähnlichem gründen.

Es gibt ein weiteres Problem in der Weltwirtschaft, besonders in Europa. In Deutschland etwa gibt es nicht genügend produktive Beschäftigung, daß ausreichend Steuern gezahlt werden können, um das Land stabil zu halten und Wachstum zu ermöglichen. Es herrscht ein Mangel an Kredit. Denn es gibt noch gut ausgebildete Leute, die wieder in ihren Berufen arbeiten könnten. Betriebe müßten wiedereröffnet werden, die besonders in der Industrie, z.B. hier in Berlin, einmal nützlich waren. Mit genügend Krediten und reorganisierten Finanzen ließe sich so sehr schnell ein Aufschwung der Wirtschaft organisieren. Das trifft mehr oder weniger für alle Teile der Welt zu. Dazu ist ein Nachschub an neuem langfristigen Kredite nötig.

Das paßt in das globale Bild mit den zwei Teilen Eurasiens: Auf der einen Seite gibt es die europäische Zivilisation, wie sie in Eurasien z.B. seit der Zeit Solons von Athen herangewachsen ist. Sie ist trotz vieler Probleme in der Zwischenzeit eine sehr solide Institution. Sie mag manchmal nicht so handeln, aber es ist eine sehr gute Grundidee. Sie ist und bleibt die erfolgreichste Idee für die Entwicklung und Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen. Der Nationalstaat, wie er sich in Europa entwickelt hat, ist bei richtiger Handhabung das wirksamste Mittel, um Verbesserungen im Wohlergehen der Menschheit zu erreichen. Und das stimmt auch heute.

Auf der anderen Seite gibt es die Völker Asiens. Bis zu den jüngsten Modernisierungsentwicklungen wurde die Masse der Menschen dort wie Vieh behandelt. Sicher, einige sind sehr reich, einige Völker haben beeindruckende Kulturen, sie haben diese oder jene Vorzüge, aber 80-90% der Menschen sind bitterarm und versklavt, sie leben kaum besser als Tiere. Das Individuum erfährt keine echte geistige Entwicklung, so wie es in den besten Zeiten Europas und Amerikas der Fall war.

Allein deswegen sind wir an einem Punkt angelangt, wo man sich Gedanken über die Welt machen muß. Die Bevölkerung in Asien wächst. Die Frage ist, wie man die europäische Zivilisation wieder ankurbelt, indem sie sich die Entwicklung ganz Eurasiens über zwei Generationen hinweg zur Aufgabe setzt. Europa muß wieder eine Quelle für wissenschaftlichen und industriellen Erfolg werden, mit langfristigen Investitionen im Austausch mit Indien, China und anderen asiatischen Ländern, in denen über 70% der Menschen arm sind und sonst keine Zukunft haben.

Unsere Mission muß sein, eine gerechte Welt auf der Grundlage der Zusammenarbeit zwischen Nationalstaaten aufzubauen. Wir müssen in der Politik immer wie die Väter des Westfälischen Friedens denken: An erster Stelle steht der andere, nicht das eigene Interesse. Was tun wir als Nation, als Volk für die anderen Völker und Nationen? Auf dieser Grundlage sollten wir Bande langfristiger Zusammenarbeit zwischen den Völkern und Nationen knüpfen.

Indem wir aus der Depression herauskommen, müssen wir mit einer langfristigen Perspektive von etwa 50 Jahren für die Entwicklung des eurasischen Kontinents arbeiten.

Das neue Verhältnis des Menschen zur Natur

Ich möchte noch einen anderen Aspekt aufgreifen, den ich bereits bei meiner letzten Berliner Veranstaltung angesprochen habe. Die Zeit ist gekommen, wo es zu einer grundlegenden Änderung in der Beziehung des Menschen zur Natur kommen muß. Das Bevölkerungswachstum und der technische Fortschritt, den es erfordert, haben eine Lage geschaffen, wo wir Menschen die hochwertigen Rohstoffe schneller verbrauchen, als der Planet sie erneuern kann.

Es beginnt aber auch das Zeitalter der Kernspaltung und Kernfusion, in dem wir nicht nur hochwertige Rohstoffe regenerieren, d.h. der Biosphäre helfen können, sich von den Schäden unseres Verbrauchs zu erholen, sondern wo wir auch ganz neue Bedingungen und Materialien schaffen können, die es bisher auf diesem Planeten noch nicht gab. Wir betreten die transuranische Entwicklungsperiode der Erde, in der neue Stoffe für neue Zwecke, neue Verbindungen entstehen werden.

Die Bedürfnisse z.B. der über 1,3 Mrd. Chinesen, der eine Milliarde Inder, über 70% Arme, müssen befriedigt werden. Wie kann man auf diesem Planeten genug produzieren, um die Bedürfnisse an Energie und Materialien, nach Nahrungsmitteln und Entwicklung zu befriedigen? Wie kann man den Menschen in Asien und ihren Kindern die Chance auf einen Lebensstandard bieten, mit dem sie überleben und sich entwickeln können?

Es ist eine Zeit angebrochen, in der man nicht mehr die Rohstoffe nur an sich reißen und ausbeuten kann. Wir müssen darüber nachdenken, wie wir etwas entwickeln, was heute den irdischen Rohstoffen entspricht. Das bedeutet maßgeblich die Hinwendung zur Kernfusion und verwandten Technologien.

In den kommenden 50 Jahren wird es diesen Übergang geben müssen. Heute bedeutet dies eine Rückkehr zur Kernenergie. Nehmen wir die Wasserkrise auf der Erde. Sie ist besonders schwerwiegend in Indien und Südwestasien. Dort ist die Krise, neben allen politischen Problemen, wesentlich ein Mangel an Süßwasser, Wasser für die Landwirtschaft und zum Trinken. Israel hat mit Syrien Krieg um Wasser geführt. In Israel wuchs die Bevölkerung, und es nahm Syrien und anderen das Wasser weg, um den Bedarf zu decken. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wußte man, daß es ohne die Erschließung neuer Wasserquellen keine Stabilität im Nahen Osten geben könnte. Mit Energie und gezielter Wasserwirtschaft könnte man das Klima so verändern, daß eine große Bevölkerung in der Region ernährt werden kann.

In Indien und anderswo lebt die Bevölkerung von fossilen oder halbfossilen Wasserressourcen. Das ist Wasser, das sich in den letzten zwei Millionen Jahren der Eiszeiten tief in irgendwelchen Erdspalten angesammelt hat. Durch die Gletscherschmelze gelangte Wasser tief unter die Erdoberfläche, wie ein Metall. Heute zapfen die Menschen, z.B. in Australien, dieses fossile Wasser an. Oder sie entnehmen das Frischwasser schneller, als es heute ersetzt wird, wie im Ogalalla-Reservoir in den USA.

So gibt es eine Wasserkrise. In den Ozeanen gibt es Wasser im Überfluß, das ist nicht das Problem. Aber wir brauchen Wasser in Trinkwasserqualität, Wasser für die Landwirtschaft, die Begrünung und Verbesserung des Klimas - Bäume und Gras verbessern das Klima. Je mehr Leben in Form von Pflanzen man im Boden hat, desto besser. Wir brauchen frisches, klares Trinkwasser für die Menschen. Und das läßt sich wirtschaftlich ohne massiven Einsatz der Kernenergie nicht erzeugen.

70% der Inder sind sehr arm und schlecht ausgebildet. Wenn die entsprechende Bildung in der Bevölkerung fehlt, muß man einen Hebel finden, den Lebensstandard zu heben, weil Technik allein nicht reicht. Was tut man? Man führt Kernenergie ein. Mit diesem Zufluß an billiger, effektiver Energie und Wasser kann man die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort ändern und ihre Produktivität steigern, indem man ihre Umgebung verbessert. Dies gilt auch für andere Regionen der Welt wie den Nahen Osten. Wir müssen diese Gebiete so verändern, daß sie besser bewohnbar werden und die Bedürfnisse der Bevölkerung heute und morgen erfüllen. Solche Aufgaben liegen in den nächsten 25-50 Jahren vor uns.

Wenn wir die Wirtschaft aus den Trümmern, die wir daraus besonders seit den 70er Jahren gemacht haben, wiederaufbauen wollen, müssen wir in diesen Begriffen denken - zwei Generationen in die Zukunft. Wir müssen in den Begriffen des Westfälischen Friedens denken: Was tun wir für die anderen? Was tut Europa für Asien oder die Welt? Dann hat unser Leben einen Sinn. Wir leben nicht wie habgierige 68er, die nur ihr Vergnügen befriedigen wollen, solange sie auf der Erde sind. Wir geben dem Leben wieder ein Ziel, eine Aufgabe.

Wir und die Nachwelt

Wir alle müssen sterben. Welchen Sinn hat dann unser Leben? Sollen wir unserem Vergnügen leben? Oder besteht der Sinn in dem, was wir mit unserem Leben anfangen, damit es einen dauerhaften Wert für die Menschheit hat? Etwas, worauf wir in den Augen unserer Kinder und Enkel stolz sein können, was wir für sie und die Welt nach uns tun?

Das muß unsere Leidenschaft sein, wenn wir aus diesem Schlamassel herauskommen wollen. Wir müssen global denken, aber nicht im Sinne der Globalisierung. Wir brauchen Aufgaben, die die Nationen zusammenbringen, damit sie ihr eigenen Haus und die Beziehungen untereinander in Ordnung bringen. Wir müssen ein Weltsystem der finanziellen und sonstigen Zusammenarbeit schaffen, das dazu eingerichtet ist, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Dann können wir stolz sein - nicht arrogant, sondern stolz, daß jeder von uns und jede Nation für das Wohl der Welt notwendig ist.

Die meisten Menschen denken, sie verstünden etwas von Wirtschaft. In Wirklichkeit verstehen die meisten nichts davon. Sie wissen, was man ihnen z.B. über Geld beigebracht hat. Doch sie verstehen nichts von physischer Wirtschaft. Insbesondere die Generation der "68er" oder "Babyboomer", aus dem oberen Fünftel der Familieneinkommen, heute etwa im Alter zwischen 50 und 65, versteht von Wirtschaft überhaupt nichts. Vor allem waren sie gegen Produktion, denn das bedeutete Arbeit. Und für Arbeit hatten sie nichts übrig, sie wollten ihren Spaß haben, Spaß aller Art. Einige der Vergnügungen, die sie sich aussuchten, machten sie krank; dann wählten sie sich eine andere oder fanden sogar Spaß am Sadismus.

Wir leben in einer Gesellschaft, die nicht in realen Werten denkt. Sie denkt nicht länger in Begriffen der Unsterblichkeit - etwa in Form der Frage "Sind wir nur Tiere?" Ein Tier kommt und geht. Es lebt, glücklich oder unglücklich, und dann stirbt es. Und dann? Manchmal erinnert man sich noch später an ein Haustier. Aber welche Bedeutung hatte das Tier für die Zukunft seiner Gattung? Keine.

Der Mensch ist anders. Wir sind zur Vernunft fähig. Wir können universelle Prinzipien in Wissenschaften und klassischen Künsten entdecken. Wir können diese Prinzipien an kommende Generationen weitergeben und so deren Kräfte steigern. Wir nutzen den kommenden Generationen der Menschheit.

Die 68er Generation hat das verloren. Sie wollen nicht produzieren, sie wollen Spaß. Sie suchen den "Kick". Sie wollen verdrängen, was in der Welt um sie herum vorgeht. So kam die "grüne Revolution" - nicht die in der Landwirtschaft, sondern "grün" im Sinne von "Ich will nicht arbeiten, ich produziere nichts." Wir leben in einer Welt, in der viele Menschen hungern, ihre Zahl wächst ständig, doch wir kümmern uns nicht darum, was wir produzieren oder nicht. Wir sind gleichgültig gegenüber dem Rest der Menschheit. Wir denken nur an unser Vergnügen, unseren Lebensstil, unser Gehabe. Wir denken nicht daran, ob das, was wir tun, uns unsterblich macht, in dem Sinne, daß wir etwas zur Zukunft der Menschheit beitragen.

Wir haben unsere Identität, die Grundlage der europäischen Zivilisation, verloren. Früher dachten wir in der europäischen Zivilisation daran, was wir für unsere Enkel und deren Nachkommen tun. Die Menschen nahmen für ihre Kinder und Enkel Opfer auf sich, um etwas aufzubauen, worauf eine zukünftige Generation stolz sein könnte. Man hat etwas gebaut, etwas erreicht. Auf Generationen, die daran dachten, dauerhafte Beiträge für die Zukunft der Menschheit zu leisten, folgten selbstsüchtige Generationen: "meine Befriedigung, mein Spaß". Und das hat uns ruiniert.

Unser eigener Sophismus hat uns zugrundegerichtet. Man wollte von seinesgleichen respektiert werden, vor allem die 68er. Man kümmert sich nicht um den Rest der Menschheit. Wir wollen sie nur ausnutzen, übers Ohr hauen. Wir haben nicht gelernt, was die Menschen zur Zeit des Westfälischen Friedens nach einer schrecklichen Erfahrung lernten: daß man nur erfolgreich sein kann, wenn man sich zuerst um den anderen kümmert. So baut man eine Zivilisation auf, die sich an der Zukunft orientiert. Das brauchen wir heute.

Die Menschen haben nicht mehr die Grundwerte der europäischen Wirtschaft: bessere Produktionsbedingungen, bessere reale und geistige Lebensbedingungen für physische Produktion usw., eine Kultur, die mehr ist als nur zufälliges Vergnügen. Das ging verloren.

Wir wissen nicht mehr, was wirklichen Wert ausmacht. Der Wert liegt in den Ideen, die uns in die Lage versetzen, die Lebensbedingungen der Menschheit pro Kopf und Flächeneinheit zu verbessern, damit wir kommenden Generationen die Welt besser hinterlassen, als wir sie vorfanden. Dies geschieht durch Arbeit, indem man Dinge produziert, indem man entwickeltere Fähigkeiten nutzt. Die Fähigkeit, die Macht des Menschen in und über die Natur zu vergrößern, muß pro Kopf steigen. Der Geist muß entwickelt werden, damit die Menschen klar denken können. Heute haben die Menschen keine Zeit zu denken, sie sind zu beschäftigt damit, Lust zu suchen und Schmerz zu meiden. Daher denken sie nicht über den Sinn des Lebens nach. Und daher verstehen sie nicht, was ein wirtschaftlicher Wert ist.

Ein realer wirtschaftlicher Wert ist das, was wir heute tun können, um das Leben der Menschheit zu verbessern: die Produktion von Dingen, die für die Zukunft nützlich sind, und die Entwicklung von Konzepten, die künftige Generationen benutzen können, um die Welt besser zu machen. Es hängt alles mit wissenschaftlich-technischem und kulturellem Fortschritt zusammen.

Ein Beispiel: Wir haben an Bach gearbeitet. Die Menschen haben vergessen, wer Bach war - manche haben es nie gewußt. Bachs musikalische, kontrapunktische Arbeit war eine Grundlage der Zivilisation der Neuzeit. Er hat wiederentdeckt, was die Pythagoräer schon lange vorher verstanden hatten: das "Komma". Dies zeigt sich in guten Aufführungen der Chorwerke Bachs und der großen Werke der klassischen Komponisten: Sie alle gründen sich darauf. Es geht um den gleichen Geniefunken wie bei grundlegenden wissenschaftlichen Entdeckungen, nur daß er anders angewandt wird.

In einer gesunden Gesellschaft ist es wichtig, daß man sich mit Ideen befaßt, im naturwissenschaftlichen oder im kulturellen Bereich. Man entwickelt oder verbessert schöpferisch Ideen und gibt sie an zukünftige Generationen weiter, so daß die Menschheit fortschreitet, weil die späteren Generationen mit den Problemen wirksamer und klüger umgehen können als wir heute.

Wir müssen uns ändern

Jetzt stehen wir vor dieser Rohstoffkrise. Mit der Herangehensweise, wie wir sie vor zwei Generationen bei den Rohstoffen hatten, können wir das Problem nicht mehr lösen. Ohne die Entwicklung der Kernfusionstechnik und was damit zusammenhängt, bekommen wir die Probleme auf der Erde nicht in den Griff. Ohne Kernenergie können wir den Wassermangel in vielen Regionen nicht beheben.

Dieser Prozeß allgemeinen wissenschaftlichen und kulturellen Fortschritts ist notwendig. Er ist der wesentliche physische, eigentlich menschliche Wert, der die ganze Wirtschaft prägen sollte. Wenn man etwas einen höheren Preis oder monetären Wert beimißt, sollten das die Dinge sein, die für zukünftige Lebensbedingungen der Menschheit von Wert sind: reale Verbesserungen in den menschlichen Lebensbedingungen, die Verbesserung der Überlebensfähigkeit der Menschen zukünftiger Generationen; die Entwicklung des menschlichen Geistes auf ein höheres kulturelles Niveau durch kulturelle Entwicklung, so daß der einzelne ein tieferes Verständnis der Bedeutung des Menschen und seiner Aufgabe im Universum erlangt. Das ist wertvoll.

Aber wie ist es jetzt? Die höchsten Einkommen zahlt man den nutzlosesten Leuten, den Wegelagerern, während anderen Menschen das Recht auf eine würdige Arbeit, die ihren Fähigkeiten entspricht, versagt wird. Wo man früher sinnvolle Landwirtschaft betreiben konnte, wird einem diese Möglichkeit heute versagt. Die Arbeitsmöglichkeiten für Maschinenbauer, für alle, die immer bessere Waren produzierten, werden den meisten verweigert. Man kriegt einen Ein-Euro-Job, aber keinen Arbeitsplatz, der für die Gesellschaft einen Wert hat. Einen Arbeitsplatz, der Selbstbewußtsein vermittelt, der einem das Gefühl gibt "Du bist ein wertvolles Mitglied deiner Gesellschaft. Du wirst als nützliche Person geachtet" - einen solchen Arbeitsplatz gibt es nicht.

Wir haben uns alle Landkreise der USA daraufhin angeschaut. Wieviel Arbeitskräfte und wirtschaftliche Aktivitäten wurden eingesetzt, um nützliche Dinge zu produzieren? Landwirtschaft, Industrie usw., im Gegensatz zu "Dienstleistungen", wo man Geschirr spült, kellnert, Müll aufsammelt oder ähnliches. Man sieht es in den einzelnen Landkreisen: In den letzten 30 Jahren verwandelten sich die USA von einer Gesellschaft, wo der Großteil der Arbeitskräfte produktiv beschäftigt war, in eine Gesellschaft, in der nur ein sehr kleiner Teil noch produktiv beschäftigt ist.

Und die Leute, die die nutzlosen Jobs überwachen, bekommen das meiste Geld.

Hier gibt es ein moralisches Problem. "Wert" hat eine starke physische Dimension, wie ich beschrieben habe. Sinnvolle Produktion bringt der Menschheit realen, physischen Nutzen. Dagegen ist das Bereitstellen von allerlei Vergnügungen nicht sehr produktiv - Prostitution ist ein Beispiel - , das ist auch nicht die Absicht. Das ist unser Problem.

Wir müssen also der Welt Aufgaben stellen, die 50 Jahre, zwei Generationen, in die Zukunft reichen. Wir müssen uns fragen: "Wie kommen wir aus dieser Misere, in die wir uns gebracht haben, wieder heraus?" Damit die Generation, die jetzt das Erwachsenenalter und in etwa 50 Jahren das nominelle Rentenalter erreicht, dann sagen kann: "Wir haben etwas zur Zukunft der Menschheit beigetragen. Wir haben geholfen, die Lebensbedingungen der Menschen in Asien zu verbessern. Wir können Selbstachtung haben für das, was wir in Europa oder Amerika getan haben. Wir haben diese unmoralische, abstoßende Praxis beendet. Wir haben diesen Mißbrauch großer Teile der Menschheit abgestellt." Das sollten wir uns als Ziel setzen.

Wir kommen in eine Krise der Werte. Was die Menschen heute als normal hinnehmen, ist böse und schlecht. Wir müssen es ändern. Wir müssen uns ändern, weil wir dazu gezwungen sind. Wir können nicht länger so weitermachen. Andernfalls werden die meisten Sprachen und Nationen der Erde verschwinden, wenn die nationalen Grenzen im Rahmen der Globalisierung verschwinden. Hier stehen wir. Und darüber sollten wir nun diskutieren.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Vergessene Kunst: Wie man aus Feinden Freunde macht - Neue Solidarität Nr. 45/2006
"Argentinien hat weniger Illusionen als Europa" - Neue Solidarität Nr. 45/2006
"Die Regierung Bush wurde eingesetzt, um die USA zu zerstören" - Neue Solidarität Nr. 45/2006
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LaRouche in Berlin: "Ein historischer Moment" - Neue Solidarität Nr. 37-38/2006
Was LaRouche wirklich sagt - Erklärungen zur aktuellen politischen Lage - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts

 

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