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Aus der Neuen Solidarität Nr. 47/2004

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Es ist immer noch die physische Wirtschaft, Dummkopf!

Am 9. November veranstaltete der frühere Präsidentschftskandidat Lyndon LaRouche in Washington sein erstes Internetforum nach der Wiederwahl Bushs. Es folgen Auszüge.


Die LYM und ihr Bildungsprogramm
Führungsstärke und -schwäche

Keine weiteren vier Jahre Bush

Musik und Gesang

Schöpferkraft oder geistige Sklaverei

Konkursverfahren für die Weltwirtschaft

Bushs Wahl ist nicht endgültig!

In Deutschland sagt man: Fanget an! Wir beginnen mit dem Chor aus Boston. Er singt unter der Leitung von John Sigerson Bachs Motette Jesu, meine Freude. Dies ist kein Vorspiel, sondern untrennbarer Bestandteil meiner politischen Rede - ich werde gleich erklären, warum.

Der Chor singt die Motette, die aus elf Teilen besteht und etwa 20 Minuten dauert. Die Aufführung ist im Internet zu hören unter www.larouchepac.net

Wer mich kennt, der weiß, daß ich damit (mit der Choraufführung) eine ganz bestimmte Absicht verfolge. Eigentlich sind es sogar mehrere Dinge, die damit beabsichtigt sind. Insgesamt geht es darum, dieses Land und die menschliche Zivilisation aus der Katastrophe, die uns mit der Verkündung von George W. Bushs Wiederwahl droht, zu befreien.

Den Chor, den Sie gerade hörten, haben John Sigerson, ich und ein paar andere vor einiger Zeit ins Leben gerufen. Der Hintergrund waren Überlegungen, wie man die Jugendbewegung, die damals an der Westküste in Südkalifornien entstanden war, auf die Ostküste und dann weiter rund um die Welt ausweiten kann. (...)

Die Entwicklung dieser Generation, die heute im Studentenalter ist (etwa 18-25 Jahre), entscheidet darüber, wie die Welt und dieses Land in 25 Jahren regiert werden. So muß man das sehen. Doch es schien der Gesellschaft ziemlich egal zu sein, wie sich diese jungen Menschen - auch die noch jüngeren - geistig entwickeln. Wir haben unsere jungen Menschen weder entwickelt noch ihnen eine Perspektive für Beschäftigungen und Laufbahnen geboten, die sie in die Lage versetzen würde, eine große Nation zu führen - erst recht keine Nation, die einen wichtigen Einfluß auf der Welt haben soll.

Deshalb kam es vor etwa fünf Jahren zu dem allgemeinen gesellschaftlichen Phänomen, daß diese jungen Menschen ihren Eltern keine Beachtung mehr schenkten - mit gutem Grund! Denn ihre Eltern kümmerten sich nicht mehr um die Zukunft. Eltern der 68er-Generation und jünger wollten ihr Leben ausleben und suchten ständig nur ihr Vergnügen, damit sie nicht merkten, wenn der Tod käme. Sie haben sich aus der Gesellschaft zurückgezogen, es kümmert sie nicht länger, wohin sich die Gesellschaft entwickelt, solange sie ihren Spaß haben. Dieses Verhalten ist seit 1964 zunehmend typisch für unsere Bevölkerung, teilweise begann es schon vorher, an dem Tag, an dem Roosevelt starb und Harry Truman Präsident wurde.

Vor etwa fünf Jahren ergab eine Umfrage der Innenministerien der Bundesstaaten, daß die jüngere Generation in der Altersgruppe von 18-25 Jahren keinen Respekt mehr vor den geistigen oder moralischen Prinzipien ihrer Eltern hatte. Deshalb stritten sie nicht mehr mit ihren Eltern. Entweder waren sie völlig demoralisiert, weil die Gesellschaft sie sozusagen in den Mülleimer geworfen hatte. Oder sie gingen einfach ihre eigenen Wege, weil sie wußten, daß ihre Eltern sie in eine Gesellschaft ohne Zukunft geworfen hatten und daß sie mit der Generation der Eltern kaum ein vernünftiges Wort sprechen konnten, weil die gar nicht zuhörten. Die klammerten sich stur an ihre verrückten Vorstellungen - Vorstellungen, die das Land und die Zivilisation an den Rand des Abgrunds gebracht haben.

Die LYM und ihr Bildungsprogramm

Wir hatten in Kalifornien die Keimzelle einer Gruppe junger Leute, Phil und Leni Rubinstein und Harley Schlanger kümmerten sich um sie. Wir boten den Jugendlichen Örtlichkeiten, wo sie sich trafen, sie nahmen die Sache weitgehend selbst in die Hand und löcherten mich mit Fragen. Aus diesem Diskussionsprozeß bildete sich eine recht kohärente Gruppe junger Menschen heraus.

Diese jungen Leute stellten dann in Kalifornien fest, wie feige die Parteiführung der Demokraten gegenüber Schwarzenegger war. Schwarzenegger stand in der Tradition seines österreichischen Vaters und anderer Österreicher - und wir sehen jetzt die Folgen für Kalifornien. Clinton versuchte in Kalifornien einzugreifen und die Abwahl des demokratischen Gouverneurs zu verhindern. Aber als er merkte, daß sich der Rest der Demokratischen Partei überhaupt nicht darum scherte, gab er bald wieder auf.

Wir gaben nicht auf. Wir mobilisierten in zwei Teilen Kaliforniens, wo die Jugendbewegung besonders stark vertreten war, die Gegend um Los Angeles und die San-Francisco-Bucht. Und anders als dem Rest der Partei gelang es uns dort, Schwarzenegger zu besiegen. Im restlichen Kalifornien, in dem die Parteifunktionäre das Sagen hatten, verloren wir.

Die demokratische Parteiführung hatte praktisch die Parole ausgegeben hatte, Schwarzenegger gewinnen zu lassen, und diese Niederlage in Kalifornien wirkte sich bis in die Vorwahlen und den Nominierungsparteitag hinein aus. Das ist der Grund für die Katastrophe vom Wahltag. Die Demokratische Partei hat sie selbst verschuldet.

Einige Jahre zuvor hatten mich einige aus der Jugendbewegung etwas gefragt, was sie immer schon ihre Eltern fragen wollten: "Woher bekommen wir eine Bildung?" Ich entgegnete: "Die werdet ihr euch selbst erarbeiten. Ihr fangt mit Gauß an." Gemeint war Gauß' Schrift aus dem Jahr 1799, worin er Euler, Lagrange u.a. angriff. "Von Gauß werdet ihr lernen, was eine Idee ist. Dann befaßt ihr euch mit der Geschichte der Ideen, nachdem euch das Ringen mit Gauß ein Verständnis davon vermittelt hat, was eine Idee ist."

Die meisten Menschen wissen nicht, was eine Idee ist. Wenn von einem physikalischen Prinzip die Rede ist, wird ein typischer Doktor oder Professor sagen: "Guckt die Formel im Lehrbuch nach." Sie glauben, eine mathematische Formel sei ein Prinzip, und wenn man nur genug mathematische Formeln auswendig lerne, kenne man die Prinzipien des Universums. (...)

Als wir die Idee der Jugendbewegung an die Ostküste bringen wollten, war die Frage: Womit sollen sie sich beschäftigen? Ich sagte, was noch fehlt, ist ein Lehrplan für klassische Musik. Ich schlug vor, Jesu, meine Freude in Verbindung mit Bachs anderen Motetten zu behandeln, um den jungen Menschen ein Verständnis klassischer musikalischer Komposition zu vermitteln. Nur so können sie eine umfassende Persönlichkeit entwickeln. Dazu gehört einerseits ein Verständnis physikalischer Prinzipien und der Wirkungsweise des Universums aus der Sicht des einzelnen, das man sich größtenteils selbst erarbeitet hat. Aber es muß noch etwas hinzukommen: Einsicht in die zwischenmenschlichen Abläufe, über die diese Individuen zusammenarbeiten und sich entwickeln, um die Bedürfnisse der Menschheit zu befriedigen und sich dazu auf gemeinsame Ziele zu einigen.

So begannen wir mit Jesu, meine Freude, und wir blieben dabei. Dazwischen lag der Nominierungsparteitag der Demokraten in Boston. Dieser Parteitag war, wenn man genau hinsah, größtenteils ein ritualisierter politischer Selbstmord. Nur die Rede des früheren Präsidenten Clinton vor dem eher uninteressierten Publikum rettete die Sache ein wenig. Kerrys Rede fing nicht schlecht an, aber dann verhedderte er sich in der "Schnellboot-Geschichte" (Kerrys Dienst in Vietnam) und bot dann einen politischen Gemischtwarenladen, der jedem irgendwas bieten sollte.

Aber außer dem, was die Jugendbewegung und ich einbrachten, hatten die Demokraten kein Wahlprogramm. Sie hatten gar keine Absicht, eines auszuarbeiten. Sie warfen ein paar alte Sprüche zusammen und nannten es "Wahlprogramm". Niemand wollte dafür einstehen. Also legte ich ein wirkliches Wahlprogramm vor.

Aber eines hat alles geändert: Etwa hundert Jugendliche, die in Boston vor dem Parteitagsgebäude, auf den Plätzen, in der U-Bahn gesungen haben. Und dieses Singen katalysierte die Stimmung auf dem Parteitag so, daß am Ende der größte Teil der Parteiführung entschlossen war, gemeinsam an Kerrys Sieg zu arbeiten.

Führungsstärke und -schwäche

Kerry war kein perfekter Kandidat. Er war eigentlich meine dritte Wahl: Die erste war ich selbst, die zweite war Clinton, der nicht wieder kandidieren konnte, und erst die dritte war Kerry. Er ist kein schlechter Kerl, er wäre ein guter Major oder Oberst, aber er hat nicht das Zeug zum Oberbefehlshaber. Das ist ein Unterschied.

Ich habe es schon oft gesagt, und ich wiederhole es, weil es veranschaulicht, womit wir es zu tun haben: Wir haben heute in den USA keinen Oberbefehlshaber. Wir haben eine Marionette, die den Unterschied zwischen Tier und Mensch nicht kennt, aber keinen Oberbefehlshaber.

Nehmen wir als Beispiel Friedrich den Großen im Siebenjährigen Krieg. Die Briten zettelten den Krieg an, um die Herrschaft in Europa zu gewinnen und ihr Weltreich zu gründen. Friedrich hatte Frankreich, Österreich-Ungarn und andere gegen sich. Das Land hatte keine natürlichen Grenzen für die Verteidigung. Aber er hatte eine fähiges Heer. Und in der Schlacht von Leuthen stand er einem österreichischen Heer unter Franz I. gegenüber, das doppelt so groß war wie seines. Friedrich, entschloß sich als Oberbefehlshaber zu einem doppelten Flankenmanöver, das äußerst riskant war. Aber es gelang. Er besiegte die Österreicher zweimal an einem Tag mit Flankenmanövern.

Ähnlich machte es Douglas MacArthur - der das Zeug zum Präsidenten gehabt hätte - in Korea bei Inchon. Inchon gehört als hochriskantes Flankenmanöver in die gleiche Kategorie wie Friedrichs Vorgehen in Leuthen. MacArthur handelte wie ein Oberkommandeur, der die persönliche Verantwortung für den Ausgang des Krieges übernimmt. Er erkannte, daß das Schicksal der Nation in seiner Hand lag, und scheute vor dieser Verantwortung nicht zurück. Truman dagegen war als Präsident ein völliger Versager.

Die echte Führungsstärke eines Oberbefehlshabers, die Kerry nicht hatte und nicht hat, besteht darin, daß er in Zeiten größter Not erkennt, daß er nicht einfach tun kann, was er will, sondern ein großes Risiko eingehen muß, um die Nation zu retten. Dazu war Kerry nicht fähig.

Ich habe ihn dennoch unterstützt, weil wir, wenn er gewählt worden wäre, diesen Kerl aus dem Weißen Haus losgewesen wären und aufgeatmet hätten. Wir hätten um Kerry herum eine neue Führungsmannschaft aufbauen können, die als Gruppe der Qualität eines Oberbefehlshabers entsprochen hätte.

Dieses Prinzip muß uns jetzt immer noch beim Umgang mit der Krise leiten. Denn so wie die Dinge liegen, werden die USA keine weiteren vier Jahre unter George W. Bush überstehen, vielleicht nicht mal ein Jahr.

Keine weiteren vier Jahre Bush

Wenn man die Wiederwahl Bushs als endgültig und unabänderlich sieht, ruft man damit eigentlich zum Selbstmord auf. "Machen wir es wie die Lemminge und stürzen uns von der Klippe." Denn unter George Bushs Präsidentschaft wird dieses Land keine vier Jahre überleben.

Wer das nicht wahrhaben will, lebt nicht in der politischen Wirklichkeit. Manche sagen: "Es muß noch einen anderen Weg geben. Gibt es nicht noch irgendeinen Trick? So sollte man das nicht sagen, das ist uns zu endgültig!" Das ist das "Hamlet-Problem"! Das ist auch der Grund, warum Kerry einknickte. Er hatte in sich nicht die nötigen Führungsqualitäten, wie ich sie habe, er konnte nicht sagen: "Wir werden gewinnen, dafür gehen wir jedes Risiko ein." Er konnte es nicht. Kennedy war nicht sehr hilfreich. Er versuchte im Wahlkampf immer vom Thema Wirtschaft abzulenken, dabei war das der entscheidende Punkt.

Das Weltwirtschaftssystem ist am Ende. Es liegt im Todeskampf, und nichts kann es in seiner gegenwärtigen Form retten. Nur Maßnahmen nach dem Vorbild von Franklin Delano Roosevelts Maßnahmen im März 1933 können diese Nation noch retten und die Menschheit vor einem neuen Finsteren Zeitalter bewahren.

Wer das nicht zugeben will, ist ein Hamlet. Sie sagen "ich kann das nicht glauben", weil sie unfähig sind, sich der Wirklichkeit zu stellen. Reines Wunschdenken. Wie bei den Verrückten in Ohio, die aus religiösen Gründen Bush wählten. Das sind große Dummköpfe, und ihr Verhalten ist unentschuldbar! Was sind das für kleingeistige Leute, die in einer Zeit, wenn die Nation in Gefahr ist und unserer ganzen Zivilisation die Zerstörung droht, nichts besseres zu tun haben, als gleichgeschlechtliche Ehen zu verhindern! Das soll die größte Gefahr sein? Diese Bedrohung erledigt sich in weniger als einer Generation.

Wir haben es da mit einer Bande von Feiglingen zu tun, die sich "amerikanische Bürger" nennen. Das ist die große Mehrheit. Sie sagen: "Ich kann sowieso nichts ändern. Gebt mir Geld. Ich brauche Geld." Das ist nicht so einfach! Schließlich wird der Dollar bald auf 2:1 zum Euro und noch weiter fallen. Schon heute ist es 1,30.

Wenn dann die Auswirkungen des Zahlungsbilanzdefizits hinzukommen, der Immobilien-Wertpapierblase, der steigenden Rohstoffpreise, u.a. Erdöl, das sich auf 100 Dollar je Faß zubewegen wird - wenn die Welt von einer riesigen Spekulationsblase bei Rohstoffen erdrückt wird, weil Leute auf den Zugriff auf Rohstoffe spekulieren - , dann sind die USA als Volkswirtschaft am Ende. Der Dollar in unserer Tasche ist nichts wert! (...)

Die Leute, die in die Kirche gehen, sind die unchristlichsten von allen. Keiner glaubt an Unsterblichkeit. Es geht ihnen nur um Vergnügen und vermeintliche Sicherheit aus ihrem sterblichen Leben. Sie hoffen, wenn sie jemanden anbeten, den sie nicht kennen - vielleicht ahnen sie, daß es der Teufel ist - , findet irgendwie ein Wunder statt, und sie bekommen Unterhaltung und materielle Belohnungen. Sie denken nicht an die Unsterblichkeit, weil sie nicht daran glauben. (...)

Sie glauben nicht an die Unsterblichkeit. Sie glauben an keinen Schöpfer. Sie glauben an einen Zauberer außerhalb der Wirklichkeit, der ihnen auf magische Weise Vorteile verschafft, wenn sie die richtigen Tricks anwenden. Und sie verhalten sich alle wie Hamlet: Sie fliehen vor der Lebenswirklichkeit in zweitrangige Dinge wie reine Vergnügungssucht.

Unsterblichkeit wird durch Ideen, das Verständnis von Prinzipien, von einer Generation zur nächsten vermittelt. So nutzen wir heute die Entdeckungen der größten Naturwissenschaftler aus Jahrtausenden.

Wir leben sozusagen zwischen den Buchrücken von Leben und Tod, aber das Buch geht weiter, mit allem, was man seinen Vor- und Nachfahren verdankt, und damit, wie man sie ehrt. Wenn man weiß, daß das eigene Leben in diesem Sinne kurz ist, dann kann man frohen Mutes sein. Und dann ist man ein Christ - ein wahrer Christ, kein Fundamentalist.

Dann sieht man den Sinn des Lebens darin, seinen Mitmenschen zu dienen. Man lebt für die Toten, um zu tun, was sie gerne getan hätten, aber nicht vollenden konnten. Man ist da, um den Enkeln das Leben zu ermöglichen. Man ist da, um die Erde und vielleicht das ganze Sonnensystem besser zu machen.

Dann besitzt man die innere Stärke, so wie beispielsweise Jeanne d'Arc eine Aufgabe anzunehmen, auch wenn man weiß, daß es das eigene Leben kostet. Denn man sieht seine Identität nicht im Besitz dieses zerbrechlichen sterblichen Lebens, sondern in dieser Aufgabe. Und man sieht den eigenen Wert darin, sich zu solch einem Menschen zu entwickeln.

Musik und Gesang

Nehmen wir die Musik. Die Jugendlichen und andere haben uns erklärt, daß Jesu, meine Freude ursprünglich als evangelisches Kirchenlied in Deutschland in der Zeit nach dem schrecklichen 30jährigen Krieg entstanden ist. Bach nahm diesen einfachen Choral, ähnlich wie viele andere, um ein musikalisches Prinzip zu erschaffen.

Die Arbeit in diese Richtung läßt sich bis zu den alten Griechen zurückverfolgen. Auch in der vedischen Dichtung, vor 8-9000 Jahren, bemerkt man diese Prinzipien der Musikalität. Die neuzeitliche, klassische Polyphonie beginnt mit dem, was z.B. Leonardo da Vinci mit seinem weitgehend verlorengegangenen Buch De Musica anstrebte und was in Florenz in der Renaissance im 15. Jahrhundert praktiziert wurde. Skulpturen an den Mauern des Domes in Florenz zeigen diesen Belcanto-Gesang. Wenn man diese Steinskulpturen betrachtet, kann man sogar feststellen, was die Dargestellten singen.

Diese Entwicklung ist eine natürliche Folge der wichtigsten Eigenschaft der Sprache, der klassischen Dichtung. Durch die klassische Dichtung konnten Völker Ideen über Jahrtausende weitergeben, bevor das Schreiben verbreitet war. Das Natürlichste an der Sprache ist die Kunst der Ironie. An den Schulen und im Fernsehen wird heute allerdings das Gegenteil gelehrt. Die Ironie ist die Kunst, mit einem Gedicht eine Idee zu vermitteln, die es vorher im Wortschatz der Sprache noch nicht gab.

Dies geschieht nach bestimmten natürlichen Regeln des menschlichen Körpers und Geistes, die man "Musikalität" nennt.

Bachs Errungenschaft, die in Jesu, meine Freude und anderen Werken zum Ausdruck kommt, bestand in der Entwicklung der "wohltemperierten" Komposition, mit der eine Vervollkommnung der Kunst der Kommunikation möglich wurde. Dies sieht man daran, wie sich das einfache protestantische Kirchenlied Jesu, meine Freude in eine Motette verwandelt, die alle Möglichkeiten der klassischen musikalischen Komposition und Aufführung ausdrückt.

Es gibt noch einen anderen Gesichtspunkt. Wir haben die Aufführung der jungen Leute unter John Sigersons Leitung gehört. Als sie zu üben anfingen, war der Gesang alles andere als vollkommen. Sie fingen an, nach den Regeln zu singen. Wer keine Ahnung hat, der meint, ein Chor sei eine Ansammlung von Menschen, die jeweils ihre eigene Stimme singen. In solchen Fällen klingt das Ergebnis ziemlich schlecht. Denn tatsächlich muß bei der Chormusik - die das Wesen aller guten Musik ist - jeder Sänger seine Stimme im Zusammenhang mit der Aufführung aller Stimmen hören. D.h., daß sich die Stimmung der einzelnen Stimmen während des Singens an die Gesamtwirkung des ganzen Chores anpassen muß. Jeder muß während des Singens auf die anderen hören und sein Singen darauf einstellen. (...)

Ein wichtiges Beispiel ist das Negro-Spiritual, das ein unverzichtbarer Bestandteil der amerikanischen Kultur ist. Wer die Spirituals nicht versteht, der kennt die Vereinigten Staaten nicht. Antonin Dvorak, ein großer Komponist, kam nach Amerika, nachdem er in Europa in den Fußstapfen von Johannes Brahms an Volksliedern gearbeitet hatte. Und er suchte in den USA nach einer Grundlage für die Beschäftigung mit der amerikanischen Volksmusik. Er wählte zwei Bereiche aus: die Musik der Indianer und die Lieder der Nachfahren der Sklaven. Dvorak und Harry Burleigh, ein Fachmann auf dem Gebiet, haben dann zusammen das amerikanische Negro-Spiritual zur Kunstgattung gemacht.

Aber es ist keine künstlich geschaffene Kunstform. Sie stammt von Menschen, die der spanische Großinquisitor dazu verurteilt hatte, zur Ware zu werden. Unter dem Einfluß dieser faschistischen Bande um den Großinquisitor entstand in Spanien und Portugal die Sklaverei. Menschen wurden in Afrika wie wilde Tiere gejagt und gefangen und dann nach Nord- und Südamerika gebracht. Die starken erwachsenen Männer und die alten Weiber schlachtete man ab, die jungen Frauen und die Kinder verfrachtete man auf Schiffe und verkaufte sie in den neuen Kolonien als Ware.

Sie wurden als Ware behandelt, aber sie waren Menschen und hatten das Menschliche in sich. Und diese Menschen, die Sklaven auf den Feldern usw., entwickelten eine kulturelle Ausdrucksform, die von ihrer Bekanntschaft mit der Bibel geprägt war und die vor allem mündlich weitergegeben wurde. Vergessen wir nicht, daß die Sklaverei erst vor 140 Jahren abgeschafft wurde! In meiner Jugend kannten wir Menschen, die früher Sklaven gewesen waren. Viele Menschen in den USA sind heute Nachkommen von Sklaven in der zweiten oder dritten Generation. Der Widerstand gegen die Mißachtung der Menschenwürde in den Vereinigten Staaten in Form der Spirituals wurde an Leute wie Burleigh und Dvorak weitergegeben. Und es wirkt!

Bach nahm einen Choral, der die Freude darüber widerspiegelte, daß das Gemetzel des 30jährigen Krieges in Europa beendet war, und verwandelte ihn in ähnlicher Weise, wie Burleigh und Dvorak die Spirituals und Teile der Indianermusik aufgriffen. Sie erkannten in dieser Musik einen Kern, der das Streben des Menschen ausdrückt und der Teil unserer Kultur war. Deshalb erreicht das klassische Spiritual, wann immer es angemessen aufgeführt wird, die Menschen überall auf der Welt. Etwas aus der Seele des Sklaven, was menschlich ist und sich ausdrücken will, wird in uns zum Schwingen gebracht.

Dabei handelt es sich auch um einen geschichtlichen Vorgang. Große Künstler, die mit Dvorak und Burleigh mit dem Spiritual arbeiteten - Roland Hayes, der Burleighs Arbeit systematisierte, Marian Anderson und andere - haben einen Schatz aus der Vergangenheit an die Gegenwart weitergegeben. Ähnlich wie Bach etwas aus der Not Europas im 30jährigen Krieg Entstandenes aufgriff und benutzte, um diese Gedanken besser als vorher zu vermitteln.

Die jungen Leute, die (während des demokratischen Konvents) in Boston waren und dort blieben und weiter an Jesu, meine Freude arbeiteten, haben sich stufenweise immer weiter verbessert. Sie haben sich immer tiefer in die Bedeutung dieser Motette eingearbeitet und immer besser verstanden, was man nach Bachs Absicht bei der Aufführung alles berücksichtigen muß.

Genauso ist es in jeder großen Musik. Der große Dirigent Wilhelm Furtwängler beispielsweise sagte, man müsse "zwischen den Noten" spielen. Das ist auch das Geheimnis von Bachs Motette. Ich glaube, es machte John großen Spaß, den jungen Leuten zu helfen, immer besser "zwischen den Noten" zu singen, um die Verbindung der Idee der Komposition als ganzer zu allen ihren Einzelteilen zu begreifen und auszudrücken.

Das ist der soziale Prozeß. So sollte die Gesellschaft eigentlich aussehen, so sollte sich jeder einzelne sehen. Man sollte sich als unsterbliches Wesen sehen, das körperlich geboren wird und stirbt, aber dazwischen und darüber hinaus an der Unsterblichkeit teilhat. Wir fühlen die Verbindung zu früheren Generationen, wie denen der Sklaven, wir hören ihre Stimmen singen, und wir verstehen, daß sie unsterblich sind, weil sie uns etwas hinterlassen haben, das heute in uns lebt. Wir merken auch, daß wir diese Geschenke, wenn wir sie erhalten, nicht gleich ganz verstehen, und es gehört zu unserer Entwicklung, sie nachzuvollziehen.

Wenn man es macht wie die jungen Leute im Chor und immer tiefer in das Werk eindringt, versteht man immer mehr Feinheiten, die wir nicht hinzufügen, sondern die Bach selbst schon beabsichtigte. Wenn man lernt, das Stück immer besser aufzuführen, versteht man, was Bach schon damals wollte. Als Furtwängler herausragende Aufführungen Beethovenscher Werke dirigierte, machte er es nur so, wie Beethoven es beabsichtigt hatte.

Dieses Verhältnis zwischen der Entwicklung im Einzelnen, der Entwicklung im Komponisten, der Entwicklung im Publikum und der Entwicklung in denen, die nach uns kommen werden - das ist Ausdruck der Unsterblichkeit.

Schöpferkraft oder geistige Sklaverei

Typisch für das große historische Problem der Menschheit ist der Schweinehund Zeus, der olympische Gott. Er ist nur ein Beispiel von vielen, es gab vorher ähnliche. Die griechischen Götter waren schlimme Tunichtgute. Die einzige griechische Gottheit, die etwas taugte, war Athene, die Göttin der Weisheit - und die wurde aus Ägypten eingeführt. Sie kam aus Ägypten, um die Barbaren zu zivilisieren.

Die Einstellung des Zeuskultes war: Die Menschen dürfen das Prinzip des Feuers nicht entdecken. Prometheus wird gefoltert, weil er es den Menschen verriet. Davon handelt die große Prometheus-Trilogie des Aischylos. Die Menschen sollten wie Vieh gehalten werden.

Wie hält man Menschen wie Vieh? Indem man leugnet, daß sie schöpferische Fähigkeiten haben, daß sie einen schöpferischen Geist haben, der Gesetze des Universums entdecken kann.

Mathematik etwa wird heute so gelehrt, daß man niemals ein Prinzip entdecken kann. Man bekommt z.B. in der Geometrie bestimmte Definitionen, Axiome und Sätze vorgesetzt. Damit soll man das Universum verstehen! Welch ein Betrug! Die euklidische Geometrie ist ein Schwindel. Es ist eine geistige Fessel für Sklaven, die nicht denken dürfen.

Die Fähigkeit des menschlichen Geistes zu eigenen Entdeckungen, das Recht auf die Entwicklung des individuellen Geistes zu dieser Fähigkeit zur Entdeckung durch sokratischen Dialog - das ist die Natur des Menschen. Das ist wissenschaftlicher Fortschritt und kultureller Fortschritt. Es liegt in der menschlichen Natur, über die Menschheit nachzudenken - über unsere Vergangenheit, unsere Ursprünge von einer Generation zur nächsten - und die Verantwortung dafür zu übernehmen, welche Richtung die Entwicklung des Menschen in der Zukunft nimmt.

Heute haben wir das Sklavensystem des "Freihandels". Räuberische Finanziers beherrschen Banken und Parteien. Sie sagen den Leuten, sie müßten brav sein, dann bekämen sie vielleicht ein paar Krümel ab. Sie sagen, es gebe zu viele Menschen, so wie Henry Kissinger 1975 in seinem Nationalen Sicherheitsmemorandum 200. "Es gibt zu viele Menschen auf der Erde! Sie verbrauchen unsere Rohstoffe! Die Rohstoffe in Afrika gehören uns! Wir müssen verhindern, daß die Afrikaner sie verbrauchen! Wir müssen die Bevölkerung Afrikas verringern. Wir müssen verhindern, daß sie Technik entwickeln, denn dann würden sie noch mehr Rohstoffe verbrauchen."

Auf der Welt herrscht heute eine physiokratische Tyrannei, wo um den Zugriff auf die Rohstoffe geschachert wird. Die Vereinigten Staaten, die Briten, West- und Mitteleuropäer und Rußland haben die meisten Rohstoffe auf der Welt in ihrer Hand. China ist der größte Abnehmer für Rohstoffe. Jetzt dreht sich auf der Welt alles darum, "wer wen frißt".

Der Gedanke, daß Menschen angeborene Rechte haben und heilig sind, daß die Entfaltung von Ideen etwas Heiliges ist, daß es etwas Heiliges ist, Ideen mit Hilfe von Kunst und Wissenschaft von einer Generation zur nächsten weiterzugeben - so denken diese Leute nicht! (...)

Konkursverfahren für die Weltwirtschaft

In den vergangenen Monaten haben wir dafür gekämpft, die Demokratische Partei wieder zur Partei Franklin Roosevelts zu machen und sie damit von den verheerenden Folgen der Truman-Epoche zu heilen.

Der Niedergang begann erst nach zwei Jahrzehnten richtig. Denn wir Kriegsheimkehrer - obwohl viele gegenüber Truman und dem, wofür er stand, kapitulierten - stimmten für Eisenhower und wählten Truman ab. Nach Eisenhower kam Kennedy, der wurde ermordet, und die Rechten übernahmen die Macht.

Wir müssen in unserer Geschichte auf Präsidenten wie F.D. Roosevelt und vor ihm Abraham Lincoln zurückschauen. Lincoln war ein großer Held und Revolutionär, der die Vereinigten Staaten rettete und ihren Aufstieg zur Weltmacht ermöglichte.

Dazu müssen wir uns klarmachen, was es bedeutet, Bürger zu sein. Ich arbeite dazu an einer Veränderung der Art und Weise, wie Wirtschaftsdaten dargestellt werden.

Wir befinden uns in der schwersten Depression der neuzeitlichen Zivilisation. Schon jetzt ist die Lage schlimmer als in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Noch hat es die Bevölkerung nicht mit der vollen Wirkung erfaßt. Die Menschen leben von geliehenem Geld. Sobald jemand versucht, die Schulden einzutreiben, werden sie merken, daß sie völlig ruiniert sind. Das Geld ist nichts wert.

In einer solchen Lage muß der Staat eingreifen, wie unter Roosevelt, nur in größerem Maßstab. Wir müssen die amerikanische Regierung zwingen, es zu machen wie Roosevelt und das Weltfinanz- und Währungssystem offiziell für zahlungsunfähig zu erklären. (...)

Die Regierung muß sich auf das Gemeinwohlprinzip berufen und eingreifen, wie es die Verfassung vorsieht. Alles, was mit Geld zu tun hat, wird unter ihrer treuhänderischen Aufsicht einem geordneten Konkursverfahren unterzogen. Wie die Verfassung vorschreibt, werden große Mengen an Kredit für sinnvolle große Infrastrukturbauten, für zehn Millionen neue Arbeitsplätze und andere Maßnahmen bereitgestellt. Damit wird die finanzielle Lage der Bundesstaaten wieder ins Lot gebracht, und ihre Einkünfte reichen aus, ihre Haushalte auszugleichen.

Meine Aufgabe ist es dabei, den Amerikanern beizubringen, was Wirtschaft ist. (...)

Im folgenden erläutert LaRouche anhand einiger Beispiele seinen methodisch-pädagogischen Einsatz animierter Graphiken. Diesen Teil seiner Rede kann man am besten im Internet unter www.larouchepac.net selbst nachvollziehen.

Mit diesen Animationen, meist Computeranimationen, werden wir ganz Amerika sozusagen mit einem Schnellkurs in Wirtschaftswissenschaft überfluten. Mit diesen visuellen Hilfsmitteln demonstrieren wir der Bevölkerung die Prinzipien der Wirtschaftswissenschaft, welche Gesetze notwendig sind usw. (...)

Bushs Wahl ist nicht endgültig!

Wir werden als Katalysator die Demokratische Partei erneuern, wenn Bush stürzt. Der Krieg im Irak ist verloren. Das Finanzsystem bricht weltweit zusammen, es ist am Ende. Es wird einen allgemeinen Finanzzusammenbruch geben, der alles in den Schatten stellt, was sich die meisten von uns vorstellen können - und das ziemlich schnell. Alles, wovon man dachte, es stehe fest oder sei vorprogrammiert, wird weg sein.

Es ist möglich, daß Bush von den Wahlmännern gar nicht wiedergewählt wird. Es gibt Gründe für diese Annahme. Schon der Wahlbetrug der Republikaner bei der Wahl wäre Grund genug, diese Leute ins Gefängnis zu bringen und ihre Wahl zu annullieren.

Denken wir nur an die Behinderung der Wähler. Es war eine Diktatur! Es gab sehr, sehr viele solche Fälle. Täglich dringen immer mehr Berichte über Wahlbetrug an die Öffentlichkeit. Einige Leute in der Demokratischen Partei, mit denen wir eng zusammenarbeiten, befassen sich sehr genau damit. Was Tag für Tag an neuen Beweisen auftaucht, belegt einen massiven Wahlbetrug der Republikaner. Aber nicht alle Republikaner sind Bush-Anhänger. Viele sind gute Menschen. Am besten tauschen wir sie gegen die nichtmenschlichen Demokraten, dann könnte man leichter unterscheiden.

Wir können nur auf die Vereinigten Staaten als Institution hoffen. Die notwendige Veränderung wird aus keinem anderen Teil der Welt kommen. Die anderen können sich beteiligen, sie werden diese Chance mit Freuden aufgreifen, aber sie können es nicht anstoßen - das können nur die USA.

Der Weg dazu in unseren Institutionen ist der, wie wir über den Kongreß Nixon loswurden. Das bedeutet, Republikaner und andere Abgeordnete mit einem Gewissen müssen sich zwei Dinge vor Augen führen: Man kann Politik nicht über Skandale gestalten. Manchmal muß man über Skandalöses aufklären, aber das löst keine Probleme. Man muß Lösungen vorlegen. Und unter unserem System liegt die Verantwortung offensichtlich bei den Mitgliedern des Repräsentantenhauses in Washington.

Im Januar 2001 haben wir versucht, die Ernennung Ashcrofts zu verhindern. Viele Demokraten, u.a. aus der Gruppe der schwarzen Abgeordneten, versuchten einen Senator zu finden, der den Widerstand gegen Ashcrofts Ernennung unterstützen würde. Kein einziger demokratischer Senator war bereit, den Vorstoß der Abgeordneten, die einer nach dem anderen ihren Antrag einbrachten, mitzutragen. Da müssen wir ansetzen: Wir brauchen Demokraten, die genug Widerstand leisten, damit ihre potentiellen republikanischen Verbündeten aus Patriotismus und aus Abscheu über die Regierung mit ihnen gemeinsam diese Tyrannei beenden und das Land retten.

Dazu müssen wir in der Zeit bis zur Amtseinführung die Menschen aufklären und mobilisieren, damit am entscheidenden Tag ein überparteiliches Bündnis aus moralischen Menschen im Kongreß ist, die entschlossen sind, das Schlimmste zu verhindern. Das ist die einzig erkennbare Möglichkeit, das Überleben der USA zu sichern.

Ein wesentlicher Teil unserer und besonders meiner Aufgabe ist jetzt, den Menschen klarzumachen, daß es politische Alternativen zu der großen weltweiten Depression gibt. Man kann etwas dagegen tun! Denn wenn die Bevölkerung nicht davon überzeugt ist, daß es Alternativen zur Depression gibt, werden sie versuchen, sich anzupassen, statt die Lage zu verändern. Wir müssen Menschen, die intelligent sind und in ihrer Umgebung Einfluß haben, davon überzeugen, daß es positive politische und wirtschaftliche Lösungen für die Probleme gibt.

Wir müssen auch in moralischer Hinsicht noch etwas tun - und damit kehre ich zu dem zurück, womit ich begonnen habe: zu Bach. (...)

Wir müssen die transzendentale, spirituelle Seite der Menschen ansprechen. Nicht die schaumschlägerische Scheinspiritualität der Fundamentalisten, sondern ein wirkliches Verständnis dafür, daß der Mensch im Ebenbild Gottes geschaffen wurde und entsprechend geachtet und entwickelt werden muß. Auf der Grundlage dieses Verständnisses muß der Mensch seine Mitmenschen achten. Nationen müssen sich auf dieser Grundlage entwickeln, und Kulturen sich auf ihr entfalten.

Es ist die geistige Freude des Kindes, das zum erstenmal selbst etwas entdeckt. "Mama, ich bin ein Mensch! Ich weiß, was es heißt, ein Mensch zu sein!" Das ist eine der schönsten Erfahrungen. Ich habe es erlebt, andere genauso. Die beste Erfahrung im Leben ist, eine Entdeckung nachzuvollziehen, als richtig zu erkennen und sich darüber klar werden, daß kein Affe jemals dazu fähig sein wird. "Ich bin ein Mensch!"

 

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