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Aus der Neuen Solidarität Nr. 42/2004

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Schluß mit dem Wahnsinn!

Auf seinem jüngsten Internetforum befaßte sich Lyndon LaRouche nicht nur mit dem Geisteszustand des US-Präsidenten und dessen Stellvertreters, sondern auch mit dem Phänomen des pseudoreligiösen und wirtschaftspolitischen Massenwahns.

Am 6. Oktober fand in Washington ein Internetforum mit Lyndon LaRouche statt. Neben den anwesenden Teilnehmern - darunter viele politische Mandatsträger - verfolgten zahlreiche Zuschauer in aller Welt die Veranstaltung im Internet und beteiligten sich mit Fragen an der Diskussion. Es folgen Auszüge aus LaRouches Rede.

"Unser Thema heute ist der Wahnsinn. Aber es geht nicht nur um den Geisteszustand des amtierenden Präsidenten George Bush, sondern um zwei andere Formen des Wahnsinns. Einmal den Massenwahn, z.B. in Form des religiösen Fundamentalismus, der heute die Politik der USA mitbestimmt, und zweitens, um einen kulturellen Wahnsinn, die Verwandlung der USA in den letzten 40 Jahren von der mächtigsten, produktivsten Nation der Welt, die in der Nachkriegszeit den Wiederaufbau der Welt anführte, in einen bankrotten Schrotthaufen ...

Der Geisteszustand eines US-Präsidenten ist deshalb ein zentrales Problem, weil die Vereinigten Staaten für diesen Planeten entscheidend sind. Wenn die USA verrückt spielen, kann kein anderer Teil der Welt eine weltweite Katastrophe verhindern. Wir müssen Patrioten für die ganze Welt sein, weil nur die USA - trotz ihres heruntergekommenen Zustands - das Potential haben, in der Krise so zu handeln wie damals Präsident Franklin Roosevelt, ohne den die Welt zur Hölle gefahren wäre. Man muß ihm nicht nur dafür danken, sondern auch dafür, daß er in Amerika das Potential wachhielt, das es sonstwo nicht gibt, mit dem wir heute eine ähnliche Krise wie die im Jahr 1933 überwinden können ...

Es gibt inzwischen hoffnungsvolle Anzeichen aus der Bevölkerung, besonders von den "ungewöhnlichen" Wählern; also nicht die Leute, die in den letzten vier Wahlen oft den Wahnsinn gewählt haben, sondern ernsthaftere Wähler aus den ärmeren 80% des Volkes und insbesondere junge Menschen im Alter von 18-25. Sie tragen sich in die Wählerverzeichnisse ein. Der beste Faktor in unserer Bevölkerung sind heute die jungen Erwachsenen, die sich zur Wahl anmelden und andere Menschen aus den ärmeren 80% bewegen, auch wählen zu gehen.

Dagegen haben die "gewöhnlichen Wähler" - d.h. jene, die an mindestens drei der vier letzten Wahlen teilgenommen haben - meist sehr schlecht entschieden. Bill Clinton konnte diese Schwierigkeit überwinden und viele von ihnen für sich gewinnen. Al Gore war dazu nicht fähig, er war Teil des Problems. Das muß man verstehen und berücksichtigen.

Meine Haltung ist bekannt. Ich unterstütze Kerry. Schon seit der Vorwahl in New Hampshire sah ich in ihm die zweitbeste Wahl für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten, und ich habe das oft öffentlich gesagt. Für den, der aufgepaßt hatte, war es keine Überraschung, daß ich während des Bostoner Wahlparteitags meine offizielle Unterstützung für Kerry erklärte.

Genaugenommen war er aber nur meine dritte Wahl, weil es keine zweitbeste gab. Denn Kerry hat in seinem Verhalten und seiner Politik bisher nicht die Fähigkeiten bewiesen, die ein Präsident in einer solchen Zeit braucht. Es geht jetzt also darum - und hier ist meine persönliche Rolle entscheidend - , was noch dazukommen muß, wenn Kerry und Edwards gewählt werden, damit die Regierung die Aufgaben, denen Kerry und Edwards von sich aus nicht gewachsen wären, erfüllen kann.

Wir brauchen also nicht nur Wahlsiege für den Kongreß und in den Bundesstaaten, wir müssen auch die richtigen Leute in die Regierung bringen. Nicht die üblichen Politiker und Leute, die als Gegenleistung für Spenden ernannt werden, sondern Leute, die nicht unbedingt zu den reichsten Amerikanern gehören, aber Erfahrung haben - aus Diplomatie, Nachrichtendienst, Streitkräften und anderen Teilen der Regierung - , die vielleicht nicht mehr im Regierungsdienst stehen, die aber kollektiv das notwendige Wissen mitbringen und - sozusagen im Dialog - der Regierung die Richtung weisen können, damit wir das alles gut überstehen.

Ich arbeite seit einiger Zeit mit solchen Leuten direkt und indirekt zusammen. Meine Erfahrung ist, daß solche Amerikaner die zuverlässigsten Leute in weltpolitischen Fragen sind. Die Schwierigkeit ist, daß sie noch nicht als Kraft vereint sind. Wenn die Mannschaft von Kerry und Edwards nicht bloß die Wahl gewinnen möchte, sondern auch eine erfolgreiche Regierung sein will, dann müssen sie diese Leute als wichtigste Berater heranziehen, anstatt die "Geldengel", die Leute mit den Verbindungen zum Geld, zu ernennen. Denn die Finanzwelt in Amerika und weltweit ist heute verrückt...

Wir müssen sicherstellen, daß eine Regierung Kerry, aus einer Position des Wirtschaftsliberalismus heraus, nicht vor den Forderungen der Bankiers kapituliert, wie man das in Europa vor 1933 tat, als man vor den Bankiers kapitulierte und den Faschismus etablierte, denken Sie nur an Deutschland. Das ist das Problem.

Deshalb unser politisches Aktionskomitee. Meine Basis, und sie sollte auch die Basis der ganzen Demokratischen Partei sein, sind die ärmeren 80% der Bevölkerung, die in den letzten Jahren immer mehr ausgebeutet wurden, je mehr aus der produktiven Gesellschaft ein nachindustrielles Utopia wurde. Und die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25, die unter den jetzigen Bedingungen keine Zukunft haben. Wenn man sieht, wie hoch das Einkommen junger Leute mit 18 Jahren ist, wenn sie die Universität besuchen sollten, und wenn man sieht, auf welche Universitäten man sie schickt, dann kann man nur weinen! Überlegen Sie einmal, was für eine Zukunft diese Menschen in 40 oder 50 Jahren haben werden - wenn es überhaupt eine gibt.

Die politische Basis einer wahren Republik müssen die Ärmsten und am wenigsten Priviligierten sein. Der Maßstab für eine gute Regierung ist, ob sie sich um die Lage der ärmsten, besonders benachteiligten Schichten sorgt. Ob sie sagen: ,An der Gerechtigkeit für diese Menschen mißt sich, ob wir der Präambel unserer Verfassung gerecht werden.' Die Souveränität unserer Nation bedeutet, daß erst die Menschen kommen und dann die Banken. Das Gemeinwohl bedeutet: Wie behandeln wir die ärmsten Teile der Bevölkerung? Und das bezieht sich auch auf unsere Nachkommen: Wie handeln wir für unsere Jugend und die, die nachher kommen werden? Das sind die drei großen Prinzipien unserer Republik, die uns in der nächsten Zeit leiten müssen. Und dafür werde ich kämpfen.

Wir müssen Kerry und Edwards unterstützen, weil es keine andere Wahl gibt. Wir müssen Bush und Cheney stoppen. Kerry ist intelligent, er hat viele Qualitäten. Edwards ist noch jünger, doch wir haben Hoffnung für die Mannschaft als ganzes.

Aber sie werden Führung brauchen. Denn bisher weist noch nichts darauf hin, daß sie verstanden haben, vor welchen Problemen das Land wirklich steht. Senator Byrd sollte vielleicht einmal etwas über den War Powers Act sagen [das Gesetz, das vorschreibt, wie ein Krieg erklärt werden darf]...

Es gibt ein sehr gutes Buch eines ehrenwerten, angesehenen Psychiaters, es hat den Titel Bush auf der Couch. Darin wird öffentlich zugängliches Material mit professionellen Methoden der Psychiatrie ausgewertet. Diese hat Techniken entwickelt, Politiker und politische Bewegungen genauso zu diagnostizieren, wie sie es mit einzelnen Patienten tut. Anhand zugänglicher Daten, die Psychiater professionell auswerten können, die aber auch der Bürger verstehen kann, wird in diesem Buch gezeigt, daß der Präsident der Vereinigten Staaten im klinischen Sinne seelisch krank ist.

Wer das nicht glaubt, braucht sich nur einmal ein paar Ausschnitte aus der Debatte zwischen Bush und Kerry anzusehen. Wollen wir so jemanden als Präsidenten der USA haben? Mitten in der Krise? ...

Denken Sie daran, wie Amerika ruiniert wurde. Ohio, wo sich dank unserer Hilfe sehr, sehr viele neue Kerry-Unterstützer zur Wahl melden. Michigan, der Westen Pennsylvanias, der Nordwesten, der Süden der USA.

Wir sind nach 40 Jahren am Ende eines Zyklus angelangt. Die langfristige Infrastruktur wie Eisenbahn, Massenverkehrsmittel, Schleusen, Dämme, Kanäle, Kraftwerke, Stromnetze hat meistens eine Lebensdauer von 40-50 Jahren. Vor 40 Jahren, um 1964, begann unser Wandel von der hochtechnisierten zur nachindustriellen Gesellschaft. Schauen Sie sich an, was wir damals alles hatten: Dämme, Schleusen, Kanäle, Wassersammelbecken für die Trinkwasserversorgung, Kraftwerke und Stromnetze. Alles bricht jetzt zusammen. Warum? Weil das, was wir vor 40-50 Jahren gebaut haben, das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, wo man es erneuern oder ersetzen muß. Und dafür ist kein Geld vorgesehen.

Die offensichtliche Schlußfolgerung ist, daß eine Regierung Kerry 8-10 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen muß und daß dabei am Anfang der Schwerpunkt auf Infrastrukturbauten von Bund, Ländern und Gemeinden liegen muß.

Wir müssen Staatskredit ausgeben, wie Roosevelt es tat, wozu die Regierung laut Verfassung nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet ist. Man unterzieht das bankrotte Bankenwesen einem Konkursverfahren: Die Banken dürfen nicht schließen, man zwingt sie, weiterzuarbeiten, damit die Wirtschaft weiterläuft. Über die Regierungen von Bund, Ländern und Gemeinden gibt man Kredit aus. Man beginnt mit den Infrastrukturbauten. Man steigert das Einkommen der Menschen vor Ort so, daß die Bundesstaaten wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Wenn das in den Bundesstaaten der Fall ist, wird es auch bei der Bundesregierung so sein.

So regt man mit Infrastrukturbauten die Wirtschaftsaktivität privater Subunternehmer und Lieferanten an. Indem man die Infrastruktur, das sind 50% der Wirtschaft, ankurbelt, regt man den Markt für die privaten Unternehmer an. Es wird Wachstum geben. So müssen wir es machen. Aber dazu brauchen wir erst ein Konkursverfahren für das Finanzsystem ...

Jetzt zu einer anderen Art von Massenwahn: Der pseudochristliche Fundamentalismus der nominell katholischen, aber papstfeindlichen Art und der anderen protestantisch-fundamentalistischen Art, die von den ,Nashville-Agrariern' herrührt. Es ist sehr wichtig, zu erkennen, daß das kein Christentum ist! Das Christentum ist eine Religion der Liebe. Es entspricht dem griechischen Prinzip der agape. Es ist das Prinzip, daß der Mensch außergewöhnlich ist, weil er das Abbild des Schöpfers ist ...

Dick Cheney wurde von der Regierung Nixon in die Politik geholt. Er ist ein Soziopath, mehr noch als sein politischer Ziehvater Rumsfeld. Deshalb ist er jetzt Rumsfelds Boß, weil der kein ganz so schlimmer Soziopath ist. Nach jedem moralischen Standard verhält sich Cheney wie ein Dieb. Er und seine Freunde, wie man im Falle von Halliburton sehen kann, bestehlen die Iraker, die amerikanische Regierung und andere. Sollen wir das etwa im Namen des ,Freihandels' gutheißen?

Die Sache ist einfach. Die Demokraten und das Land müssen zur Tradition Franklin Roosevelts zurückkehren. Nicht weil der perfekt gewesen wäre - ich halte Abraham Lincoln für einen moralisch viel größeren Präsidenten als Roosevelt, wenn Sie die Schriften der beiden vergleichen, werden Sie es merken - sondern weil er 1933 das Land rettete, nachdem es unter Hoover die Hälfte seiner Wirtschaftskraft eingebüßt hatte ...

Wir müssen dafür sorgen, daß Kerry gewählt wird. Aber wir müssen auch sicherstellen, daß Kerrys Regierung die Maßnahmen ergreift und die Persönlichkeiten umfasst, die den Mut und die Kraft haben, das zu tun, was ich täte.

Das vollständige Internetforum (auf Englisch) finden Sie unter www.larouchepac.com

 

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