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Kurz vor Weihnachten wurde ein führender Journalist des vermeintlich renommierten deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel als ein Betrüger entlarvt, der jahrelang Dutzende Artikel mit falschen Geschichten, Personen und Fakten produziert hatte. Der Journalist, Claas Relotius, erfand Berichte über „menschliche Schicksale“ mit politischen Botschaften im Sinne der Narrative, die von den Establishment-Medien verbreitet werden. Einige Beispiele: die falsche Geschichte eines Jungen im syrischen Deraa, der meinte, er hätte zum Bürgerkrieg gegen das Assad-Regime beigetragen, oder von Geschwistern in Aleppo, die wegen des „Diktators“ in Damaskus alles verloren haben; Einzelheiten angeblicher Interviews mit ehemaligen heroischen antirussischen Maidan-Demonstranten aus Kiew; sowie erfundene Aussagen der Mitglieder von Milizen in den USA, die auf Flüchtlinge aus Mexiko schießen. Relotius’ Koautor Juan Moreno deckte letztere Geschichte als Fälschung auf, informierte die Spiegel-Redaktion, die schließlich, als dies irgendwann unvermeidbar wurde, eine interne Untersuchung einleitete.
Schließlich kündigte das Magazin den Vertrag mit Relotius und setzte einige Tage später auch den Vertrag mit dem designierten Chefredakteur Ulrich Fichtner aus. Fichtner hatte Relotius angeworben, gefördert und dadurch viel zu dessen Aufstieg zum Starjournalisten beigetragen.
Relotius war alles andere als ein Allerweltsreporter: 2014 wurde er für seine Syrien-Artikel zum „CNN-Journalisten des Jahres“ gekürt, 2013, 2015, 2016 und 2018 erhielt er den renommierten Deutschen Reporterpreis, 2017 den europäischen Pressepreis, sowie viele weitere Auszeichnungen. Viele „renommierte“ Medien übernahmen kritiklos Beiträge von ihm. Über die Entlarvung eines Betrügers hinaus gilt der Fall Relotius allgemein als schwerer Schlag gegen das internationale Netzwerk des Fake-News-Journalismus in den Mainstream-Medien.
Seine wichtigste Story der letzten zweieinhalb Jahre, die viele Medien aufgriffen, war Teil der negativen Berichterstattung über Donald Trump, der angeblich von ländlich-rückständigen, rassistischen Amerikanern gewählt wurde. Der Schwindelartikel Ende März 2017 war angeblich eine Beschreibung der Kleinstadt Fergus Falls im Herzen von Minnesota, voller rassistischer, waffenbegeisterter Trump-Fans, mit einem Schild „Mexikaner unerwünscht“ am Stadteingang. Eine Einwohnerin der Stadt, Michele Anderson, entlarvte dies schon im April 2017 auf Twitter als Fälschung („ein beleidigender Ersatz für Journalismus“), und sie sammelte zusammen mit Jake Krohn Fakten für ein Dossier, das kürzlich auf Twitter erschien (https://twitter.com/micheleeamn?lang=de). Dort wird im einzelnen belegt, welche Lügen Relotius in dem Artikel verwendete, um ein falsches Bild von „Trumps Amerika“ zu verbreiten – das falsche Bild, das von der Spiegel-Redaktion wie von allen großen deutschen Medien gezeichnet wurde.
Aufgrund der Enthüllungen forderte der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, eine gründliche Untersuchung der Relotius-Affäre und verurteilte die allgemeine Voreingenommenheit des Spiegel gegen Präsident Trump.
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