Nr. 17, 27. April 2017
Amerikanisch-russische Beziehungen entscheiden über Krieg oder Frieden
Eine Reihe von Stimmen in Europa und den USA warnen vor der weiteren
Eskalation zwischen den USA und Europa und betonen das gemeinsame Ziel, den
Terrorismus zu besiegen. Hier eine Auswahl:
- Der ehemalige Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Gen. Harald
Kujat, beklagte bei der Talkshow Talk im Hangar-7 beim österreichischen
Servus TV Europas Applaus für den US-Schlag gegen Syrien, der das
internationale Völkerrecht sowie die immer wieder erwähnten und gepriesenen
westlichen Werte verletzte. Er machte sehr deutlich, wie unweise es wäre, die
Forderung des Regimewechsels weiter zu verfolgen. Die syrische Armee würde
ohne Assad auseinanderfallen und den Kampf gegen den Islamischen Staat
verlieren. ISIS zu bekämpfen, müsse oberste Priorität haben. (http://www.servustv.com/de/Medien/Talk-im-Hangar-7169)
- Der amerikanische Rußlandexperte Stephen Cohen warnte in einer Reihe
von Interviews, daß die amerikanisch-russischen Beziehungen am Tiefpunkt
angekommen seien, und betonte die Wichtigkeit einer Allianz der beiden Länder.
Rußlands Hauptsorge sei die Bekämpfung des Terrorismus, denn Rußland hätte
außerhalb des Mittleren Ostens mehr Opfer von Terroranschlägen zu verzeichnen
als sonst irgendein Land auf der Welt. (John Batchelor Show, 18.4., https://audioboom.com/posts/5832527-tales-of-the-new-cold-war-false-narratives-phony-trump-dossiers-demon-putin-stephen-f-cohen-nuyu-princeton-eastwestaccord-com
und Democracy Now, 13.4., https://www.democracynow.org/2017/4/13/stephen_cohen_this_is_most_dangerous.)
- Auch der ehemalige deutsche Botschafter Frank Elbe verurteilt in einem
Artikel auf Russia Today die Lobpreisungen für die US-Bombenangriffe
auf Syrien als falsch. Elbe sagte u.a. : „Die menschliche Reaktion, Genugtuung
über einen Schaden zu empfinden, den ein böser Despot erfährt, ist
verständlich, wenn auch nicht gerade zivilisiert. Sie darf aber keineswegs zu
einer unzulässigen Entscheidung führen. Außerdem ist nach wie vor ungeklärt,
wer eigentlich den vorausgegangenen Giftgasangriff zu verantworten hat. Das
amerikanische Bombardement löst berechtigte Sorgen aus, ob die militärischen
Operationen eskalieren werden, der Krieg sich möglicherweise auf andere, auch
die eigenen Regionen ausdehnen könnte. Die Politik hat hierbei zu beruhigen,
aufzuklären und Antworten zu geben, nicht aber zu verwirren. Parteinahmen
spalten das entsetzte Publikum.“ (https://deutsch.rt.com/meinung/49221-frank-elbe-beziehungen-zwischen-moskau/).
Elbe betont völlig zurecht, daß die Zukunft der russisch-amerikanischen
Beziehungen das einzige politisch relevante Thema sei. Die künftige Qualität
der Beziehungen zwischen Moskau und Washington werde über Krieg oder Frieden
entscheiden.
Genau dieses Potential für die konstruktive Neubestimmung der
amerikanisch-russischen Beziehungen bereitet dem Empire die größte Sorge. Bei
der Debatte im UN-Sicherheitsrat am 12. April brachte der russische
UN-Botschafter Safronkow dies auf den Punkt, als er den britischen
Repräsentanten Rycroft für dessen Behauptungen angriff, Rußland sei für die
zivilen Todesopfer der Chemiewaffen in Syrien verantwortlich: „Wovor Sie Angst
haben, ist, daß Rußland mit den USA zusammenarbeiten könnten. Das ist es, was
Ihnen schlaflose Nächte bereitet.“ Deutschland muß sein Gewicht jetzt in die
Wagschale für Frieden und Kooperation werfen, und die wahnwitzige
britisch-imperiale Geopolitik, die ansonsten direkt zum Dritten Weltkrieg
führen wird, sofort stoppen.
efi