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Neue Solidarität
Nr. 15, 13. April 2017

Präsident Trump tappt in die Syrien-Falle:
Welche Rolle spielt Großbritannien?

Von Alexander Hartmann

US-Präsident Donald Trump traf am 6. und 7. April in Florida mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammen, und schon zuvor wurde angekündigt, daß US-Außenminister Rex Tillerson am 11. und 12. April Moskau besuchen wird. Dies zeigt, daß das Potential für eine historische Neuausrichtung der Weltordnung, welche die imperiale Geopolitik beendet und ein neues Paradigma des Friedens durch Entwicklung einleitet, noch nie so groß war wie in diesem Moment der Geschichte.

In einem Interview mit der englischsprachigen Ausgabe von Sputnik anläßlich des bevorstehenden chinesischen Staatsbesuchs wurde Helga Zepp-LaRouche zu den Erfolgsaussichten des Gipfels befragt. Auf den zu erwartenden Tonfall des Treffens angesprochen, antwortete sie: „Ich denke, er wird tatsächlich herzlich sein. Die westlichen Medien irren sich normalerweise, wenn sie versuchen, die ganze Frage auf einen geopolitischen Konflikt zu reduzieren. Aber ich denke, daß beide Seiten dieses Treffen sehr gut vorbereitet haben.“

Angesichts dieser Aussichten sollte es daher niemanden überraschen, daß dramatische Schritte unternommen werden, um die Vereinigten Staaten in einen neuen kolonialen Krieg in Syrien zu treiben, wie früher schon in Vietnam, im Irak und in Libyen. Die Absicht dahinter ist nicht nur, ein weiteres Land in Südwestasien zu zerstören, sondern vor allem, zu verhindern, daß die Vereinigten Staaten, die vom Finanzempire der Londoner City und der Wall Street immer noch als ihre wichtigste Kolonie betrachtet werden, sich dem Griff dieses Empires entziehen und eine Partnerschaft mit Rußland und China eingehen. Denn damit würde die imperiale Teilung der Welt in Ost und West überwunden – und ohne diese Teilung kann das Empire nicht herrschen.

Das ist der wahre Hintergrund des Zwischenfalls in Syrien, bei dem in dem Ort Khan Sheikhoun chemische Kampfstoffe freigesetzt wurden – entweder direkt durch Al-Kaida-Terroristen oder, worauf die Feststellungen des russischen Militärs hindeuten, durch einen legitimen Angriff der syrischen Luftwaffe auf ein Waffenlager der Terroristen, bei dem auch eine Chemiewaffenfabrik des syrischen Zweiges von Al-Kaida zerstört wurde. In der Folge wurde jedenfalls ein Kampfgas freigesetzt, das Berichten zufolge Dutzende Menschen, darunter auch Kinder, tötete.

Diese Einschätzung der Vorgänge wird, wie EIR aus gutinformierter Quelle erfuhr, von amerikanischen Geheimdienstexperten mit Quellen vor Ort in Syrien geteilt.

Unmittelbar darauf legten Großbritannien, Frankreich und leider auch die USA im UN-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf vor, in dem sie einseitig die syrische Regierung für den Chemiewaffeneinsatz verantwortlich machten und weitere Sanktionen gegen Syrien forderten – wie üblich, ohne diese Forderungen auf irgendwelche Beweise zu stützen und bevor irgendwelche Untersuchungen abgeschlossen waren.

Man sollte sich bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß Assad schon 2013, als in Ghouta, einer Vorstadt von Damaskus, die damals von den Rebellen gehalten wurde, Chemiewaffen eingesetzt wurden, sofort dafür verantwortlich gemacht wurde, was Präsident Obama damals als Vorwand nutzte, einen umfassenden Angriff auf Syrien vorzubereiten, um einen Regimewechsel zu erzwingen. Dieser hätte Syrien genauso in ein Trümmerfeld und einen gescheiterten Staat in den Händen der Terroristen verwandelt, wie dies im Irak und in Libyen geschehen ist.

Die US-Militärintervention, die zu einem Weltkrieg zwischen den USA und Rußland hätte führen können, wurde nur deshalb vermieden, weil der damalige Vorsitzende der Vereinten Stabschefs der USA, General Martin Dempsey, intervenierte. Rußlands Präsident Putin arrangierte dann die geordnete Zerstörung der syrischen Chemiewaffenbestände, die unter der Aufsicht der UN und der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OVCW) durchgeführt wurde.

Die Untersuchung der damaligen Zwischenfälle ergab, daß die Kämpfer von Al-Kaida und IS Chemiewaffen sowie die Mittel zu deren Produktion haben – und diese auch tatsächlich eingesetzt haben. Auch der neuerliche Zwischenfall in Khan Sheikhoun wird nun von der OVCW untersucht; Ergebnisse wurden noch nicht bekanntgegeben.

Trump tappt in die Falle

Sehr zum Ärger der Kriegspartei blockierten Rußland und China, unterstützt von Bolivien, die einseitig antisyrische Resolution und wiesen die verlogenen Erklärungen insbesondere des britischen Botschafters zurück. Die US-Regierung reagierte auf die Abfuhr im Sicherheitsrat mit Raketenangriffen auf einen Stützpunkt der syrischen Luftwaffe, was die IS-Terroristen dazu nutzten, im Westen von Palmyra verlorenes Gelände zurückzugewinnen.

Lyndon LaRouche und Helga Zepp-LaRouche verurteilten die US-Bombenangriffe auf die syrischen Truppen auf das schärfste. Offenbar sei Präsident Trump falsch über die Vorgänge informiert worden, wenn er behauptet, Baschar Al-Assad sei für einen Chemiewaffenangriff auf die eigene Bevölkerung verantwortlich. Tatsächlich wußten die US-Truppen vor Ort in Syrien, daß die Kampfstoffe von einem Al-Kaida-Stützpunkt kamen, wie es auch Rußland und Syrien erklärt haben. Präsident Trump sei ganz offensichtlich von Personen in seinen eigenen Sicherheits- und Geheimdiensten belogen worden.

Die Behauptung, Syrien sei für den Giftangriff verantwortlich, stütze sich ausschließlich auf britische Quellen – dieselben Netzwerke, die auch die internationale Kampagne gegen Trumps Präsidentschaft koordinieren, um zu verhindern, daß die USA positive Beziehungen zu Rußland und China aufbauen. Trump sei hereingelegt worden. „Die Briten haben das gegen die gesamte Menschheit in Gang gesetzt“, betonte LaRouche.

Trump müsse sofort die Verantwortlichen für diesen Betrug ermitteln und entlassen. Der Zwischenfall müsse sofort von den Vereinten Nationen untersucht werden, möglicherweise seien Anklagen wegen Kriegsverbrechen angebracht. „Der Präsident sollte niemals auf die Briten hören. Es ist kein Zufall, daß diese Falle gerade dann gestellt wurde, als der Präsident sich mit Chinas Präsidenten Xi Jinping traf – ein Treffen, über das die Briten und ihre Verbündeten an der Wall Street vollkommen wütend sind, ein Treffen, das ein neues und friedliches Paradigma des wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritts einleiten könnte.“

Tatsächlich ist die britische Handschrift in dieser inszenierten Kampagne, Trump zu Luftangriffen auf das syrische Militär zu verleiten, sehr deutlich erkennbar, denn die Briten lieben es, mit ihrer Rolle zu prahlen.

Erfolgreicher Gipfel

Über den Verlauf des Treffens zwischen Trump und Xi war bei Redaktionsschluß noch sehr wenig bekannt. Obwohl Trump den Angriff auf Syrien zwischen zwei Sitzungen mit dem chinesischen Präsidenten angeordnet hatte, wird der Zwischenfall in der am Ende des Treffens veröffentlichten gemeinsamen Erklärung nicht erwähnt, vielmehr werden die Resultate des Treffens gelobt und versprochen, daß starke Beziehungen und neue Entwicklungen zwischen den USA und China kommen werden.

Trump sagte, die beiden Teams hätten „gewaltige Fortschritte in unserer Beziehung erreicht... und wir werden noch eine Menge weitere Fortschritte machen“. Er bezeichnete die persönliche Beziehung, die hergestellt wurde, als „herausragend“; er freue sich darauf, „in der Zukunft noch oft zusammenzukommen“, während „viele potentiell sehr schlimme Probleme verschwinden werden“.

Präsident Xi seinerseits sagte Xinhua zufolge, es gebe „tausend Gründe, die chinesisch-amerikanischen Beziehungen zum Funktionieren zu bringen, und keinen Grund, sie zu zerbrechen“. Xi lud Trump zu einem Staatsbesuch in China ein und Trump nahm die Einladung an. Er hoffe, den Besuch schon bald machen zu können.

Wir befinden uns heute an einem historischen Wendepunkt der Geschichte. Werden die USA sich erneut, wie schon im Irak 2003, durch unbewiesene Lügen in einen Krieg treiben lassen? Wird das gewaltige Potential für Frieden und Entwicklung durch eine globale Zusammenarbeit im Projekt der Neuen Seidenstraße erneut durch britische Machenschaften erstickt werden, mit denen die USA im Fahrwasser der britischen Geopolitik gehalten werden sollen? Oder werden die USA die Manipulationen durchschauen und sich den imperialen Einflüssen entziehen, um mit China und Rußland in ein neues Paradigma aufzubrechen?