Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
[an error occurred while processing this directive]
Neue Solidarität
Nr. 47, 24. November 2016

Die Menschheit wächst zusammen

Die Welt hat Hillary und Obama zurückgewiesen

Von Lyndon LaRouche

Lyndon LaRouche kommentierte am 9. und 10. November die Bedeutung der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten.

Am 8. November gewann Donald Trump die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten gegen Präsident Obamas frühere Außenministerin Hillary Clinton. Lyndon LaRouche erläuterte in seinen Diskussionen mit dem Politischen Ausschuß seines Aktionskomitees (LPAC) am 9. November die Bedeutung der Wahl.

Wenn man verstehen will, was geschehen ist, darf man sich nicht auf die Vereinigten Staaten beschränken. Die ganze Welt war daran beteiligt. Einige Leute sind vielleicht so naiv zu meinen, daß das eine lokale Angelegenheit ist, daß sich das nur in den Vereinigten Staaten oder Teilen der Vereinigten Staaten abspielte. Aber das ist nicht wahr. Diese Entwicklung ist auf jeden Fall international, sie war ihrem ganzen Charakter nach nicht national, sondern international. Deutschland war ein großer Faktor, Wladimir Putin war ein großer Faktor in dieser Lage. Das ist das Muster, es ist kein lokales Muster in den Vereinigten Staaten. Amerikanische Faktoren sind wichtig, aber das ist nichts, was man in verschiedene Kategorien unterteilen kann, man muß das größere Gesamtbild sehen.

Das wird offensichtlich, sobald man sich ernsthaft mit der Wirtschaftslage befaßt. Mit anderen Worten, statt zu versuchen, zu erklären, wie man auf eine bestimmte Weise zu diesem speziellen Ergebnis gelangt, muß man von einer globalen Basis ausgehen. Man muß sich damit aus einer weltweiten Perspektive befassen.

Das ist eigentlich schon seit einiger Zeit die Lage, aber es war nicht so offensichtlich, weil die Leute diese Dinge nicht richtig eingeordnet haben. Sie haben durchaus richtig nach Elementen gesucht, die sie für wichtig halten - und die sind tatsächlich wichtig. Aber das Entscheidende bei alledem ist international, global. Nicht weniger als die ganze Welt ist betroffen. Wir erleben hier, daß die gesamte, bisher existierende Ordnung des Lebens auf der Welt zusammenbricht. Wenn man das sieht, dann begreift man das Gesamtbild.

Deutschland hatte daran großen Anteil. Auch Bill Clinton selbst war eine entscheidende Figur in diesem Prozeß. Er hat das vorbereitet, wenigstens zum Teil. Man darf also das ganze nicht von dem Standpunkt aus betrachten, was für diesen oder jenen Teil wichtig ist, sondern man muß das Gesamtbild betrachten. Sonst findet man nicht die richtigen Antworten.

Hillary wurde weltweit zurückgewiesen. Das ganze war im Kern ein globaler Prozeß. Das heißt natürlich nicht, daß jeder Mensch auf der Welt das bewußt tut. Aber Deutschland, Putin, Rußland, Asien - alle diese Elemente und noch mehr sind Teil des Pakets. Man kann sie nicht vom ganzen abtrennen.

Viele beteiligte Faktoren

Ein Beispiel: Wie fing das alles an? Obama wurde praktisch rausgeworfen. Wie wurde er rausgeworfen? Nun, das begann mit Bill Clinton. Bill Clinton stieß den ersten Stein an, mit dem dieses ganze Unternehmen ruiniert wurde. Man muß also unbedingt die Gesamtheit der Wechselwirkungen unter den verschiedenen Elementen betrachten, deren eigene Charakteristika man jeweils definieren kann. Man darf nicht künstlich etwas konstruieren, indem man irgendwelche vorher festgelegten Schreibtischprodukte zusammenträgt. Denn derjenige, der angefangen hat, war Bill Clinton. Er war es, der seine Ehefrau sozusagen auf den Misthaufen gesetzt hat, wo sie auch hingehört. Und alles andere hängt von solchen prägenden Elementen ab. So muß man das betrachten, und nicht danach, was die regionalen Unterschiede zwischen verschiedenen Bundesstaaten oder Gebieten sind, oder ähnliches.

Ein Fall ist Deutschland. Deutschland hat sich sofort kräftig eingemischt. Entscheidende Beteiligte haben die Richtung vorgegeben. Einige haben nicht darauf reagiert, aber die Mehrheit tat es.

Putin war ein entscheidender Beteiligter. Ganz Asien war wesentlich. Das ganze wirkte als Einheit, nicht als Ansammlung, nicht unterteilt in Gruppen oder in Bundesstaaten.

Wir brauchen ein neues Konzept des Staatsbürgers in den Vereinigten Staaten. Im bisherigen Verlauf des 21. Jahrhunderts bis heute ist man von Vorstellungen ausgegangen, die eigentlich schon immer falsch waren. Was wir jetzt gelernt haben - und das implizit weltweit, mit China, Rußland usw. -: Wir sind alle Teil eines übergreifenden Prozesses, und keiner steht außerhalb des Prozesses als solchem. Es gibt verschiedene Schattierungen, aber die übergreifende Ordnung ist dieselbe.

Der Unterschied ist jetzt, daß klar wird, daß wir in einer Illusion gelebt haben - auf der Grundlage von Annahmen, die in Wirklichkeit Illusionen sind. Der ganze Planet wird jetzt schnell immer mehr zu einer Einheit. Und man wird den Prozeß spüren, daß das Universum insgesamt sich weiterentwickeln wird - mindestens die ganze Erde als Teil des Universums. Das wird sehr deutlich hervortreten, als ein wesentlicher Faktor dabei, wie alles mögliche in den sozialen Beziehungen als Einheit betrachtet werden muß.

Welche Strategien hat China? Welches sind die Interaktionen in Asien? Trennen sie es dort in verschiedene Teile? Nein, was man für getrennt hielt, ist es nicht. Nur wer schmutzig ist, sondert sich ab. Alle guten Menschen sind menschlich, und sie sind stolz darauf.

Wir werden lernen müssen, was sozusagen vor unserer Nase liegt. Man wird Faktoren berücksichtigen müssen, die man hätte erkennen können und sollen, aber nicht erkannt hat. Zum Beispiel: Was ist, ganz allgemein gesprochen, der Zusammenhang zwischen den Nationen? Wir machen zuviele Trennungen, Unterscheidungen, und verlieren darüber die Idee des Ganzen aus den Augen. Das betrifft auch die Nationen, denn in den Nationen gibt es diese Rotzlöffel-Probleme mit dem nationalen Selbstbewußtsein. Irgendwann ist man plötzlich - wie beispielsweise gerade jetzt - damit konfrontiert, daß wir alle zusammen für die ganze Menschheit verantwortlich sind. Und nicht bloß auf der Erde. Das wird alles sehr schnell auf uns zukommen.

Unterschiede werden überbewertet

Die Annahmen, die wir über Nationen machen, sind falsch. Sie sind falsch, weil wir die Menschheit nicht verstanden haben. Das müssen wir ändern.

Und es gibt Änderungen in Deutschland - sehr gute Änderungen. Putin ist sehr gut darin, er nimmt sich bereits der Sache an. Und die verschiedenen Teile Asiens arbeiten implizit in die gleiche Richtung.

Aber dann gibt es Leute, die werden arrogant und denken, sie könnten über das Selbstverständnis anderer Menschen bestimmen. Das ist falsch. Offensichtlich gibt es Unterschiede [zwischen Nationen etc.], aber wenn es darum geht, zu verstehen, was ein Mensch ist, da machen die Leute elende Fehler. Die Menschheit, der Mensch im näheren Universum, ist eine Einheit. Das muß man lernen - und zwar bald!

Man kann keine Einigkeit aller Menschen als Menschen erreichen, wenn man ihnen Etiketten verpaßt. Sie sind allesamt Menschen - und das ist das Ziel, das wir anstreben müssen.

Beispielsweise diese Nazi-Operation in der Ukraine: Der muß ein Ende gesetzt werden. Andere Dinge mehr müssen bereinigt werden. Das entscheidende ist: Wir betrachten die ganze Menschheit auf universelle Weise. Nicht mehr partikulär, sondern universell. Und wir werden lernen, unseren Geist anzuwenden. Denn die meisten Menschen sind „praktische“ Leute, die ihren eigenen Geist nicht verstehen. Man muß sich selbst im größeren Bild sehen und seine Existenz in einem größeren Zusammenhang sehen, als es die Menschen je getan haben.

Das ist entscheidend. Das ist die entscheidende Lehre aus dem, was an diesem Wahltag geschehen ist. Versucht nicht, es auseinanderzudividieren!

Meine Ehefrau Helga und ich haben den größten Teil unseres Erwachsenenlebens global gehandelt. Ich war und bin daran beteiligt, mit den verschiedensten Nationen loyal zusammenzuarbeiten. Helga tut im wesentlichen das gleiche. Das ist Ausdruck dessen oder typisch für das, was die Menschheit werden muß. Das ist es, was die Menschheit menschlich macht.

Allgemein ist das Problem, daß die Unterschiede überbetont werden. Das ist ein Fehler. Denn damit gelangt man nicht zum wahren Kern der Sache. Die Menschen suchen sich nur irgendwelche Ziele aus - „Ach, das gefällt mir, ich mag dieses, ich mag jenes“ -, alles gleichzeitig. Aber sie verstehen nicht, was im Geist, auch schon im Geist eines Kindes, liegt. Sie sehen es nicht. Sie sehen bloß das, was ihre Vorurteile für sie ausgewählt haben! Sie picken sich Einzelheiten heraus, aber erkennen nicht das Ganze.

Die Menschheit im Universum

Man muß die Menschheit als Gattung auffassen, die im ganzen Universum lebt. Einsteins Weltbild, in seinen letzten Jahren, kam dem nahe. Das ist es, was wir für die ganze Menschheit anstreben müssen. Denn wir werden nicht bloß auf dem Planeten Erde sein. Die Menschheit wird sich den erdnahen Weltraum und noch mehr erschließen. Und das ist die Lösung für das, was wir tun müssen. Genau das ist es, was wir anstreben.

Ich würde sagen, Einsteins Standpunkt, so wie er ihn in seinen letzten Lebensjahren selbst definiert hat, kommt dem am nächsten, wo wir hingelangen müssen. Denn es drängt uns ins Universum hinaus. Die Menschheit im Universum: im Universum leben und das Universum erschließen, entwickeln, und über das hinausschauen, was wir jetzt das Universum nennen: Das ist es, was wirklich, im vollen Sinne, die Bedeutung des menschlichen Lebens ausmacht.

Das übliche „Ich mag dieses, ich mag jenes“, das ist Unsinn. Wichtig ist - und das hat Einstein in sehr guter Annäherung getan -, die Menschheit zu sehen als die Menschheit, die im Universum lebt. Deshalb vermeidet diese Menschheit Partikularismus. Sie will das nicht.

Denn euer Geist muß in Vollständigkeit entwickelt werden. Man muß an das Universum denken, an menschliches Leben in großen Entfernungen, irgendwo da draußen. Das muß man anstreben. Man will wissen, was die Rolle der Menschheit im Universum ist. So, wie es Einstein auf seine Weise getan hat.

Für viele Menschen ist die „Seele“ etwas, was unten auf der Erde am Schuh klebt. Aber in seiner Entwicklung strebt der Mensch hinaus in den Weltraum, um die Menschheit in einem helleren Licht zu betrachten - so wie es Einstein in einigen seiner Werke getan hat. Das ist es! Ihr werdet die Macht der Menschheit im Universum und für das Universum entwickeln und ausdehnen. Die Zeit ist gekommen, daß die Menschen jetzt in dieser Weise denken. Denn wenn sie es nicht tun, dann werden sie scheitern. Und deshalb muß man das Verständnis entwickeln, daß wir Persönlichkeiten des Universums sind, daß der Mensch in den Weltraum strebt, hinaus in Bereiche der Weiterentwicklung der Menschheit jenseits von allem, was der Mensch je zuvor getan hat. Darum geht es.

Was ist der Sinn des Lebens? Der Sinn eures Lebens ist es, über alles hinauszugehen, was die Menschheit bisher erreicht hat. Der Mensch macht einen großen Fehler, wenn er nur praktisch denkt.

Die Erinnerung an den großen Weltraumwissenschaftler Krafft Ehricke hilft uns sehr gut dabei, zu erkennen, was Menschsein tatsächlich bedeutet. Das muß die Grundlage des Handelns sein, um diesen Sinn zu erfüllen. Die Zeit ist jetzt reif dafür.

Für mich ist das etwas ganz normales. Die meisten Menschen tendieren dazu, provinzieller zu denken. Und dieses provinzielle Denken macht sie ein bißchen unangenehm.

Aber der entscheidende Punkt ist: Die Menschheit muß für die gesamte Menschheit leben. Ihr werdet das besser verstehen, wenn ihr damit anfangt. Es ist nicht schwer zu begreifen, man muß nur ein paar seiner Steckenpferde aufgeben.

Auf dieses Ziel könnt ihr hinarbeiten. Man braucht dazu die Entschlossenheit, sich selbst in Richtung dieses Ziels zu entwickeln und anderen Menschen zu einer größeren Perspektive ihrer Ziele zu verhelfen.

„Verlaßt euch nicht auf Trump“

Am 10. November sprach LaRouche im weiteren Gespräch mit Mitarbeitern dann darüber, wie man auf Donald Trumps Wahlsieg reagieren sollte.

Das Wirtschaftssystem insgesamt ist noch nicht funktionstüchtig. Wir müssen dafür sorgen, daß das System funktioniert, nicht bloß der eine oder andere Teil hier und da. Man muß es so organisieren, daß es möglich wird, mehr Teile der Welt mit anderen Teilen der Welt zu verknüpfen. Sonst wird es nicht funktionieren. Man muß die Verbindungen schaffen, ohne diese Verbindungen wird es keine Übereinkunft geben...

Man wird dann feststellen, daß diese Frage komplizierter ist. Man wird zu einem neuen Verständnis der internationalen Beziehungen gelangen. Das wird kommen, und so wird es auch funktionieren. Anders wird es nicht funktionieren - die Gründe dafür sind offensichtlich für alle, die mit bestimmten Aspekten der deutschen und anderer Volkswirtschaften vertraut sind.

Eines der Probleme ist, daß das Ziel der Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen diesen Nationen noch nicht ausreichend mit Inhalt erfüllt ist. Man braucht einen realen Inhalt, der funktionieren muß. Das ist eines der Dinge, an denen wir arbeiten müssen, die aber jetzt noch fehlen.

Das entscheidende Problem ist, daß wir keine klar definierte internationale Ordnung haben, die den Frieden sichert. Das existiert noch nicht, und wir müssen es schaffen... Es wird eine Menge Arbeit erfordern, das tatsächlich zu schaffen, denn es reicht nicht, es bloß dem Namen nach zu tun. Die Schwierigkeit ist, zu verstehen, wie es funktionieren kann. Es ist machbar. Es ist machbar, wenn verschiedene Teile der Welt zusammenarbeiten. Alles in allem wird es nicht leicht sein, doch einige Verbindungen lassen sich schon bald herstellen. Aber es gibt viel zu tun, um die Sache erfolgreich auf den Weg zu bringen.

Ich würde mich nicht auf Donald Trump verlassen. Er wird tun, was er tut, aber verlaßt euch nicht auf ihn. Verlassen kann man sich nur darauf, ein wirklich neues System zu schaffen, eine Weltordnung, die den Erfordernissen des Aufbaus eines wirklich internationalen Systems gerecht wird. Auf dieser Grundlage muß man die Menschen dafür gewinnen. Es reicht nicht, bloß zu sagen: „Wir werden uns bemühen, daß alles funktioniert.“ Es wird nicht gleich funktionieren. Aber man kann anfangen. Ich würde sagen, Deutschland hat ein Potential dafür. Wenn es will, kann es einen guten Beitrag leisten... Was Putin macht, ist ausgezeichnet, und es ist [international] gut integriert. China ist dabei, sich in vieler Hinsicht gut zu integrieren. Es gibt wirtschaftliche Entwicklung in Teilen Asiens. Alle diese Dinge sind schon vorhanden, aber man braucht einen Mechanismus, der das alles in synkretischer Weise zusammenbringt.

Die Menschen müssen wie in der Raumfahrt arbeiten, denn die Weltraumforschung verkörpert wesentliche Elemente, die in anderen Bereichen fehlen.

Man muß sich in den Geist der heutigen Menschen hineinversetzen, international und national. Man muß sich in den Geist eines Menschen hineinversetzen, der noch überhaupt keine Vorstellung davon hat, was dieser Geist braucht. Man kann handeln, um Entwicklungen auszulösen, aber das sind vor allem lokale und regionale Entwicklungen. Wir müssen Mechanismen und Abkommen für den internationalen Handel schaffen. Das ist jetzt dringend notwendig. Kleinigkeiten werden nicht ausreichen, haltet euch also nicht mit Kleinigkeiten auf. Man muß sich tatsächlich in den Geist der Menschen in den verschiedenen Nationen hineinversetzen. Ich habe eine Menge Erfahrung damit... Wenn ihr den Verlauf der Geschichte anschaut, werdet ihr zugeben, daß ich ein sehr gutes Verständnis der Menschheit habe. Aber es ziehen noch nicht alle mit, und das ist das Problem.