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Zum erstenmal seit dem „Erdgipfel“ in Rio 1992 ist das Transaqua-Projekt zur Wiederauffüllung des Tschadsees und Schaffung eines zentralafrikanischen Netzes von Wasserwegen und Kanälen im Rahmen der Vereinten Nationen präsentiert worden. Bei der diesjährigen Vollversammlung erklärte Nigerias Präsident Muhammadu Buhari am 20. September, die horrende Krise in der Tschadseeregion müsse durch ein Wassertransferprojekt gelöst werden.
Die durch die Terrorgruppe Boko Haram verursachte humanitäre Krise in der Region hat sich beträchtlich verschärft, weil die UN nur ein Viertel der notwendigen Hilfsgelder mobilisieren konnte. Buhari sagte, durch das Austrocknen des Tschadsees und die daraus resultierende Armut sei dort eine Brutstätte des Terrorismus entstanden.
Etwa 30 Mio. Einwohner des Tschadseebeckens, verteilt auf Kamerun, Tschad, Niger und Nigeria, seien akut gefährdet. Man schätze die Kosten für das Wiederauffüllen des Sees auf 14 Mrd. $; außerdem unterstütze Nigeria die Initiative der Afrikanischen Union (AU) gegen die Wüstenausbreitung.
Am 22. September sprach der Exekutivdirektor der Tschadseekommission, Abdullahi Sanusi, bei der kleineren UN-Veranstaltung „Klimaschutz-Handeln für nachhaltige Entwicklung“ und beschrieb Transaqua als mögliche Lösung. Sanusi beschrieb die Vorgeschichte der Austrocknung des Sees und stellte drei Lösungsvorschläge dar, darunter Transaqua:
„Transaqua ist der Vorschlag, 5% oder 100 Mrd. m3 der 1,9 Bio. m3 Wasser des Kongo, das jährlich in den Atlantischen Ozean abfließt, aufzufangen und es statt dessen nach Norden durch einen 2400 km langen schiffbaren Kanal östlich des Kongo mittels der Schwerkraft durch die Demokratische Republik Kongo nach Nordwesten bis zur Zentralafrikanischen Republik zu leiten, bis es mit dem Chari-Fluß zusammenfließt, der diese zusätzliche Wassermenge in den Tschadsee leiten würde. Anfänglich galt es als diplomatisch komplex und teuer, weil damit versucht wird, eine neue Entwicklungsplattform für landwirtschaftliche, industrielle, Verkehrs- und Stromproduktion zu schaffen, die bis zu zwölf afrikanische Nationen einbezieht.“
Die anderen beiden Vorschläge, die Sanusi erwähnte, sind: 1. Wasser aus dem Ubangi, einem Nebenfluß des Kongo, abpumpen, und 2. eine Variante, bei der Solarenergie für den Betrieb der Pumpen genutzt wird.
Von EIR befragte Experten halten die beiden letzten Vorschläge für wirtschaftlich und ökologisch nicht haltbar. Es besteht der Verdacht, daß westliche Interessen „billigere“ alternative Vorschläge propagieren, um Transaqua zu sabotieren, die jedoch nicht funktionieren würden.
eir