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Neue Solidarität
Nr. 24, 16. Juni 2016

Durchbruch in deutschen Medien zu den „28 Seiten“

Am 1. Juli sendete das bekannte Enthüllungsmagazin Monitor des WDR im deutschen Fernsehen einen explosiven Sonderbericht über die Vertuschung der Verwicklung saudischer Staatsvertreter in die Terrorangriffe des 11. September 2001 in den USA. Monitor führte ein Exklusivinterview mit dem früheren US-Senator Bob Graham, der in den USA den Kampf dafür anführt, die geheimen 28 Seiten des Berichts der Gemeinsamen Untersuchungskommission des Kongresses von 2002 über diese Rolle Saudi-Arabiens freizugeben. Graham war damals in seiner Funktion als Vorsitzender des Senats-Geheimdienstausschusses Co-Vorsitzender der Kommission. Die Sendung finden Sie hier: http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/elfter-september-102.html

Während in den USA, wie unsere Leser wissen, die Kampagne für die Freigabe der 28 Seiten in den letzten Wochen enorm an Einfluß zugenommen hat, ist dieser Monitor-Bericht ein wichtiger Durchbruch für das Thema in Deutschland und ganz Europa. Praktisch alle wichtigen deutschsprachigen Medien berichteten darüber und zitierten Grahams Aussage: „Die Geschichte des 11. September muß neu geschrieben werden“.

In dem zehnminütigen Beitrag wird auch der US-Kongreßabgeordnete Thomas Massie zitiert, die 28 Seiten seien „einfach schockierend. Ich mußte alle paar Seiten einhalten und mein Verständnis der Geschichte der letzten Jahre neu ordnen“ - sowie des früheren US-Marineministers John Lehman, einem Mitglied der späteren 9/11-Kommission, der die Beteiligung der Saudis klarmacht. Zusätzlich hat der WDR sein gesamtes 45minütiges Originalinterview mit Senator Graham ins Internet gestellt.

Die Autoren verweisen darauf, daß die Vertuschung der saudischen Rolle und die einseitige Darstellung, das Terrornetz Al-Kaida sei allein für den 11. September verantwortlich, zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak führte, wozu der frühere Präsident Bush zitiert wird.

Und was noch wichtiger ist, sie unterstreichen, welche Gefahr es heute bedeutet, daß die Machenschaften der Saudis geschützt werden. Graham sagt, die Geheimhaltung der 28 Seiten sei beschlossen worden, um „die Beziehungen zu Riad nicht zu beschädigen“, aber die Saudis hätten das als ein „Signal für Straffreiheit“ verstanden, bis heute weiter Terrorgruppen zu finanzieren und junge Menschen für den Dschihad zu rekrutieren.

Der Interviewer Georg Restle sagt, er habe die saudischen Botschaften in Washington und in Berlin um einen Kommentar gebeten, aber keine Antwort erhalten. Gegen Ende des Beitrags erklärt er, für die deutsche Regierung könne die Freigabe der 28 Seiten unangenehme Konsequenzen haben, da Saudi-Arabien einer der wichtigsten Verbündeten Deutschlands in der Region sei - so habe Außenminister Steinmeier bei seinem jüngsten Besuch in Riad die guten Beziehungen mehrfach betont. Dabei gehe es immer um Waffengeschäfte. So genehmigte die deutsche Regierung allein in den letzten Jahren Waffenexporte im Gesamtwert von 2 Mrd.€. Auch das deutsche Außenministerium wollte zu den 28 Seiten keinen Kommentar abgeben, außer daß dies eine Angelegenheit der US-Regierung sei.

eir