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Neue Solidarität
Nr. 24, 16. Juni 2016

Japan will Magnetbahnprojekt beschleunigen

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe bereitet ein Konjunkturprogramm im Umfang von bis zu 10 Billionen Yen (90,7 Mrd.$) vor, das u.a. auch den beschleunigten Bau einer Magnetbahnstrecke von Tokio nach Nagoya und später weiter bis Osaka vorsieht. Dies berichtete Bloomberg unter Verweis auf einen Bericht der Zeitung Nikkei vom 27. Mai. Beim G7-Gipfeltreffen in Ise-Shima hatte Abe versucht, etwas Realitätssinn in die Gespräche zu bringen, indem er vor dem „Risiko einer globalen Wirtschaftskrise“ warnte, was jedoch von Obama und Cameron abgeschmettert wurde (wir berichteten). Abes Plan ist nicht zuletzt ein Versuch, sich dieser weltwirtschaftlichen Realität zu stellen.

Die vorgeschlagene Magnetbahnlinie ist eines der ehrgeizigsten Projekte dieser Art überhaupt. Die Central Japan Railway Co. (CJRC) hat die Bauarbeiten am 18. Dezember 2015 aufgenommen und begonnen, einen 25 km langen Tunnel unter den Hida-, Kiso- und Akaishi-Bergen zu graben. 86% der 286 km langen Strecke von Tokio nach Nagoya werden unter der Erde verlaufen. Am 20. Dezember 2015 berichtete Construction Week Online:

Die Tunnelarbeiten und das Verlegen der Strecke, für die ein Sprung in der Ingenieurstechnik notwendig ist, werden zehn Jahre dauern. Die Magnetbahn soll 2027 in Betrieb gehen und die Reisezeit von Tokio nach Nagoya auf 40 Minuten reduzieren. Danach soll die Strecke bis Osaka verlängert werden. Dieser Teil sollte ursprünglich 2045 fertiggestellt sein, aber jetzt kündigte die Regierung Abe eine um acht Jahre frühere Fertigstellung an. Die 503 km lange Fahrt von Tokio bis Osaka wird dann nur 67 Minuten dauern.

Die Bahn wird bei der Fahrt auf einem „Magnetkissen“ eine Höchstgeschwindigkeit von 505 km/h erreichen, aber auch hier geht die CJRC an die Grenzen der Technik: Bei einer Testfahrt am 21. April 2015 erreichte ein mit 49 Mitarbeitern besetzter Zug eine Höchstgeschwindigkeit von 603 km/h.

Diese Magnetbahn ist ein Beispiel dafür, woran Abe dachte, als er beim G7-Gipfel auf Maßnahmen zur Ankurbelung der Weltwirtschaft drang - während andere G7-Regierungen unter „Wirtschaft“ nur noch das Finanzkasino und die Plünderung der Volkswirtschaften verstehen.

eir