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Neue Solidarität
Nr. 24, 16. Juni 2016

Energieminister empfiehlt weitere US-Beteiligung bei ITER

In Washington wird darum gestritten, ob die USA ihre finanzielle und technische Beteiligung am Internationalen Thermonuklearen Experimentellen Reaktor (ITER) fortsetzen sollen. Der im Bau befindliche ITER in Frankreich soll die internationale Kernfusionsforschung auf die nächste Stufe anheben.

Die Vorsitzende des Bewilligungsausschusses im US-Senat, Dianne Feinstein, hat empfohlen, alle Mittel für das ITER-Projekt aus dem Haushaltsentwurf für 2017 zu streichen. Dabei hat sich auch Senator Lamar Alexander mit ihr verbündet, obwohl das amerikanische Büro von ITER in seinem Heimatstaat Tennessee angesiedelt ist.

ITER hat den ursprünglichen Zeitplan und Finanzierungsrahmen weit überschritten, was für so große, komplexe und internationale Unternehmungen nicht ungewöhnlich ist. Deshalb hat der Senatsausschuß schon im zweiten Jahr in Folge die Mittel für das Programm in Frage gestellt und beim Energieministerium eine Expertenstudie angefordert. Tatsächlich waren die USA schon in den 90er Jahren wegen der kurzsichtigen Haltung des Kongresses aus dem Programm ausgestiegen und erst 2007 wieder beigetreten.

Energieminister Ernest Moniz legte am 26. Mai die neue Studie vor, und die Empfehlung des Ministeriums lautet, daß die USA auch weiterhin zum ITER-Programm beitragen sollten. Zur Begründung heißt es in der einleitenden „Botschaft des Ministers“, ITER sei „heute der beste Kandidat, um ein dauerhaft brennendes Plasma zu demonstrieren, was eine notwendige Vorstufe ist, um die Kraft der Kernfusion zu nutzen“. Moniz schlägt vor, die amerikanischen Mittel für den ITER für die kommenden zwei Jahre zu bewilligen und dann erneut einzuschätzen, ob bei dem Projekt „Reformen“ gemacht wurden und es im vorgesehenen Plan vorangeht.

Moniz fügt allerdings hinzu, wenn die USA ihre Verpflichtungen erfüllen sollen, müßten die Mittel für den ITER nach einem Jahr erhöht werden. Für das Haushaltsjahr 2017, über das jetzt verhandelt wird, werden 125 Mio.$ benötigt, wie in den Jahren zuvor. Doch im Fiskaljahr 2018 müßte der Beitrag auf 275 Mio.$ erhöht werden und dann etwa sieben Jahre lang auf dieser Höhe bleiben - bis 2025 nach der jetzigen Planung das erste Plasma gezündet würde. Diese Finanzierung ist im Kongreß heiß umstritten, obwohl sie im Vergleich zu den jährlichen Subventionen der US-Regierung für Wind- und Solarenergie winzig ist.

Als Energieminister, der auch andere große Projekte der Grundlagenforschung finanziert, kann Moniz lediglich vorschlagen, daß die Mittel insgesamt erhöht werden, sonst muß das Ministerium als Ausgleich für die höhere ITER-Finanzierung bei anderen Forschungsprogrammen kürzen. Da die Fusionsforschung insgesamt stark unterfinanziert ist, konkurrieren die Zuweisungen für den ITER mit den Kernfusionsprogrammen im Inland, die ebenfalls nur unzureichend finanziert werden.

eir