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Neue Solidarität
Nr. 21, 26. Mai 2016

Aus Wissenschaft und Technik

China bereitet den nächsten Schritt in der bemannten Raumfahrt vor

Um in Zukunft mit unbemannten Sonden und bemannten Missionen den Weltraum jenseits der Erdumlaufbahn zu erforschen, braucht China eine Startrakete für schwere Lasten und größere und leistungsfähigere bemannte Weltraumkapseln. Derzeit wird eine neue Serie von Langer-Marsch-Startraketen entwickelt, und im kommenden Monat soll der erste Testflug der Rakete Langer Marsch 7 stattfinden. Sie ist für mittlere Lasten ausgelegt und wird für den Start der unbemannten Tianzhou-Frachttransporter benötigt, mit dem die zukünftige Weltraumstation versorgt werden soll. Die Langer-Marsch-7-Rakete ist am 14. Mai im neuen Weltraumbahnhof Wenchang im Süden der Provinz Hainan eingetroffen. Wie Andrew Jones vom finnischen Internetmagazin gbtimes berichtet, ist ein Vorteil des an der Küste gelegenen Startplatzes, daß neue, größere Raketen, die für den Eisenbahntransport zu groß sind, per Schiff angeliefert werden können.

Chinas Weltraumingenieure wollen den Teststart auch dazu nutzen, die Langer-Marsch-7-Rakete mit einem verkleinerten Modell einer neuen Wiedereintrittskapsel für bemannte Missionen zu beladen. Die neue Kapsel ist die erste von zwei größeren Kapseln mit einer Masse von 14 bzw. 20 Tonnen, die derzeit entwickelt werden, im Vergleich zu der 8 t schweren Shenzhou-Kapsel, mit der die Taikonauten bisher in den Weltraum gebracht wurden. Die kleinere der beiden neuen Weltraumkapseln wird zunächst dazu dienen, Mannschaften oder Fracht in eine niedrige Erdumlaufbahn zu bringen. Beide Kapseln sind jedoch auch für weitere Missionen in den Weltraum ausgelegt - möglicherweise zum Mond, zu Lagrange-Punkten, Asteroiden und zum Mars.

Die gegenwärtige Generation der bemannten Shenzhou-Kapseln landet auf dem Land, die neue Generation wird auch auf dem Meer landen können. Sie werden mit einer Antenne ausgerüstet sein, die Radiokommunikation mit der Kapsel während des Abstiegs durch die Erdatmosphäre erlaubt, bei dem sonst gewöhnlich „Funkstille“ herrscht.

* * *

Deutschland und Schweden beteiligen sich an Chinas Chang’e-4-Mission

Deutschland war bereits an einer früheren bemannten chinesischen Shenzhou-Mission mit einem Experiment beteiligt und wird nun auch einen Beitrag zur Chang’e-4-Mission leisten, bei der eine Sonde auf der erdfernen Seite des Mondes abgesetzt werden soll. Das von der Universität Kiel entwickelte Lunar Lander Neutron Dosimetry-Projekt (LND) soll Partikelstrahlung auf dem Mond und ihre Wechselwirkung mit dem Gestein der Mondkruste untersuchen und feststellen, ob sich unter dem Landeplatz der Sonde größere Mengen an Wasser in der Mondkruste befinden.

Auch das Schwedische Institut für Weltraumphysik wird sich an der Chang’e-4-Mission beteiligen. Schweden hat lange Erfahrung mit Weltraumtechnologien, schon bei den Apollo-Missionen der NASA wurden modifizierte Hasselblad-Kameras für Bildaufnahmen im Weltraum eingesetzt. Für Chang’e-4 wird das Institut den Advanced Small Analyzer for Neutrals (ASAN) liefern, der energetisch neutral geladene Atome aufspürt, berichtet Andrew Jones in gbtimes. Diese Messungen sind darauf ausgelegt, die Wechselwirkung des Sonnenwindes mit der Mondoberfläche zu untersuchen. Auch Indiens Mond-Orbitalsonde Chandrayaan-1 war mit einer früheren Version dieses Instruments ausgerüstet.

Der Entwickler des ASAN-Instruments, Martin Wieser, erklärte, bei der indischen Chandrayaan-Mondmission sei festgestellt worden, daß etwa 20% des Sonnenwindes, der die Mondoberfläche trifft, in Form neutral geladener Atome wieder in den Weltraum zurückreflektiert wird. „Die Physik dieses Reflektionsprozesses an der Oberfläche ist immer noch etwas mysteriös“, sagte er. Deshalb sei man daran interessiert, diesen Prozeß nicht von einer Mondumlaufbahn aus, sondern mit Hilfe des Rovers direkt am Boden zu beobachten.

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China gibt die Gründung seines ersten Tiefsee-Forschungsinstituts bekannt

Am 11. Mai wurde offiziell bekanntgegeben, daß das Chinesische Institut für Tiefsee-Forschung und -Ingenieurwesen seine Arbeit aufgenommen hat - was dem anglo-amerikanischen Establishment, das ständig versucht, China im Südchinesischen Meer zu provozieren, sicher sauer aufstoßen wird.. Das Institut hat seinen Sitz in Sanya auf der Insel Hainan („Chinas Hawaii“) im Südchinesischen Meer, der Hauptstadt der gleichnamigen südlichsten chinesischen Provinz. Auf der Insel Hainan befindet sich auch Chinas neuer Weltraumbahnhof Wenchang.

Es handelt sich um Chinas erstes Forschungsinstitut, das sich mit dem Studium der Tiefsee befaßt, und wird als Plattform für Forschungen und technische Experimente dienen. Die Global Times zitierte den Direktor der Schule für Geographische und Ozeanographische Wissenschaften der Universität Nanjing, Gao Shu: „Die Tiefsee hat einen Reichtum an Ressourcen, darunter mineralische, biotische und Erdölvorkommen, und es gibt allein im Südchinesischen Meer mehr als 40 Mrd. t Erdöl. Daher ist es notwendig, die dortigen wissenschaftlichen Forschungskapazitäten zu verbessern.“

Ein Teil der Erkenntnisse wird auch militärisch nutzbar sein, etwa die genauere kartographische Erfassung des Meeresbodens und neue Technologien für Aktivitäten in der Tiefsee.