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Auch wenn der Frachtverkehr zur See derzeit einen Einbruch verzeichnet, unter dem alle Häfen leiden, vermeldet der weltgrößte Binnenhafen in Duisburg einen moderaten Gewinn - dank der Neuen Seidenstraße, die den Hafen durch Container-Frachtzüge mit der großen Industrieregion Chongqing in China verbindet.
Erich Staake, Vorstandschef des Hafenbetreibers Duisport, blickt optimistisch in die Zukunft und erklärte gegenüber der Zeitschrift Der Westen, daß diese Route, auf der inzwischen achtmal in der Woche Züge zwischen Duisburg und Chongqing verkehren, den Hafen mit dem Nordosten von China und Japan und einem Markt mit 200 Millionen Menschen verbindet. Deutschland und Europa entwickeln dadurch einen neuen Markt am Pazifik, erklärte Staake.
Einige der größten Computerhersteller der Welt, wie Hewlett Packard, Acer und Lenovo, schicken ihre Produkte von den Fabriken in Chongqing über Duisburg nach Europa, während auf dem umgekehrten Weg kleinere Maschinen aus Deutschland und Agrarerzeugnisse aus Europa nach China gelangen. Diese Zugverbindungen sollen noch weiter ausgebaut werden, wofür Duisport Investitionen in seine Infrastruktur plant, insbesondere in automatisierte Prozesse, die den Containerumschlag effizienter machen.
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen unterstützt den Ausbau, nicht zuletzt finanziell. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Michael Groschek erklärte gegenüber Der Westen, er sei, als er kürzlich an einem Kongreß in Wien teilgenommen habe, überrascht gewesen: „Da gab es nur zwei Themen: Einmal die österreichische Bundespräsidentenwahl; aber genauso wurde über das starke Wachstum der Seidenstraße gesprochen; mit Duisburg als zentralem Ort. Wir müssen begreifen, daß unsere Region eine weltweite Bedeutung hat.“
Chinas Großreederei COSCO Pacific hat sich bereiterklärt, für einen Kaufpreis von 41,4 Mio. Euro einen Anteil von 35% an dem Euromax-Terminal in Rotterdam zu übernehmen. Dieser große automatisierte Containerterminal, der seit Mitte 2010 in Betrieb ist, wird nach seiner Erweiterung eine Kapazität von 3,2 Mio. Standardcontainer (TEU) haben, eine Steigerung um fast 50% gegenüber dem Umschlag von 2,28 Mio. TEU 2015.
Rotterdam, der größte Seehafen Europas, ist per Bahn hervorragend mit allen Teilen Europas verbunden, was ihn für COSCO Pacific besonders interessant macht. Das Unternehmen schreibt in seiner Meldung: „Rotterdam ist schon seit langem der Hauptstützpunkt für das Containergeschäft der China COSCO Shipping Group im Nordwesten Europas. Es ist zu erwarten, daß die Gruppe auf ihrer Europaroute Ultragroße Containerschiffe einsetzen wird, und der Hafen in Rotterdam bleibt ihr wichtigster Umschlagsplatz in der Region.“
Am14./15. Mai nahmen mehr als 12.000 Staats- und Wirtschaftsvertreter aus 37 Ländern sowie Delegationen aus 27 chinesischen Provinzen an der 1. Internationalen Seidenstraßen-Ausstellung in Xi’an teil. Die Ausstellung ist die Erweiterung einer Konferenzserie, die sich weitgehend auf China und seine Nachbarstaaten beschränkte.
Xinhua berichtet, Chinas westliche Provinzen hätten auf der Suche nach Investoren bisher vor allem auf ihre wohlhabenden Landsleute im Osten Chinas gesetzt, aber durch die Seidenstraßen-Initiative „Ein Gürtel, eine Straße“ könne Westchina die jahrhundertealten Handelswege nach Zentralasien, Europa und Afrika erneuern. Dieser „Blick nach Westen“ verschaffe einzigartige Vorteile und Entwicklungschancen.
Xi’an, der östliche Endpunkt der antiken Seidenstraße, hat inzwischen eine neue Bekanntheit als Chinas Brückenkopf zu den Ländern an der Seidenstraße erlangt. Seit 2013 gibt es Güterzugverbindungen von Xi’an in die zentralasiatischen Länder Kasachstan, Usbekistan und Kirgisistan. Die Fahrtzeit von Xi’an nach Almaty hat sich dadurch auf weniger als sechs Tage verkürzt, 20 Tage weniger als beim Transport über die Straße.