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CIA-Chef Brennan gab die Linie aus, die unter Geheimhaltung stehenden „28 Seiten“ enthielten Aussagen über Saudi-Arabien, „die als nicht akkurat verworfen wurden“.
Der Kampf um die Freigabe der Dokumente, die die Beteiligung Saudi-Arabiens an den Anschlägen vom 11. September 2001 beweisen, ist in den USA in eine neue Phase getreten. Seit der Fernsehsendung 60 Minutes Anfang April wurde aus Regierungskreisen die Linie ausgegeben, die Entscheidung über die Freigabe stehe „kurz bevor“ und werde „innerhalb von ein bis zwei Monaten“ erfolgen, aber auf jeden Fall „noch bevor Obama sein Amt abgibt“. Aber das war offensichtlich nur Hinhaltetaktik: Am 1. Mai stellte CIA-Direktor John Brennan in einem Fernsehinterview eindeutig klar, daß auf keinen Fall die Absicht besteht, irgend etwas zu veröffentlichen.
In der Sendung Meet the Press fragte ihn der Moderator Chuck Todd: „Letzte Woche hatte ich den ehemaligen Senator Bob Graham in der Sendung. Er ist jemand, der, wie Sie sicherlich wissen, seit geraumer Zeit in der Öffentlichkeit für die Idee wirbt, daß man die 28 Seiten einer Untersuchung des Kongresses über den 11. September zur Veröffentlichung freigeben solle, weil sie etwas über die Rolle Saudi-Arabiens bei den Anschlägen enthielten. Warum werden die nicht veröffentlicht? Was spricht gegen eine Veröffentlichung?“
Darauf antwortete Brennan: „Diese sogenannten 28 Seiten, ein Kapitel aus dem Gemeinsamen Untersuchungsbericht, der im Dezember 2002 veröffentlicht wurde, beruhten auf vorläufigen Untersuchungsergebnissen und Informationen, die der Gemeinsame Kongreßausschuß zusammengetragen hatte… Die Untersuchungen waren Ende 2002 noch nicht abgeschlossen.
Ich muß mich doch über Senator Graham und andere sehr wundern; denn der Gemeinsame Kongreßausschuß hat verschiedene Aspekte hervorgehoben, die dann von der 9/11-Kommission und der 9/11-Prüfungskommission abverfolgt wurden; sie wurden also gründlich untersucht und geprüft. Es handelte sich also um vorläufige Ergebnisse, die auf Informationen beruhten, die weder bestätigt noch richtig untersucht waren und die als unzutreffend verworfen wurden.“
Damit stellt Brennan die Wahrheit auf den Kopf: Wie wir in der vergangen Woche berichteten, hat der Leiter der 9/11-Kommission, Philip Zelikow, die Untersuchung aller Hinweise auf das saudische Königshaus und die saudische Regierung, die in den „28 Seiten“ und dem inzwischen öffentlich zugänglichen „Dokument 17“ der 9/11-Kommission zusammengetragen waren, systematisch sabotiert und unterbunden. Dies ging sogar so weit, daß er einen Ermittler, der darauf bestand, diesen Spuren nachzugehen, entließ. Insofern ist die Behauptung, die Untersuchung hätte „die Saudis entlastet“, reine Irreführung, denn es wurden nur deshalb keine Beweise gefunden, weil Zelikow verhinderte, daß danach gesucht wurde. Sie wurden eben nicht „gründlich untersucht“ - und das ist auch kein Geheimnis.
Brennans Interview war offensichtlich kein Alleingang, sondern er gab damit die aktuelle Linie der US-Regierung aus. Präsident Obamas Sprecher Josh Earnest vertrat diese ganz ähnlich bei der täglichen Pressekonferenz des Weißen Hauses am nächsten Tag, dem 2. Mai. Earnest wurden nicht weniger als sechs Fragen gestellt, die die Freigabe der 28 Seiten betrafen, und er antwortete, Präsident Obama habe die 28 Seiten nicht selbst gelesen, schließlich habe er dafür seine Experten... Schon der Tonfall und die Anzahl der Fragen zeigten jedoch, daß die „28 Seiten“ inzwischen unter den Reportern als Thema ernstgenommen werden und nicht mehr als eine abwegige Verschwörungstheorie gelten.
Der Präsident will also bei der Vertuschung bleiben, nun aber unter dem Vorwand, die Informationen in den 28 Seiten seien „unwahr“ - und dies, obwohl im Sommer 2015 freigegebene weitere Dokumente, wie das schon erwähnte Dokument 17, handfeste Beweise für die saudische Komplizenschaft enthalten.
Wenn der CIA-Chef persönlich vorgeschickt wird, um diese Linie auszugeben, soll das offensichtlich die Befürworter der Freigabe der 28 Seiten einschüchtern - aber es ist gleichzeitig auch Ausdruck der Panik, die sich inzwischen im Weißen Haus breitmacht. Daß diese Panik nur allzu berechtigt ist, zeigen die scharfen Reaktionen auf Brennans grobschlächtigen Versuch, die Debatte abzuwürgen.
So warf Paul Sperry in der New York Post am 3. Mai der Regierung vor, in diesem Punkt zu lügen. Unter der Überschrift „Das Establishment lügt in Bezug auf den Bericht über den 11. September“ widerlegt Sperry - dem offenbar mindestens Auszüge aus den 28 Seiten zugespielt wurden - Brennans Behauptungen. Sperry zitiert aus einem CIA-Dokument vom 2. August 2002, das ihm zufolge auf der ersten der „28 Seiten“ zitiert wird. Darin heißt es: „Es gibt unwiderlegbare Beweise für die Unterstützung dieser Terroristen durch die saudische Regierung.“ Sperry erinnert Brennan daran, daß dieser zu der Zeit, als dieser Bericht erstellt wurde, stellvertretender CIA-Direktor war. Sperry rügt auch die beiden Leiter der „9/11-Kommission“, Tom Kean und Lee Hamilton, weil sie ihre frühere Haltung zu den 28 Seiten und den anderen noch unter Geheimhaltung stehenden Akten der Kommission plötzlich änderten und nun behaupten, die Kommission habe die Saudis entlastet und die Freigabe der 28 Seiten könnte Verwirrung stiften.
Sperry entlarvt auch die Lüge Brennans und der Kommissionsleiter, daß es keine Beweise gegen den saudischen Geistlichen Al-Thumairy gebe, der vor dem 11. September in Los Angeles lebte und Kontakte zu dem saudischen Geheimdienstagenten Al-Bayoumi und den beiden Terroristen Al-Hazmi und Al-Mihdhar in San Diego hatte.
Der 9/11-Spezialist Dan Christensen, der eine Klage zur Freigabe von 80.000 Seiten Behördendokumenten über die Zelle der Terroristen des 11. September in Sarasota/Florida eingereicht hat, veröffentlichte in seiner Internetzeitung Florida Bulldog einen Bericht unter der Überschrift „Spion gegen Spion: CIA-Direktoren sind verschiedener Meinung, ob die 28 geheimen Seiten aus dem 9/11-Bericht veröffentlicht werden sollten“. Der Artikel beruht auf einem Interview, das er am 2. Mai mit dem früheren CIA-Direktor und damaligen Mitvorsitzenden des Gemeinsamen Untersuchungsausschusses Porter Goss geführt hatte. Goss fordert darin, im krassen Gegensatz zu Brennan, erneut die Freigabe der 28 Seiten und beschreibt in dem Interview ein Treffen, das er und Senator Bob Graham mit dem damaligen FBI-Direktor Robert Mueller hatten, der sie beide schockierte, indem er darauf bestand, daß die 28 Seiten unterdrückt werden, ohne dies weiter zu begründen.
Kristen Breitwieser, die Witwe eines Opfers der Anschläge des 11. September, verfaßte einen Gastkommentor für die Huffington Post mit der Überschrift „Aufruhr über die 28 Seiten: die Saudi-CIA-Verbindung?“ Darin zeigt sie scharf die Widersprüche in den Behauptungen von Kean und Hamilton auf, und sie weist darauf hin, daß John Brennan selbst eine Zeitlang CIA-Verbindungsmann in Saudi-Arabien war und im Laufe seiner Karriere auch schon früher dort eingesetzt gewesen war.
Auch Townhall, Breitbart News und andere konservative Publikationen griffen das Thema auf, daß Obama und Brennan die Saudis decken.
Wenn Präsident Obama und CIA-Chef Brennan gedacht hatten, daß sie ihr Ziel, die saudische Rolle bei den Verbrechen des 11. September zu vertuschen, durch Einschüchterung erreichen könnten, dann haben sie sich also geirrt. Im Gegenteil: Sie geben sich eine Blöße, die dazu genutzt werden kann, sie ihrer Ämter zu entheben. Wie Lyndon LaRouche oft betont hat, ist schon allein diese Vertuschung Grund genug, Obamas sofortige Absetzung zu fordern, weil er die für das schreckliche Verbrechen Verantwortlichen schützt. Schließlich diente der „Kampf gegen den Terrorismus“ als Vorwand für die völkerrechtswidrigen Kriege in Afghanistan und im Irak, dennoch werden die Informationen darüber, wer damals die „Terroristen“ von Al-Kaida finanzierte, immer noch geheimgehalten. Und so können die Saudis bis heute weiter radikale Islamisten, die den harten Kern des Dschihad bilden, finanzieren und ausbilden. Dazu gehören z.B. auch die von den Saudis gestützten „moderaten Rebellen“ in Syrien, die sich jetzt aus den Genfer Friedensverhandlungen verabschiedet haben.
Angesichts der Tatsache, daß Präsident Obama eine Politik der Provokationen gegenüber Rußland und China verfolgt, die auf einen militärischen Konflikt mit diesen Atommächten hinführt, ist es dringender denn je, Obama durch ein Absetzungsverfahren zu entmachten.
eir