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Führende Persönlichkeiten in Rußland und der Ukraine nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn sie über die strategische Dimension der derzeitigen Kleinkriegsaktivitäten gegen die gewählte Führung und die staatlichen Institutionen der Ukraine sprechen. Einige Beispiele:
„Zu den Ereignissen in der Ukraine - sie erinnern mich weniger an eine Revolution als an ein Pogrom. Und so seltsam es ist, das alles hat mit den Beziehungen zwischen der Ukraine und der EU wenig zu tun. Denn wenn man darauf achtet: Niemand befaßt sich mit dem Entwurf des Abkommens, niemand schaut oder hört sich irgend etwas an. Es heißt, man habe dem ukrainischen Volk seinen Traum gestohlen. Aber wenn man den Inhalt dieses Abkommens betrachtet: Es ist ja schön, zu träumen, aber viele werden gar nicht mehr so lange leben, bis ihr Traum wahr wird, sie werden es nie erleben, weil die Bedingungen so hart sind....
All das, was jetzt geschieht, ist keine Revolution, sondern ein wohlorganisierter Protest. Und meiner Ansicht nach wurden diese Ereignisse nicht für heute vorbereitet, sondern für den Präsidentschaftswahlkampf im Frühjahr 2015. Was jetzt geschieht, ist nur ein kleiner Frühstart aufgrund der Umstände, aber es sind auch Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahl. Die Tatsache, daß es Vorbereitungen sind, ist für alle objektiven Beobachter vollkommen offensichtlich, wenn man nach dem urteilt, was im Fernsehen zu sehen ist, wie diese gut organisierten und militanten Gruppen tatsächlich vorgehen. Das ist meine Einschätzung. Entweder die Opposition hat das, was dort geschieht, nicht immer unter Kontrolle, oder sie ist bloß ein politischer Deckmantel für extremistische Aktivitäten.“
„Seit einigen Jahren werden in Speziallagern innerhalb der Ukraine Guerillakämpfer ausgebildet. Das sind die Kämpfer, die heute im Kampf stehen und das tun, was auf dem Maidan passiert. Diese Leute wurden in der Nutzung von Hieb- und Stichwaffen ausgebildet und darin, wie man die Sondereinheiten der Polizei ausschalten kann. Es wurde in unglaublicher Art und Weise aufgeputscht. Diese Leute sind jetzt in Hundertschaften und Zehnergruppen aufgeteilt. Sie sind hochorganisiert und haben eine eiserne Disziplin. Was sich da abspielt, ist ein Krieg, ein richtiger Krieg. Und wenn ihr pingeligen Leute glaubt, ihr könntet das aussitzen und der Krieg würde schon an euch vorübergehen, dann liegt ihr völlig falsch! Denn was sich in der Ukraine abspielt, ist ein Krieg gegen Rußland, und dieser Krieg wird früher oder später von unseren Häusern in eure kommen! ...
Das wichtigste, was ich sagen will, ist, daß der Krieg, der sich derzeit in der Ukraine abspielt, ein geopolitischer ist, in dem die Menschen in der Ukraine Geiseln sind - meine Kinder, meine Ehefrau, jeder der dort lebt. Dieser Krieg spielt sich vor Rußlands Haustüre ab. Es ist ein Krieg gegen Rußland auf dem Territorium der Ukraine.“
„Es gibt in der derzeitigen Situation in der Ukraine viele Faktoren, aber ich würde gern einen davon hervorheben, der gewöhnlich übersehen wird. Das ist der enorme ausländische Einfluß auf die öffentliche Meinung in der Ukraine. Der Einfluß aus den USA und ihren NATO-Partnern, die über die letzten 20 Jahre allein durch offizielle Kanäle des US-Außenministeriums 5 Mrd. $ für Unterstützung ausgegeben haben (die Zahl stammt von Victoria Nuland, stellv. US-Außenministerin), um einen intellektuellen Kreis von Experten aufzubauen, die gegen die Russische Föderation eingestellt sind und russophobe Einstellungen in der ukrainischen Gesellschaft fördern sollen. Tausende NGOs vergeben Zuwendungen von 5-10.000 $ an junge Menschen, Studenten und junge Spezialisten, die dann mit ihren Veröffentlichungen, Presseerklärungen und in Diskussionen die Gegenleistung dafür erbringen.” Das Hauptkriterium für die Unterstützung sei eine antirussische Einstellung.
Glasjew weiter: „Diese Summe muß man verdreifachen, wenn man die Zuwendungen der EU und anderen NATO-Ländern hinzurechnet, sowie inoffizielle Zuschüsse, die durch besondere Dienstleistungen arrangiert werden und nirgends festgehalten sind.
Demnach ist das Element der ausländischen Einmischung heute der Faktor Nummer 1, der berücksichtigt werden muß. Wir haben es nicht mit Bandera-Anhängern zu tun [ukrainischer Faschist Stepan Bandera, 1909-59], die plötzlich aus dem Wald gekrochen sind, sondern mit dem bewußten, systematischen Wirken einer Propagandamaschinerie, die schon mehr als eine Regierung auf der Welt gestürzt hat und die heute die explosive Situation in der Ukraine geschaffen hat.“
Es hänge vom Präsidenten der Ukraine ab, wie sich die Situation weiterentwickelt: „Entweder verteidigt er die ukrainische Souveränität und wehrt den Aufstand ab, der von ausländischen Kräften provoziert und finanziert wurde, oder er riskiert, die Macht zu verlieren, und dann wird die Ukraine vor immer mehr Chaos und inneren Konflikten stehen, aus denen kein Ausweg zu sehen ist.“