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Neue Solidarität
Nr. 40, 1. Oktober 2014

Südafrika und Rußland vereinbaren großes Kernkraftgeschäft

Das Tempo, mit dem neue Aufträge für den Bau von Kernkraftwerken vergeben werden, nimmt weltweit zu - mit Ausnahme der USA und Europa (abgesehen von Finnland). Am 22. September unterzeichneten Südafrika und Rußland eine Vereinbarung über den Bau von bis zu acht neuen Kernreaktoren in Südafrika mit einer Gesamtleistung von 9,6 GW elektrischen Stroms, was einer Steigerung der gegenwärtigen südafrikanischen Stromerzeugung um 23% entspricht. Diese liegt derzeit bei 42 GW, davon 1,8 GW aus den Reaktoren in Koeberg nördlich von Kapstadt, wo das bisher einzige Kernkraftwerk auf dem afrikanischen Kontinent steht. Nach den Plänen von Rosatom sollen die neuen Reaktoren bis 2023 ans Netz gehen. Die „strategische Partnerschaft“ sieht Investitionen im Umfang von 40-50 Mrd.$ vor und wurde am Rande einer Konferenz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien unterzeichnet. Sie ist das bisher größte Projekt in der Geschichte Südafrikas, und Rußland wird durch zinsgünstige Kredite einen großen Beitrag zur Finanzierung leisten.

Die Vereinbarung umfaßt außerdem eine Partnerschaft beim Bau eines neuen Forschungsreaktors, Unterstützung beim Aufbau der kerntechnischen Infrastruktur sowie die Ausbildung südafrikanischer Spezialisten an russischen Universitäten. Bei der Unterzeichnungszeremonie sagte Rosatom-Direktor Sergej Kirijenko: „Rosatom ist bereit, Südafrika bei der Schaffung eines Weltklasse-Industrie-Clusters von der ersten Stufe des nuklearen Brennstoffzyklus bis hin zur Entwicklung und Produktion der Ausrüstung zu unterstützen.“ ITAR-Tass zitierte ihn, dies werde Rußland und Südafrika erlauben, in der Zukunft gemeinsame Projekte in Drittländern durchzuführen. Das Projekt werde tausende neue Arbeitsplätze und lokale Zulieferaufträge von bis zu 10 Mrd.$ schaffen.

Südafrikas Energieministerin Tina Joemat-Petterson sagte ITAR-Tass zufolge: „Dieses Abkommen öffnet Südafrika die Tür zu russischer Technik, Finanzierung, Infrastruktur, und bietet eine angemessene und solide Grundlage für eine umfassende Zusammenarbeit in der Zukunft.“ Südafrika sei mehr denn je am Ausbau der friedlichen Nutzung der Kernenergie als Motor des Wirtschaftswachstums interessiert.

Derzeit ist die Lage in der Stromversorgung Südafrikas so prekär, daß die Reservekapazitäten bei nur 1% liegen. Infolgedessen kommt es immer wieder zu Stromabschaltungen. Südafrikas Regierung will die Reservekapazitäten durch Kohlekraftwerke, die sich derzeit im Bau befinden, bis 2019 auf 19% steigern.

ITAR-Tass berichtet: „Rußland ist auch bereit, zinsgünstige Kredite für das Projekt zu vergeben. Experten sagen, dies werde Südafrika erlauben, eine eigene Nuklearindustrie aufzubauen, 40-60% Lokalisierung zu erreichen [d.h., Komponenten und Materialien im eigenen Land herzustellen], etwa 30.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, 16 Mrd.$ an Investitionen ins Land zu holen und 5 Mrd.$ Steuereinnahmen zu generieren.“

Eine ganze Reihe von Unternehmen zeigte Interesse an dem Auftrag zum Bau der Reaktoren - Areva/EDF, Toshiba, Westinghouse Electric, China Guangdong Nuclear Power, Korea Electric Power und Rosatom -, aber nur Rosatom bot eine Vorzugsfinanzierung für das Projekt an. Rosatom baut auch in verschiedenen weiteren Ländern Kernkraftwerke, darunter Indien, China, Vietnam und Ungarn.

dc