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Die Sanktionen der US-Regierung gegen Rußland werden dem riesigen afghanischen Drogenhandel, der seine tödlichen Produkte in Rußland und Westeuropa verbreitet, Auftrieb verleihen. Das Weiße Haus hat erst den Chef der russischen Antidrogenbehörde (FDCS), Viktor Iwanow, auf die Sanktionsliste gesetzt und dann sogar die Kooperation der UN-Antidrogenbehörde (ONDCP) mit den Russen komplett aussetzten lassen. Ironischerweise hat zur gleichen Zeit der US-Staat Massachusetts wegen der enormen Zunahme von Heroinabhängigen und -toten einen Gesundheits-Notstand ausgerufen.
Fachleute in den USA sind konsterniert, weil Iwanow mit Gil Kerlikowske, der bis vor wenigen Wochen die ONDCP leitete, eine sehr gute Arbeitsbeziehung hatte. Noch im Januar hatte Senatorin Dianne Feinstein eine Sondersitzung des Senats-Drogenausschusses einberufen und dazu aufgerufen, Maßnahmen gegen den Heroinboom zu ergreifen, der unter den Augen der NATO-Truppen in Afghanistan stattfindet, und trotz der sonstigen Probleme in der Frage mit Rußland und dem Iran zusammenzuarbeiten.
Nach der Entscheidung, Iwanow keine Einreise in die USA mehr zu gestatten, veröffentlichte seine Behörde in Moskau eine drastisch formulierte Erklärung: „Letztlich können denkende Beobachter und Experten nur eine mögliche Erklärung hinter Washingtons Willkür nahelegen: den Mangel an Bereitschaft zur positiven Zusammenarbeit und die Angst vor der Verantwortung für die explosive 40fache Zunahme der illegalen Drogenproduktion in Afghanistan seit der Besetzung dieses Landes durch die US- und NATO-Kräfte 2001.“
Die Aufkündigung der Zusammenarbeit ist vergleichbar mit dem Opiumkrieg des Britischen Empire gegen China, da Rußland weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an Drogensüchtigen gehört und dieses Rauschgift aus Afghanistan kommt. Die kriminellen Gewinne aus diesem Handel, nach Schätzungen 60 Mrd.$ jährlich, werden über das von der Londoner City aufgebaute Internationale Finanzzentrum in Dubai gewaschen.
Auch die Aussetzung von Rußlands G-8-Mitgliedschaft sabotiert die Zusammenarbeit gegen die Drogenmafia, weil damit auch die G-8-Drogenkommission ihre Arbeit aussetzt. Trotzdem veranstaltete Rußland am 25. März das vorher geplante Treffen „Dem Weltdrogenproblem entgegentreten“, wo Iwanow den Plan „Regenbogen 3“ vorstellte, der vorsieht, den Opiumbauern und Schmugglern in Afghanistan alternative, legale Einkommensquellen anzubieten.
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