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Nach seinem Auftritt im nationalen Fernsehen sprach der frühere französische Präsidentschaftskandidat Jacques Cheminade bei einem Kolloquium über Syrien und bei einer Podiumsdiskussion über das Trennbankensystem.
Jacques Cheminade, Lyndon LaRouches prominentester Mitstreiter in Frankreich, der im vergangenen Jahr zur Präsidentschaftswahl angetreten war, wird zunehmend zu einer gefragten Stimme in der nationalen Debatte - und dies nicht nur als Vertreter eines echten Trennbankensystems, wie er es schon lange gefordert hat, sondern auch zu strategischen Fragen. Nachdem er schon am 12. Februar Gast einer Fernsehdebatte im nationalen Fernsehsender France 3 über Wege zur Reform des Bankensystems war (wir berichteten in der vergangenen Woche), sprach er nun in Paris bei einem Kolloquium über die Krise in Syrien und in Südfrankreich bei einer Podiumsdiskussion über das Trennbankensystem.
Am 20. Februar veranstaltete die Pariser Akademie für Geopolitik im Gebäude der französischen Nationalversammlung ein Kolloquium zum Thema „Krise in Syrien: Herausforderung für die weltweite Diplomatie“. Neben zehn weiteren Rednern sprach auch Jacques Cheminade. Unter den ungefähr 70 Teilnehmern befanden sich über 30 Vertreter der diplomatischen Vertretungen in der französischen Hauptstadt sowie Gegner der ausländischen Aggression gegen Syrien, u.a. auch aus der Opposition gegen Präsident Baschar Al-Assad.
Zu den weiteren Sprechern gehörten u.a. der Präsident der Akademie Ali Rastbeen, Bassam Tahhan, Professor für arabische Literatur an der Pariser Universität Henri IV., der Pariser Repräsentant der Sammlungsbewegung für den Libanon (die Bewegung Michel Aouns), General Henri Paris sowie Natalija Narotschnizkaja, ehemaliges Mitglied der russischen Duma und Leiterin des russischen Instituts für Demokratie und Zusammenarbeit in Paris sowie der Moskauer Stiftung für Historische Perspektive.
Letztere Stiftung berichtete über Cheminades Intervention auf ihrer russischsprachigen Webseite (www.stoletie.ru) mit folgenden Worten: „Der nächste Redner war Jacques Cheminade, Kandidat bei der jüngsten französischen Präsidentschaftswahl und Gründer der politischen Partei Solidarité et Progrès, der die imperialistische Politik der City und der Wallstreet im Nahen Osten darstellte. Nach Ansicht dieses französischen Politikers sind die Ereignisse in Syrien die praktische Umsetzung der anglo-amerikanischen Doktrin, zur Verbesserung ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage Zusammenstöße zwischen Völkern und Nationen zu schüren. Er zeigte sich besorgt, daß Syrien heute ,der Balkan des 21. Jahrhunderts’ werden könnte. ,Wie kann Frankreich gegen die Islamisierung Malis kämpfen und gleichzeitig große Geschäfte mit Leuten machen, die die Radikalisierung des Islam in Mali und Syrien finanzieren?’ fragte Cheminade. ,Damit betreibt Frankreich eine selbstzerstörerische Politik’, faßte die bekannte politische Persönlichkeit zusammen.“
Am nächsten Tag war Cheminade dann besonderer geladener Gast einer Diskussionsveranstaltung im Kongreßzentrum von Saint-Raphaël, einer Stadt an der französischen Riviera mit einem Einzugsgebiet von 120.000 Einwohnern. Zusammen mit ihm auf dem Podium saßen der Bürgermeister der Stadt, Georges Ginesta, der auch Abgeordneter der Nationalversammlung für die konservative Partei UMP ist, und die Regionalrätin Elsa di Méo, eine Delegierte im Nationalrat der Sozialistischen Partei.
Anwesend war auch ein Journalist der Regionalzeitung Var Matin (gedruckte Auflage 75.000 plus online-Version), der sich von Cheminades Intervention sehr beeindruckt zeigte. Zu sehen war das an einem Artikel, den er schon am nächsten Tag zusammen mit einem kurzen Interview veröffentlichte.
Unter der Überschrift „Jacques Cheminade über allen Trennlinien“ beginnt der Artikel folgendermaßen: „In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl 2012 bekam Jacques Cheminade, der unermüdliche Feind von Finanzderivaten und verbrieften Wertpapieren, 0,25% der Stimmen. Gestern abend war die Unterstützung für den Ökonomen Cheminade einhellig. Sein Vortrag war - wirklich - respekteinflößend, als er erklärte, warum die Trennung von Investmentbanken und Geschäftsbanken notwendig ist. Und warum die Bankenreform von [Finanzminister] Pierre Moscovici unzureichend ist.“
Weiter heißt es in dem Artikel, Ginesta und Di Méo hätten sich „unter den unparteiischen Augen Cheminades“ in den üblichen politischen Sticheleien über Widersprüche der jeweils anderen Partei ergangen, dann wird abschließend festgestellt:
„Die einzige Rede, die ihre Linie beibehielt und den wärmsten Beifall der beiden Volksvertreter erhielt, war die von Cheminade. Auch das Publikum (Madame Di Méo und Monsieur Ginesta waren mit ihren jeweiligen Unterstützern gekommen und es waren weitere politische Repräsentanten anwesend) folgte mit geradezu religiöser Ergriffenheit den Ausführungen über das Glass-Steagall-Gesetz, das den Geschäftsbanken Aktivitäten auf den spekulativen Märkten und den Investmentbanken die Finanzierung durch Bankeinlagen verbieten würde.
Könnte Cheminade Recht haben? Mit 89.545 Stimmen am 22.April [dem ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl] belegte er den letzten Platz der zehn Kandidaten. Aber man kann Recht behalten, wenn alle anderen falsch liegen - sogar die Banken.“
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