Zu den gemeinsamen Elementen der sogenannten „farbigen“ Revolutionen gehört
eine Symbolfarbe bzw. ein Symbol, wie es Gene Sharp in seinen Handbüchern
empfiehlt, sowie ein ein- oder zweisilbiger Slogan. Michael McFaul nennt in
seinem Buch Advancing Democracy Abroad („Förderung der Demokratie im
Ausland“) als „Erfolgsfaktoren“: eine geeinte Oppositionsbewegung, zeitliche Nähe
zu einer Wahl und Einsatz von Wahlumfragen und Wahlbeobachtern als Grundlage für
die Behauptung eines Wahlbetrugs, die Fähigkeit, diese Behauptungen über einen
Wahlbetrug über die Medien zu verbreiten und Demonstrationen gegen den Wahlbetrug
zu organisieren.
Der Einsatz von Geldern der am Project Democracy beteiligten US-Einrichtungen
(National Endowment for Democracy, National Democratic Institute, Internationale
Republican Institute und USAID) sowie von George Soros’ Open Society Institute
bzw. Open Society Foundations ist typischerweise ganz darauf ausgerichtet, diese
Faktoren zu verstärken. Bei den „Farbigen Revolutionen“ in Europa und Eurasien
spielten Sharps Lehrlinge eine wichtige Rolle. Einige Beispiele:
- Die „People Power-Revolution“ auf den Philippinen, 1986.
Regimewechsel von Präsident Ferdinand Marcos zu Präsidentin Corazon Aquino.
McFaul und andere haben mehrere dieser Elemente beim Sturz von Präsident
Ferdinand Marcos 1986 durch die „People Power“-Bewegung auf den Philippinen
identifiziert, wo Gelder des NED und des NDI dazu verwendet wurden, einen
Wahlbetrug anzuprangern; die Demonstranten trugen gelbe Bänder, sodaß dies von
einigen als die erste „Farbige Revolution“ bezeichnet wurde - die „Gelbe
Revolution“.
- Die „Bulldozer-Revolution“ in Serbien, 2000.
Regimewechsel
von Präsident Slobodan Milosevic zum Führer der Demokratischen Opposition
Serbiens (DOS), Vojislav Kostinica. Zeitpunkt: nach einer umstrittenen Wahl.
Schlüsselgruppe Otpor! („Widerstand!“). Symbol: geballte Faust.
Finanzierung und Beratung: Mehr als 40 Mio. Dollar flossen vom NED und seinen
Unterorganisationen, von der Westminster Foundation for Democracy der britischen
Regierung und von George Soros’ OSI an Otpor! Freedom House bezahlte den
Druck von Sharps Büchern in serbischer Sprache, NED und NDI arbeiteten zusammen,
um die DOS hinter Kostinica zu einigen, und das IRI veranstaltete
Trainingsseminare für Otpor!-Aktivisten mit Sharps Mitarbeiter Oberst
Robert Helvey.
- Die „Rosen-Revolution“ in Georgien, 2003.
Regimewechsel,
Eduard Schewardnadse wird durch Michael Saakaschvili abgelöst. Zeitpunkt: nach
einer umstrittenen Wahl. Schlüsselgruppe: Kmara! („Genug!“). Symbol: Rote
Rose. Finanzierung und Beratung: Gelder von NED und USAID flossen an
Nichtregierungsorganisationen der „Zivilgesellschaft“ und in
Wahlbeobachtergruppen; u.a. bezahlte das OSI eine Reise von serbischen
Otpor!-Aktivisten, um junge Georgier im „zivilen Widerstand“ zu
unterrichten.
- Die „Orangene Revolution“ in der Ukraine, 2004.
Der
gewählte Präsident Viktor Janukowitsch wird durch Viktor Juschtschenko ersetzt.
Zeitpunkt: nach einer umstrittenen Wahl. Schlüsselgruppe: Pora! („Höchste
Zeit!“). Symbol: die Farbe Orange. Finanzierung und Beratung: Ähnlich wie in
Georgien werden junge Aktivisten von Otpor!- und Kmara!-Aktivisten
ausgebildet. Die Führung der Orangenen Revolution zerbrach nach der Wahl an
zahlreichen internen Auseinandersetzungen, sodaß Janukowitsch 2010 die
Präsidentschaftswahl gewinnen konnte.
- Die „Tulpen-Revolution“ in Kirgistan, 2005.
Präsident Askar
Akajew wurde gestürzt, aber es gelang nicht, eine neue Führung des Landes zu
konsolidieren, und es gab seither einen Bürgerkrieg zwischen verschiedenen Klans
und mehrere Führungswechsel. Zeitpunkt: nach einer umstrittenen Wahl. Symbol:
eine rosafarbene Tulpe. Finanzierung und Beratung: Auch hier waren Aktivisten
georgischer NGOs als Berater im Einsatz.