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Von Lyndon LaRouche
Lyndon LaRouche hat die folgende Videobotschaft an die Konferenz des Schiller-Instituts am 24.-25. November gerichtet.
Mein Thema heißt „Die entscheidende Frage dieser Krise“, und ich behandele es wie folgt.
Die Gruppe der transatlantischen Nationen und andere Nationen werden derzeit von der unmittelbarsten und bedrohlichsten Krise der Neuzeit erfaßt. Dabei sind drei realwirtschaftliche Fragen zu berücksichtigen.
Erstens müssen wir den derzeit eingeschlagenen Kurs in eine immer raschere monetaristische Hyperinflation beenden.
Zweitens müssen wir einen bereits schweren und sich weiter vertiefenden Zusammenbruch der Realwirtschaft beenden.
Und drittens müssen wir die unmittelbare Gefahr eines allgemeinen thermonuklearen Krieges beenden. Ein solcher Krieg, wenn es dazu käme, brächte sehr schnell die akute Gefahr, daß die Zivilisation weltweit vernichtet würde. Dieser Krieg, der nur etwa anderthalb Stunden dauern würde, bedeutete den Untergang der führenden Weltmächte und ihrer Zivilisation.
Diese drei Gefahren, die der Menschheit drohen, sind die Folge der anhaltenden und sich weiter verschärfenden hyperinflationären Politik der Vereinigten Staaten, West- und Mitteleuropas. Durch die gegenwärtigen Trends in Nordamerika und Europa ist ein System einer sich unkontrolliert beschleunigenden Hyperinflation entstanden.
Das führt zu den folgenden Überlegungen. Zunächst müssen unmittelbar drei Voraussetzungen geschaffen werden, wenn die Gefahr einer Ausweitung des gegenwärtigen kriegerischen Kurses zu einem thermonuklearen Krieg abgewendet und statt dessen eine wirkliche wirtschaftliche Erholung eingeleitet werden soll.
Die erste der drei entscheidenden Voraussetzungen für einen Wirtschaftsaufschwung ist, daß die Vereinigten Staaten und die maßgeblichen Nationen Eurasiens sofort das Glass-Steagall-Gesetz verabschieden müssen, nach dem Vorbild der erfolgreichen Wirtschaftsbelebung in den Vereinigten Staaten unter Präsident Franklin Roosevelt in den 1930er Jahren. Die Inkraftsetzung eines solchen Trennbankensystems würde den Trend zur Hyperinflation in den wichtigen Nationen des transatlantischen Raums aufhalten. Es würde verhindert, daß sie einen hyperinflationären Kollaps erleiden und mit zunehmender Wahrscheinlichkeit auf einen thermonuklearen Krieg zusteuern.
Zweitens. Für eine wirtschaftliche Erholung der wichtigsten Nationen müssen diese Nationen untereinander eine Kombination von Systemen auf der Grundlage des Prinzips staatlicher Kreditschöpfung schaffen. Das bedeutet, daß die zukünftigen Investitionen den Kredit, der nach Maßgabe der Kreditsysteme der einzelnen souveränen Länder vergeben wird, realwirtschaftlich von Wert sein müssen. Die sich derzeit beschleunigende Hyperinflation in der transatlantischen Region muß mit der vollen Kraft geeigneter realwirtschaftlicher Reformmaßnahmen beendet werden.
Unter einer solchen Reform wäre die nationale Finanzausstattung souveräner Volkswirtschaften eine Kombination aus bestehenden und zusätzlichen Methoden der Kreditvergabe als realwirtschaftliche Vorschüsse für die und von den jeweiligen Nationalstaaten als solche.
Man durchdenke sich dies wie folgt. Derzeit ist es eine weitverbreitete Praxis, wirtschaftlichen Reichtum fälschlicherweise nur in Geld oder ähnlichen fiktiven Werten zu sehen, statt in den realwirtschaftlich wirksamen Kreditsystemen. Jeder wirkliche Wirtschaftsaufschwung verlangt hingegen, daß die derzeitigen hyperinflationären Praktiken zwischen den Nationen durch nationale realwirtschaftliche Kreditsysteme innerhalb und zwischen diesen kooperierenden Ländern ersetzt werden.
Drittens. Man muß verstehen, daß der Ausbau des öffentlichen Kreditwesens der jeweiligen Nationen dazu dienen muß, eine Zunahme des realen Wohlstands zu ermöglichen. Ein solches Kreditsystem ist nur dann gerechtfertigt, wenn es als Investitionsinstrument zur Schaffung zukünftigen, produktiven Reichtums pro Kopf und Quadratkilometer dient und nicht nur rein monetaristischen Besitz erzeugt. Der zukünftige Reichtum der Nationen und Unternehmen muß die Vergabe nationalen Kredits in und zwischen den kooperierenden Nationen rechtfertigen. Eine solche Wirtschaftspolitik soll den öffentlichen und privaten Investitionen dienen, um das aufzubauen, was nur durch die produktive Zukunft des Landes und der Menschheit im allgemeinen entstehen kann.
Jetzt zu den entscheidenden Fakten für die Menschheit in diesen Fragen. Zu den Wirtschaftsreformen der Nationen kommt die entscheidende Tatsache hinzu, daß sich die Menschheit nicht länger nur auf das Leben auf der Erde beschränken kann. Des weiteren beruht die bekannte Geschichte der Evolution der Lebewesen in allen sichtbaren, entwicklungsfähigen Ausdrucksformen immer darauf, daß die charakteristische Energieflußdichte der überlebenden Gattungsgruppen immer weiter angestiegen ist. Tatsache ist, daß der Mensch die einzige uns bekannte lebende Gattung ist, deren Existenzfähigkeit von der bewußten Weiterentwicklung zu immer höheren evolutionären Seinszuständen abhängt.
Für jede lebende Gattung hängt ihre erfolgreiche Zukunft ganz von einer ständigen, beschleunigten Steigerung der Energieflußdichte pro Kopf ab, wie sich dies bei der menschlichen Gattung im Fortschreiten zu höheren Ebenen der Energieflußdichte der Krafterzeugung ausdrückt. Der Mensch ist die einzige Gattung, deren Existenz sich durch die kontrollierte Nutzung des Feuers definiert. Die weitere Existenz der Menschheit ist entsprechend davon abhängig, über die Grenzen bloßer Sinneswahrnehmung hinauszugehen und Fähigkeiten zu entwickeln, damit der Mensch zunehmend bewußt eine Rolle in den Regionen jenseits von Erde und Mars auch auf anderen Planeten unseres Sonnensystems und darüber hinaus übernehmen kann. Jedes gegenteilige Vorgehen müßte wegen der Gefahren durch Asteroiden und Kometen irgendwann in die mögliche Auslöschung der Menschheit führen.
Nun sind noch bestimmte wirtschaftliche Trends zu betrachten, in der Zeit seit dem mehr als sinnlosen Krieg der USA in Indochina, der im Zuge der Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy in Gang gesetzt wurde. Trotz der Fortschritte durch das berühmte, von Kennedy eingeleitete amerikanische Raumfahrtprogramm ging es seit dem Indochinakrieg insbesondere in den Vereinigten Staaten, West- und Mitteleuropa wirtschaftlich zunehmend abwärts, was sich im tatsächlichen realwirtschaftlichen Pro-Kopf-Ergebnis der darauffolgenden Jahrzehnte ablesen läßt.
Das Schrumpfen des realwirtschaftlichen Potentials in den einst führenden Nationen hat sich immer mehr beschleunigt, indem in dem gesamten Zeitraum seit der Ermordung Präsident John F. Kennedys immer schneller produktives Fachkönnen verloren ging, was sich anhand der sogenannten Energieflußdichte sehr genau messen läßt. Die Folge ist, daß in diesen Nationen der reale Produktivitätsrückgang pro Kopf größer war, als durch neue produktive Beschäftigung in der Gesamtarbeitskraft hinzugewonnen wurde.
Neben den eben angeführten Umständen steht die Existenz der Menschheit auch durch die Gefahren auf dem Spiel, die uns durch Asteroiden und Kometen in der Region zwischen Mars- und Venusbahn drohen. Wir müssen dringend Möglichkeiten schaffen, uns davor zu schützen. Russische Wissenschaftler verweisen aus diesem Grund zu recht auf die Notwendigkeit, eine Politik für die Strategische Verteidigung der Erde (SDE) zu entwickeln.
Diese eben angedeuteten Aufgaben verdeutlichen die Notwendigkeit jener spezifischen realwirtschaftlichen Reformen, mit denen ein thermonuklearer Krieg, Wirtschaftskatastrophen und die allgemeineren Gefahren für die Menschheit abgewendet werden können. Sie sind als vorrangiges Mittel für den Schutz und die Verbesserung der Lebensbedingungen zu betrachten, von denen der Fortbestand der Menschheit abhängt. Deshalb müssen insbesondere die Vereinigten Staaten und andere dringend ihre Raumfahrtprogramme wieder ausweiten, und das nicht nur aus Gründen des Schutzes vor Gefahren aus dem Weltraum, sondern für einen dringend notwendigen, sehr schnellen und großen technologischen Sprung für den physikalischen Raum insgesamt.
Fortschritt ist nicht nur eine Option. Für das weitere Überleben der Menschheit ist er vordringlicher denn je zuvor.
Zum Abschluß: Unser Vorgehen muß folgendermaßen aussehen: Die Wissenschaft darf sich nicht länger nur auf Vorgänge im Bereich der Sinneswahrnehmung beschränken. Wir müssen in den höheren Bereich physikalischer Prinzipien vordringen, die außerhalb der Reichweite bloßer Sinneswahrnehmung existieren - in den wahren Bereich menschlichen Denkens, den der Entdeckung wahrer Prinzipien, wie sie jenseits der reinen Sinneswahrnehmung herrschen. Wie Bernhard Riemann im Schlußsatz seiner Habilitationsschrift betont hat: Wir müssen in jenen umfassenden geistigen Bereich vordringen, dessen spezifisches Konzept in der zukunftsweisenden Zusammenarbeit zwischen Max Planck und Wolfgang Köhler angelegt ist.
Vielen Dank.