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Der europäische Raumfahrtkonzern Astrium hat die Vorstudie für eine Mission zur Landung eines Raumschiffs am Südpol des Mondes im Jahr 2019 fertiggestellt. Die detaillierten Entwürfe für Europas Mondmission, darunter ein kleines Fahrzeug ähnlich dem Mars-Rover Curiosity, wurden beim Internationalen Astronautischen Kongreß in Neapel von den Konstrukteuren präsentiert. In dieser Stadt wird auch am 20.-21. November der ESA-Ministerrat zusammenkommen, um über den Vorschlag für eine Mondlandung und über andere größere Weltraumprojekte Europas zu beraten.
Zur Debatte steht dann die nächste Stufe unbemannter Missionen zu Mond, Mars und anderen Zielen. Gleichzeitig muß der Rat über einige handvoll Vorschläge für Europas Beitrag zur bemannten Raumfahrt, insbesondere zur Internationalen Raumstation (ISS) entscheiden. Außerdem geht es um die nächsten Schritte in Bezug auf Weltraum-Transportkapazitäten, wie eine Weiterentwicklung der Ariane-Raketen, sowie andere technologische Initiativen.
Das langfristige europäische Programm Aurora wurde schon vor zehn Jahren formuliert, bei der Umsetzung der planetaren Forschungsmissionen und übrigen Bestandteile des Plans gibt es aber ähnliche Finanzierungsprobleme wie beim amerikanischen Weltraumprogramm. Die ESA will 2016 zusammen mit der russischen Weltraumbehörde die unbemannte Mission ExoMars durchführen, und die Befürworter der Mission hoffen beim Treffen des Ministerrats auf eine bindende Zusage für die Folgemission 2018.
Der in Straßburg ansässige Europäische Ausschuß für Weltraumwissenschaften (ESSC, die Weltraumabteilung der Europäischen Wissenschaftsstiftung ESF), hat Empfehlungen an die ESA-Minister ausgesprochen. Sie sollten grünes Licht für die ExoMars-Mission geben, um eine Bodenprobe vom Mars zur Erde zu holen, die ESA solle sich an der Mondlandung und weiteren Missionen für den Transport von Bodenproben vom Mond und von Asteroiden zur Erde beteiligen. Schließlich solle die ESA ihre Erfahrungen mit der bemannten Weltraumfahrt nutzen, „um zukünftige bemannte Forschungsmissionen jenseits niedriger Erdumlaufbahnen zu unterstützen“.
Chinas nächste bemannte Weltraummission werde im kommenden Jahr wie geplant stattfinden, erklärte Chinas erster Astronaut („Taikonaut“) Yang Liwei am 27. Oktober bei einer Pressekonferenz in Shanghai. Yang eröffnete dort eine Luft- und Raumfahrtausstellung anläßlich des 20. Jahrestages der ersten bemannten chinesischen Weltraummission. Eine der Attraktionen der Ausstellung ist die Wiedereintrittskapsel des Raumschiffs Shenzhou-4.
Yang äußerte sich auch zu dem manchmal kritisierten langsamen Tempo des chinesischen bemannten Weltraumsprogramms, das sich quasi immer einen Schritt nach dem anderen vorantastet: „Einmal Erfolg heißt ja nicht immer Erfolg. Wir würden gerne erst mehr Praxis haben und die Qualität steigern.“ Bei der nächsten Mission Shenzhou-10 werde man mehr wissenschaftliche Experimente durchführen und neue Technologien zur Lebenserhaltung und Umweltsteuerung testen. Dies ist eine Voraussetzung für die Pläne der Chinesen für längerfristige Aufenthalte in ihrer zukünftigen Weltraumstation.
Beim Internationalen Astronautischen Kongreß in Neapel berichtete der Direktor des chinesischen Konstruktionsbüros für die bemannte Raumfahrt, Dr. Wang Zhaoyao, nach der Mission Shenzhou-10 werde im Zeitraum 2014-16 das erste Modul des Raumlabors Tiangong-2 folgen. Dabei soll das Nachladen von Treibstoff im Weltraum demonstriert werden. Diese Station wird dann ein- oder zweimal pro Jahr von Astronauten besucht werden. 2020 werde die Station dann zwei Module für Experimente haben und erweiterbar sein, um unbemannte Frachtschiffe ankoppeln zu können, die China derzeit entwickelt.
Bei der Konferenz bemerkte Chinas erste weibliche Taikonautin Liu Yang - auf Englisch -, die Konferenz habe ihr die Gelegenheit gegeben, „ausländische Astronauten kennenzulernen“, und sie freue sich „auf die Zusammenarbeit mit anderen Astronauten und Kosmonauten“. Auf die Frage, ob sie während ihres Aufenthalts im Weltraum auch an die Mannschaft gedacht habe, die gleichzeitig an Bord der Internationalen Raumstation ISS war, antwortete sie: „Wir haben ihnen während unserer Mission Grüße geschickt.“
Südkorea wird in den kommenden Wochen einen weiteren Versuch unternehmen, seine erste Rakete zu starten, nachdem der für den 25. Oktober geplante Start verschoben werden mußte. In der in Rußland gebauten ersten Stufe der koreanischen Rakete Naro-1 wurde ein Leck festgestellt, als die Rakete bereits auf der Startrampe war. Die beiden ersten Versuche Südkoreas, eine Rakete zu starten, waren fehlgeschlagen, beide Male wegen Problemen mit dem russischen Kerosin-Flüssigsauerstoff-Antrieb der ersten Raketenstufe. Nach den Fehlschlägen 2009 und 2010 hatten sich beide Länder gegenseitig vorgeworfen, für das Versagen verantwortlich zu sein.
Am 27. Oktober sagte ein Sprecher der russischen Weltraumbehörde, der Start werde um drei bis vier Wochen verschoben, weil die Rakete von der Startrampe heruntergenommen werden müsse, um das Leck zu reparieren, und weil das Zeitfenster, in dem der Satellit gestartet werden kann, sich erst Mitte November wieder öffnet.
Südkorea ist entschlossen, seine eigenen Kapazitäten für Raketenstarts entwickeln, dies ist der letzte Test mit russischen Komponenten. Beim Internationalen Astronautischen Kongreß in Neapel stellten Vertreter des Koreanischen Weltraumforschungs-Instituts ihre Pläne für eine unbemannte Mondlandung vor. Die Mission sei allerdings bis 2020 verschoben, in der Hoffnung, sie dann mit einer eigenen in Korea entwickelten Rakete durchführen zu können. Die Webseite Livetradingnews zitierte hierzu Prof. Lee Chang-jin von der Konkuk-Universität, Korea werde aus den Fehlschlägen der Vergangenheit lernen - die Entwicklung eines Weltraumprogramms erfordere Zeit und Geduld.