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Neue Solidarität
Nr. 42, 17. Oktober 2012

Curiosity: Mars wärmer als erwartet

Das in Spanien empfangene Datenmaterial von der Remote Environmental Monitoring Station (REMS) des Marsfahrzeugs Curiosity zeigt deutlich mildere Temperaturen auf dem Mars an, als man bisher angenommen hat. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen im Gale-Krater erreichten bis zu 6 Grad Celsius.

Ein Marstag, Sol genannt, ist mit 24 Stunden und 39 Minuten nur etwas länger als ein Erdtag. An mehr als der Hälfte aller Sols seit Beginn der REMS-Messungen stiegen die Temperaturen über den Gefrierpunkt. Damit liegen sie höher, als die Wissenschaftler erwartet hatten, vor allem, weil auf dem Mars gerade erst der Frühling beginnt. Wenn dieser Trend anhalte, könnte es im Sommer um 20 Grad Celsius warm werden, erklärt Felipe Gomez vom Astrobiologischen Zentrum in Madrid. Damit ergäbe sich eine aufregend neue Perspektive für die Frage der Bewohnbarkeit. Allerdings sei es noch zu früh, einen Trend festzumachen, da die jetzt gemessenen Temperaturen auch nur eine Ausnahme darstellen könnten.

Aufgrund der dünnen Atmosphäre sind die Temperaturen auf unserem Nachbarplaneten noch stärker als auf der Erde von der Sonneneinstrahlung abhängig. Nachts fallen sie auf minus 70 Grad Celsius, und so ist es zweifelhaft, ob irgendwie geartetes Leben zumindest auf der Oberfläche existieren kann.

REMS hat auch steigenden Luftdruck am Gale-Krater gemessen, was zu dieser Jahreszeit keine Überraschung ist, denn mit der Erwärmung zu Frühlingsbeginn verdunstet ein Teil des im Winter gefrorenen Kohlendioxids, und somit steigt der atmosphärische Druck. Kohlendioxid ist mit gut 95 Prozent größter Bestandteil der Marsatmosphäre.

Am 30. September unterzog Curiosity einen Felsbrocken, Bathurst Inlet benannt, einer näheren Untersuchung, wobei das Alpha-Magnet-Spektrometer getestet wurde. Missionsleiter Richard Cook berichtete dem Internationalen Astronautischen Kongreß, der zur Zeit in Neapel stattfindet, daß der Rover in den nächsten Tagen eine erste Bodenprobe aufnehmen und chemisch analysieren werde.

eir