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Neue Solidarität
Nr. 31, 1. August 2012

Der „schwarze Prinz“ Bandar wird Geheimdienstchef in Saudi-Arabien

Laut dem 330seitigen Senatsbericht über die Geldwäsche der HSBC-Bank für Drogenkartelle und Terrororganisationen unterhielt die HSBC eine Korrespondenzbank-Beziehung mit einer Bank aus Saudi-Arabien, der Al-Rajhi-Bank, die zu einem Netzwerk von Banken und Stiftungen gehören soll, über das schätzungsweise 30 Mio.$ im Jahr in Operationen von Al Kaida und andere islamistische Terrorzellen flossen. Die HSBC habe durch ihren New Yorker Ableger HBUS Al-Rajhi und anderen Elementen der sog. „Goldenen Kette“ Zugang zum amerikanischen Bankensystem verschafft.

Wie www.larouchepac.com berichtet, übernahm die HSBC auch einen Großteil der saudischen Botschaftskonten von der Washingtoner Riggs Bank, nachdem diese wegen des Vorwurfs der Geldwäsche und anderer krimineller Aktivitäten zugunsten mehrerer ausländischer Regierungen geschlossen worden war. Unter den Konten waren auch die des damaligen saudischen US-Botschafters Prinz Bandar bin-Sultan und seiner Frau, über die mindestens 2 Mrd.$ geflossen sein sollen, die Bandar seit 1985 für seine Vermittlung im berüchtigten „Al-Yamamah“-Geschäft (Waffen gegen Öl) mit der damaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher bekommen hatte. Aus diesem Arrangement soll sich über die Jahre ein anglo-saudischer Geheimfonds für globale Spezialoperationen im Umfang von schätzungsweise 100 Mrd.$ gespeist haben.

50.000 $, wenn nicht mehr, sollen an zwei saudische Geheimdienstleute, Osama Basnan und Omar Bayoumi, geflossen sein, die mindestens zwei der Flugzeugentführer des 11. September 2001 mit Finanzmitteln versorgten. Von diesen Transaktionen handelt ein 28seitiges Kapitel des 9/11-Untersuchungsberichtes des US-Kongresses, das von Präsident George W. Bush als „Top Secret“ eingestuft wurde und der Öffentlichkeit noch heute vorenthalten wird.

Im Februar 2009 versprach der neue Präsident Obama den Angehörigen der Opfer des 11. September bei einem persönlichen Treffen, dieses Kapitel öffentlich zugänglich zu machen. Dieses Versprechen löste er jedoch nie ein. Am 29. Mai 2009 beauftragte Obama sogar die US-Generalstaatsanwältin Elena Kagan, die Gerichte anzuweisen, keine Klagen von Angehörigen der 9/11-Opfer gegen Mitglieder der saudischen Regierung oder des saudischen Königshauses anzunehmen, weil diese diplomatische Immunität genössen. Kagan wurde später von Obama für den Obersten Gerichtshof nominiert.

Als Folge dieser Politik können einige führende Beteiligte des 11. September frei herumlaufen. Letzte Woche nun wurde ausgerechnet Prinz Bandar zum neuen Chef der saudischen Geheimdienste ernannt. Amerikanischen Quellen zufolge soll er hinter der Förderung neosalafistischer Terroristen stehen.

Lyndon LaRouche hat die US-Regierung dazu aufgerufen, alle Beziehungen zu Saudi-Arabien abzubrechen, solange Prinz Bandar dort ein offizielles Amt innehat. Mit diesen Leuten gemeinsame Sache zu machen, sei ein „Akt der Niedertracht“ gegen alle Opfer des 11.9. und ihrer Angehörigen. Dieselben Leute führten Krieg im Nahen Osten, der sehr schnell zu einem großen atomaren Krieg eskalieren könnte, sagte LaRouche.

Russischer UN-Botschafter warnt vor „humanitärer Rhetorik“

In einem Interview mit Russia Today nach der UN-Sicherheitsratssitzung am 20. Juli griff der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin scharf die scheinheilige „humanitäre“ Rhetorik der USA und Großbritanniens an. Rußland und China hatten erneut den Versuch des Westens blockiert, den Weg für eine militärische Intervention in Syrien zu bereiten, nachdem die Frist für die UN-Überwachungsmission in Syrien abgelaufen war; mittlerweile wurde sie um 30 Tage verlängert.

Der britische Außenminister William Hague hatte nach dem UN-Veto der BBC gesagt, man werde jetzt die praktische Unterstützung für die syrische Opposition intensivieren und für mehr „humanitäre Hilfe“ außerhalb des Sicherheitsrates sorgen. Sehr „praktisch“ ist es offenbar, wenn wichtige syrische Minister bei Anschlägen der Opposition getötet werden - auch wenn man seine Hände offiziell in Unschuld wäscht und behauptet, der Opposition keine „tödlichen Geräte“ zu liefern.

Der russische UN-Botschafter sagte dazu:

„Leider scheint die Strategie unserer westlichen Kollegen darin zu bestehen, bei jeder Gelegenheit weitere Spannungen in und um Syrien herum zu entfachen. Und dieses Mal nutzten sie die Gelegenheit der Verlängerung der [UN-] Beobachtermission in Syrien und versahen ihren Entwurf mit einer Reihe unakzeptabler Klauseln... Leider haben sie überhaupt nichts getan, um einen produktiven und positiven Prozeß in Gang zu setzen und zu befördern. Statt dessen haben sie mit den sogenannten ,Freunden Syriens’ zusammengearbeitet. Diese Gruppen sind Gegner der syrischen Regierung; ich würde sie nicht Gegner der syrischen Bevölkerung nennen, aber sie wollen um jeden Preis die syrische Regierung zu Fall bringen, ohne Rücksicht auf die äußerst tragischen Konsequenzen.

Humanitäre Intervention, das hört sich leider nur human an, Tatsache ist aber, daß jede militärische Intervention, aus welchem Grund auch immer, unweigerlich zu mehr Blutvergießen führt. Und wir wissen, daß diese größten Humanisten der Welt - die USA und Großbritannien - beispielsweise im Irak intervenierten, indem sie alle möglichen noblen Vorwände zitierten, in diesem Fall nicht existierende Massenvernichtungswaffen. Und was setzte das in Gang: 150.000 tote Zivilisten, ganz zu schweigen von Millionen Flüchtlingen, Vertriebenen und der völligen Zerrüttung des Landes. Also lassen Sie sich nicht von humanitärer Rhetorik verführen.“

Die ungeheure Gefahr, die von der Eskalation in Syrien und gegen den Iran ausgeht, kann gar nicht dramatisch genug eingeschätzt werden. Schon vor Monaten warnten der russische Generalstabschef Makarow und andere hochrangige Vertreter Rußlands vor der Gefahr einer Eskalation im Nahen Osten, bei der auch Kernwaffen eingesetzt werden könnten. Und die amerikanische Militärführung unter Generalstabschef Martin Dempsey hat in den vergangenen Monaten mit vernünftigen Kreisen im israelischen Militär- und Sicherheitsapparat alles getan, um die Kriegsfraktion um Netanjahu unter Kontrolle zu halten - ganz im Gegensatz zur politischen Führung unter Präsident Obama, der sich für seinen Wahlkampf von Tony Blair „beraten“ läßt.

In Deutschland sollte man eigentlich noch aus historischer Erfahrung wissen, daß fortwährender „Regimewechsel“ ebenso wie Nibelungentreue immer in den Abgrund führt! Jetzt muß eine politische Lösung auf den Tisch, bevor es zu spät ist!