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Neue Solidarität
Nr. 31, 1. August 2012

Geithner ließ 2008 die Banken über den LIBOR entscheiden

Der damalige Chef der New Yorker Federal Reserve Bank und heutige US-Finanzminister Tim Geithner wußte nicht nur spätestens im Frühjahr 2008 von der Manipulation des LIBOR. Sämtliche Vorschläge für Veränderungen bei den LIBOR-Prozeduren, die Geithner damals der Bank von England übermittelte, stammten auch noch von den beteiligten Banken selbst.

Am 13. Juli 2012 mußte die New Yorker Fed Dokumente veröffentlichen, aus denen hervorgeht, daß ihr damaliger Präsident Geithner schon lange über die Manipulation des LIBOR informiert war. Offenbar im Bemühen, Geithner zu entlasten, stellte sie besonders eine E-Mail Geithners vom 1. Juni 2008 an den Gouverneur der Bank von England, Mervyn King, heraus, worin Geithner verschiedene Reformen vorschlug.

Keiner dieser Vorschläge hätte ausgereicht, um die Manipulationen zu beenden, und als die Bank von England die Vorschläge samt und sonders ignorierte, tat Geithner nichts weiter. Aber das Bezeichnendste ist, was Ryan Grim von der Huffington Post am 16. Juli in seiner Kolumne nachwies, nachdem er die am 13. Juli herausgegebenen Dokumente der Fed durchgesehen hatte: Alle sechs Empfehlungen, die Geithner an King gesandt hatte, stammten ursprünglich von Bankern der Wall Street, die er in Bezug auf den LIBOR konsultiert hatte - er hatte sie nur weitergeleitet. Die Vorschläge kommen sämtlich, und oft wörtlich, schon in einem Stabsmemorandum der New Yorker Fed vor, in dessen Einleitung es heißt: „Marktteilnehmer [d.i. Banken] haben eine Reihe von Änderungen vorgeschlagen mit dem Ziel, die Glaubwürdigkeit des LIBOR zu stärken... Zu diesen vorgeschlagenen Änderungen gehören folgende...“

eir