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Neue Solidarität
Nr. 28, 11. Juli 2012

Mohd Peter Davis:
Malaysia zum Baumgarten der Welt machen

Interview. Mohd Peter Davis, ein Landwirtschaftsexperte in Malaysia, gab Limari Navarette-Bedford von LPAC-TV als Teil der Serie über „Biospheric Engineering: Planetary Defense of Humanity“, die am 24. April veröffentlicht wurde, das folgende Interview. Davis, der vor kurzem seine Arbeit als Gastwissenschaftler an der Universität von Putra/Malaysia aufgab, blickt auf eine langjährige Karriere als Tierzucht- und Agrarwissenschaftler zurück, beginnend in England, über Australien und in den letzten Jahren in Malaysia, wo er sich auf landwirtschaftliche Hochleistungssysteme spezialisiert hat. In Ihrer Einführung sagte Navarette-Bedford, daß die tropischen Länder der Welt, die 40 % der Weltbevölkerung umfassen, mit einzigartigen Herausforderungen bei der Lebensmittelproduktion konfrontiert seien, jedoch auch mit großen Vorteilen.

LPAC: In dieser Sendung haben wir über zahlreiche Lösungen gesprochen, die auf die Probleme, denen die Menschheit gegenübersteht, angewandt werden können, und ich weiß, daß Sie und Ihre Kollegen eine bemerkenswerte Arbeit auf diesem Gebiet geleistet haben, die auf die tropischen Regionen der Welt angewandt werden kann, damit diese Nationen ihren Eigenbedarf an Lebensmitteln decken können. Ich möchte daher zunächst etwas über die Arbeiten erfahren, die Sie in der tieftropischen Landwirtschaft durchgeführt haben, und wissen, wie dies bestimmte Regionen der Welt, die momentan mit Problemen kämpfen, autark machen könnte.

Davis: Als ich vor etwa 20 Jahren nach Malaysia kam, begann ich mit der Schafproduktion. Eigentlich nicht aus freien Stücken, sondern eher, weil sie 3.000 Schafe aus Australien importiert hatten, und wir einige Wochen nach meiner Ankunft festgestellt haben, daß pro Monat 10 % von ihnen starben. Ein Jahr später wären also keine Schafe mehr übrig gewesen.

Da ich bereits in Australien mit der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization, einer Forschungsorganisation der Regierung, an einem Forschungsprojekt mit Schafen und der Schafforschung gearbeitet hatte, teilte ich ihnen meine Ansichten mit. Ich sagte, sehen Sie, Sie müssen diese Schafe von Ihrer Umgebung isolieren. Die Umgebung ist für sie zu hart, um überleben zu können.

Das taten wir, und dies führte zu einer langen Forschungsreihe über einen Zeitraum von ca. sieben Jahren, in denen wir praktisch alle Probleme bewältigten. Wir bauten Holzställe, brachten die Schafe dort unter, wir gaben ihnen Beifutter, Abfallprodukte, und waren schließlich in der Lage, innerhalb von vier Monaten Lämmer für den Verzehr produzieren zu können. Es war also ein sehr produktives System.

Ein enger Mitarbeiter von mir - ein Unternehmer, der seine Arbeit an derselben Universität begonnen hatte, jedoch in die Tierproduktion wechselte, und den ich ziemlich oft auf Konferenzen traf, wo er seine Arbeit präsentierte und wir unsere akademischen Schriften vorstellten, sagte in der Zwischenzeit zu mir: „Ihr Wissenschaftler seid verrückt. Mit dem, was Ihr vorschlagt, wird jeder einzelne Farmer pleite gehen.“

Und ich sagte „Nun, was denkst du, können wir dagegen unternehmen?“ Zu diesem Zeitpunkt wurden wir Freunde und arbeiteten zusammen. Er sagte: „Deine Schafställe sind um das Zehnfache zu teuer, es gibt ein viel einfacheres Modell.“

„Du gibst ihnen Beifutter, aber das natürliche Futter von Tieren, Schafen, Ziegen und Rindern ist Gras“, woraufhin ich erwiderte „Das Gras hier ist nicht gut“ und er sagte „Mein Gras ist in Ordnung - deines ist nicht gut“. So stritt er sich ständig mit den Wissenschaftlern, sie weigerten sich, mit ihm zu reden, da er sie ständig verärgerte. Er sagte einfach, was er dachte. Er sagte „Ihr seid verrückt. Eure Produktion wird nie laufen.“

Das tieftropische System

Also entwickelten wir dieses System. Ich begann schließlich zu denken wie er, und er entwickelte in der Tat das tieftropische landwirtschaftliche System.

Dabei wird im Prinzip Gras im Plantagenstil angepflanzt. Malaysia ist ein Plantagenland und einer der weltgrößten Produzenten von Gummi und Palmöl, daher ist es gewohnt, im großen Stil der Baumproduktion zu denken. Aus diesem Grund wandte er dasselbe Konzept auf Gras an und begann mit kleinen Parzellen, die er auf 200 Morgen umfassende Grasparzellen ausdehnte. Dabei handelte es sich um eine besondere Grassorte. Er hatte sich in verschiedenen Gegenden umgeschaut, reiste viel und sammelte Ideen, jedoch insbesondere für Entwicklungsländer. Er ging oft nach Afrika, da, wie er sagte, die Afrikaner einige sehr gute Ideen für Ackerbaumethoden hätten, und später ging er auch nach Südostasien.

So entdeckte er, daß die kleinen thailändischen Bauern eine bestimmte Grassorte aus Afrika kultivierten, die er sehr gut fand, da er bemerkte, daß diese im Gegensatz zu den meisten anderen Grassorten keinen Pilzbefall aufwiesen, denn insbesondere der Pilzbefall macht die Produktivität des Grasanbaus zunichte.

Also brachte er einige Grassamen nach Malaysia, die erstaunlich gut wuchsen. Er machte es gleich beim ersten Mal richtig, denn er wählte instinktiv und intuitiv die richtige Grassorte aus. Sie war perfekt für Malaysia - keine Krankheiten, keine Schädlinge, keine Feinde oder ähnliches. Das Gras wuchs sehr dicht.

Dieses Gras, da es sich in den Tropen befindet und ursprünglich aus Gegenden in Westafrika stammt, wächst etwa 90 cm im Monat bzw. 2,5 cm pro Tag. Wenn dieses Gras gemäht und an die Tiere, Schafe, Rinder oder Kühe verfüttert wird, gedeihen diese besonders gut, denn Gras ist ihre natürliche Nahrung. Den Tieren geht es viel besser und sie nehmen mehr an Gewicht zu. Sie sind auch insgesamt viel zufriedener.

Daher wurde uns klar, daß die Perfektionierung dieses Systems die Lösung für die Tierproduktion in den tropischen Gebieten war, insbesondere in den feuchttropischen Gebieten in Malaysia. Aufgrund der Regenwälder in dieser Region gibt ist in Malaysia verglichen mit Ländern mit gemäßigtem Klima wie Europa und Teilen Nordamerikas die höchste Rate an Biomasseproduktion weltweit. Daher haben wir die zehnfache Menge an Graswachstum - aber wir sind völlig außerstande Tiere zu züchten. Wir importieren 95 % unserer Milch, 90 % unserer Rinder, sämtliche Schafe, eine lange Liste. Und die gesamte Tierproduktion ist praktisch gleich null.

Darin bestand der große Widerspruch. Wenn man etwas in der Geschichte zurückblickt, herrschte diese Situation 500 Jahre lang vor. Im Laufe der Kolonisierung Malaysias, einschließlich der ganzen Region, über 450 Jahre durch verschiedene europäische Nationen, zuletzt durch die Briten, haben wir immer wieder dieselben Fehler gemacht: Beim Versuch, aus den gemäßigten Zonen der Kolonialmächte importierte Tiere feuchttropische Gebiete beweiden zu lassen, sind diese einfach gestorben - genauso, wie unsere australischen Schafe gestorben sind.

Zu viele Spezies

Schließlich wurde uns klar, daß wir eine Lösung für die Beweidung gefunden hatten. Und unsere Lösung bestand darin, überhaupt keine Beweidung durchzuführen. Es ist zu schwierig. Wir haben zu viele Tierarten. In Malaysia haben wir sämtliche 50 Millionen Spezies der Erde. Hier kann zwar alles überleben, aber es können keine größeren Populationen heranwachsen. Daher besteht das landwirtschaftliche Konzept darin, die Anzahl der Spezies zu unseren Gunsten zu erhöhen - seien es Mais, Weizen oder Tiere. Aber das können wir nicht. Das können wir nur in Ländern mit einem gemäßigteren Klima machen, da die Konkurrenz durch andere Spezies viel geringer ist.

So haben wir eine eigene Auswahl an Futtermitteln - wir haben herausgefunden, wie man dies auf elegante Art auf Plantagen machen konnte, und wir brachten unsere Tiere in völlig geschützten Ställen unter. So sind sie vor Raubtieren geschützt, und wir haben Ställe ohne Krankheiten, die klimatisiert, sehr gut belüftet und gekühlt sind. Kein Geruch. Wir achten besonders auf den Kot; bei Kühen wird der Kot alle zwei Stunden entfernt, und bei richtiger Belüftung gibt es auch keine Fliegen und überhaupt keine Gerüche. Die Schafe halten wir auf Metallböden - die Fäkalien fallen einfach durch sie durch. Wir reinigen sie täglich, bevor die Fliegen sich vermehren. Der Dung wird wieder auf der Plantage ausgebracht. Er liefert etwa die Hälfte des benötigten Düngers und spart so eine Menge Geld.

In dieser Situation haben wir also sämtliche Barrieren in der Tierproduktion in den Feuchttropen und schließlich in den gesamten Tropen überwunden.

Das betrachten wir als großen Durchbruch, da wir dies im gesamten Tropengebiet machen können. Was Tropenregionen betrifft - sehen Sie sich die Weltkarte an. Der größte Teil der Biomasse befindet sich in den Tropen. Ganz Afrika, der Nahe Osten, Indien, das gesamte Südostasien - das sind riesige Flächen.

Deswegen nennen wir das tieftropische Landwirtschaft - Tieftropen, das sind Regenwälder, wir haben jedoch ausreichend Sonne und in anderen Gebieten Regenfälle.

Sehr wichtig dabei ist natürlich, dass wir für viele dieser trockenen Gebiete Regenwasser benötigen oder in extremen Fällen, wie in Wüsten, durch Kernkraftwerke entsalzenes Wasser.

Top-Down-Ansatz

LPAC: Wenn wir nun wieder zu der von Ihnen erwähnten Vorstellung über diese spezielle Grassorte, die von Thailand nach Malaysia importiert wurde, zurückkommen: Ein Punkt, den ich erwähnen wollte, ist die Überfülle von Nahrungsmitteln in Malaysia, eine Vielzahl von Spezies sowie die Existenz zahlreicher verschiedenartiger Gattungen. Und das ist schon sehr produktiv an sich. Gleichzeitig gibt es gewisse Probleme durch bestimmte Nahrungsmittelkonkurrenten für das Vieh. Sie kommen und fressen die Nahrungsquelle des Viehs auf, bevor das Vieh sie selbst konsumieren kann.

Und etwas, das - ich habe gerade noch einmal die Diskussion von Wernadskij (Biosphäre) darüber gelesen, daß es eine Reibung oder eine Kraft innerhalb der Biosphäre gibt, die zwar nicht wahrnehmbar, jedoch sehr aktiv ist. Er sagt:

„Obwohl diese Bewegung ständig um uns herum stattfindet, bemerken wir sie kaum, sondern nehmen nur das allgemeine Ergebnis wahr, das die Natur uns bietet: Die Schönheit und Vielfalt der Formen, Farben und Bewegungen. Wir sehen die Felder und Wälder mit ihrer Flora und Fauna, die Seen, Meere und die Erde mit ihrer Überfülle von Leben, als ob die Bewegung nicht existierte. Wir sehen das statische Ergebnis des dynamischen Gleichgewichts dieser Bewegungen, können sie jedoch nur selten direkt beobachten.“

Schauen wir uns also den gesamten Prozeß der Biosphäre an und gehen diesen Prozeß von oben nach unten durch, statt einfach zu sagen, wir brauchen mehr Vieh oder mehr Land, um mit dem Nahrungsmittelproblem fertig zu werden.

Ich würde gerne wissen, wie Sie darüber denken.

Davis: Ich glaube, ich verstehe, was Wernadskij meint. Es scheint so, also ob die Biosphäre oberflächlich betrachtet statisch, jedenfalls ziemlich statisch wäre. Ihr Erscheinungsbild, wenn man morgens aufwacht, ist mehr oder weniger immer gleich und so weiter.

Aber dahinter verbirgt sich eine phantastische Reproduktionsrate aller Spezies. Jede Spezies verfügt über eine enorme Reproduktionsrate, und ich habe mich oft gefragt, warum brauchen wir so viele? Warum nehmen wir nicht einen Frosch - warum brauchen wir 10.000 oder eine Million?

Alle Spezies verhalten sich so - es ist eine massive Überproduktion.

Genau das hat die Menschheit sich in der gesamten Geschichte der Landwirtschaft zunutze gemacht, sicherlich ab dem Zeitpunkt der seßhaften Landwirtschaft, seit schätzungsweise 10.000 Jahren, als die Ägypter aufhörten, in großen Schiffen über die Meere zu segeln - während der Eiszeiten haben sie das gemacht. Im Verlauf von zwei oder drei Eiszeiten haben sie gepflanzt, die Samen aufbewahrt, im Sommer ausgesät und dann wieder für den nächsten Sommer eingesammelt. Ich denke, das war der Ursprung der Landwirtschaft.

Nach dem Ende der letzten Eiszeit entwickelte sich die seßhafte Landwirtschaft in Ägypten, und dadurch konnte die Bevölkerung der Erde von zehn Millionen auf jetzt sieben Milliarden anwachsen. Wir haben also, Wernadskij zufolge, eine massive Bewegung in der Biosphäre ausgenutzt.

Nun, alle Gattungen tun genau dasselbe, wie das, was wir auswählen, wenn wir Weizen auf dem Feld oder Mais anbauen oder Massenproduktion von Tieren betreiben. Alle Gattungen tun das. Wir geben ihnen einfach nur die Möglichkeit dazu, aber bei 60 Millionen Gattungen auf der Erde, einige zählen sogar 100 Millionen Spezies, gibt es enorme Konkurrenz. Es sieht also alles statisch aus, aber darunter liegt die Sache, die wir uns wirklich zunutze machen können.

Und ich glaube, daß wir eigentlich erst am Anfang dieses Prozesses stehen, nicht an dessen Ende. Wir brauchen die Landwirtschaft, wir werden immer die Landwirtschaft brauchen, um die Menschen zu ernähren. Wir sind möglicherweise viele Jahrhunderte von der Massenproduktion oder der chemischen Produktion von Nahrungsmitteln in Fabriken entfernt. Ich glaube, es wird noch lange dauern, bis wir so weit sind.

Ich glaube auch nicht, daß das nötig sein wird, weil wir immer effizienter werden können. Wir betreiben seit 10.000 Jahren Beweidungssysteme auf der ganzen Welt. Es hat sich jedoch gezeigt, daß dieses System sich langsam ausgereizt zu haben scheint, da es nicht ausreicht, eine wachsende Bevölkerung zu ernähren. Nun gehen wir zu einer höheren Produktionsform über, aber ich glaube, es ist nur ein Schritt weiter nach oben. Danach gibt es noch viele weitere Schritte, eine unendliche Zahl von Schritten, während wir uns weiterentwickeln, um das volle Potential dieses reproduktiven Potentials, der reproduktiven Fähigkeit jeder einzelnen Spezies auszuschöpfen.

Wir werden das im 21. Jahrhundert tun müssen - wenn es so weiter läuft, wird die Bevölkerung bis Ende des 21. Jahrhunderts auf 11 Milliarden anwachsen. Es mangelt uns bereits jetzt an Nahrungsmitteln. Die meisten Menschen erhalten nicht genügend tierisches Protein und Milch usw. Also müssen wir die Tierproduktion und die Milchproduktion um das Vierfache steigern. Mit dem tropischen Modell ist das leicht zu bewerkstelligen, denke ich. Ich versuche gerade herauszufinden, wie viel Land wir brauchen würden, um mit der derzeitigen Produktivität auszukommen. Auch in anderen Teilen der Welt könnten wir möglicherweise Teile des tropischen Modells anwenden.

Wir scheinen es seit den Ägyptern vor 10.000 Jahren sehr weit gebracht zu haben, was jedoch die Biosphäre betrifft, sind wir nicht sehr weit gekommen.

NAWAPA 21

LPAC: Eine der letzten Fragen, die ich Ihnen stellen wollte, betrifft den NAWAPA-21-Bericht [http://larouchepac.com/nawapaxxi], den wir gerade von LPAC veröffentlicht haben. Die USA befinden sich nicht in einem Tropengebiet, sondern in einer sogenannten gemäßigten Zone. Und man könnte sagen, wir sind auch nicht so produktiv. Die Pflanzen wachsen hier nicht so schnell wie in einem Klima, das beispielsweise in Malaysia vorherrscht.

Mit NAWAPA gibt es einen Verfahren, das Wasser, das es im Norden - in Kanada und Alaska - im Überfluß gibt, durch den Kontinent in den Süden zu bringen, wo eine große Unausgewogenheit in der Landwirtschaft vorherrscht, bezüglich der Fähigkeit zur Nahrungsmittelproduktion, und was an dem extrem trockenen Klima in der großen amerikanischen Wüste liegt. Dieses Problem können wir jedoch direkt angehen.

Es ist jedoch erstaunlich, wenn man bedenkt, daß es in Malaysia, wie Sie beschrieben haben, Bäume gibt, die ungeheuer schnell wachsen - schneller als in anderen Teilen der Welt -, und diese Bäume könnte man auch in Wüstengebiete exportieren. Ich denke, es ist wirklich faszinierend, wenn wir anfangen, nicht nur an unseren eigenen Kontinent zu denken, wo wir gerade dabei sind, einige vorhandene Ungleichgewichte zu beheben, sondern an den gesamten Globus. Und da die Menschheit fähig ist, die Gesamtheit in einen zusammenhängenden Prozeß zu fassen - selbst in einem einzigen Gedanken - dann können wir diese spezifischen Unausgewogenheiten oder Mängel von einem globalen Standpunkt aus betrachten, anstatt nur innerhalb der eigenen Landesgrenzen.

Davis: Nun, ich denke, das NAWAPA-Projekt ist offensichtlich der Schlüssel, ein wichtiges Projekt, das durchgeführt werden muß, getreu dem alten Sprichwort „Wo es Wasser gibt, gibt es Leben“. Wo es kein Wasser gibt, gibt es auch kein Leben. Wir können den Wassermangel nicht ausgleichen. Wir können einen Mangel an Sonnenlicht ausgleichen. Wir stellen einfach Wachstumslampen auf; wir verwenden Speziallampen, wie Gartenbaufachleute zur Pflanzenzucht bei mangelnder Sonneneinstrahlung oder der falschen Wellenlänge. Das ist alles nicht kompliziert. Technisch gesehen können wir einfach große Wachstumslampen einsetzen, aber wir können kein Wasser ersetzen. Wir kommen nicht ohne Wasser aus.

Das ist also das erste Problem, das gelöst werden muß. Und das geht nicht ohne Strom, also Elektrizität. Dann können wir mehr oder weniger alles machen. Es geht im Prinzip darum, wie effizient wir das machen können.

In den Tropen, wo es eine sehr starke Sonneneinstrahlung sowie hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit für das Pflanzenwachstum gibt, wachsen die Pflanzen schneller. Aber in gemäßigten Zonen können wir mit Wasser und Strom ausreichende Mengen produzieren, um die Bevölkerung zu ernähren. Und natürlich trifft das auf Nordamerika und Europa zu. Hier gibt es kein ideales Wetter zum Anbau von Pflanzen, und doch ist man hier in der Lage, die Bevölkerung zu ernähren. Dies geschieht jedoch auf Kosten der Nutzung riesiger Landflächen.

Als ich vor kurzem in mein Heimatland England zurückkehrte, war ich beeindruckt. Ich fuhr mit dem Zug. Jeder Quadratzentimeter Land ist Ackerland - darüber hinaus gibt es nichts mehr. Man glaubt, so viel Land braucht man, um 50 Millionen Menschen zu ernähren. In Amerika ist es genauso. Uns geht langsam das Weideland aus, also haben wir ein System, mit dem wir in diesen Ländern tieftropische Landwirtschaft betreiben können, was zu einer erheblichen Reduzierung des benötigten Weidelands führen würde. Man würde trotzdem noch gutes Weideland nutzen, jedoch eher am Rande, man würde das produktivere System einführen.

Der Export von Bäumen

Der andere Teil Ihrer Frage war, können wir exportieren? Ja, sicher.

Das beste, was Malaysia exportieren könnte, wären Bäume, da wir bewiesen haben, daß wir Bäume, weil es sich hierbei um eine Plantage handelt, besser als alle anderen anpflanzen können. Das einzige Land, das uns darin übertrifft, ist Brasilien, dort hinken sie aber 50 Jahre mit der Infrastruktur hinterher. Wenn sie ihre Infrastruktur ausbauen, können sie Massenexporteur von Bäumen werden. Es ist ganz einfach. Man läßt sie bis zu vier Jahre lang wachsen, und mit vier Jahren - ich nenne sie heranwachsende Bäume - können Sie exportiert werden. Wir sagen, das ist Malaysia - der Baumgarten der Welt.

Wir haben diese Idee vor sechs Jahren vorgeschlagen und einer unserer Mitarbeiter - ein Baumgärtner - sagte das letzte Mal, als ich ihn traf, vor etwa einem Monat: „Alles, was du gesagt hast, war richtig. Wir exportieren jetzt nach Saudi-Arabien. Wir exportieren malaysische Bäume nach Saudi Arabien.“ Und ich sagte: „Warum pflanzen sie nicht selbst welche an?“ Er erwiderte „Das können sie nicht, es taugt nichts.“

Sie können sich sicher den Export von heranwachsenden Bäumen vorstellen - sie sind sehr robust! Mit den Bäumen hier ist das also eine gute Sache. Viele, viele Bäume. Man legt sie einfach in Container. Die Gesundheitsuntersuchungen werden vorher durchgeführt. Sie möchten unbedingt verhindern, daß wir Krankheiten einschleppen, die ihre Dattelpalmen befallen könnten - ich glaube das ist eine ihrer wichtigsten Anbaupflanzen.

Andere Länder: Australien sehen wir als Lieferanten von genetisch weiter entwickelten Tieren. Denn im Grunde ist die Umwelt dort in Australien hoffnungslos, absolut hoffnungslos - man findet dort fast keine Spezies. Ein paar Känguruhs und ähnliches, nichts anderes, wenn man ins Landesinnere geht. Als ich Australien zum ersten Mal besuchte, bin ich einmal von Darwin nach Brisbane gefahren und bin die gesamte Strecke per Anhalter gefahren - sieben Tage. Abgesehen von Tankstellen sah ich keinen einzigen Baum, kein einziges Tier oder sonst irgend etwas. Das gottverlassenste Land der Welt. Ich dachte, ich sei auf dem Mond.

Australien ist also ideal zum Züchten oder Anpflanzen aller Arten von Spezies, ohne Krankheiten usw. Wir beziehen unsere Tiere, unsere Zuchttiere aus Australien. Man kann also die Vorteile einer sehr schlechten Umwelt für die Tierzucht in Wüsten nutzen, und weiß, daß daraus ein gutes Tier wird.

Alle die unterschiedlichen Teile der Welt: Wir sollten wirklich eine Weltkarte erstellen, und sagen, was kann dieses oder jenes Land am besten für die restliche Welt tun? Welches ist die ideale Anbaupflanze? Wissen Sie, Bäume, Pflanzen, Tiere - und jedes Land bietet bestimmte Vorteile.

LPAC: Nun, das sind vielversprechende Aussichten. Vielen Dank für das Gespräch. Wir würden uns gerne bald wieder mit Ihnen unterhalten.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Dossier zur Narungsmittelkrise
- Neue Solidarität Online