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Neue Solidarität
Nr. 25, 20. Juni 2012

Iwanow verurteilt Drogenlegalisierung und unterstreicht die Rolle des MI6

Der gegenwärtige perverse Vorstoß zur Legalisierung von Rauschgiften „hat direkt oder indirekt mit den enormen Einnahmen aus dem Drogengeschäft zu tun, die von Experten auf 800 Mrd. US-Dollar pro Jahr geschätzt werden“ - so lautete die Anklage des Leiters des Russischen Bundesdienstes zur Drogenkontrolle (FSKN), Viktor Iwanow, am 20. Mai beim Weltforum gegen Rauschgift in Stockholm.

Iwanows ungeschminkte Feststellung lautete: „Das Ziel der Befürworter von Drogenlegalisierung ist die Legalisierung des transnationalen organisierten Verbrechens, einer weltweiten Internationale des Verbrechens, um so den Drogenhandel leicht und bequem durchführbar zu machen.“

Zusätzlich griff Iwanow die Rolle „eines ehemaligen Direktors des britischen Geheimdienstes MI6“ bei diesem Vorstoß heraus. Gemeint war Nigel Inkster, ehemalige Nr.2 im MI6, der in die Londoner Denkfabrik IISS delegiert wurde, wo er einen Bericht mit dem Titel Drogen, Unsicherheit und gescheiterte Staaten: Die Probleme der Prohibition ausarbeitete (s.u.), den er nun bei Tagungen rund um die Welt vorstellt.

Iwanows FSKN hat eine russische Übersetzung des EIR-Interviews mit dem ehemaligen Direktor der UN-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, Antonio Maria Costa, auf seine Webseite gestellt, einschließlich der Einführung von EIR zu diesem Interview (siehe Neue Solidarität 20/2012). Costa macht darin deutlich, daß der Vorstoß für die Legalisierung Teil der verzweifelten Bemühungen ist, die zusammenbrechenden Bankenkartelle finanziell über Wasser zu halten. Auch unterstützt er die Rückkehr zu einer Regulierung der Banken nach Glass-Steagall.

Iwanow selbst verlangte in einer Rede in Washington letzten November eine drastische Reform des internationalen Finanzsystems, um es vom schmutzigen Geld zu säubern. Er fügte hinzu: „Das Modell für solch eine Transformation muß eine Wiederbelebung der Logik des Glass-Steagall-Gesetzes der Vereinigten Staaten von 1933 sein.“

Eben dieses bankrotte Weltfinanzsystem ist es, das die Drogenlobby verteidigt. Mr. Inkster vom MI6 gibt selbst zu, daß sein Bericht von Londons berüchtigtem Hedgefonds-Geldschieber George Soros und dessen Open Society Foundation finanziert wurde. Sollten ihre Bemühungen Erfolg haben, dann hätte das Finanzsystem einfacheren Zugang zu in mehr als drei Jahrzehnten angesammelten Drogengeldern.

Bei der Londoner Vorstellung seines Berichts im April verurteilte Inkster besonders den Widerstand gegen seine Liberalisierungshaltung, der aus den USA, Rußland und China kommt. Chinas Kommunistische Partei leide unter ihrem „Gründungsmythos von 100 Jahren Erniedrigung, ungleichen Verträgen, Opiumverkauf...“! Er behauptete sogar, es gehe hier „um die ehernen Gesetze von Angebot und Nachfrage“ - als ob das Empire damals nur auf chinesische Nachfrage nach Opium reagiert habe!

Costa hatte in seinem EIR-Interview dagegen betont, Englands Opiumkrieg gegen China sei der größte Feldzug aller Zeiten für die Legalisierung des Drogenhandels gewesen.

Für Rußland, das den größten Markt für afghanisches Heroin darstellt, mit vielen Abhängigen und Toten infolge Drogenkonsums, ist die Beendigung dieses neuen Opiumkrieges eine Frage von Leben und Tod. In Stockholm erinnerte Iwanow an die dramatische Lage in Afghanistan: „Die gegenwärtige Generation afghanischer Kinder ist verloren, weil sie alle typische Opium- und Heroinabhängige sind.“

eir