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Flavio Tabanelli vom Movimento Solidarietà wurde am 7. Juni in den italienischen Medien gezeigt, als er gegen einen Besuch des italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano in Mirandola, einer der von den jüngsten Erdbeben betroffenen Städte, protestierte. Tabanelli war Teil einer gemischten Gruppe von linken und bürgerlichen Demonstranten, die sich in Sichtweite des Präsidenten versammelt hatten, der in einem Zelt bei einer offiziellen Zeremonie mit örtlichen Honoratioren und geladenen Gästen Hilfsgelder der Regierung übergab. Napolitano erklärte theatralisch, er hätte nicht kommen können, wenn er nicht den Bescheid der Regierung über die Hilfsgelder in Händen gehabt hätte, und vergoß - wie bei fast allen seiner Reden - einige Tränen.
Als er nach der Zeremonie ging, erhoben die Demonstranten ihre Stimme und waren nicht zu überhören. Tabanelli war der einzige unter ihnen, der Plakate hochhielt, und so stürzten die Kameraleute und Fotographen zu ihm, um ihn zu filmen und zu photographieren. Einige interviewten ihn sogar.
Tabanelli hatte zwei Plakate. Auf dem einen stand: „Trennt die Banken, wie Roosevelt 1933, und gebt nationalen produktiven Kredit gegen den Maastrichtvertrag aus. Nüchternheit hilft nicht! Movisol.org“ - ein ironischer Verweis auf Mario Monti, der unter dem Motto der „Nüchternheit“ das Sparprogramm der EU vertritt. Auf dem zweiten Plakat stand: „Bauen wir mit Verdi, Cavour, Roosevelt und Mattei wieder auf!“
Alle Medien berichteten, daß Napolitano ausgebuht wurde, einige meldeten „Proteste gegen die Banken“, wieder andere verleumdeten die Demonstranten als Radikale und Anarchisten. Die lokale Tageszeitung Modena Online schrieb: „Jemand trug Schilder: ,Bleib zuhause mit deiner Limousine’, ,Trennt die Banken, vergebt Kredite und rettet die Unternehmen’, ,Wir brauchen einen Roosevelt, um die kleinen und mittleren Unternehmen zu retten - aber nicht Sie!’“
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