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In einem Gespräch zwischen Lyndon LaRouche und seinen engsten Mitarbeitern ging es am 19. Mai u.a. um die Frage, wie man die Wirtschaft und die Bevölkerung durch große Infrastrukturprojekte mobilisieren kann.
Lyndon LaRouche: (...)Was wir tun müssen, ist, Glass-Steagall durchsetzen. Das gibt Stabilität, das bringt die Dinge unter Kontrolle, aber es bringt noch keinen Aufschwung. Ein Aufschwung hat etwas mit dem Kreditsystem zu tun...
Damit nimmt man das nationale Einkommen und sagt: Vergeßt es! Versucht nicht, einen Weg zu finden, die Kreditmöglichkeiten des gegenwärtigen Systems irgendwie zu konvertieren und als Kreditsystem zu nutzen. Da bin ich absolut dagegen, daher kommt die Gefahr: Die Leute gehen hin und versuchen, etwas in ein Kreditsystem zu konvertieren. Das kann man nicht, es wird nicht funktionieren.
Man bekommt ein Kreditsystem, indem man zunächst einmal Glass-Steagall in Kraft setzt. Das ist wesentlich. Dann geht man in die nächste Phase: Man muß in NAWAPA einsteigen, denn ohne NAWAPA kann man es nicht schaffen.
Die ganze Idee des Kreditsystems ist das, was man mit einem monetären System nicht tun kann: Was man mit einem Kreditsystem macht, ist, daß man einige große Projekte bestimmt oder einige große Projekte schafft, die als Motor dienen werden. Dabei muß man bedenken, daß es nicht Kredit in dem Sinn ist, daß man irgend etwas in einen Kredit umwandelt, man schafft Kredit aus dem Nichts. Deshalb braucht man ein großes Projekt, als Motor für das ganze Gefüge des Kreditsystems.
Mit anderen Worten, man geht hin und sagt, wir werden mehr Kredite schöpfen, als man sie nach irgendeiner Interpretation eines monetären Systems oder eines Währungssystems schaffen könnte. Man bestimmt, nach der Kopfzahl, um wieviel die Zahl der Menschen wachsen wird, die in den Großprojekten - oder dem, was implizit das Großprojekt sein wird - arbeiten werden, und wir werden den Menschen versprechen können, daß wir eine bestimmte Zahl von Arbeitsplätzen und andere Formen des Einkommens schaffen werden. Wir werden das festlegen und die Zahl der Menschen angeben, die wir zusätzlich beschäftigen werden.
Das bedeutet, daß wir sofort sagen müssen, daß wir das tun werden. Und wir werden einen Zensus-Ansatz wählen müssen, um genug Kredit und Formen von Kredit zu schaffen, den wir brauchen werden, um eine Erholung der Wirtschaft zu bewirken.
Und das wird entscheidend sein. Es muß durchgesetzt werden, ohne großes Tamtam über dies oder jenes, es muß einfach nur geschehen.
Jeffrey Steinberg: Lyn, ich habe darüber nachgedacht, seit Du uns am Dienstag Abend diese Herausforderung gestellt hast, und ich will das hier einfach mal darlegen - ich kann da richtig liegen oder auch nicht, aber ich denke, es wird jedenfalls einen Rahmen setzen, um die Diskussion voranzubringen: Es gibt bestimmte historische Erfahrungen in diesem Land, die uns etwas darüber sagen können, wie man so eine Sache angehen würde. Dazu gehört offensichtlich einiges von dem, was Roosevelt und die TVA getan haben, und das Beispiel, das wir wahrscheinlich detaillierter durchgearbeitet haben als irgend etwas anderes, nämlich, die frühe Phase der Kriegsmobilisierung.
Und das bedeutet auch, daß die Obama-Frage ganz zentral ist, denn als die ganze Mobilisierung für den Krieg begann, ging Roosevelt zum Kongreß mit einem Gesetz, das praktisch das Anschieben der Produktion autorisierte. Es gibt berühmte Geschichten darüber, wie Roosevelt, Hopkins und Ickes nach Michigan gegangen sind und dort auf dem Boden einer riesigen Lagerhalle entweder Teile oder Baupläne hatten; und die Leute kamen dorthin und sagten: „Ich habe stillliegende Fabriken und Produktionskapazitäten.“ Und man gab ihnen Aufträge mit einem Termin, bis zu dem sie produzieren mußten.
Diese Aufträge waren gleichzeitig eine Kreditgarantie des Bundes, die sie zu ihrer Bank mitnahmen, von der sie dann Geld bekamen, um Leute einzustellen und das benötigte Material zu kaufen. Wie du schon sagtest, man schafft etwas aus der Notwendigkeit und nicht aus etwas, was schon existiert. Die TVA war genau das, die ursprüngliche Entwicklung unter Hamilton, die Ausweitung nach Westen über das Tal des Shenandoah hinaus, beruhte auf Kredit der Nationalbank, und derzeit untersuchen wir, was die Zweite Nationalbank ab 1816 getan hat, bis sie von Jackson zerstört wurde.
Das kann uns etwas sagen über die Schritte, die wir jetzt unternehmen müssen, aber ich möchte gerne wissen, ob du denkst, daß das die richtige Richtung ist?
LaRouche: Eigentlich habe ich mich zum ersten Mal mit dieser Idee befaßt, als wir versuchten, die Autoindustrie zu retten, die Autoindustrie wiederaufzubauen. Aber was geschah, war, daß sie diese ganzen Kapazitäten beseitigt haben, wir haben sie also nicht mehr. Was man normalerweise hätte tun sollen, wäre gewesen, die Autoindustrie auf der Grundlage, die ich vorgeschlagen hatte, wiederzubeleben. Wir haben diese Kapazitäten nicht mehr!
Wir werden also NAWAPA nehmen und NAWAPA als Motor für die Steigerung benutzen müssen. Mit anderen Worten, wir werden im Wesentlichen die Kategorien der jeweiligen Arbeitsplätze bestimmen müssen. Wir werden das NAWAPA-Projekt nehmen - einfach das nehmen, was wir haben, was schon getan ist, und werden das auf den Tisch legen und sagen: „Das ist es, was wir tun können - und noch etwas besseres.“
Man muß das konkret machen. Man kann nicht allgemein bleiben. Mit anderen Worten: Man kann nicht bloß sagen: Wie werden so viele Arbeitsplätze schaffen.“ Das würde nicht funktionieren! Die Leute wären völlig verwirrt. Man muß sagen: „Das ist es, was wir tun werden. Was haben wir, was man tun kann? Wir können NAWAPA machen.“ Dadurch werden die Arbeitsplätze bestimmt. Man hat NAWAPA, das wurde ausgearbeitet, NAWAPA-21. Das gibt uns die Möglichkeit, vier Millionen Arbeitsplätze festzulegen, und weitere zwei Millionen, die hinzukommen. Denn man wird auch die Gebiete in den Bundesstaaten um den Lake Michigan wiederaufbauen müssen. Wir müssen den Maschinenbausektor wieder auf die Beine stellen, denn es gibt ihn dort nicht mehr. Das werden wir dort tun müssen.
Es gibt also zwei Zentren: Wir werden als Hauptprojekt NAWAPA brauchen, und dann werden wir ein Projekt brauchen für das Gebiet von den Großen Seen bis hinüber nach Missouri. Und alles andere kann dann hinzukommen. Aber man braucht wirklich diese Perspektive von sechs Millionen Arbeitsplätzen, und man muß das auf den Tisch legen mit einer Anschrift und sagen: „Hier ist der Arbeitsplatz, dies ist das Projekt und hier ist das, was wir tun werden.“ Man sagt: „Wir haben vier Millionen Arbeitsplätze, die wir für NAWAPA besetzen müssen. Wir haben weitere Projekte, die uns weitere zwei Millionen Arbeitsplätze geben werden. Wir reden davon, sechs Millionen Arbeitsplätze, neue Arbeitsplätze in der Produktion zu schaffen und alles, was dadurch ansonsten noch stimuliert wird.“
Und wenn man das der US-Bevölkerung vorlegt, dann muß man es genau in dieser Weise tun! „Konkret haben wir NAWAPA. Wir haben es noch einmal überarbeitet, wir wissen, was wir tun müssen. Ihr kennt alle die schrecklichen Probleme im Mittleren Westen, in den Prärie-Staaten, wir wissen, daß es dort kein Wasser gibt, es schwindet seit langem, aus Verschwendung und Dummheit. Wir werden jetzt mit dem Projekt beginnen und wir haben eine Liste von vier Millionen Arbeitsplätzen - das ist eine ungefähre Schätzung der Arbeitsplätze. Wir werden Menschen ausbilden für Qualifikationen, die sie jetzt nicht haben; wir werden Menschen hereinholen, die zu alt sind, um selbst zu arbeiten, die aber da sein werden, um die Leute zu beraten und zu lenken, wie die Arbeit zu tun ist; wir werden in die Region der Großen Seen gehen müssen und wir werden die Maschinenbaukapazitäten der Vereinigten Staaten nehmen müssen, die immer noch in den in dieser Region vorhandenen Fähigkeiten stark konzentriert sind. Es gibt für den Maschinenbau und entsprechende Dinge immer noch bestimmte Funktionen im Gebiet der Großen Seen. Das ist es, was wir haben.“
Und wir können, indem wir unsere Aufzählungen durchgehen, einige Dinge konkret festlegen, auf der Grundlage der Forschungen, die bereits getan wurden.
Aber man wird weitgehend bei Null anfangen müssen, bei den Erinnerungen daran, wie wir es früher getan haben. Das wird man nehmen und wird das, was wir einst getan haben und wovon wir wissen, wie man es macht, wiederbeleben. Wir werden das benutzen, um es zu bestimmen, denn wenn wir es mit der unmittelbaren Aussicht auf sechs Millionen produktive Arbeitsplätze in Gang setzen, dann wird das ausreichen, um einen allgemeinen Aufschwung in Gang zu bringen.
Und das ist ziemlich gut, wenn man sich anschaut, was Roosevelt getan hat, als er während der Depression ins Amt kam. Und wir versprechen etwas, was wir auch halten können. Deshalb sollten wir nicht nur allgemein über eine Politik reden, wie das funktionieren wird - wegen der Allgemeinplätze. Keine Allgemeinplätze, sondern konkret! Man wird das amerikanische Volk nicht überzeugen - da es ja sowieso schon äußerst pessimistisch ist -, wenn man nicht etwas sehr handfestes zu bieten hat. Wir reden also über vier plus zwei Millionen Arbeitsplätze, als Motor für den Aufschwung.
Nancy Spannaus: Etwas anderes, was wir damals getan haben, als wir für die Autoindustrie und seine Maschinenbaukapazitäten kämpften - in der gleichen Broschüre, ich habe sie mir gestern nochmals angesehen, nachdem du das angesprochen hattest, was wir aus unseren verschiedenen Quellen erfahren haben, was wir alles nicht mehr haben: Wir hatten eine Liste der Fabriken der Autoindustrie, und was ihnen bevorstand. Eine Fabrik nach der anderen, wieviele Arbeitsplätze usw., was vor der Schließung stand, was verkauft werden sollte, was abgerissen werden würde - in Baltimore waren wir sogar dabei, als sie die Fabrik auseinandergenommen und irgendwohin verschickt haben.
Ich denke, es wäre nützlich, diese Details noch einmal zu lokalisieren.
LaRouche: Alles, was wir haben, kommt auf die Liste.
Spannaus: Wieviele Fabriken brauchen wir? Ich meine, ein konkretes Element, um die Leute für das zu begeistern, was getan werden muß.
LaRouche: Nun, das wichtigste, was wir brauchen, ist die Zahl der Arbeitsplätze, die wir schaffen müssen. Mit anderen Worten, es geht hier zuerst um die Politik: Die Politik ist, eine bestimmte Anzahl von Arbeitsplätzen in zwei Kategorien zu schaffen: Die eine ist das eigentliche NAWAPA-Projekt selbst, und es gibt ungefähr zwei Millionen weitere Arbeitsplätze, die mit dieser Stimulierung zusammenhängen. Und das ist es, was wir versprechen können.
Michael Kirsch: Das Problem ist, daß wir das bisher eigentlich noch nicht getan haben... Denn in dem Bericht schreiben wir nur, daß wir wissen, daß es weit über vier Millionen Arbeitsplätze sind. Aber wenn man die Menge des Zements und all der damit verbundenen Maschinen hätte, die man daraus ableiten kann, dann wäre das die Grundlage für das Kreditsystem. Denn das unterstreicht, was du sagst: Die Nationalbank und alle diese Dinge sind bloß die Mittel der Regierung, um etwas durchzuführen. Aber man muß alle diese Leute haben, die das bauen sollen - bereit haben, um sie zu mobilisieren -, weil man sonst keinen Kredit schaffen kann, nicht wahr? Darüber ein Bild zu bekommen und das nationale Team zu haben, das bereit ist, an die Arbeit zu gehen, das ist der entscheidende Aspekt. Das haben wir bisher noch nicht getan.
LaRouche: Nun, wir sind zur Zeit noch in einer früheren Phase. Die Phase, über die wir jetzt reden, über sechs Millionen Arbeitsplätze - vier plus zwei - ist das, was man tun wird, um das Gesetz tatsächlich durchzusetzen. Wir werden über das reden, was wir tun werden. Wir werden über das Konzept und über das Kreditsystem reden. Wir werden das präsentieren, wir werden damit organisieren, so, wie wir uns für die Wiederbelebung von Glass-Steagall eingesetzt haben. Man legt es dar, man bereitet die Bevölkerung darauf vor, daß sie es erwarten. Man ist konkret in Bezug auf die beiden Phasen: Das ist es, wozu wir entschlossen sind, das ist die Lösung für die Vereinigten Staaten. Das ist es, was geschehen muß. Und man nimmt nur das NAWAPA-Paket als solches und deutet an, was die Ziele sind, angesichts dessen, was wir haben, wie es in der Broschüre steht. Das ist der Ausgangspunkt.
Dann kommt man zu einem anderen Punkt, wo es um die Gesetze geht, die durchgesetzt werden sollen. Und dafür werden wir kämpfen müssen. Dann geht es darum, die Entscheidung dafür durchzusetzen.
Mit anderen Worten, man präsentiert das als eine aktive Aussicht; man muß die Leute da draußen dafür begeistern, daß dieses Arbeitsbeschaffungsprojekt in Gang kommen wird. „So wird es ausschauen, das ist es.“
Dann kommt man zu dem Punkt, wo es darum geht, tatsächlich darüber abzustimmen. Und wenn man an diesen Punkt kommt, dann muß man konkreter werden. Man muß also gleich jetzt anfangen, die Leute dafür zu erwärmen.
Kirsch: Ich bin davon überzeugt, daß wir, bis wir tatsächlich jemanden haben, der das als ein Gesetz einbringt, soviel haben werden - wir wollen soviel in Gang setzen, daß wir die Leute einfach wieder anrufen und sagen können: „Übrigens, bringen Sie Ihren Abgeordneten dazu, daß er das unterstützt“, denn es wird so und so viel an Industrie und Leuten gebraucht.
Aber ich glaube, das zentrale Prinzip dabei ist - die Organisation der Ressourcen für diesen Organismus, für die ganze Nation - das Kreditsystem. Und wenn man das nicht hat, dann hat man bloß eine Reihe einzelner Käuze und Unternehmen, die sich einfach wieder in Luft auflösen, statt zu verstehen, wie sie dafür sorgen können, daß die Absicht auch realisiert wird - wenn man keinen Kredit hat.
Wenn wir nicht tatsächlich wissen, welche Fabriken das sind - und die Gewerkschaften können uns genau sagen, was man in Gang setzen kann und wie man die entsprechenden Arbeitsplätze davon ableitet - dann haben wir kein Team, das bereit stünde, um das mit der Regierung in Gang zu bringen...
Ich sage nicht, daß wir uns bloß hinsetzen und rechnen sollten. Ich meine, daß wir, wenn wir mit Gewerkschaftern und anderen reden, die wir treffen, dann sollten wir sie in diese Diskussion mit einbeziehen.
LaRouche: Wir werden die Leute mit der Idee gewinnen, das zu tun, und wir werden an die Orte gehen, wo wir wissen, daß dort die Arbeitskräfte sind. Wir werden anfangen, sie für diese Sache zu erwärmen.
Steinberg: Ich habe festgestellt, wenn man sich mit den Leuten zusammensetzt und sich mit ihnen unterhält - im Kongreß und anderswo -, wenn man einfach nur den NAWAPA-21-Bericht mit ihnen durchblättert und anfängt, ihnen die geschätzten Mengen zu zeigen - um wieviel Zement, wieviel Stahl, wieviel Maschinen, wieviel Baukräne es geht, dann wird das Bild ziemlich klar. Man redet über etwas - und ich weiß, daß ihr von anderen Leuten ähnliche Reaktionen bekommen habt: „Ihr meint es wirklich ernst damit. Ihr redet über etwas, was um Größenordnungen über dem liegt, was wir derzeit tun können. Aber wir wissen, wie wir dahin kommen können.“ (...)