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Neue Solidarität
Nr. 19, 9. Mai 2012

Fortschritt - oder Untergang

Ein neues Video der Bürgerrechtsbewegung Solidarität mit dem folgenden Text beleuchtet die Gefahren eines thermonuklearen Krieges.

US-Präsident John F. Kennedy: „Ein Krieg, der heute oder morgen zu einem Nuklearkrieg führen würde, wäre nicht wie irgendein anderer Krieg in der Geschichte. Ein vollständiger nuklearer Schlagabtausch, mit den bestehenden Waffen, der weniger als 60 Minuten dauern würde, könnte 300 Millionen Amerikaner, Europäer, und Russen sowie eine unbekannte Anzahl von Menschen anderswo auslöschen. Die Überlebenden würden laut der Warnung des Vorsitzenden Chruschtschow an das kommunistische China, ,neidisch auf die Toten sein’, weil sie eine Welt übernehmen würden, die von den Explosionen, dem Gift und den Bränden so zerstört wäre, daß wir uns einen solchen Horror heute nicht einmal vorstellen können.

Wenn auch nur eine einzige thermonukleare Bombe auf irgendeine Stadt in Amerika, Rußland oder anderswo abgeworfen würde, ob durch einen Unfall oder durch Absicht, von einem Verrückten oder einem Feind, von einer großen oder kleinen Nation, egal aus welcher Ecke der Welt, dann würde diese eine Bombe mehr zerstörende Kraft auf die Einwohner jener hilflosen Stadt loslassen, als alle Bomben, die während des Zweiten Weltkrieges abgeworfen wurden.“ (Rede an das amerikanische Volk über das Atomteststoppabkommen, 26. Juli 1963 .)

Sprecher: Heute, mehr als 50 Jahre nach diesen Worten von Präsident Kennedy, schwebt das Damoklesschwert eines thermonuklearen Krieges immer noch über unseren Köpfen. Während das weltweite monetäre System zusammenbricht, ist der Aufbau hin zu einem allgemeinen Krieg durch die Kräfte des Britischen Empire voll im Gang. Angefangen mit der Ermordung Gaddafis in Libyen, über den Druck für eine militärische Intervention in Syrien und Iran sowie die weiteren Provokationen gegenüber Rußland und China und nun auch mit Nordkorea, wird die Welt an den Rand eines Weltkrieges getrieben. Und machen wir uns nichts vor: Im Zeitalter der Atomwaffen bedeutet Weltkrieg eine thermonukleare Kriegsführung; es bedeutet nicht nur eine unvorstellbare Anzahl an Toten und einen hohen Grad der Zerstörung - es bedroht die Existenz unserer Gattung und alles anderen Lebens.

Der gegenwärtige fatale Zustand der internationalen Beziehungen hätte nicht sein müssen.

US-Präsident Ronald Reagan: „Wir sollten uns auf die große technologische Stärke verlassen, die die Grundlage unserer Industrie schuf und die uns die Lebensqualität gegeben hat, derer wir uns heute erfreuen. Was wäre, wenn freie Menschen sicher leben könnten, in dem Wissen, daß ihre Sicherheit nicht auf der Androhung unmittelbarer US-Vergeltungsschläge beruht, um einen sowjetischen Angriff abzulenken; sondern daß wir strategische ballistische Raketen abfangen und zerstören könnten, ehe sie unseren eigenen Boden oder den unserer Verbündeten erreichen?

Ich weiß, das ist eine anspruchsvolle technische Herausforderung - eine Herausforderung, die vielleicht nicht vor Ende dieses Jahrhunderts bewältigt werden wird. Aber lohnt sich nicht jede Investition, die notwendig ist, um die Welt von der Gefahr eines thermonuklearen Krieges zu befreien? Wir wissen, daß es sich lohnt! ...

Ich rufe die wissenschaftliche Gemeinde in diesem Lande auf - diejenigen, die uns die Atomwaffen gegeben haben -, ihre Talente jetzt der Sache der Menschheit und dem Weltfrieden zu widmen, und uns jetzt die Mittel zu geben, diese Atomwaffen zu entschärfen und obsolet zu machen...“ (Rede über die Strategische Verteidigungsinitiative, 23. März 1983.)

Sprecher: Die Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) wurde von Lyndon LaRouche entwickelt, 1983 von Präsident Reagan übernommen und der damaligen sowjetischen Regierung als ein gemeinsames sowjetisch-amerikanisches, weltraumgestütztes Verteidigungssystem gegen Atomraketen vorgeschlagen. Dabei sollten neue physikalische Prinzipien, wie Teilchenstrahlenlaser angewandt und weitere Prinzipien entwickelt werden, um thermonukleare Waffen obsolet zu machen.

Aber die SDI kam nicht zustande; die oligarchischen Interessen der Londoner City und der Wall Street griffen ein, um dieses für den menschlichen Fortschritt entscheidende Projekt zu verhindern. Die sowjetischen und amerikanischen Handlanger des Britischen Empire stellten sicher, daß anstelle dieser Friedenspolitik, die gleichzeitig einen ungeheuren Wissenschaftsmotor für die Wirtschaft in Gang gesetzt hätte, der Spekulationsschwindel neuen Antrieb erhielt. Das Resultat sehen wir jetzt: Die gesamte transatlantische Welt wurde in den erbärmlichen Zustand eines physischen Wirtschaftszusammenbruchs gebracht - und an den Abgrund eines thermonuklearen Krieges.

Lyndon LaRouche: „Wenn die SDI übernommen worden wäre, befänden wir uns heute nicht in diesem Schlamassel. Wir lagen richtig, ich im besonderen hatte Recht, und diejenigen, die meine Warnung nicht ernst genommen haben, sind gescheitert und Versager. Daß sie es versäumt haben, die Dinge zu tun, die sie hätten vollbringen müssen, hat es möglich gemacht, daß die gesamte menschliche Gattung heute von der Vernichtung bedroht ist.”

Tabelle 1
Geschätzte Anzahl der Atomsprengköpfe
der jeweiligen Atommächte

Rußland

≈ 16.000

Vereinigte Staaten

≈ 10.300

China

410

Frankreich

350

Großbritannien

200

Israel

≈ 100 bis 170

Indien

≈ 75 bis 110

Pakistan

≈ 50 bis 110

Quelle: Carnegie Endowment for International Peace (2007) 
Bild: National Archives image (208-N-43888)
Atompilz über Nagasaki nach dem Abwurf der „Fat Man“ genannten 23-Kilotonnen-Bombe. In Nagasaki kamen 75.000-100.000 Menschen durch den Atombombenabwurf ums Leben, in Hiroshima 130.000-150.000.

Die nukleare Bedrohung

Sprecher: Es existieren mehr als 20.000 thermonukleare Sprengköpfe. Was würde es bedeuten, wenn diese eingesetzt würden?

Anhand der U-Boote der Ohio-Klasse bekommt man eine Vorstellung von den nuklearen Zerstörungskapazitäten der USA. Jedes U-Boot kann bis zu 24 Trident-Interkontinentalraketen mitführen. Das sind Raketen, die eine Geschwindigkeit von fast 21.000 km/h erreichen und Ziele in einer Entfernung von über 11.000 km treffen können. Jede dieser Raketen ist mit 4-8 thermonuklearen Sprengköpfen ausgestattet - dem W76-Atomsprengkopf mit einer Sprengkraft von 100 Kilotonnen TNT-Äquivalent, oder dem noch zerstörerischeren Sprengkopf W88 mit einer Sprengkraft von 475 Kilotonnen.

Zum Vergleich: Little Boy, die Atombombe die über Hiroshima abgeworfen wurde, hatte eine Sprengkraft von 14 Kilotonnen. Und Fat Man, die Atombombe, die auf Nagasaki niederging, hatte eine Sprengkraft von 23 Kilotonnen. Das waren Atombomben. Heutzutage haben wir es aber mit thermonuklearen Waffen zu tun, wobei jede einzelne 8-40 mal mächtiger ist als die in Hiroshima.

Mit vier W88-Sprengköpfen auf jeder Trident-Interkontinentalrakete, 24 solcher Raketen in jedem U-Boot und 14 dieser U-Booten im Einsatz, macht das fast 1400 Sprengköpfe, jeder mit einer Sprengkraft von 475 Kilotonnen - ein riesiges Vernichtungspotential.

Die interkontinentalen Raketen Rußlands, die SS-27, haben eine Reichweite von fast 10.500 km und eine Sprengkraft von 550 Kilotonnen. Rußlands SS-18-Raketen (Spitzname Satan) haben eine Reichweite von mehr als 16.000 km, und jeder einzelne Sprengkopf hat eine Kraft von 8000 Kilotonnen. Wenn diese Rakete über der Stadt New York abgeworfen würde, ergäbe das einen Feuerradius von sechseinhalb km, in dem alle Menschen binnen 24 Stunden sterben würden.

China verfügt über die DF-5A-Raketen, welche entweder mit einem einzigen Sprengkopf von 4000 Kilotonnen Sprengkraft versehen werden können, oder mit vier bis sechs voneinander zielunabhängigen Sprengköpfen, bei einer  jeweiligen Sprengkraft von 150-350 Kilotonnen.

Die Reichweite dieser Interkontinentalrakete umfaßt fast 13.000 km und würde die Westküste der Vereinigten Staaten leicht erreichen.

Ein einzelner Sprengkopf kann heute eine ganze Stadt eliminieren. Das sind wahrlich Massenvernichtungswaffen.

Käme es heute zu einem weltweiten thermonuklearen Konflikt, würde innerhalb von Minuten die gesamte Zivilisation, wie wir sie heute kennen, ausgelöscht werden. Großstädte in der ganzen Welt würden von der Weltkarte verschwinden, Milliarden von Menschen sterben, und wie Kennedy sagte, die Überlebenden würden die Toten beneiden.

Wir reden hier in der Tat von der Auslöschung der Menschheit!

Nuklearer Winter

Abgesehen von den unvorstellbar vielen Todesopfern und der enormen physischen Zerstörung kann ein thermonuklearer Krieg das Klima der Erde verändern.

Genauso wie die Explosion eines großen Vulkans, wie beispielsweise der Ausbruch des Tambora 1815 in Indonesien, der die Sonne verdunkelte und ein Jahr ohne Sommer zur Folge hatte, können die Explosionen  thermonuklearer Waffen eine globale Klimaänderung bewirken.

Käme es zu einem Schlagabtausch mit 50 Hiroshima-Bomben zwischen Pakistan und Indien, also weit weniger als 1% des vorhandenen atomaren weltweiten Waffenarsenals, so würde dies schätzungsweise ausreichen, eine Klimaänderung herbeizuführen, wie sie die uns bekannte Menschheitsgeschichte noch nie erlebt hat. 5 Mio. Tonnen von schwarzem Staub würden in die obere Troposphäre hochgewirbelt und nach der Erwärmung durch die Sonne noch höher in die Stratosphäre steigen. Man geht davon aus, daß sich dieser Rauch innerhalb von 49 Tage verbreiten und die gesamte Erde bedecken würde. Damit würde soviel Sonneneinstrahlung blockiert, daß es zu einem Klima ähnlich dem in einer Kleinen Eiszeit kommen würde.

Falls die Welt in solch einen globalen Konflikt gerät und ein Drittel der existierenden Atomwaffenarsenals einsetzt werden sollte, würde der erzeugte Rauch die Sonneneinstrahlung auf die Erde vollkommen ausblocken. Das würde auf der ganzen Erde für einige Monate zu einem Temperatursturz unter den Gefrierpunkt führen und damit praktisch alle Prozesse der Photosynthese und somit jegliches Leben töten, das davon abhängig ist.

Während die Sulfatteilchen nach einem Vulkanausbruch für ungefähr zwei Jahre in der Luft verbleiben, könnte sich der Staub einer atomaren Explosion für Jahrzehnte in der Atmosphäre halten.

Zusätzlich zu den Toten und der Zerstörung von Großstädten auf dem gesamten Planeten würde also auch die Biosphäre zerstört werden, also die lebenswichtige Ummantelung der Erde, die sich Milliarden von Jahren lang entwickeln mußte, bevor sie in der Lage war, das menschliche Leben zu ermöglichen. Wir reden hier wirklich von der Auslöschung der menschlichen Spezies!

Die „Strategische Verteidigung der Erde“

Aber dies darf nicht geschehen!

Während das oligarchische Finanzsystem zerfällt, bewegen sich Länder wie Rußland und China weg von der monetaristischen Wirtschaft, hin zu einer Politik der physischen Wertschöpfung durch großflächige wirtschaftliche Aufbauprojekte und in neue Grenzbereiche, wie der arktischen Entwicklung und der Weltraumkolonialisierung.

Rußland hat den USA mehrfach vorgeschlagen, das Abenteuer dieser neuen Grenzbereiche gemeinsam anzugehen. Dabei handelt es sich nicht nur um das Projekt zum Ausbau der Beringstraße, sondern vor allem darum, die zugrundeliegenden Prinzipien der damaligen SDI heute anzuwenden - in Form der Strategischen Verteidigung der Erde, der SDE.

Bisher stimmen die Vereinigten Staaten und die politische Führung der europäischen Nationen darin überein, wie Betonköpfe alles zu unternehmen, um die kranken Phantasien der Londoner City und  Wall Street zu erfüllen. Um das hoffnungslos bankrotte Finanzsystem zu retten, wird die Bevölkerung von immer mehr Ländern einer barbarischen Austeritätspolitik geopfert.

Anstatt den Vorschlag Rußlands für eine gemeinsame wirtschaftliche Entwicklung anzunehmen, führen sie als Schreibtischtäter für das zusammenbrechende britische Finanzempire dessen Befehle aus. Länder wie Rußland und China, die sich weigern, ihre Nationen diesem oligarchischen System zu opfern, sollen nun - wie wir gesehen haben - mit anderen Mitteln in die Unterwerfung gezwungen werden.

Vor diesem wachsenden Potential zum Dritten Weltkrieg, der Debatte in Israel über einen Präventivschlag gegen den Iran und dem gigantischen Aufmarsch militärischer Einsatzkräfte im Indischen Ozean, im Golf und im östlichen Mittelmeer warnen wir bereits seit November letzten Jahres. Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, forderte vor kurzem eine öffentliche Debatte über die Implikationen von Frau Merkels Rede vor der Knesset im Jahre 2008. Dort hatte sie nämlich die Verteidigung Israels zur Staatsräson Deutschlands erklärt. Was bedeutet dies aber im Falle eines Krieges zwischen Israel und dem Iran?

Das Prosagedicht von Günther Grass - so sehr man daran zweifeln kann, ob es sich dabei um schöne Kunst handelt - hat diese Gefahr eines unmittelbar bevorstehenden dritten Weltkrieges mit einem Paukenschlag in die breite Öffentlichkeit gebracht. Und eines ist auch sehr deutlich geworden: Die Diskrepanz zwischen den Massenmedien und den Stimmen besorgter Bürger war noch nie offensichtlicher: Ob es die Kriegsgefahr betrifft, die berechtigte Angst vor Hyperinflation oder die immer dümmeren Floskeln der EU und des IWF.

Der einzige Weg, wie ein Absturz in Diktatur, Depression und einen daraus entstehenden Krieg verhindert werden kann, liegt in der Abkehr vom monetaristischen Weltsystem zügelloser Spekulanten. Es muß eine sofortige Volksabstimmung über die Europäische Währungsunion durchgeführt und die Souveränität über die eigene Währung und Wirtschaft zurückerlangt werden. Mit der Einführung eines Trennbankensystems in der Tradition des Glass-Steagall-Standards von US-Präsident Roosevelt wäre der erste notwendige Schritt getan für ein produktives Kreditsystem, das ausschließlich an Investitionen in die Realwirtschaft orientiert ist. Wenn Länder wieder zu souveränen Nationen geworden sind und wenn ihre Bevölkerungen sich als Staatsbürger ernstnehmen, dann kann man eine Welt der Vaterländer schaffen, die die gemeinsamen Ziele der ganzen Menschheit verfolgen können.

Diese gegenseitige Entwicklung und die gemeinsame Eroberung neuer wissenschaftlicher Grenzbereiche ist das einzige Mittel, den Weltfrieden und den Fortbestand unserer Spezies zu sichern.