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Neue Solidarität
Nr. 18, 2. Mai 2012

Ptolemäus und der Club of Rome

Der folgende Auszug aus dem Aufsatz „Die Seelenverwandtschaft von Kepler und Schiller“ von Katarzyna Kruczkowski (Neue Solidarität Nr. 50/2008) beleuchtet den methodischen Betrug hinter den Thesen des Club of Rome.

Im Studium von Keplers Werk erkennt man also, daß alle seine Vorgänger eine fixe Vorstellung hatten, die sie dann durch ihre ganz persönliche „wissenschaftliche“ Methode zu beweisen versuchten. Etwa so, wie die Wirtschafts-„Wissenschaftler“, die Super-Computerprogramme haben, bei denen man nur irgendwelche Daten eingeben braucht, um den „Wirtschaftsboom“ bestätigt zu bekommen. Die im Auftrag des Club of Rome erstellte und ab 1972 in über 30 Sprachen als Buch herausgegebene Studie Die Grenzen des Wachstums von Dennis Meadows liefert das beste Beispiel hierfür, unter anderem auch, weil es bis heute die Grundlage der heutigen „Wissenschaften“ ist, auch wenn die wenigsten es heutzutage als Einschlaflektüre lesen, da es bereits den Zugang zum blinden Glauben bzw. Gehorsam der öffentlichen Meinung gefunden hat.

Noch interessanter ist, was die falschen Vorstellungen eines Ptolemäus und die eines Meadows gemein haben, nämlich, daß ihre Urheber wie viele andere Magier der Wissenschaft die bewußte Absicht haben, die Wissenschaft furchtbar unverständlich zu machen und dadurch zu mystifizieren, um praktisch zu sagen: Wissenschaft ist nichts für Euch, sie ist nur etwas für die Weisen im Elfenbeinturm!

So hat z.B. Ptolemäus die wissenschaftlichen Errungenschaften seines Vorgängers Archimedes, der bereits wußte, daß die Sonne sich im Mittelpunkt unseres Planetensystems befindet, bewußt außer acht gelassen und die Erde wieder ins Zentrum des Universums gerückt. Oder auch Newton, der Keplers Entdeckungen derart verunstaltete und reduziert wiedergab, daß man den Eindruck bekommt, diese „Gesetze“ entsprechen eher einer Wahrscheinlichkeit von sechs Richtigen im Lotto als der Wahrheit. Genau mit der gleichen Absicht hat Meadows bewußt den Faktor des technologischen Fortschritts aus dem Programm seiner Computersimulationen herausgelassen.

Was wurde damit bezweckt? Nun, wie Lyndon LaRouche bereits wiederholt deutlich machte, mußte aufgrund des Aufkommens der Nationalstaaten nach dem Kollaps des lombardischen Finanzsystems die Taktik der Oligarchie verändert werden. Man wußte, daß gewisse technologische Weiterentwicklungen zugelassen werden mußten, um „konkurrenzfähig“, also mächtig zu bleiben, aber man stellte durch solche Wissenschafts-Agenten, die die Arbeit von wahren Wissenschaftlern leugneten oder vergewaltigten und „verformelten“, sicher, daß der Zugang zur Methode des Fortschritts verwehrt blieb.

Das gilt noch heute, etwa gegenüber Entwicklungsländern. Damit erreichte man die gewünschten Resultate solcher Politik: Der Rohstoff-Verbrauch müsse drastisch reduziert werden, der Wirtschaftsschwerpunkt müsse weg von Industrieproduktion und hin zur Dienstleistung verlagert werden, „Schadstoffe“ müßten beschränkt werden, etc. Wir kennen die ganze Leier.

Gleichzeitig läßt man uns glauben, daß große Entdecker wirr im Kopf und unverständlich waren, und daß Genie und Wahnsinn sowieso nicht sonderlich weit entfernt voneinander sind. Alles das erleichtert es, die Menschen generell von einem Prozeß der Wahrheitsfindung durch eigenes Denken (Kepler zeigt uns, daß das jeder Mensch kann!) in die Richtung von „Schlagwortdenken“ zu treiben, die uns die Medien jeden Tag einbleuen: Dadurch läßt man sie auf eine propagandistische Panikkampagne nach der anderen hereinfallen, etwa das flächenweite Waldsterben, das immer größer werdende Ozonloch, die verteufelten Treibhausgase, die gefährliche Handystrahlung bzw. jegliche Strahlung, und jetzt auch noch die menschenerzeugte globale Erwärmung, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die diversen Umweltsekten wollen die Welt praktisch vor sich selbst schützen - weil sie eben das Prinzip der Veränderung leugnen. In kurzer Zeit werden uns die Weltpresse und die nach Ruhm und Macht hungernden Politiker noch erklären, daß wir weniger denken sollen, da Forscher herausgefunden haben, die geistige Kapazität beschränke sich auf nur ein bis zwei Gedanken pro Tag, ansonsten sterbe man frühzeitig an Hirntod oder an ewiger Migräne (Hilfsmittel dagegen: mehr Seifenopern schauen oder die Wagner-Festspiele besuchen). Und, unter uns: es schickt sich doch nicht, mehr als ein Politiker zu denken...

Zusammengefaßt ist das Problem, wie Lyndon LaRouche immer wieder betont, das, was die 68er Generation ablehnt: die Realität.

Katarzyna Kruczkowski