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Neue Solidarität
Nr. 11, 14. März 2012

Wahrheit contra Propaganda: Die Lage in Syrien

Von Mohammad Mahfoud

Die folgende Rede hielt der Vorsitzende der Dänisch-Syrischen Freundschaftsgesellschaft auf der Berliner Konferenz des Schiller-Instituts am 25. Februar 2012.

Zunächst möchte ich sagen, daß ich nicht mit der Regierung in Syrien verbunden bin; wir bekommen kein Geld von Syrien, wir haben mit der syrischen Regierung nichts zu tun. Wir tun alles nur aus Liebe zu unserem Land und zu unserem syrischen Volk. Wir denken, daß die Medien im Westen in diesem Konflikt nicht fair sind. Sie betrachten alles nur von einer Seite, nämlich von dem aus, was sie die Opposition nennen.

Aber es gibt eine andere Seite in diesem Konflikt, und das Seltsame ist, daß niemand hören will, was die Syrer selbst wollen. Der Konflikt in Syrien wird zum Konflikt für Sarkozy und Saudi-Arabien und Katar, und niemand will hören, was die Syrer in Syrien wollen.

Ich danke Ihnen für die Gelegenheit, hier zu sein und Ihnen etwas über die gegenwärtige Lage in Syrien sagen zu können. Meine ganze Familie lebt in Syrien: Eltern, Schwestern und Brüder. Ich stehe täglich mit ihnen in Verbindung, ebenso wie mit anderen Verwandten, Freunden und anderen. Im letzten Jahr bin ich mehrmals nach Syrien gereist, mit Journalisten, aber auch mit anderen und allein. Ich habe verschiedene Orte in Syrien besucht und mit verschiedenen Menschen aus verschiedenen Gruppen gesprochen. Auf der Straße erhielt ich einen guten Eindruck, was vor sich geht, auch aus meinen Gesprächen mit dem Patriarchen, dem Bischof, dem Großmufti sowie Gegnern und Unterstützern der Regierung.

Beginnen wir damit, was derzeit geschieht und wie das alles angefangen hat. Es fing im letzten März (2011) mit Demonstrationen an. Man muß dabei zwischen den friedlichen und den gewalttätigen Demonstrationen unterscheiden. In einigen Städten gab es kleinere Demonstrationen mit friedlichen Demonstranten, die schnellere Reformen forderten. Die Regierung hat das angenommen, und daraus wurde ein nationaler Dialog.

Dann gibt es die gewalttätigen Demonstrationen. Sie begannen in Daraa, einer Kleinstadt an der Grenze zu Jordanien. Was zunächst friedlich schien, veränderte plötzlich seinen Charakter: Wir hörten, daß auf Menschen geschossen wurde. In den Nachrichten hörte man, Polizei und Sicherheitskräfte hätten auf friedliche Demonstranten geschossen, während andere sagten, irgendwelche Leute hätten sowohl auf die Demonstranten als auch auf die Sicherheitskräfte geschossen.

Wir fanden bald heraus, daß es da eine seltsame dritte Kraft gab: Jemand wollte einen gewaltsamen Konflikt daraus machen, indem er die verschiedenen religiösen Gruppierungen gegeneinander hetzt. Es wurde auch klar, daß es viele ausländische Akteure gab, sowohl Nationen als auch Gruppen und Individuen. Mobiltelefone und ungeheure Geldsummen wurden ins Land geschmuggelt.

Plötzlich geschahen schreckliche Verbrechen an Zivilisten, etwas, was in Syrien völlig ungewöhnlich ist. Die Verbrechen folgten einem bestimmten Muster, egal wo sie geschahen. Die Opfer waren manchmal aus der einen religiösen Gruppe, manchmal aus einer anderen, aber die Brutalität war immer die gleiche, und die Kriminellen filmten ihre Handlungen und schickten sie an Al Dschasira und andere Sender.

Die Unruhen fanden immer in Gebieten statt, wo Extremismus und soziale Probleme sich vermischen.

Wir sahen auch, daß der Cyberspace von Anfang an gut vorbereitet war. Erst gab es nichts, und dann gab es von einem Tag auf den anderen plötzlich überall sehr große Gruppen mit Webseiten usw. Das hing alles eng mit der Auslandsorganisation der Muslim-Bruderschaft zusammen. Sie hatten sogar Menschenrechtsgruppen, von denen vorher noch nie jemand gehört hatte, die aber viel wichtiger wurden als die alteingesessenen internationalen Menschenrechtsgruppen. Ich spreche insbesondere vom sogenannten „Human Rights Observatory“ in London. Das wurde gleich von Anfang an zur einzigen Quelle, die die Medien im Westen benutzten. Nur selten griffen sie etwas von den etablierten Gruppen auf, aber immer war alles unbestätigt. Gleichzeitig benutzten die westlichen Medien Al Dschasira und Barada (in London, von der Muslim-Bruderschaft und bestimmten anderen Figuren organisiert und von der US-Regierung finanziert), zusammen mit YouTube, als ihre Hauptquellen.

Akteure im Konflikt in Syrien

Dazu muß man zunächst bei dem, was die westlichen Medien „Opposition“ nennen, unterscheiden und trennen:

Es gibt nur eine Opposition. Sie sitzt in Syrien und hat mit der „Revolution“ nichts zu tun. Die Opposition hat die ausländischen Akteure verurteilt. Die Regierung und die Opposition führen konstruktive Gespräche über Reformen. Das kommende Referendum ist eines der Resultate davon. Die Medien im Westen hören nicht auf sie.

Dann gibt es die bewaffneten Gruppen in den Grenzstädten zum Libanon (Homs) und der Türkei. In diesen Gruppen sieht man hauptsächlich ausländische Kämpfer, z.B. Al-Kaida und französische und britische Kräfte, und andere Nationalitäten, mit einem hohen Anteil aus der Türkei, dem Libanon, Saudi-Arabien und Libyen.

Al-Kaida und libysche Terroristen nehmen bei den Greueltaten an Zivilisten und Sicherheitskräften eine Schlüsselrolle ein, ebenso bei Terroranschlägen wie den Bombenanschlägen in Damaskus und Aleppo.

Vor allem Katar und Saudi-Arabien finanzieren den ganzen Angriff auf Syrien. Zu den Schlüsselfiguren gehören der Libanese Saad Hariri und der saudische Prinz Bandar.

Dann gibt es Figuren, vor allem im Westen, die mehr oder weniger syrisches Blut in sich haben. Die sind es, die der Westen an die Spitze bringen will, und auch das sind meistens Leute von der Muslim-Bruderschaft.

Wo man hinsieht, stößt man auf Extremisten und auf gewisse westliche Regierungen.

Heute: Homs im Mittelpunkt

Homs liegt an der Grenze zum Libanon, von wo aus bewaffnete Gruppen und Waffen in das Gebiet namens Bab Amro geschmuggelt werden. In den anderen Teilen von Homs gibt es keine Probleme, aber die Menschen fühlen sich unsicher wegen der bewaffneten Banden in der Stadt. Die bewaffneten Banden in Bab Amro haben schreckliche Verbrechen an Zivilisten, Persönlichkeiten der Öffentlichkeit und Sicherheitskräften begangen. Sie halten in Bab Amro auch Zivilisten als Geiseln. So bringt in einem Land mit 23 Millionen Einwohnern ein relativ kleines Gebiet, wo bewaffnete Gruppen, vor allem Al-Kaida-Extremisten, die Menschen terrorisieren, den gesamten Westen in Aktion.

Wir Syrer sind für demokratische Reformen und glauben unserem Präsidenten Baschar Al-Assad sein Versprechen von Reformen. Wir werden diese Verschwörungen gegen uns überleben. Wir werden 2014 freie, demokratische Wahlen bekommen, und das syrische Volk wird diese Wahl respektieren.

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