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Neue Solidarität
Nr. 11, 14. März 2012

Krieg verhindern, Weltwirtschaft retten, Weltraum kolonisieren

Von Lyndon LaRouche

Die folgende Rede hielt Lyndon LaRouche per Videoschaltung auf der Berliner Konferenz des Schiller-Instituts am 25. Februar 2012.

Ich werde heute, hier von Virginia in den Vereinigten Staaten aus, über drei Gegenstände sprechen. Das erste ist die Gefahr eines Weltkrieges. Sie brodelt etwa seit der Zeit, als Gaddafi, nachdem man ihn gefangengenommen hatte, ermordet wurde. Es gibt Pläne für einen allgemeinen Krieg, der sich nicht bloß gegen Syrien und den Iran richtet. Die Gefahr ist größer. Ich weiß an dieser Stelle, und führende Kreise hier und in anderen Teilen der Welt wissen es: Wenn dieser Krieg kommt, und er kann schon bald kommen - er wurde schon seit einigen Monaten immer wieder erfolgreich hinausgeschoben, aber er könnte schon sehr bald beginnen -, dann wird das ein thermonuklearer Krieg [mit Wasserstoffbomben] sein, kein lokaler Krieg und kein bloßer Atomkrieg. Die thermonuklearen Kapazitäten der großen Mächte auf diesem Planeten wären daran beteiligt und die Hauptangriffsziele wären dabei Rußland, China und andere Länder, und es gäbe eine Reaktion Rußlands und Chinas, wenn ein solcher Angriff tatsächlich gegen sie gestartet würde.

Bisher haben die vernünftigeren Köpfe in den Vereinigten Staaten meiner Meinung nach korrekt und mutig gehandelt, um zu verhindern, daß es zu einem solchen Krieg kommt.

Zusammenbruchskrise des Finanzsystems

Der andere Aspekt dieser Sache ist, daß wir unmittelbar vor einer Zusammenbruchskrise des transatlantischen Wirtschaftssystems stehen. Das bedeutet nicht, daß Rußland, China, Indien usw. davon nicht betroffen wären. Es bedeutet allerdings, daß die größte unmittelbare Gefahr - praktisch bis zum Punkt der wirtschaftlichen Vernichtung - in der transatlantischen Region liegt. Es konzentriert sich offensichtlich vor allem auf Kontinentaleuropa und auch auf die Vereinigten Staaten, beide stehen vor einer Zusammenbruchskrise. Das gegenwärtige globale Finanzsystem in der transatlantischen Region ist zum Untergang verurteilt.

Es ist aber offensichtlich, daß kein Teil des Planeten einen derartigen Krieg lebend überstehen würde, jedenfalls nicht in einer nennenswerten Form.

Die wirtschaftliche Lage der transatlantischen Region ist also derzeit hoffnungslos. Ich glaube, viele von Ihnen in Europa, die gut informiert sind, wissen, daß wir dort vor einer Zusammenbruchskrise stehen. Wir haben den Punkt überschritten, an dem es noch irgendwelche Lösungen im Rahmen der gegenwärtigen Währungssysteme geben könnte.

Es sind aber Reformen möglich, die diese Krise in Europa abwenden können, und Reformen, die diese Krise in den Vereinigten Staaten abwenden können.

Die Lage in den Vereinigten Staaten ist nicht nur für mich wichtig, auch für Sie! Notwendig ist folgendes: Es gibt in der transatlantischen Region monetaristische Systeme, die sich in einem hoffnungslosen Zusammenbruch befinden. Diese Systeme können die jetzige Periode nicht überleben, sie sind zum Untergang verurteilt.

Eine radikale Veränderung ist notwendig

Was möglich ist, ist eine Veränderung - einige würden sagen, eine ziemlich radikale Veränderung -, die sehr kurzfristig vorgenommen werden kann und muß, um die Vereinigten Staaten und Europa aus der Gefahr eines allgemeinen Zusammenbruchs zu retten. Es würde bedeuten, die gegenwärtigen Währungssysteme der transatlantischen Region durch eine Reform abzuschaffen.

Nehmen wir die Vereinigten Staaten als Beispiel. Wie ist es möglich, eine allgemeine Zusammenbruchskrise der Realwirtschaft der Vereinigten Staaten in den kommenden Monaten abzuwenden? Sie ist ja bereits im Gang und ein ähnlicher Prozeß hat offensichtlich auch Europa erfaßt. Was ist die Abhilfe für die Vereinigten Staaten? In den Vereinigten Staaten müssen vor allem zwei Maßnahmen ergriffen werden, um die Wirtschaft zu reformieren. Erstens müssen wir das wieder in Kraft setzen, was man das Glass-Steagall-Trennbankensystem nannte. Das Bankensystem der Vereinigten Staaten kann als solches nicht überleben, wenn man nicht praktisch das ganze alte System abschafft. Wenn man in der jetzigen Lage der Banken Glass-Steagall anwendet, bleiben alle Teile des Bankensystems, die nicht zu den Geschäftsbanken gehören, einfach sich selbst überlassen. Die Regierung übernimmt keinerlei Verantwortung für sie, die Nation trägt keine Verantwortung mehr für die Fortsetzung und Stützung des Finanzsystems in seiner jetzigen Form.

Das würde die Vereinigten Staaten vor dem Kollaps bewahren. Ohne das würden die Vereinigten Staaten als Volkswirtschaft aber wahrscheinlich auseinanderbrechen. Eine ähnliche Gefahr droht auch West- und Mitteleuropa. In beiden Fällen würde die Anwendung einer Glass-Steagall-Reform, wie Franklin Roosevelt sie 1933 einführte, den Kollaps abwenden. Das an und für sich wird noch keinen Aufschwung in Gang setzen, aber es würde den Kollaps aufhalten.

Dann müssen wir auf etwas zurückgreifen, was die Vereinigten Staaten getan haben, als unter dem Einfluß Benjamin Franklins und anderer jener Zeit die Verfassung entstand. Wir würden zu einem Kreditsystem zurückkehren, also dem, worauf die Verfassung der Vereinigten Staaten beruht. D.h., wir nutzen Bundeskredit - nicht privaten Geldkredit -, zur Finanzierung von Projekten, die nach Einschätzung fähiger Leute Wirtschaftswachstum schaffen können: Wachstum in Hinsicht auf Qualität wie Quantität der Lebensbedingungen in der amerikanischen Volkswirtschaft.

Das gleiche kann man auch in Europa tun. Es ist in Europa schwieriger, weil es dort dafür, anders als im Verfassungssystem der Vereinigten Staaten, keinen Präzedenzfall gibt.

Unsere Reformen würden deshalb hier viel leichter angenommen als im typischen Fall in Europa. Aber wenn die Vereinigten Staaten diese Wirtschaftsmaßnahmen träfen, wäre dies sofort auch für Europa von Bedeutung. Mit anderen Worten, wenn Europa - ich spreche vor allem von Kontinentaleuropa - in diesem Fall die gleichen Reformen umsetzte wie die Vereinigten Staaten, dann würden die Europäer feststellen, daß sie sehr wohl zu einem Kreditsystem anstelle eines Währungssystems übergehen können und daß dies eine machbare Lösung ist und daß eine Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten in einer solchen Reform zu einer Lösung für die Wirtschaft führt.

Es würde auch zu einer politischen Lösung führen. Beispielsweise produzieren wir hier in den Vereinigten Staaten fast gar nichts selbst und das ist einer der Gründe, warum wir Probleme haben. Wir haben die gesamte Produktion aus den USA weg an andere Orte verlagert, weil es hieß, dort seien die Arbeitskräfte billiger. Deshalb sind wir keine produzierende Nation mehr, wir können es aber wieder werden.

Es gibt da beispielsweise ein ziemlich berühmtes Projekt, das viele Wissenschaftler kennen, die Nordamerikanische Wasser- und Strom-Allianz NAWAPA. Wenn man das in Angriff nähme, hieße das im wesentlichen, daß wir den ursprünglichen Planungen zufolge in einen Zeitraum von etwa 30 Jahren wirtschaftlicher Entwicklung der Vereinigten Staaten eintreten, mit einem rigorosen, sich selbst beschleunigenden Wachstum. Das hätten wir zu erwarten.

Das würde bedeuten, daß sich eine Menge ändert.

Bedrohung durch die grüne Bewegung

Vor allem: Die größte Gefahr für unsere Realwirtschaft droht heute durch die grüne Bewegung. Unter einer grünen Politik besteht keine Chance, daß unsere Zivilisation überleben könnte. In der Geschichte der Menschheit, sogar der Geschichte der biologischen Gattungen überhaupt, konnte das Leben quasi nur durch wissenschaftlichen Fortschritt überleben, bzw. eine Form wissenschaftlichen Fortschritts und seiner Anwendung auf die reale Lage. Deshalb wäre die Menschheit ohne diese Reformen zum Untergang verurteilt.

Nun ist die Menschheit seit langer Zeit zu einem imperialistischen Herrschaftssystem verurteilt, wofür das Römische Reich typisch war. Als das Römische Reich zusammenbrach, wurde es ersetzt durch das alternative römische System von Byzanz. Als dann Byzanz unterging, folgte das sogenannte venezianische System, das wiederum in einer großen Katastrophe unterging. Dann gab es eine Erholung, u.a. unter der Führung des Nikolaus von Kues in Europa, eine sehr wichtige Erholung, in der die Grundlage für die Elemente der modernen europäischen Zivilisation geschaffen wurde. Den gleichen Ansatz können wir heute bei der Gestaltung der neuen wirtschaftlichen Beziehungen für das Überleben der Menschheit anwenden.

Was droht uns nun auf der militärischen Seite? Uns droht die unmittelbare Gefahr einer Mobilisierung der wichtigsten thermonuklearen Mächte auf dem Planeten: auf der einen Seite steht die europäisch-transatlantische Seite, auf der anderen die thermonukleare Macht Rußlands und Chinas und anderer Nationen Asiens. Ich bin stolz, sagen zu können, daß einige Leute in den Vereinigten Staaten ihr Äußerstes tun, um sicherzustellen, daß es nicht dazu kommt. Aber die Gefahr ist, wenn es nicht verhindert wird, daß dies ein thermonuklearer Krieg wäre, der überall gleichzeitig ausbräche, mit Kernwaffen, die von Einheiten wie der U-Boot-Flotte der USA abgeschossen werden. Das wäre eine Hölle, schlimmer als alles, was sich irgendein gewöhnlicher Mensch auf dem Planeten vorstellen kann!

Es gibt Leute in den Vereinigten Staaten und anderswo, die entschlossen sind, es nicht dazu kommen zu lassen. Denn was würde beispielsweise geschehen, wenn die amerikanische und britische Flotte gleichzeitig ein Bombardement mit thermonuklearen Waffen gegen die Nationen Asiens beginnen würden? Bestimmte Nationen Asiens wären dann gezwungen, darauf mit ihren Gegenschlägen zu reagieren, unmittelbar nachdem die Abschüsse bekannt werden. Dann würde nur wenig auf dem Planeten übrig bleiben, was man als „zivilisiert“ bezeichnen könnte, selbst wenn es nicht ganz zum Aussterben der Menschheit führt.

Das ist die Lage.

Zusammenarbeit der Nationen notwendig

Nochmals: Das Entscheidende ist, insbesondere hier in der transatlantischen Region ein Verständnis zu entwickeln, daß wir Zusammenarbeit mit den asiatischen Teilen der menschlichen Gesellschaft brauchen, angefangen mit dem eurasischen Teil. Ich meine Rußland, China, Indien und andere Schlüsselländer wie Japan, Korea usw. Gemeinsam können wir durch angemessene wirtschaftliche Maßnahmen die Probleme dieses Planeten lösen.

Es gibt in meinem Land führende Leute, die fest entschlossen sind, eine Katastrophe wie diesen drohenden Krieg zu verhindern. Wir reden hier über etwas, was schon in diesem Frühjahr geschehen könnte. Irgendwann, es könnte sogar schon geschehen sein, aber derzeit schätzt man den Zeitpunkt auf irgendwann Ende März. Es wird komplizierter, je mehr Zeit verstreicht, aber die große Gefahr liegt irgendwann vor Mitte des Jahres.

Wir müssen verstehen, daß das die Gefahr ist und daß wir den finanziellen Kollaps, der jetzt im Gang ist, stoppen können, denn der Finanzkollaps und die Gefahr eines globalen thermonuklearen Konfliktes hängen unmittelbar zusammen.

Es gibt, wie gesagt, Leute in meinem Land, die daran arbeiten, zu das zu verhindern. Ich denke, daß auch Sie in Europa das berücksichtigen müssen. Die Richtung, in der sich Europa bewegt, führt in eine Katastrophe. Die Vereinigten Staaten sind unter dem Einfluß Präsident Obamas und seines Vorgängers in die gleiche Richtung gegangen.

Wir müssen uns gegen diese Probleme wehren und sie überwinden - die Gefahr eines thermonuklearen Krieges, und die Gefahr einer Fortsetzung der voranschreitenden Zusammenbruchskrise - und dann Maßnahmen ergreifen, um einen neuartigen, allgemeinen Aufschwung in Gang zu setzen, ausgehend von Hochtechnologie-Methoden, deren Grundlage vor allem in der Erforschung und Erschließung des erdnahen Weltraums liegen wird. Das bedeutet, als Gemeinschaftsprojekt den Mond zu entwickeln, und es bedeutet, über den Mond hinaus den Mars zu besiedeln. Wie lange das dauern wird? Es kann bis zu 30 Jahre dauern, bis wir in der Lage sein werden, innerhalb einer Woche von Erde und Mond zum Mars zu gelangen. Das ist Teil unseres Ziels.

Aber während wir auf dem Weg zur Kolonisierung des Mondes sind, drohen uns unterdessen schon Gefahren aus dem erdnahen Weltraum. Es besteht eine Gefahr durch Partikel und Objekte, die da herumschwirren - wenn uns eines davon treffen sollte, dann würde dies wahrscheinlich die Auslöschung der menschlichen Gattung bedeuten. Wir können jetzt Technologien entwickeln, um die Erde vor einer solchen Krise zu schützen. Das bedeutet ein von Wissenschaft angetriebenes Programm. Es bedeutet das Ende für alle Dinge wie die Umweltideologie. Denn wenn das Programm der Umweltschützer und das Programm zur Reduzierung der Weltbevölkerung, das die britische Monarchie betreibt - die Reduzierung der Weltbevölkerung von jetzt sieben auf eine Milliarde Menschen - fortgesetzt werden, dann bedeutete dies das Aussterben der Menschheit.

Und dies sind alles Probleme, denen wir uns stellen müssen. Das ist meine Ansicht. So stellt sich die Lage von hier aus dar.

Wir brauchen vor allem ein Wirtschaftsprogramm und als Motor dafür ein Wissenschaftsprogramm zur Entwicklung des Weltraums, um die Menschheit auf der Erde zu schützen, weil wir sonst Risiken ausgesetzt sind.

Wir müssen die Gefahr eines thermonuklearen Krieges, der derzeit vor unserer Türe steht, abwenden, und einige Kreise in der Welt tun alles, um zu verhindern, daß es dazu kommt. Gleichzeitig müssen wir den Kurs der transatlantischen wirtschaftlichen Entwicklung korrigieren und neu ausrichten, weg von dem Trend, der seit der Ermordung Präsident Kennedys vorherrscht. Seit jener Zeit, dem Beginn des Vietnamkriegs und der Ermordung Kennedys, geht es insbesondere mit den Vereinigten Staaten in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung und auf die Entwicklung der Kultur immer weiter bergab, bis in den Abgrund. Das müssen wir überwinden.

Also diese drei Dinge: den Krieg verhindern, in den Weltraum gehen, und die Weltwirtschaft retten.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
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- Neue Solidarität 10/2012
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- Neue Solidarität 7/2012
Dokumentation der Berliner Konferenz des Schiller-Instituts
- Internetseite des Schiller-Instituts (externer Link)
Dossier zur Weltkriegsgefahr
- Neue Solidarität Online