Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
[an error occurred while processing this directive]
Neue Solidarität
Nr. 10, 7. März 2012

„Überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen“

Madeleine Fellauer berichtet über die internationale Konferenz des Schiller-Institutes in Berlin am 25. und 26. Februar 2012

Am Wochenende des 25. und 26. Februar 2012 hatte das Schiller-Institut zu einer internationalen Konferenz nach Berlin eingeladen. Der Anlaß dazu waren (und sind) der sich beschleunigende hyperinflationäre Zusammenbruch des spekulativen Systems der Londoner City und ihrer Ableger an der Wallstreet und anderen Börsenschauplätzen sowie die daraus resultierende Kriegsgefahr.

Nach der Ermordung Muammar Gaddafis in Libyen hatte Lyndon H. LaRouche sofort erklärt, daß dieser Mord die Tür für weitere „humanitäre Interventionen“ in Syrien, Iran und eine damit unmittelbar zusammenhängende thermonukleare Auseinandersetzungen mit Rußland und China öffne. Seitdem befinden sich LaRouche und seine Mitstreiter auf der ganzen Welt rund um die Uhr in einer Mobilisierung gegen diese Kriegsgefahr. Über diese Mobilisierung (insbesondere an den Weihnachtsfeiertagen) wurde ausführlich in der Neuen Solidarität und auf www.bueso.de berichtet.

Vor diesem Hintergrund und angesichts einer, wie Frau Zepp-LaRouche in ihrer einleitenden Rede unterstrich, zu erwartenden weiteren Eskalation der Kriegsgefahr in den kommenden beiden Wochen fand die Konferenz statt. Der Tenor der Konferenz lautete, daß der einzige Weg aus der Krise eine völlige Abkehr von dem Paradigma ist, welches uns in diese Situation gebracht hat: Die oligarchische Idee eines in sich begrenzten Systems, eines begrenzten Universums führt zwangsweise zum geopolitischen Kampf um knappe Rohstoffe und Krieg.

Bei dem benötigten Paradigmenwandel handelt es sich um eine Renaissance in Kultur und Wissenschaft, ein „Gesamtprogramm“, welches nicht durch einzelne mechanistische Schritte oder Reförmchen ersetzt werden kann. Alle Menschen müssen sich jetzt verändern, denn das, was sie einmal geglaubt haben, existiert nicht mehr und war auch niemals Teil des realen Universums. Wenn sich nicht genug Menschen finden, diese Veränderung in sich und in der Gesellschaft hervorzurufen, wird es der menschlichen Spezies ergehen wie den Dinosauriern vor uns. Menschen haben allerdings den Vorteil, daß die benötigte Veränderung ein Akt ihres freien Willens ist und das Massensterben somit vermieden werden kann.

Durch die verschiedenen Konferenzbeiträge wurden Teilaspekte des neuen Paradigmas, d.h. der neuen Renaissance dargestellt. Es war aber das Gesamtprogramm der zwei Tage, welches alle Teilnehmer über das Wochenende hinweg transformiert hat.

Noch in der Einführungsrede erwähnte Frau LaRouche ein Wort aus der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven: „Überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen“. Mit der Bestätigung dieses Wortes und der Idee, daß das Sternenzelt noch viel mehr zu entdecken bietet, da sich das Universum - im Gegensatz zu verstockten „Grünen“ - zu qualitativ immer höheren Stufen weiterentwickelt, haben dann die Teilnehmer die Konferenz mit der Absicht verlassen, diese Renaissancestimmung in alle Poren der Gesellschaften der vertretenen 22 Nationen zu verbreiten.

Die „Operation Anti-Putin“

Die Konferenz war in verschiedene Themenkreise unterteilt: die unmittelbare Kriegsgefahr, unsere weltweite Kampagne, Wissenschaft, ein Musikabend und Kultur. Helga Zepp-LaRouches Eröffnungsrede zur strategischen Lage finden Sie in dieser Ausgabe der Neuen Solidarität (auf den Seiten 7-9).

Es folgte ein Beitrag von Prof. Igor Panarin von der Russischen Diplomatischen Akademie über die britische Hand hinter allen Destabilisierungen Rußlands seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Diese Destabilisierung oder britische Geopolitik reicht bis in die heutige Zeit, wo man massive Attacken auf den zukünftigen Präsidenten Wladimir Putin beobachten kann. Offensichtlich ist Putins Politik dem Imperium ein Dorn im Auge; doch die Menschen müssen lernen, diese britische Hand zu erkennen: Hinter den Kulissen laufen alle Fäden in London zusammen. Panarins Rede hatte den Titel „ Informationskrieg gegen Rußland - Operation Anti-Putin“. Zuerst stellte Panarin die Zollunion zwischen Rußland, Weißrußland und Kasachstan vor, durch deren Schaffung schon ein Anstieg des Wirtschaftswachstums von 43% herbeigeführt wurde. Als zweites sprach Prof. Panarin über den Informationskrieg gegen Rußland, der an die Destabilisierungen Rußlands im Jahr 1917 und die Ermordung dreier russischer Kaiser anknüpft: Zar Paul 1801, Alexander II. 1881 und Nikolaus II. 1918.

Die Autoren der momentanen Kriegstreiberei gegen Rußland seien das MI-6 und der britische Einflußagent Zbigniew Brzezinski. Teil dieser Kabale, Rußland zu zerstören, sei auch der frühere Sowjetführer Gorbatschow, der schon nach dem Zusammenbruch des Comecon eine maßgebliche Rolle bei der „Liberalisierung“, sprich der Zerstörung der russischen Wirtschaft gespielt hat (und der in Rußland nicht ohne Begleitschutz auf die Straße gehen kann, weil die Russen ihn so sehr hassen).

Putin sei zur Zielscheibe des Informationskrieges geworden, als er die Integration Eurasiens auf die politische Agenda setzte. Nachdem Putin auf dem Parteitag der Partei Vereinigtes Rußland als Präsidentschaftskandidat bestimmt wurde, ging die eigentliche Kriegsführung durch die Massenmedien los.

In dieser Lage wurde dann der neue US-Botschafter Michael McFaul nach Rußland entsandt. McFaul sei in Rußland bekannt als ein Vertreter der „Revolutionsfraktion“. Sein Ziel ist Machtwechsel durch Revolution. Zum Schluß ging Prof. Panarin noch auf die Rolle von Alexej Nawalnij ein, der in Rußland die „Revolution“ gegen Putin anführt. 2006 kannte kein Mensch Nawalnij. Mit Hilfe ausländischer Gelder wurden dann Nawalnijs „Karriere“ aufgebaut. Trotz all der Probleme, die durch das Britische Imperium geschaffen wurden, hofft Panarin, daß Rußland unter Wladimir Putin geistige und intellektuelle Führungsnation der Welt und Kern eines vereinigten Eurasiens wird.

Die Lösung: ein Kreditsystem für den Aufbau

Auch Lyndon LaRouche wandte sich mit einer Videobotschaft aus Amerika an die Konferenzteilnehmer. Er unterstrich die unmittelbare Kriegsgefahr, die durch den sich beschleunigenden Finanzkollaps weiter voran getrieben wird. Der einzige Ausweg aus der Misere sei die Wiedereinführung des ursprünglichen Glass-Steagall-Standards (Trennbankensystems) von Präsident Franklin D. Roosevelt und die Schaffung eines Kreditsystems in der Tradition von Benjamin Franklin und Alexander Hamilton. Das schaffe die Grundvoraussetzung für einen Wiederaufbau der Weltwirtschaft durch Großprojekte wie NAWAPA.

Anschließend beantwortete Herr LaRouche Fragen der Europäer bezüglich der amerikanischen Politik. Liliana Gorini, die Vorsitzende von Movisol, des italienischen Zweigs der LaRouche-Bewegung, fragte LaRouche, was man dann in Europa machen soll und welche Chancen die neue Resolution zum Trennbankensystem von Senator Oskar Peterlini im italienischen Senat habe. LaRouche antwortete darauf, daß die Durchbrüche in Italien und auch Jacques Cheminades Präsidentschaftskampagne in Frankreich die einzige Alternative für Europa sind. Wir müssen jetzt in allen anderen Nationen Europas ähnliche Durchbrüche schaffen, die Zeit dafür ist überreif.

Ein weiterer wichtiger Beitrag zur strategischen Lage kam von Mohammad Mahfoud, dem Vorsitzenden der Gruppe Dänisch-Syrische Freundschaft. Als erstes betonte Herr Mahfoud, er sei kein Anhänger der syrischen Regierung, aber er wolle die Menschen über die Lage in seinem Land aufklären. Aufgrund der Medienpropaganda in allen möglichen Ländern war es für die anwesenden Teilnehmer wichtig, einen eigentlichen Tatsachenbericht zu erhalten. Herr Mahfoud unterstrich, daß die fehlerhafte Medienberichterstattung nicht nur ungerecht gegenüber der syrischen Regierung ist, sondern auch ungerecht gegenüber der eigentlichen syrischen Opposition, da diese schon lange für eine gewaltfreie Lösung der Spannungen arbeite. Der Dialog über eine Veränderung in der politischen Landschaft entstand im März letzten Jahres, als Gespräche zwischen der Opposition und der Regierung aufgenommen wurden. Kurz danach kam es dann im Süden des Landes zu weiteren Demonstrationen, bei denen klar wurde, daß ein „drittes Element“ eine wichtige Rolle spielte. Leser dieser Zeitung wissen, daß es sich bei diesem Element um die britische Hand und das Bündnis zwischen US-Präsident Barack Obama und Al-Kaida handelt. Zum Schluß machte Herr Mahfoud klar, daß Syrien wegen seiner Beziehungen zum Iran zur Zielscheibe geworden ist. Trotz allem hofft er, daß Syrien die Verschwörung überstehen wird.

Über unsere internationale Mobilisierung sprachen Claudio Giudici, der inzwischen berühmte italienische „Taxifahrer, der an die Financial Times schrieb“, Gene Douglas von der LaRouche-Brigade aus Irland, und Christine Bierre, die direkt aus dem Wahlkampf in Frankreich eine Grußbotschaft des Präsidentschaftskandidaten Jacques Cheminade mitbrachte.

Claudio Giudici betonte in seiner Rede, es sei ihm eine große Ehre, über den Kampf der Italiener gegen die brutale Sparpolitik der Technokratenregierung von Mario Monti zu berichten. Aufgrund des von Giudici organisierten Taxifahrerstreiks mußte nicht nur die Regierung Monti die geplanten Reformen des Einzelhandels zurücknehmen, Giudici hatte dadurch auch die Möglichkeit, im nationalen Fernsehen über LaRouche und die Lösungen für die Krise, d.h. das Trennbankensystem zu berichten.

Gene Douglas sprach in seiner Rede über die politischen Aktivitäten der LaRouche-Brigade in Irland und die Zusammenarbeit mit der Sinn Fein von Gerry Adams, der leider nicht an der Konferenz teilnehmen konnte, weil er im irischen Parlament (Dail) beschäftigt war, aber auch er richtete seine besten Grüße an die Konferenzteilnehmer.

Jacques Cheminade sprach in seiner Videobotschaft über den Kampf gegen die Londoner City und Wall Street. Die Kampagne von Cheminade und Solidarité et Progrès ist im Zentrum dieses Kampfes. Die Politik von „Merkozy“ sei nichts anderes als die Politik zweier Pudel, die als Handlanger des Imperiums dienen. Die Alternative zu Merkozy sei die Allianz zwischen ihm, Cheminade, und Helga Zepp-LaRouche in Deutschland, als einer Fortsetzung des Bündnisses zwischen den größten Geistern der deutsch-französischen Beziehungen über die letzten 600 Jahre. Bei dem Begriff Vaterland gehe es sich nicht um eine engstirnige Politik, sondern um den Beitrag, den jede einzelne Nation für die gemeinsamen Ziele der Menschheit leisten kann.

Christine Bierre von Solidarité et Progrès zeigte dann noch ein weiteres Video mit Auszügen aus verschiedenen Interviews, die Jacques Cheminade im Wahlkampf 1995 gegeben hatte. Schon damals hatte Cheminade vor dem Kollaps des Finanzsystems gewarnt und wurde, wie man in dem Video deutlich sehen kann, von seinen Kontrahenten hämisch belächelt. Daß Cheminade schon 1995 mit seinen und Lyndon LaRouches Analysen recht hatte, führte jetzt zu dem Durchbruch, bei dem der „Hoffnungslose“ auf einmal, zur Überraschung aller anderen, die 500 benötigten Unterschriften von gewählten Mandatsträgern hatte, wohin gegen „hohle“ Slogans etwa von Marine Le Pen keine Unterschriften einbrachten.

Der Mensch ist Teil des Universums!

Die Vorträge zur Wissenschaft wurden von Bruce Director eröffnet, einem wichtigen Wissenschaftsberater von Lyndon LaRouche. Wir haben heutzutage das Problem, sagte er zu Beginn seiner Rede, daß die Menschen glauben, das Universum sei von ihrem eigenen menschlichen Geist getrennt. Das ist die Aristotelische Denkweise, die besagt, es gebe zwei getrennte Instanzen, den Geist und das Universum, die über die Sinneswahrnehmungen in Kontakt zueinander treten. Das heiße aber, daß der Mensch das Universum nicht verstehen könne, und man gelange daher zu der Annahme, daß der Geist kein Prinzip des Universums sei.

Die andere Tradition der Wissenschaft, die auf die Methoden von Cusa und Platon zurückgeht, gehe dahingegen davon aus, daß der Geist ein Teil des Universums ist, da der Mensch über das Universum nachdenken kann, aber daß der menschliche Geist als ein Prinzip des Universums prinzipiell in der gleichen Art und Weise funktioniert wie das Universum. Eine Idee, die Cusa erarbeitete, um die Menschen zu befreien, ist das „Potential selbst“. Realität sind nicht die schon existierenden Dinge, sondern das, was potentiell noch entstehen kann. Da das Potential selbst im menschlichen Geist existiert, kann der Mensch einen willentlichen Beitrag zur zunehmenden anti-entropischen Entwicklung des Universums leisten.

Der russische Wissenschaftler Sergej Pulinez sprach über „Turbulenzen und der moderne Trend im Zustand der Natur und der Gesellschaft“. Pulinez’ Hauptanliegen war es, eine Metapher zu schaffen, die die Phänomene von Naturturbulenzen mit den Turbulenzen in Gesellschaften miteinander verbindet. Wie werden solche Turbulenzen geschaffen, und wie können wir verhindern, daß solche Turbulenzen in die Katastrophe führen? Er verglich Turbulenzen des Raumplasmas mit den Turbulenzen, die z.B. gerade in der EU zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten entstehen. Wenn in solch einer Krise keine politische Führung etabliert wird, kann eine solche Turbulenz schnell in die Katastrophe führen.

Sky Shields führte dann die Teilnehmer durch die tiefgehenden Studien des Basement-Wissenschaftsteams um Lyndon LaRouche. Fragen, die dort gestellt werden, sind unter anderem: Wo war die menschliche Kreativität, bevor es den Menschen gab? Wo war das Leben, bevor die lebenden Organismen aufgetaucht sind? Diese Fragen führten unmittelbar zur Natur des Universums: anti-entropischer Weiterentwicklung.

Ein weiterer sehr anregender Redebeitrag kam von dem französischen Raumfahrtingenieur Rudolphe Bierent. Er stellte im Detail dar, wie man heute eine bemannte Marsmission angehen würde. Ulf Sandmark aus Schweden berichtete über die Perspektive der wirtschaftlichen Entwicklung der Arktis, bei der u.a. Norwegen eine Vorreiterrolle spielt.

Ideenschmiede

Höhepunkt der Konferenz war ein Musikabend mit Klavier- und Cello-Solos, Gesangsbeiträgen von Antonella Banaudi und Désirée Baraula und der Aufführung des Schlußsatzes von Beethovens 9. Sinfonie mit der schon erwähnten Phrase „Überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen.“ Dieser Musikabend wurde am nächsten Tag durch Vorträge weitergeführt, in denen die italienische Sopranistin Antonella Banaudi und der schwedische Tenor Raymond Björling über ihre persönlichen Erfahrungen mit klassischer Musik berichteten. Björling untermalte seine Ausführungen mit dem Singen von drei Liedern, insbesondere einer wunderschönen Darbietung von Schuberts „An die Musik“.

Nach den Vortragsrunden hatten die rund 180 Teilnehmer der Konferenz immer wieder die Möglichkeit, Fragen zu klären oder Vorschläge einzubringen.

Mit dem Gefühl, daß es eine Alternative zu dieser verrückten Kriegspolitik gibt, welche eigentlich nur in der totalen Umstürzung der falschen Axiomatik liegen kann, fanden sich die Teilnehmer immer wieder in kleinen Grüppchen zusammen und schmiedeten Pläne für die neue Renaissance. So entstand z.B. während dieser Konferenz die Idee eines Friedens-Sternmarsches auf Berlin.

In den einzelnen Nationen wird die Mobilisierung jetzt mit frischem Wind weitergeführt werden, und wenn Sie nicht bei der Konferenz dabei sein konnten, sollten Sie sich sofort nach Erscheinen alle Beiträge in der Neuen Solidarität, auf DVD oder www.schiller-institut.de ansehen und dann helfen, die Mobilisierung für die bessere Welt bzw. das bessere Universum auf die nächsthöhere Stufe zu treiben. Melden Sie sich in unseren Büros, und finden Sie heraus, welchen Beitrag sie leisten können!

Madeleine Fellauer


Eine Dokumentation der Berliner Konferenz vom 25.-26. Februar, die in den kommenden Tagen durch Videomitschnitte und Texte bzw. Übersetzungen der Redebeiträge vervollständigt werden wird, finden Sie auf der Internetseite des Schiller-Instituts unter www.schiller-institut.de.