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Neue Solidarität
Nr. 8, 23. Februar 2011

Warum ich der Meinung bin, es muß eine Alternative geben

Lüder Grosser kandidiert bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg im Wahlkreis Stuttgart II für die BüSo

Was ist von den gegenwärtigen Phrasen deutscher Politik zu halten? Derzeit wird massiv propagiert, potentielle Nahrungmittel (Biosprit E10) in unseren Tank zu schütten. Damit werden den Armen auf diesem Planeten Nahrungsmittel entzogen. Die Folge: Es kommt zu Hungeraufständen - in Ägypten, Tunesien und vielen anderen Ländern der Welt. Wir in Deutschland sollen hingegen glauben, der Grund für die Explosion der Lebensmittelpreise sei der „selbstverschuldete Klimawandel“.

Im Rahmen der neuen Zentralbank- und Weltbankpolitik stellt das eine neue Form von Kolonialherrschaft dar, die für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von Präsident Roosevelt schon für beendet erklärt worden war. In Wirklichkeit jedoch ist unsere „moderne” Politik heute stark rückwärtsgewandt, worin sie nur noch von unserer Energiepolitik übertroffen wird. Im frühen 18. Jahrhundert gab es bereits die ersten kommerziellen Dampfmaschinen, deren Siegeszug gegenüber den Windmühlen unaufhaltsam war. Warum war es damals so, und warum kehren wir heute wieder zur Technologie der Windmühlen zurück? Ist eine „moderne” Windmühle etwa den damaligen Dampfmaschinen nun doch überlegen?

Mitnichten, das Gegenteil ist sogar der Fall, denn unsere „modernen” Windmühlen sind riesengroß, damit aber gleichzeitig weiter vom optimalen Wirkungsgrad entfernt. Für Materialeinsatz und dadurch zu erwartende Leistung1 gibt es ein Optimum, das bei wesentlich kleineren Rotordurchmessern liegt. Auf weitere Nachteile dieser veralteten Technik möchte ich hier gar nicht eingehen.

Im Wesentlichen hat uns das Phantom Atommüll zu dieser irrationalen Handlung gebracht. Warum? Niemand würde auf die Idee kommen, toxische Industrieabfälle in ein Endlager zu schütten. Quecksilber z.B., welches hoch giftig ist, verkauft man den Bürgern lieber in Form von Lampen zur Beleuchtung ihrer Wohnungen. Wahrscheinlich landen viele davon irgendwann im Hausmüll. Darüber macht sich kaum jemand Gedanken. Was ist anders am Atommüll? Auch hier sind viele hochgiftige Stoffe enthalten. Einige von ihnen sind auch radioaktiv. Viele dieser Radionuklide werden in der Medizin gebraucht. Warum sollen diese in einem Endlager untergebracht werden?

Es kommt hier ein noch weit größeres Problem zum Tragen, das Versäumnis nämlich, unsere Reaktortechnik nicht weiterentwickelt zu haben. Die Leichtwasserreaktoren, über welche Deutschland verfügt, beziehen ihre Energie nur über das äußerst seltene Isotop Uran-235, das in der Natur fast nicht vorkommt und für den Betrieb eines solchen Reaktors künstlich angereichtert werden muß. Leichtwasserreaktoren funktionieren mit langsamen Neutronen, die bei der Spaltung von Uran-235 frei werden. Es gibt aber auch moderne Reaktoren, die mit schnellen Neutronen funktionieren, die deshalb auch „schnelle“ Reaktoren, bzw. schnelle Brutreaktoren genannt werden. Sie arbeiten mit Natururan, also mit dem in der Natur hauptsächlich vorkommenden Uran-238. Andere verwenden Thorium-232, was genauso gut als Brennstoff für die Kernspaltung dient. Die Effizienz dieser Brennstoffe ist um den Faktor 6000 höher, d.h. die Menge an „Atommüll” wäre hier schon mal um diesen Faktor kleiner. Das bedeutet, daß man mit diesen modernen Reaktortypen 6000 mal länger Kernenergie produzieren könnte. Damit dürfte auch die Angst, das Uran könne eines Tages ausgehen, vorerst beendet sein. Nebenbei sei noch bemerkt, daß sich auch Abfälle aus der Atomindustrie recyceln lassen - jedenfalls theoretisch. Es gibt keinen Grund dafür, es nicht zu tun.2

Deutschland ist an sich kein technologiefeindliches Land. Man muß sich also fragen, was eigentlich der Antrieb ist, warum die Technik des 18. Jahrhunderts heute wieder Einzug in unser alltägliches Leben hält, wozu ja auch die Eisenbahn zählt. Staaten wie China oder Japan haben längst Hochgeschwindigkeitszüge, u.a. auch Magnetschwebebahnen. Jeder, der einen halbwegs gesunden Menschenverstand hat, wird erkennen, daß wir diesen Weg zurück in die Romantik physisch gar nicht gehen können, ohne uns selbst abzuschaffen. Natürlich ist bis heute noch keines der Atomkraftwerke abgeschaltet und es werden weiter Kohle- und Gaskraftwerke gebaut, einfach weil alles andere zu Stromausfällen führt. Das, was die Politik vorgibt, ist also vollkommen utopisch. Warum tut sie dies? Nur um Wählerstimmen zu sammeln, nur weil es gerade in ist, grüne Phrasen von sich zu geben?

Zum Glück gibt es ja Alternativen, für die man sich entscheiden kann.

Lüder Grosser


Anmerkungen

1. http://tinyurl.com/5u4ckgy

2. http://tinyurl.com/2v3m5lq