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Neue Solidarität
Nr. 7, 16. Februar 2011

Europa-Abgeordnete fordert Initiative gegen Euthanasie

Die italienische Europa-Abgeordnete Cristiana Muscardini schickte am 31. Januar einen Brief an den Fraktionsvorsitzenden der christdemokratischen Europäischen Volkspartei (EVP), Joseph Daul, in dem sie ihm eine koordinierte Initiative gegen Euthanasie vorschlägt. Die Fraktion solle angesichts des „Impulses zur Reduzierung der Ausgaben für das Gesundheitswesen durch die Eliminierung der Ältesten und Schwächsten“ einen „Resolutionsentwurf gegen die Euthanasie vorlegen und dafür die Unterstützung anderer Fraktionen suchen“.

In dem Brief schreibt sie:

„Lieber Vorsitzender, die Schwierigkeiten aller Art, in denen sich Europa seit geraumer Zeit befindet - politische, finanzielle, wirtschaftliche, soziale - tragen dazu bei, die großen Themen vergessen zu machen, die bis heute mit den Werten verbunden sind, die die Grundlagen unserer Zivilisation verkörpern: zum Beispiel die Kultur des Lebens und die Ablehnung der Euthanasie. Doch heutzutage gewinnt, angesichts der Bedrohung jeglicher öffentlicher Wohlfahrt durch den Zusammenbruch des Finanzsystems, der Impuls zur Reduzierung der Ausgaben für das Gesundheitswesen durch die Eliminierung der Ältesten und Schwächsten immer mehr an Boden.

Im Vereinigten Königreich, den Niederlanden, der Schweiz, Deutschland, in Dänemark und in Italien genauso erheben sich Stimmen und nehmen Initiativen zugunsten von Euthanasie Gestalt an. Glücklicherweise hat in Frankreich der Senat gut reagiert und ein Gesetz für die aktive Euthanasie verhindert. Der Kultur des Todes, die auch das ,Recht auf Abtreibung’ umfaßt, wird durch eine Kultur des Lebens nicht ausreichend entgegengewirkt. Wissenschaftliche und kulturelle Institutitonen bewegen sich auf ungewissem Terrain und passen sich, ohne den Mut, ein heiliges Prinzip zu verteidigen, einer Situation an, die von ideologischen Lobbys bestimmt wird. Diese kulturelle Verschiebung ist das Gegenteil dessen, was man im Lateinischen als Pietas bezeichnet, und stellt eine Veränderung des menschlichen Selbstverständnisses mit schwerwiegender anthropologischer Reichweite dar. Europa muß sich ernsthaft die Frage stellen, auf die [der französische] Ministerpräsident Fillon in der vergangenen Woche die Aufmerksamkeit lenkte: ,Die Frage ist, ob die Gesellschaft dabei ist, ein Gesetz zu erlassen, mit dem sie sich das Recht auf töten zugesteht. Ich glaube, daß diese Grenze nicht überschritten werden darf.’

Diese Meinung teile ich. Ist die Fraktion der EVP der gleichen Ansicht? Wenn ja, dann sollte sie die Initiative ergreifen und den Wert des Prinzips bekräftigen, demzufolge das Leben vor allen anderen Fragen den Vorrang hat und folglich die Euthanasie in jeder Hinsicht als eine negative Geste betrachtet werden muß. Wir sollten einen Resolutionsentwurf gegen die Euthanasie vorlegen und dafür die Unterstützung anderer Fraktionen suchen.

In der Hoffnung, daß Du diesen Vorschlag teilst, verbleibe ich in Erwartung Deiner Reaktion und stehe, gegebenenfalls, für die Abfassung einer Resolution bereit.

Mit freundlichen Grüßen, Cristiana Muscardini“