Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
[an error occurred while processing this directive]
Neue Solidarität
Nr. 6, 9. Februar 2011

„Aufstand in Ägypten ist Symptom des globalen Kollapses“

Im Tagesrückblick der Spätnachrichten des englischsprachigen russischen Fernsehsenders „Russia today“ wurde Lyndon LaRouche am 30. Januar zu seiner Einschätzung der Lage in Ägypten befragt.

Russia Today, der englischsprachige russische Fernsehkanal, der von der Regierung unterstützt wird, brachte am 30. Januar im Tagesrückblick um 23.00 Uhr Moskauer Zeit das folgende Live-Interview mit Lyndon LaRouche zur Lage in Ägypten. Nach einem Bericht eines RT-Reporters aus Kairo, der auch über ausländische Unterstützung für die Absetzung von Präsident Hosni Mubarak sprach, befragte die Nachrichtensprecherin LaRouche dazu. Den Mitschnitt des Interviewsegmentes finden Sie im Internet unter: http://rt.com/files/news/egypt-protest-opposition-elbaradei/larouche_2011-01-31_23_06_36.flv

RT: Mehr dazu hören wir jetzt von dem prominenten politischen Aktivisten und Gründer des Magazins Executive Intelligence Review, Lyndon LaRouche. Vielen Dank, daß Sie hier bei uns sind. Einige der ägyptischen Oppositionsvertreter haben ihr Hauptquartier in London. Warum eigentlich da?

LaRouche: Hier haben wir es nicht mit einem Problem zu tun, das durch äußeres Eingreifen in Ländern entsteht. Es gibt viele, die in diesem Prozeß mitmischen. Insbesondere die Briten sind sehr aktiv dabei, aber das ist nicht der Grund für das Problem. Wir sind am Ende einer allgemeinen Zusammenbruchskrise des gegenwärtigen internationalen Finanz- und Währungssystems angelangt, und damit auch des realwirtschaftlichen Systems.

Was von den Briten kommt, die ca. 70% der weltweiten Bankenaktivitäten kontrollieren, und was von den USA unter dem gegenwärtigen Präsidenten kommt, trägt nichts dazu bei, dieses Problem zu lösen, sondern macht es noch schlimmer. Alle beteiligten Parteien manövrieren in dieser Situation, aber was man in der Presse liest, ist gewöhnlich nicht die wahre Geschichte. Was die Presse berichtet, sind die Schatten der wahren Abläufe, so wie jetzt in Ägypten.

Ägypten hat nicht Schuld an der Situation. Die Lage ist verzweifelt im Maghreb und im ganzen Nahen Osten: Unsicherheit, Kollaps, wirtschaftlicher Zusammenbruch, alles passiert auf einmal! Hier haben wir es mit einem Zusammenbruchsprozeß zu tun. Da gibt es die Leute, die manövrieren, und darunter findet man welche, die patriotisch sind. Und ich glaube zum gegenwärtigen Zeitpunkt, daß die ägyptische Regierung sehr geschickt versucht, den Sturm zu überleben und hofft, danach zu einer gewissen Stabilität zurückzukehren. Das Problem der ägyptischen Regierung ist aber, daß die Wirtschaftskrise weder ihr noch irgendeiner anderen Nation gegenwärtig viele Optionen eröffnet, um ihre Situation zu stabilisieren.

RT: Um die auswärtige Einmischung nochmals näher zu beleuchten: Die USA haben Präsident Mubarak immer unterstützt, und Großbritannien beherbergt jetzt Leute, die dafür kämpfen, daß er zurücktritt. Wie wahrscheinlich ist es, daß wegen der Ereignisse in Ägypten zwischen London und Washington ein Keil getrieben wird?

LaRouche: Man hat quasi den Eindruck, daß die (US-)Außenministerin, Frau Clinton, eine Politik verfolgt, die den meisten im Ausland lieber wäre, denke ich. Aber der Präsident der USA, der nichts weiter ist als eine britische Marionette mit einigen mentalen Problemen, verschlimmert tatsächlich noch die Krise. Wir haben in den USA eine interne Krise, als Resultat der Wirtschaftspolitik des gegenwärtigen Präsidenten, mit der er das Problem unter seinem Vorgänger noch verschärft.

Das ist also die Lage. Wir befinden uns jetzt in einer allgemeinen Krise der ganzen Zivilisation, allem voran bei einigen Schwerpunkten, wo sehr wenig getan wird, um das Problem zu lösen. Und viele Länder, wie z.B. in Europa, besonders in West- und Mitteleuropa, haben nicht viel, was sie dagegen tun können. Die irische Situation mit (Sinn-Fein-Chef) Gerry Adams zeigt exemplarisch auf, daß es sehr wohl Kräfte gibt, die sich um Stabilität bemühen. Aber die Kräfte des in London konzentrierten, internationalen Banken- und Finanzsystems und beispielsweise der Wallstreet sind die Ursache für dieses besondere Problem.

Wir könnten dieses Problem sehr schnell lösen,  nicht völlig, aber wir könnten es global unter Kontrolle bekommen, indem führende Staaten zusammenarbeiten. Aber diese Kooperation ist gegenwärtig noch nicht vorhanden.

RT: Vielen Dank, Herr LaRouche, für Ihre Einschätzung. Das war der politische Analyst und Gründer des Magazins Executive Intelligence Review, der mit uns über die gegenwärtigen Ereignisse in Ägypten sprach. Nochmals vielen Dank.