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Neue Solidarität
Nr. 6, 9. Februar 2011

Die wahren Gründe für die weltweite Zusammenbruchskrise

Von Helga Zepp-LaRouche

Im Wortlaut. Beim Berliner Landesparteitag der Bürgerrechtsbewegung Solidarität am 29. Januar 2011 gab die Bundesvorsitzende der BüSo, Helga Zepp-LaRouche, den folgenden Überblick über die Weltlage.

Liebe BüSo-Mitglieder, sehr verehrte Gäste,

wir werden diesen Wahlkampf, in dem es natürlich um den Regierenden Bürgermeister von Berlin geht, trotzdem nicht nur in Berlin führen, sondern wir werden daraus eine nationale Kampagne machen, die nichts weniger zum Zweck hat, als Deutschland in dieser beispiellosen Krise, in der sich die ganze Welt befindet, zu retten - und nicht nur Deutschland, sondern es geht um nichts weniger als die Rettung der Zivilisation.

Gehen Sie nicht davon aus, daß wir im Augenblick noch nur wenige sind, sondern gehen Sie davon aus, daß die BüSo - im Gegensatz zur Regierung, im Gegensatz zu den im Bundestag vertretenden Oppositionsparteien - die Kraft in Deutschland ist, die die Konzepte hat, mit denen Deutschland gerettet werden kann. Deshalb sind wir nicht eine kleine Partei oder eine kleine Organisation, sondern wir sind vom Standpunkt der Chance der Menschheit, aus dieser Krise herauszukommen, die allerwichtigste Kraft.

Es ist völlig offensichtlich, daß Frau Merkel und die anderen Regierungsmitglieder kein Verständnis der Natur der Krise haben. Wenn es da noch eines Beweises bedurft hätte, waren es die Reden von Frau Merkel und Präsident Sarkozy in Davos, wo sie geschworen haben, daß sie alles tun werden, um den Euro zu retten. Der Euro ist aber nicht zu retten, und das wird gleich deutlich werden aus dem, was ich sage.

Denn das Problem ist, daß wir nicht in einer „normalen“ zyklischen Krise sind oder einer kleinen unangenehmen Entwicklung, sondern wir sind sehr weit fortgeschritten in einer allgemeinen globalen Zusammenbruchskrise. Es besteht die Gefahr, daß der schon begonnene, kettenreaktionsartige Kollaps, den wir jetzt zum Beispiel in Nordafrika sehen, den wir in Griechenland sehen, den wir an anderen Orten sehen - daß der zu einer Desintegration führt, nicht nur ganzer Regionen, sondern der gesamten globalen Lage.

Wir stehen vor allen Dingen am Rande einer hyperinflationären Entwicklung, die im Gegensatz zu dem, was 1923 in Deutschland passiert ist, diesmal nicht auf ein Land beschränkt bliebe: Es wäre keine Inflation innerhalb der Grenzen eines Landes, sondern dank - oder undank - der Globalisierung würde das wirklich die gesamte Welt betreffen.

Wir haben jetzt schon Explosionen als Resultat dieser inflationären Entwicklung, denn auch wenn die Situation im Maghreb, das heißt in Nordafrika, komplex ist: Auslöser für die Unruhen, zunächst in Tunesien, Algerien, Marokko, jetzt explosionsartig in Ägypten, war der Anstieg der Brotpreise, der Nahrungsmittelpreise, und die Menschen in Tunesien, die demonstriert haben, haben auch demonstrativ Baguettes, also französische Weißbrote, in die Luft gehalten, um auf diesen Umstand hinzuweisen. Trotzdem muß man sagen, daß diese Entwicklung im Maghreb kein isolierter Vorgang ist, sondern es ist ein Ausdruck der gesamten Weltlage, die vor der Desintegration steht.

Daß wir an diesen Punkt gekommen sind, ist das Resultat der Politik, die seit dreieinhalb Jahren gemacht wurde, wo ein Rettungspaket nach dem anderen geschnürt wurde, um vollkommen wertlose fiktive Finanztitel, die von den Banken und den Finanzmärkten immer wieder refinanziert werden, angeblich zu retten. Alleine in den USA wurden über 17 Billionen Dollar an diesen Rettungspaketen in dieses Finanzsystem gesteckt, und eine ähnliche große Summe in Europa und anderen Regionen.

Das heißt, Gelder, Steuergelder wurden systematisch in die Märkte gestopft zur Finanzierung von verzockten Spielschulden. Die Leute, die sich im Hochrisikobereich verkalkuliert hatten, hätten eigentlich auf dieses Geld verzichten müssen, aber die Regierungen haben diese Schulden für „systemisch relevant“ erklärt und immer wieder Spielschulen mit Steuergeldern finanziert. Was in diesen dreieinhalb Jahren passiert ist, ist, daß aus privaten Schulden von Investoren - man kann auch sagen, Spekulanten, Hochrisikospekulanten - öffentliche Schulden geworden sind und Staatspleiten heute auf der Tagesordnung stehen.

Was die Höhe der im Augenblick ausstehenden Schulden ist, das weiß natürlich niemand ganz genau, denn es gibt keine Transparenz, aber eine Zahl, die zum Beispiel von der französischen Zeitschrift Marianne oder dem französischen ehemaligen Berater von Mitterrand, Jacques Attali, genannt wurde, war 1,4 Billiarden. Das sind ein- bis zweitausend Billionen, jedenfalls ist es eine unvorstellbare Summe, und wenn man versuchen würde, dieses Geld zu honorieren, dann ist Hyperinflation die einzige Konsequenz. Damit ist die Realwirtschaft zerstört worden, das gesamte soziale Gefüge vieler Staaten ist unterminiert worden.

Ein ganz wichtiger Punkt bei der Explosion in Nordafrika war die Frage, daß die jungen Menschen, die zum Teil sogar gut ausgebildet sind, zum Teil akademische Ausbildungen haben, genau wie in Portugal oder in Griechenland absolut überzeugt sind, daß sie keine Zukunft haben. Und eine Jugend, die keine Zukunft hat und hungrig wird - das ist eben der Stoff, aus dem diese Entwicklungen sind.

Auf der anderen Seite sind die Milliardäre und Millionäre reicher geworden, sie sind reicher als vor dreieinhalb Jahren. Die Wallstreet spricht von „Hedgistan“. Weil eine minimale Regulierung bei den Banken stattgefunden hat, hat sich der Hochrisiko-Spekulationsbereich auf die Hedgefonds, Beteiligungsgesellschaften und ähnliche Institute verlagert, die jetzt ungestört Hochrisikospekulation betreiben, und als „Hedgistan“ bezeichnet man die Vorstädte von New York, London, Zürich oder Frankfurt, wo diese reichen Leute wohnen.

Es ist jetzt also eine Lage eingetreten, wo viele Menschen verzweifeln, weil sie sehen, daß es so nicht weitergeht.

Der Angelides-Report

Nun ist gewissermaßen eine Bombe geplatzt, und zwar hat eine amerikanische Untersuchungskommission zu den Ursachen der Finanzkrise vor etwa 3-4 Tagen einen sensationellen Bericht vorgelegt, den sogenannten Angelides-Report, benannt nach dem Vorsitzenden der Kommission, Phil Angelides. Er kommt zu dem Schluß, daß der gesamte Prozeß der Rettungspakete unnötig war, daß es ein Fehler war, daß die Krise 100% vermeidbar gewesen wäre, daß man ein enormes Versagen von Regierungen und Finanzaufsicht feststellen kann, und daß es sich um eine kriminelle Fahrlässigkeit handelt.

Vor allem wurde die kriminelle Rolle des ehemaligen Chefs der Federal Reserve, Alan Greenspan, hervorgehoben, der seit 1984 an der Deregulierung der Finanzmärkte und der Unterminierung des Trennbankensystems, was von Roosevelt eingeführt wurde, gearbeitet hat, aber auch der ehemalige Präsident [G.W.] Bush und natürlich Präsident Obama, der diese Politik fortgesetzt hat.

Der Bericht kommt zu dem Schluß, daß die Krise vollkommen das Resultat von menschlichen Taten und Unterlassungen ist, und nicht etwa das Ergebnis von „Mutter Natur“ oder von wildgewordenen Computermodellen, die sich selbstständig entwickelt hätten. In den letzten zwei Jahren hat die Untersuchungskommission 700 Zeugen verhört, Millionen von Dokumenten recherchiert. Der Bericht, in dem das Ergebnis vorgestellt wird, ist 576 Seiten lang und macht in einer erstaunlichen Sprache geltend, daß es sich bei alledem um Schwindel gehandelt hat, um kriminelle Aktivitäten der Finanzmärkte, die bewußt minderwertige Hypotheken und Darlehen an ihre Kunden verkauft haben, in betrügerischer Absicht, die Kredite exzessiv zu Paketen verschnürt und weiterverkauft haben, also die gesamten Verbriefungen und Zertifikate.

Dieses Material, welches diese Untersuchungskommission gefunden hat, hat sie bereits an die Behörden weitergeben, und natürlich ist jetzt die Panik [bei den Schuldigen] groß, weil man zurecht sog. „class action suits“, also Sammelklagen befürchtet und eine zivil- und strafrechtliche Verfolgung der Schuldigen.

Nun vergleichen Sie diese doch erstaunliche Erkenntnis einmal mit der offiziellen Linie, die wir bisher immer gehört haben: „Keiner konnte die Krise voraussehen. Jeder wurde völlig überrascht. Die Krise ist nicht systemisch. Der Aufschwung steht schon wieder vor der Tür. Die Rettungspakete sind alternativlos, vor allem das für Griechenland.“

Im Grunde kann man sagen, daß dieser Bericht höchstens einen Schönheitsfehler hat: daß er zwar sagt, daß es der größte Fehler und die größte Tragödie wäre, wenn man nicht die Konsequenz aus dieser Entwicklung zöge, daß dann die Gefahr bestünde, daß eine noch sehr viel größere Krise sich entwickelt - dann aber etwas schwach ist in Bezug auf die Lösung.

Trotzdem ist dieser Bericht eine 100%ige Bestätigung von Lyndon LaRouche, der BüSo, von allem, was wir gesagt haben. Denn jeder, der sich im Finanzwesen und auf Regierungsebene auskennt, weiß natürlich, daß Lyndon LaRouche in der ganzen Welt in den entscheidenden Kreisen bekannt dafür ist, daß er diese Krise prognostiziert hat. Das ist ja der Grund, warum wir so oft von den Akteuren dieser Finanzmärkte unter Attacke gekommen sind.

LaRouches Internetforum vom 25.7. 2007

LaRouche hat das zwar schon seit langem gesagt, aber der entscheidende Punkt, wo er gesagt hat, daß wir auf eine Systemkrise zusteuern, war bei seiner berühmten „Tripelkurve“ von 1995, wo er diese Grafik gezeigt hat, wo die Realwirtschaft in einer hyperbolischen Kurve nach unten geht. Wenn man sich ein Koordinatensystem so vorstellt, dann ist die hyperbolische Kurve, die den Verlauf der Realwirtschaft bezeichnet, nach unten gehend, während auf dem oberen Koordinatensystem zwei hyperbolisch nach oben steigende Kurven sind - die eine bezeichnet die monetären Aggregate und die andere die Finanzaggregate. Und wenn diese beiden Kurven sich überschneiden und die eine wegbricht, wie das 2007 passiert ist, dann ist der Punkt erreicht, wo wir unaufhaltsam auf die Systemkrise zustreben.

Ganz besonders wird natürlich das internationale Internetforum in die Geschichtsbücher eingehen, das Lyndon LaRouche am 25. Juli 2007 abhielt, wo er sehr dramatisch gesagt hat, daß das System bankrott ist. Er sagte: Das System ist am Ende - finito. Die gesamten Titel, die in den Banken gezeichnet sind, sind wertlos, die Möglichkeit eines Nichtkollapses ist null, das System ist vorbei, und alles, was wir jetzt erleben werden, ist, wie die einzelnen Aspekte dieses Zusammenbruches an die Oberfläche kommen.

Das war eine historische Intervention, denn genau drei Tage später ging die Krise los mit dem Kollaps des sogenannten sekundären Immobilienmarktes in den USA, und seitdem hat sie eine Phase nach der anderen erlebt.

Aber LaRouche hat es nicht damit belassen, diese Krise zu konstatieren, sondern schon im August 2007 hatte er eine Gesetzesvorlage dagegen, den „Home Owners and Bank Protection Act“, d.h. das Gesetz zur Rettung der Eigenheimbesitzer und Banken. Es schlug im wesentlichen vor, daß alle Leute, die in Gefahr waren, ihr Haus zu verlieren, in diesen Häusern bleiben dürfen, um eine soziale Krise zu verhindern, daß man Banken unter staatlichen Schutz stellt, daß man ausführlich auseinanderdividiert, welche Ansprüche legitim sind und welche müssen abgeschrieben werden, und vor allen Dingen, daß die Geschäftsbanken mit frischen Krediten ausgestattet werden, damit die Realwirtschaft weiterlaufen kann.

Hätte man diesen Vorschlag, der am Anfang im amerikanischen Kongreß sehr große Unterstützung gefunden hat, durchgeführt, dann wäre die Krise gestoppt worden, und all das, was in der Zwischenzeit an Zerstörung passiert ist, wäre verhindert worden.

Wir haben dann diese Gesetzesvorlage in sechs amerikanischen Landtagen abgestimmt bekommen, und in über 100 Städten, zum Teil sehr großen Städten wie Philadelphia, Pittsburgh, Detroit. Und es scheiterte nur, weil dann die Wallstreet Top-Leute geschickt hat, die in den Kongreß gingen und da Druck und Erpressungen gemacht haben. Vor allen [die damalige Kongreßsprecherin] Nancy Pelosi, der Abgeordnete Barney Frank und Senator Dodd haben dann verhindert, daß die Gesetzesvorlage durchkam.

Dann sind bekanntermaßen die ganzen Rettungspakete geschnürt worden, das erste am 16. März 2008. LaRouche hat sofort gesagt, das ist eine Verletzung des Banking Emergency Act, also des Bankennotgesetzes von 1933, das explizit vorsieht, daß nur Geschäftsbanken gerettet werden dürfen.

Bei jedem einzelnen weiteren Rettungspaket, ob das jetzt die Rettung der Immobilienfirmen Freddie Mac und Fannie Mae war oder und das große TARP-Programm, hat LaRouche jedesmal energisch und dramatisch gesagt, daß es absolut illegal ist, Steuergelder für wertlose Ansprüche zum Teil ausländischer Investoren auszugeben. Das sei illegal, verstoße gegen die Verfassung und würde sofort zu Hyperinflation führen. Und er hat dann sofort gefordert, das Trennbankensystem wieder einzuführen. Und das ist etwas, was in dem Bericht der Finanz-Untersuchungskommission fehlt. Weil wir den Kongreß und die Landtage [mit diesem Vorschlag] „bombardiert“ haben, ist es absolut unmöglich, daß niemand das weiß.

Der Staat ist pleite

Als Resultat dieses Versagens stehen die USA heute vor der Staatspleite. Die Gemeinden sind bankrott, die Städte entlassen Polizei, Feuerwehr, selbst Gefängnisinsassen, weil kein Geld mehr da ist, sie zu unterhalten. Aber die Lage in Europa sieht nicht viel besser aus. Der Maghreb ist wirklich in einer Desintegration, und die Entwicklungen in Ägypten, die in den letzten Tagen mit einer unglaublichen Brutalität durch die Regierung Mubarak eskaliert worden sind - das ist noch eine sehr offene Frage, wo das endet.

Wir haben gerade mit wichtigen Kontakten in Griechenland gesprochen, die uns erklärt haben, daß Griechenland, das von der EU gezwungen wurde, diese Sparpakete durchzuführen, auf die Katastrophe zusteuert. Politiker trauen sich nicht mehr, über die Straße zu gehen, weil sie bespuckt werden, und wenn Politiker im Restaurant sitzen und erkannt werden, werden sie mit Rechnungen beschmissen, mit dem Kommentar: „Bezahlt ihr das, ihr habt uns bestohlen.“

Natürlich ist die Lage in Griechenland wirklich katastrophal. Es gibt dort inzwischen als Resultat der Sparprogramme 18% Arbeitslosigkeit und drei Millionen Arbeitslose und illegale Immigranten bei einer Bevölkerung von nur 11 Millionen.

Die Lage in Irland ist ebenfalls hochexplosiv. Das Parlament wird ja nun aufgelöst, am Dienstag, dann gibt es Neuwahlen. Gerade hat Gerry Adams, der Führer der Sinn Fein, erklärt, daß er die Bevölkerung aufruft, Irland zu verteidigen gegen den Übergriff der Banken und der Ausbeutungspolitik der EU und des IWF.

Es ist eine Situation erreicht, wo es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann Portugal, Spanien, Belgien, Italien und Frankreich ebenfalls Rettungspakete brauchen. Dann sollen letztlich die sechs „Tripel-A-Staaten“ [Staatsanleihen mit der besten Bonität AAA] - die würden dann auf fünf reduziert, da Frankreich schnell aus dieser Kategorie herausfallen würde -, für die ganzen Kosten aufkommen.

Die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank und der IWF verlangen, daß der Europäische Finanzstabilitäts-Mechanismus, der zur Zeit in Luxemburg sitzt, wo jetzt dieser 750-Milliarden-Rettungsfonds drin ist - daß das verdoppelt wird oder vielleicht verdreifacht oder vervierfacht. Und das ist natürlich eine Entwicklung wie in Amerika, daß einfach Geld gedruckt wird, um diese Sachen zu machen.

Angesicht dieser Entwicklung ist es vollkommen absurd, wenn Präsident Sarkozy und leider auch Frau Merkel sich in Davos hinstellen und sagen, daß sie den Euro um jeden Preis retten und nie erlauben werden, daß er scheitert. Das hat ungefähr genausoviel Bedeutung wie die berühmten letzten Worte von Erich Honecker, der bei der 40-Jahres-Feier der DDR [1989] sagte: „Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs und Esel auf“, und genau zwölf Tage später war Honecker nicht mehr im Amt, und drei Wochen später fiel die Mauer.

Denn wir haben jetzt eine Zusammenbruchskrise, die weit schlimmer ist als das, was sich mit dem Ende des Kommunismus entwickelt hat. Wenn man weiter dieses ganze Geld druckt und immer weiter versucht, eine Refinanzierung der Schulden zu machen, dann bleibt dieses Geld natürlich nicht im Sparstrumpf der Spekulanten, sondern die Spekulanten gehen in die Bereiche, die ihnen am meisten Profit versprechen. Das sind im Augenblick Rohstoffe und Agrarrohstoffe, und das führt dann zu Inflation, unter anderem bei Nahrungsmitteln, die zum Beispiel in Indien und Pakistan schon bei 20% liegt.

Für jemanden, der 80 oder 90% seines Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben muß, ist so eine Steigerung manchmal schon tödlich. Das ist der Punkt: Diese Rettungspakete kosten Menschenleben! Die Importpreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr um 12% gestiegen, und das ist auch schon ganz beachtlich, aber der Rohstoffindex des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts - ohne Energie, das heißt, ohne Gas und Öl - ist im letzten Jahr um 41% gestiegen. Es gilt eigentlich das Wort: Wenn man anfängt, die Inflation zu sehen, dann ist es eigentlich schon zu spät, weil das ein Prozeß ist, der sich verselbständigt.

Wir brauchen ein Trennbankensystem!

Also, was muß passieren, daß das gestoppt wird? Es gibt nur eine einzige Lösung, und das ist, daß ausgehend von den USA, und dann aufgegriffen von Europa und dem Rest der Welt, sofort ein Trennbankensystem eingerichtet wird. Es muß eine Brandmauer errichtet werden zwischen den Geschäftsbanken, die für Kredite an Industrie, Handel und Landwirtschaft zuständig sind, und den sogenannten Investmentbanken, die im Hochrisikobereich spekulieren, d.h., es muß eine Situation geschaffen werden, wo die Investmentbanken keinen Zugriff mehr auf die Spareinlagen der Bürger oder auf Rentenfonds haben.

Das ist auch der Grund, warum die City of London das Glass-Steagall-Gesetz als „casus belli“ bezeichnet hat. Wir haben aus gut unterrichteter Quelle, daß das die Botschaft war, die auf diplomatischem Wege kommuniziert worden ist. Denn die sogenannte „Finanzindustrie“ in London - die natürlich mit Industrie herzlich wenig zutun hat - lebt ja gerade von dieser Verkopplung von Geschäfts- und Investmentbanken.

Ich will mit allem Nachdruck sagen: Es handelt sich bei diesem Trennbankensystem nicht um eine finanztechnische Änderung, also nicht nur darum, daß man jetzt die Billiarden ausstehenden Schulden einfach abschreibt und die Bücher bereinigt und dann so weitermacht wie bisher, sondern es handelt sich um eine grundsätzliche Änderung. Es muß nämlich der Übergang stattfinden, weg von einem monetären System, wie es jetzt die Welt dominiert, wo Geld einen Eigenwert bekommen hat, wo Banker meinen, sie seien wichtiger als die Industrie, wo die Verschuldung honoriert wird, obwohl eigentlich kein Gegenwert vorhanden ist. Das muß ersetzt werden durch ein Kreditsystem, wie es von Alexander Hamilton in der amerikanischen Revolution etabliert worden ist, wie es von Lincoln bestätigt worden ist, wie es von Roosevelt neu belebt worden ist, und wie wir es in Deutschland mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau in der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt haben, d.h., daß Kredite gebunden sind an reale Investitionen. Dann sind sie auch nicht inflationär, weil sie als Versprechen für reale Produktion gegeben werden, und Kredite, die in der Form gegeben werden, schaffen einen Mehrwert.

Im Grunde kann man nachweisen, daß jedesmal, wenn diese Politik angewandt wurde, das Steueraufkommen hinterher größer ist als die ursprünglich ausgegebenen Kredite, weil sie eben den Effekt haben, daß sie nicht nur die Projekte selber finanzieren, sondern die Gesamtwirtschaft, alle Wirtschaftstätigkeit vom Bäcker bis zum Friseur, zum Schraubenproduzenten und zum Landwirt, inspirieren und ankurbeln. Dieses System wurde von Roosevelt 1933 eingeführt, es gibt also einen historischen Präzedenzfall.

Es muß natürlich verbunden werden mit festen Wechselkursen. Es muß also absolut verboten werden, daß Spekulanten wie George Soros die Währung einer Nation innerhalb von wenigen Tagen um 20, 30, 40 Prozent nach unten spekulieren und Riesenprofite machen. Und wir brauchen als Teil des neuen Kreditsystems langfristige Kooperation, Verträge zwischen souveränen Regierungen, für den Wiederaufbau der Weltwirtschaft.

Veränderung der Welt durch Großprojekte

Wie Sie auf unserer Webseite sehen können - vor allem der amerikanischen, aber auch der BüSo-Webseite -, haben wir in den letzten Monaten eine ganze Reihe von Videos produziert, die den Menschen eine Vorstellung erleichtern sollen, wie so eine Rekonstruktion aussehen würde.

Das Kernstück wäre z.B. für Amerika der Aufbau der sog. Nordamerikanischen Wasser- und Strom-Allianz (NAWAPA), das ist ein riesiges Wasser-Management-Programm, wo man 20% der Wassermengen, die ungenutzt in Alaska und Kanada ins Arktische Meer oder in den Pazifik abfließen, einsammelt und durch ein umfangreiches Fluß- und Kanalsystem entlang der Rocky Mountains durch die Wüstenstaaten der USA bis nach Mexiko leitet.

Damit würde man eine Menge wunderbare Dinge erreichen. Man könnte nicht nur die Wüsten von Nevada und New Mexico und vielen anderen Staaten, die in diesem Band liegen, bewässern, d.h., man könnte blühende Landwirtschaft, Gärten, Wälder dort ansiedeln - sondern man würde in die Biosphäre eingreifen, denn die Pflanzen, die man da entwickeln würde, würden zu einer dichten Vegetation. Und wenn diese dichte Vegetation existiert, würde natürlich durch die Pflanzen Feuchtigkeit abgegeben, die als Wolken dann wieder herabregnet, und man würde einen neuen Wetterzyklus schaffen, d.h., man würde die gesamte Effizienz der Biosphäre erhöhen.

Mit diesem Programm könnte man fünf bis sechs Millionen Arbeitsplätze schaffen, denn das wäre natürlich nicht nur dieses Wasserprogramm, sondern man müßte auch Schnellbahnen bauen, um die ganze Infrastruktur zu entwickeln. Der Transrapid würde sich natürlich noch besser eignen, weil es z.T. große Steigungen dort gibt, und es wäre auch praktisch der Beginn eines Infrastruktursystems, was dann durch die Beringstraße, den Ausbau des Tunnels zwischen Alaska und Sibirien, verbunden würde mit der Transsibirischen Eisenbahn, und das würde dann verbunden mit dem Ausbau der Eurasischen Landbrücke. D.h., wir würden im Grunde das ganze Landesinnere Eurasiens entwickeln und auf eine höhere Ebene der Produktivität bringen.

Dieses Programm ist z.B. für die langfristige Energie- und Rohstoffsicherung Deutschlands absolut entscheidend. Denn Deutschland hat, genauso wie Japan, so gut wie keine Rohstoffe, und wenn wir langfristig unsere Rohstofferfordernisse garantieren wollen, brauchen wir z.B. ein Kooperationsabkommen mit Rußland, wo wir uns unter russischer Ägide an der Entwicklung der Arktis beteiligen würden. Denn in diesen Regionen gibt es alle Elemente, die im Mendelejewschen Periodensystem vorkommen, und das ist eine absolut notwendige Zukunftsinvestition.

Wir würden dann dieses Programm natürlich verbinden mit dem Afrika-Entwicklungsprogramm, d.h., die Eurasische Landbrücke würde dann eben durch Ägypten, durch eine Brücke oder einen Tunnel von Sizilien nach Tunesien und durch die Straße von Gibraltar nach Afrika weitergeführt, und wir würden ein Gesamtinfrastrukturprogramm für Afrika auf die Tagesordnung setzen.

Ein ganz wichtiges Teilstück davon wäre der Ausbau von Transaqua. Das ist ein Programm, wo man das überschüssige Wasser des Kongoflusses durch ein Kanal- und Flußsystem in den Tschadsee bringt und dort nutzt, um die gesamte Sahelzone zu begrünen und zu bewässern.

Dann ist natürlich der entscheidende Punkt, daß Teil von diesem neuen Kreditsystem und dem Rekonstruktionsprogramm der Weltwirtschaft wäre, daß man die menschliche Kreativität und den Menschen als die einzige Quelle des gesellschaftlichen Reichtums in den Mittelpunkt der Wirtschaft stellt.

Die Rolle des Britischen Empire

Nun, alle diese Programme sind in den Schubladen von Ingenieurbüros. NAWAPA war schon 1964 fertig, es wurde eine Machbarkeitsstudie im US-Kongreß gemacht, das Projekt für die Beringstraße ist auch seit langem von russischen Geologen und anderen Wissenschaftlern ausgearbeitet; der Oasenplan, der die Bewässerung des gesamten Nahen Ostens und Mittleren Ostens vorschlägt, war schon 1975 konzipiert von meinem Ehemann, Herrn LaRouche. Wir haben seit 1990 den Plan der Eurasischen Landbrücke vorgelegt und seitdem ausgearbeitet.

Wenn das alles so fertig ist, dann ist natürlich die Frage: Warum sind alle diese Projekte, die so eindeutig die Lebensbedingungen der Menschen auf diesem Planeten verbessern würden, warum sind die nicht realisiert worden? Und da kommt man natürlich zu der absolut alles entscheidenden Frage des Britischen Empires.

Unter Britischem Empire verstehen wir nicht Großbritannien oder die Engländer oder die britischen Untertanen des Königreichs, und auch nicht die Leute im Commonwealth, sondern unter Britischem Empire verstehen wir das, was normalerweise mit „Globalisierung“ gemeint ist, d.h., das gesamte Gefüge von Zentralbanken, Investmentbanken, Hedgefonds, Beteiligungsgesellschaften, Versicherungen, Rückversicherungen, Lebensmittelkartellen, die gemeinsam die Märkte und den sogenannten „Freihandel“ kontrollieren.

Das ist ein System, das sich schleimpilzartig immer weiter ausgedehnt hat, und der eigentliche Startschuß war am 15. August 1971, als Richard Nixon das alte Bretton-Woods-System, was von Roosevelt gegründet wurde, abgelöst hat und die festen Wechselkurse durch flexible ersetzt hat, und das war eigentlich der Beginn dieser Kasinowirtschaft. Damals entstand der Eurodollarmarkt, es entstand die Kreditschöpfung auf unkontrollierten Inseln - Cayman Islands und anderen.

In diesem Moment, also im August 1971, hat Lyndon LaRouche gesagt: Wenn diese Entwicklung weitergeht, dann wird es notwendigerweise zu einer neuen Depression und zu der Gefahr eines neuen Faschismus kommen. Und er hat damals gesagt: Es wird entweder eine neue Depression und Faschismus geben oder eine gerechte neue Weltwirtschaftsordnung.

Und Sie müssen eines wissen, daß die BüSo eben nicht nur irgendeine Partei in Deutschland ist, sondern Teil einer weltweiten Bewegung, die entstanden ist in dem Bewußtsein, daß die Menschheit auf diesen einen Punkt zusteuern würde, den wir jetzt gerade erleben. Das ist unsere ganz besondere Bedeutung.

Angriff auf den Kulturoptimismus

Dieser Moment war auch der Beginn dessen, was heute als Inter-Alpha-Bankengruppe bezeichnet wird. Das fing an 1971 mit sechs kleinen Privatbanken, die sich im Laufe der Zeit immer mehr vernetzt haben und heute ungefähr 70% des gesamten Finanzsystems kontrollieren. Und es ist absolut kein Zufall, daß in dieser Zeit auch der Paradigmenwandel begann - weg von Produktion, hin zur Spekulation, weg von wissenschaftlichem und technologischem Fortschritt, hin zur Ökologie und falsch verstandenem Umweltbewußtsein, weg von klassischer Kultur, hin zur Gegenkultur. Dieser Paradigmenwandel wurde dann wirklich bewußt in Gang gesetzt. Es gab damals einen Angriff auf den enormen Kulturoptimismus, der die Nachkriegszeit gekennzeichnet hat.

Das wissen vielleicht die Älteren hier im Raum: Natürlich war das eine Zeit, nach 45, die fünfziger Jahre und sechziger Jahre, da war der Reichtum nicht so groß wie später, aber es war ein absoluter Aufbauwille. Innerhalb von wenigen Jahren wurde aus Deutschland, einem Trümmerfeld, das Land des deutschen Wirtschaftswunders. Mittelständler haben sich als Garanten des Gemeinwohls verstanden, die 80% oder 95% des Gemeinwohls finanziert haben. Die berühmten, von Joschka Fischer als „Sekundärtugenden“ qualifizierten oder disqualifizierten Werte, wie Fleiß, Leistung, Ehrlichkeit, waren ganz selbstverständlich. Wenn jemand Insolvenz erklärte, galt er als gescheiterte Existenz. Heute ist es völlig normal, man macht das alle zwei Wochen.

Damals wurde ein ganz bewußter Angriff auf dieses Paradigma in Gang gesetzt, auf die Werte, die in Deutschland zum Wiederaufbau geführt haben, die charakteristisch waren für Adenauer, für de Gaulle, aber auch für nicht nur Roosevelt, sondern auch zu einem gewissen Grade noch Eisenhower und Kennedy. Diesen Kulturoptimismus, der identifiziert war mit dem Apolloprogramm, mit der Idee, daß der Mensch den Weltraum erobern kann, daß Wissenschaft und Technologie Lösungen ermöglichen, daß die Unterentwicklung der Dritten Welt letztlich überwunden wird, durch die sogenannten „UN-Entwicklungsdekaden“ - das hat man ganz bewußt zur Angriffsfläche genommen und die Werte bewußt durch soziale Manipulationen - im englischen heißt das „social engineering“ - d.h., durch eine ganz bewußte Veränderung der Axiome des Denkens zerstört.

Wenn man verstehen will, wieso die Menschheit an diesen Punkt der potentiellen Katastrophe gekommen ist, dann muß man verstehen, daß das kein Zufall war, keine notwendige Entwicklung, sondern daß es das Resultat einer bewußten kulturellen Kriegsführung, von einem Kampf von Ideen. Vor allen Dingen sollte das positive Menschenbild zerstört werden, das mit dem Christentum oder der Idee des unendlich vervollkommnungsfähigen Menschen als kreatives Individuum verbunden war. Die Idee, daß der Mensch potentiell ein Genie sein kann, daß der Mensch selbstbestimmt ist, das sollte ersetzt werden durch eine Akzeptanz, daß der Mensch sich als Untertan versteht, der das oligarchische System akzeptiert und fremdbestimmt ist und verdummt.

Wenn wir heute beobachten können, wie z.B. große Teile der Bevölkerung diesem Verdummungsprozeß unterlegen sind, das ist das Resultat dieses Prozesses. Und das muß man sich erst einmal vergegenwärtigen, wenn man es verhindern will.

Der Kongreß für kulturelle Freiheit

Nach 1945, als Deutschland in einer absoluten Erschütterung war, galt der Grundsatz: „Nie wieder Euthanasie, nie wieder Naziverbrechen!“ Und aus diesem Schock, den die Menschen empfanden, entwickelte sich damals eine sehr wichtige Debatte über die Frage, wie man sich Gesetze geben kann, damit es nie wieder zu einer solchen Entwicklung kommt.

Damals wurde in Deutschland eine Naturrechtsdebatte geführt, die wirklich tiefe Fragen auf die Tagesordnung brachte, und es gab ein natürliches Bedürfnis nach klassischer Kultur. Große Dirigenten wie Furtwängler oder Sänger wie Schlusnus haben spontan klassische Konzerte organisiert, z.T. in ausgebombten Fabrikhallen im Ruhrgebiet oder in Plätzen, weil die Menschen ein unheimliches Bedürfnis nach der Schönheit klassischer Kultur hatten.

Aber sofort gab es einen Angriff des Britischen Empire, oder dem, was sich dann entwickelt hat, das war der „Kongreß für kulturelle Freiheit“. Das ist etwas, was viel zu stark in Vergessenheit geraten ist. Dieser Kongreß für kulturelle Freiheit fungierte als transatlantische Organisation und hörte formell erst auf, als 1967 herauskam, daß das alles vom CIA finanziert war und vom amerikanischen Außenministerium, natürlich mit massivem britischen Einfluß.

Sie lancierten ganz systematisch ein Programm, um die deutsche Bevölkerung, die amerikanische Bevölkerung, die europäische Bevölkerung von der klassischen Kultur wegzubringen, indem man klassische Kultur ersetzte durch moderne Musik, Zwölftonmusik, atonale Musik. Auf dem Höhepunkt kontrollierten sie 120 Kulturzeitschriften und fast alle klassischen Konzerte. Wenn Sie heute in ein klassisches Konzert gehen und wollen klassische Musik hören, und müssen sich dann nicht nur Beethoven anhören, sondern auch Berg und Schostakowitsch und dann noch irgendeinen Modernen - also ein Gemisch -, dann ist das eines der Resultate davon.

Teil von diesem Programm war die Frankfurter Schule, die auch als Kriegsführung gegen die klassische Kultur operierte - z.B. Adorno, der also behauptete, Schiller und der Idealismus führten notwendigerweise zum Faschismus.

Was damit gemacht wurde, war ein ganz bewußter Angriff auf die Idee, daß es eine wißbare Wahrheit gibt, die der Mensch durch immer effizientere Hypothesen erfahren kann, und an die Stelle davon trat der Liberalismus, wo jede Meinung gleichberechtigt ist, wo niemand sagen kann, was die Wahrheit ist. Man hat damit die Menschen weggebracht von der Erkenntnis universeller gültiger Prinzipien, und die Idee verbreitet, daß Kreativität in Wissenschaft und Kunst keine Bedeutung mehr hat.

Die Schaffung der Ökobewegung

Dieser Angriff ging dann 1963 weiter, als Dr. Alexander King, der spätere Präsident des Club of Rome, als Beauftragter der OECD in Paris einen Bericht vorlegte, der besagte, man müsse in den OECD-Staaten das Humboldtsche Erziehungssystem abschaffen, den sogenannten „Bildungsballast“ der letzten 2500 Jahre griechischer, italienischer, deutscher Klassik wegwerfen. Sokrates, Platon, Beethoven - das müsse alles weg, statt dessen müsse man Bildung auf praktisch orientierte, soziologische Fragen abstellen, die der Industrie direkt dienen.

Der Angriff auf die klassische Kultur, auf das Humboldtsche Erziehungssystem, führte dazu, daß der größere Teil der Menschen überhaupt nicht mehr in der Lage war, festzustellen, ob eine bestimmte Politik die Menschheit vorangebracht hat oder ob sie sie zurückgeworfen hat, sondern plötzlich war pluralistisch alles erlaubt. Der nächste Schritt waren die Erziehungsreformen von Willy Brandt, die in den anderen OECD-Staaten ähnlich gemacht wurden, wo auch wiederum das klassische Bildungsgut hinausgeworfen wurde.

Der nächste Schritt war der 1966 verfaßte Rappaport-Bericht [nach seinem Verfasser, Dr. Anatol Rappoport], der explizit sagte: Man muß einen Weg finden, wie man den Kulturoptimismus der jungen Leute ruinieren kann, sie sollen nicht länger glauben, daß man durch wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt Probleme lösen kann, die Begeisterung über die Weltraumfahrt muß ruiniert werden.

Damit war der Boden bereitet für die nächste Eskalation, nämlich die massive internationale Propagandawelle durch den Club of Rome und MIT, die dieses Buch auf den Markt warfen, Grenzen des Wachstums. Das war die Idee, daß sich das Universum irgendwie bis 1970 entwickelt hätte, aber jetzt sei in einem geschlossenen System die Grenze erreicht und es müsse ein Gleichgewicht gefunden werden, weil sich praktisch die Entwicklung asymptotisch an diese Obergrenze genähert hat, und jetzt müsse man sparen: Rohstoffe sparen, Bevölkerung reduzieren. Später haben die Autoren von diesem Buch, Meadows und Forrester, zugegeben, daß es ein Schwindel war. Denn sie haben einen Computer gefüttert, und das Ergebnis zuerst festgelegt und dann das Computermodell so organisiert, daß das gewünschte Ergebnis dabei herauskam.

Damit war die ganze Ökologiebewegung geschaffen. Plötzlich wurde das Menschenbild geändert, der Mensch galt nicht mehr als Krone der Schöpfung, sondern als Parasit, als Umweltbeschmutzer, als Belastung von immer weniger werdenden Rohstoffen. Das wurde dann noch einmal einen Schritt weitergeführt von Henry Kissinger, der 1974 [als Nationaler Sicherheitsberater Präsident Nixons] dieses berühmte NSSM-200-Dokument verfaßte, was definierte, daß alle Rohstoffe im wesentlichen zu den strategischen Interessen der USA gehören, und die USA das Recht hätten, die Länder, die nicht genug für die Bevölkerungsreduktion in ihrem eigenen Land tun, mit der Nahrungsmittelwaffe zu bekämpfen und durch Anhebung von Preisen für Brot und andere Grundnahrungsmittel diese Regierungen zu destabilisieren.

Es ist interessant, daß eines der Länder, die damals von Kissinger genannt wurden, Ägypten war, und jeder weiß: Wenn der Brotpreis in Ägypten nur um 10% steigt, dann sind Aufstände in den Straßen vorprogrammiert.

Was damals mit diesem Paradigmenwandel in Gang gesetzt wurde, war eben diese Idee, daß die Welt überbevölkert ist - bis dahin dachte man, das Hauptproblem ist Unterentwicklung. Es wurden solche Begriffe definiert wie „angepaßte Technologie“ und „nachhaltige Entwicklung“, und das ist eigentlich nur Orwellscher „doublespeak“ dafür, daß man die Dritte Welt für immer zu Armut, Hunger und verkürzter Lebenserwartung verdammt.

Und warum? Weil eine kleine, privilegierte Elite sicherstellen wollte, daß nicht zu viele Rohstoffe verbraucht werden, denn wenn zu viele Menschen da sind, die sich selber entwickeln wollen, dann sagen sie, daß sei in Gefahr.

In diesen Entwicklungen, die ich jetzt hier nur grob anreißen kann, in diesem Paradigmenwandel liegt der Grund für diese Existenzkrise der Zivilisation, die wir jetzt erleben.

Wenn Sie sich fragen, woher kommt es, daß Deutschland zwar den Hochtemperaturreaktor entwickelt hat, den Transrapid entwickelt hat, daß aber diese Sachen nicht bei uns gebaut werden, sondern in China und anderswo, dann ist das das Resultat dieser Kriegsführung gegen Deutschland durch das Britische Empire.

Die Aufgabe der Menschheit ist Fortschreitung

Ich möchte jetzt dagegen stellen, wo wir hin müssen, wenn wir verhindern sollen, daß die Menschheit abstürzt. Und zwar müssen wir anfangen mit einer realistischen Sicht - und zwar von oben. Wie ist das physische Universum wirklich beschaffen? Was sind die Gesetze des Universums?

Man kann feststellen, daß schon lange bevor der Mensch in der Evolution aufgetaucht ist, das dominierende Prinzip des Universums kreativ war. Das Universum entwickelt sich immer weiter zu höheren Ordnungen, es entstehen neue Sonnensysteme, neue Galaxien, es entsteht eine höhere Energieflußdichte im Universum, völlig unabhängig von der Rolle des Menschen. Und das wird auch immer so weitergehen, trotz des Irrwegs, auf dem sich unser Planet gegenwärtig befindet. Man kann beim Studium des physischen Universums immer weitere Stadien höherer Komplexität feststellen, die sich anti-entropisch auseinander entwickeln, es findet ein Prozeß statt von immer höherer Energieflußdichte, der im Universum operiert.

Lyndon LaRouche hat - und das ist vielleicht eines der vielen Dinge, für die er in die Geschichte eingehen wird - diesen Tatbestand gefaßt in dem Begriff der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte, als dem Maßstab, der absolut wissenschaftlich definiert, ob eine Entwicklung gut ist oder schlecht.

Auf jeder technologischen Stufe sind die Ressourcen, die Rohstoffe immer begrenzt. Wenn der Mensch auf der Stufe der Jäger und Sammler geblieben wäre, dann hätten irgendwann die damals etwa fünf Millionen auf der Erde lebenden Menschen alle Bären aufgegessen, alle Kaninchen gejagt, alle Pilze verspeist, und dann hätte es eine ökologische Katastrophe gegeben, und die Menschheit wäre kollabiert.

Aber da der Mensch eben das kreative Prinzip in seiner Identität repräsentiert, hat der Mensch die Landwirtschaft entwickelt, er hat in der Folgezeit andere Dinge entwickelt, um z.B. fossile Energiequellen zu nutzen. Er hat die Dampfmaschine entwickelt, er hat die Eisenbahn entwickelt, er hat die Kernkraft entwickelt, er hat immer höhere Energieflußdichten im Produktionsprozeß erreichen können und auf die Weise praktisch das Bevölkerungspotential auf der Erde von vielleicht damals fünf Millionen auf heute etwa sieben Milliarden erhöhen können. Es gibt auch überhaupt keinen Grund, warum das irgendwie an ein Ende kommen soll, sondern wenn der Mensch die nächsten Stufen erreicht, wird das weitergehen.

Das alles reflektiert, daß der große Denker des 15. Jahrhunderts, der Erfinder der modernen Naturwissenschaft und der Souveränität des Nationalstaates, Nikolaus von Kues, recht hatte, als er etwas entwickelte, was man im Nachhinein als das „biogenetische Evolutionsgesetz“ bezeichnen könnte. Er hat nämlich unterschieden zwischen den anorganischen Teilen der Erde, der organischen Welt - das nennen wir heute Biosphäre -, der menschlichen Vernunft - was Wernadskij dann Noosphäre genannt hat -, und bei Nikolaus kommt die vierte Ebene hinzu, der Schöpfergott, der dieses Prinzip der Entwicklung repräsentiert, und der nach Nikolaus von Kues den Menschen bestimmt als „imago viva Dei“, als lebendiges Abbild Gottes, der diesen Schöpfungsprozeß weiterführt.

Es ist bemerkenswert, daß ein Kardinal aus dem 15. Jahrhundert schon solche Gedanken hatte. Er sagte, daß der Mensch, wenn er diese vornehmste Fähigkeit des Schöpfers repliziert, ein zweiter Gott wird, weil er die „vis creativa“, die kreative Kraft, die dieser Schöpfungsordnung innewohnt, bewußt selbst weiterführt. Nikolaus ging so weit, zu sagen, daß die Schöpfung, seit der Mensch entwickelt war, durch den Menschen alleine weitergeführt wird, d.h., daß der Mensch die Weiterentwicklung des Universums betreibt.

Das ist ein Menschenbegriff, der impliziert, daß die Entwicklung nicht von unten kommt, also nicht etwa, wie Darwin sagt, durch eine Durchsetzung des Stärkeren, der die Schwächeren eliminiert, sondern von oben. Er sagt, daß keine Art und keine Gattung ihre Wesensart voll akzentuiert, wenn sie nicht mindestens in einem Punkt an der nächsthöheren Gattung teilhat, und er spricht sogar davon, daß die niederen Gattungen von der höheren emporgerissen werden, daß jeder Mensch die gesamte Entwicklung des Universums in seiner eigenen Entwicklung rekapituliert und im Grunde aus diesem Wissen dann den notwendigen nächsten Schritt der Entwicklung bewußt bestimmen kann.

Also ich finde, das sind enorme Gedanken für das 15. Jahrhundert, und die haben ja in der Folgezeit Kepler, Wernadskij, Einstein und die moderne Wissenschaft geprägt.

Der Grund, warum der Mensch überhaupt in der Lage ist, etwas über das physische Universum zu sagen, liegt also darin, daß die Gesetze des kreativen Denkens, des Mikrokosmos, in absoluter Übereinstimmung mit den Gesetzen des physischen Universums sind und eine harmonische Resonanz in der Seele des Menschen erzeugen. Laut Nikolaus ist die Seele der Ort, in dem die Weiterentwicklung stattfindet, denn in der Seele, man könnte auch sagen, im kreativen Geist, werden die Wissenschaften erfunden, die Musik und viele andere Dinge, die, weil sie ewig bleiben - weil sie einen ewigen Charakter haben -, beweisen, daß auch die menschliche Seele unsterblich ist. Denn offensichtlich ist das schöpferische Prinzip, das diese Wissenschaften erzeugt, von einer höheren Wesenart als die erfundenen Wissenschaften.

Wenn man das Universum so von oben betrachtet, dann ist das Prinzip der Kreativität also ontologisch primär. Nikolaus hat das z.B. in seinem Begriff der „coincidentia oppositorum“ beschrieben, des „Zusammenfallens der Gegensätze“, d.h., daß das Eine eine höhere Wahrheit und Qualität hat als das Viele. Das ist ein dynamisches Konzept, weil die Konkordanz im Makrokosmos nur möglich ist durch die bestmögliche Entwicklung aller Mikrokosmen.

Wenn wir jetzt die Frage stellen: Was ist der Zweck der Menschheit? Was ist die Rolle der Menschheit in diesem physischen, sich entwickelnden Universum? Sind wir hier nur so als Nutznießer von begrenzten Ressourcen, sind wir ein Parasit - oder sind wir in unserer menschlichen Entwicklung aufgerufen, die Gesetze des Universums zu replizieren? Das ist etwas, was Friedrich Schiller z.B. in der berühmten Schrift über Die Gesetzgebung des Lykurgus und Solon definiert hat. Er sagt, daß Solon, der weise Gesetzgeber von Athen, als er gefragt wurde, „Was ist der Zweck der Menschheit?“, gesagt hat: „Fortschreitung“ - die Fortschreitung des Menschen, d.h., das Voranbringen der Menschheit zu einer immer größeren Dominanz im Universum, zu einer immer größeren Entfaltung seiner Kreativität. Und die ist unbegrenzt.

Warum wir die klassische Kultur brauchen

Das bringt uns zu der Frage, warum wir die klassische Kunst so hochheben. Denn Kunst ist nicht etwas, wie Kant sagt - im Unterschied zu Friedrich Schiller -, daß die Kunst schöner sei, wenn man sieht, wie ein Künstler eine zufällige Arabeske an die Wand wirft, als wenn man den Plan des Kunstwerks in dem Kunstwerk erkennen könne. Schiller lehnt das absolut ab, er sagt, nein, es ist gerade die Frage des Plans des Künstlers, der will, daß seine Kunst nur einen einzigen Zweck hat, und das ist die Veredelung der Menschen.

Die Frage, die man sich stellen muß, ist: Was ist die Rolle, die die Kultur spielt für diesen Prozeß der Entwicklung? Führt die Kultur dazu, daß die Menschheit vorankommt, daß sie sich entwickelt, entfaltet, edler wird, schöner wird, höher strebt? Oder ist eben der Effekt, daß der Mensch herunter gezogen wird, daß die bestialische Seite gestärkt wird? Und da muß man sehr deutlich sagen, daß die Kultur, oder besser die Unkultur, die mit der Globalisierung einhergeht, den Menschen degradiert. Ich will das nicht weiter ausführen, sondern nur einen Begriff dafür wählen: Lady Gaga. Also Lady Gaga ist mit Sicherheit „gaga“, und der Zweck ist auch, daß die Leute, die sich das antun, in der Tendenz verrückt werden.

Warum ist die klassische Musik so wichtig? Die klassische Komposition, und zwar ganz egal, ob es sich um Literatur, um Dichtung, um Architektur oder um Musik handelt, fängt an mit einer poetischen Idee oder einer musikalischen Idee, die dann nach absolut strikten Regeln durchkomponiert wird und zu einer wachsenden Anzahl von Singularitäten führt, die der Mensch, wenn er sich mit dieser klassischen Kultur beschäftigt, erkennen und als ganzes begreifen kann.

D.h., die Beschäftigung mit dieser klassischen Kultur bildet den Geist, so zu denken und zu fühlen, und wenn der Mensch sich so entwickelt, dann ist das Resultat, wie Friedrich Schiller das antizipiert und gefordert hat, daß der erwachsene Mensch freiwillig die Freiheit in der Notwendigkeit findet und mit Leidenschaft seine Pflicht tut, und dann zu einer schönen Seele wird, die Friedrich Schiller als die einzige Person bezeichnet hat, die das Potential hat, ein Genie zu werden.

Wir brauchen also nicht etwa nur eine neue Weltwirtschaftsordnung, ein neues Weltwährungssystem, sondern wir brauchen im Grunde eine neue Kultur, eine klassische Renaissance.

Eigentlich bräuchte man genauso, wie diese Untersuchungskommission über das Zustandekommen der Finanzkrise eingesetzt worden ist, eine Untersuchungskommission: Was ist mit der Kultur so furchtbar schief gelaufen in der gesamten Nachkriegszeit? Dann würde man auf die Dinge stoßen, die ich jetzt gerade skizziert habe; wir sind eigentlich seit unserer Existenz in dieser Funktion gewesen, daß wir diese Fehlentwicklungen aufgezeigt haben.

Wenn man den Gesamtprozeß der Zerstörung der klassischen Kultur betrachtet, wie er angefangen wurde mit der Romantik, die ganz bewußt die Klassik attackiert hat, bis zum heutigen Dekonstruktionismus, Gaga und der im Grunde völligen Sinnentleerung, was nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt wurde durch den Kongreß für kulturelle Freiheit, die Frankfurter Schule, die ganze Gegenkultur - dann muß man feststellen, daß Kultur eben keine Frage von persönlichem Geschmack ist, sondern es ist die Frage: Fördert die Kultur die Kreativität des Menschen, oder macht sie ihn zum Zombie, der sich willenlos in Massen in dionysischen Bewegungen ergibt, wie man das bei Rockkonzerten dauernd beobachten kann.

Eine Schnittstelle in der Geschichte

Wir sind also jetzt an einer Schnittstelle in der Geschichte angekommen. Wenn es sich erweisen sollte, daß die Menschheit unfähig ist, die Fehlentwicklungen der letzten 40 Jahre - vor allen Dingen der letzten 40 Jahre - zu korrigieren, dann ist schon jetzt klar, daß wir in ein finsteres Zeitalter abstürzen, und daß eine Französische Revolution, in der sich Gewalt, Terror, Verzweifelung breit machen, die Konsequenz sein wird. Wenn immer mehr Menschen, vor allen Dingen junge Menschen, keine Zukunft sehen, dann ist es vollkommen klar, daß es im Chaos endet, so wie wir das jetzt in Ägypten sehen können, und daß dann die schrumpfende Weltbevölkerung von Banden kontrolliert wird, die in den Hungerrevolten die einzigen sind, die sich noch durchsetzen können.

Die Alternative ist ganz deutlich: Glass-Steagall, Trennbankensystem, Weltlandbrücke als Rekonstruktion der Weltwirtschaft, als ein Konzept NAWAPA, Beringstraße, Eurasische Landbrücke, Transaqua, die Weiterführung der Weltlandbrücke nach Afrika. Dann wird die Menschheit das erreichen, was LaRouche als die nächste „Plattform“ der wirtschaftlichen Entwicklung bezeichnet hat, wenn man unter Plattform versteht, daß während einer bestimmten Entwicklungsstufe alle Prozesse im wirtschaftlichen Geschehen miteinander zusammenhängen.

Als z.B. die menschliche Zivilisation noch Jäger und Sammler waren und sich an Küsten und Flußläufen ansiedelte, war das eine Plattform, die das Leben der Menschen bestimmt hat. Man könnte sagen, daß die Entwicklung eines Kanalsystems die nächste Plattform definiert hat; das war im wesentlichen Karl der Große, der die Flüsse in Europa durch Kanäle verbunden und damit die Erschließung der landeingeschlossenen Regionen vergrößert hat, was natürlich zu einer Weiterentwicklung führt. Dann die nächste Plattform, die vom Eisenbahnsystem gekennzeichnet wurde. Und natürlich, wenn wir jetzt hingehen und die Weltlandbrücke entwickeln würden, die Sie alle in verschiedenen Publikationen von uns gesehen haben, - d.h., eine Infrastruktur, die vor allen Dingen die landeingeschlossenen Regionen der Kontinente mit denselben Standortbedingungen ausstattet, die jetzt z.B. nur gut erschlossene Gebiete wie das Ruhrgebiet, Baden-Württemberg oder solche Regionen haben -, dann würde man die Höherentwicklung der Menschheit um eine ganze qualitative Stufe voranbringen.

Es wäre auch eine Intervention in die Biosphäre. Man würde die Effizienz der Biosphäre qualitativ erhöhen. Natürlich wäre dann die nächste Stufe die Entwicklung der bemannten Raumfahrt, weil dann die Art von wissenschaftlichen Herausforderungen gelöst werden müssen, die den Menschen zwingen werden, rational und vernünftig zu werden. Der große deutsche Raumfahrtwissenschaftler Krafft Ehricke hat diese Entwicklung als den „extraterrestrischen Imperativ“ bezeichnet, d.h., daß die bemannte Raumfahrt die natürliche nächste Stufe der Zivilisation ist.

Das sind Sachen, die werden nicht sofort zu Erfolgen führen. Um etwa den Mars zu besiedeln, müssen wir noch ganz massive Herausforderungen lösen. Aber wenn wir das in diesem Jahrhundert schaffen wollen, also in vielleicht drei oder vier Generationen, dann müssen wir die Weichen jetzt stellen, damit die Richtung definiert ist.

Dann würde die Menschheit aus diesem infantilen Stadium herauskommen, und man könnte mit Gewißheit sagen, daß dann die Menschen nicht mehr verwöhnte Kleinkinder sind, die infantil ihre irrationalen Wünsche durchsetzen wollen, sondern sie würden zu kreativen jungen Erwachsenen, die dann die Menschheit wirklich zu dem machen, was sie eigentlich sein soll, nämlich zu kreativen Individuen. Und ich glaube, daß das ein Ziel ist, für das es sich absolut lohnt zu kämpfen.

Wir sind heute an dieser Wasserscheide: Absturz in ein finsteres Zeitalter oder eine neue Renaissance, eine neue Epoche der Menschheit. Und da mitzuarbeiten, möchte ich sie alle herzlich einladen.

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