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Neue Solidarität
Nr. 6, 9. Februar 2011

Angelides-Report bestätigt LaRouche

Finanzkrise. Die Zusammenbruchskrise konnte und kann verhindert werden!

Ende letzter Woche hat die amerikanische Untersuchungs­kommission zur Finanzkrise (FCIC) ihren Bericht, den sog. Angelides-Be­richt, veröffentlicht. Schon die ersten Vorabmeldungen der New York Times berichteten, daß der Bericht zum Schluß kommt, die Finanzkrise 2008 sei ein „vermeidbares” Desaster gewesen, das durch breit angelegtes Versagen staatlicher Regularien, Mißma­nagement der Firmen und ungehemmte Risikospekulation sei­tens der Wall Street verursacht worden sei. Dazu gehörten eine katastrophale Mischung von Betrug bei der Hypothekenvergabe, exzessives Neuverpacken und Weiterverkaufen von Krediten an Investoren, sowie riskante Wetten mit diesen auf Hypotheken ba­sierenden Verbriefungen.

Zu deutsch heißt das: Der gesamte Kollaps, dessen tödliche Folgen nun die Vereinigten Staaten, aber auch wir in Deutschland und Europa erleiden, wurde durch kriminelles Verhalten verur­sacht und durch Regierungen gedeckt, und all das in einer Um­gebung völlig unregulierten Wettspielens und Spekulierens. Diese Krise war zu 100% vermeidbar, wenn man diesem Wuchersystem nie erlaubt hätte, in den Vereinigten Staaten Wurzeln zu schlagen, die dann auch nach Deutschland weiterverpflanzt wurden. Und das heißt, daß die Rettungspakete - die „Bail-Outs“ - die Ame­rika und Europa in den Bankrott reißen, zu keinem Zeitpunkt notwendig waren! Von wegen alternativlos! Das hätte ganz anders gehen können. Der Chef der Untersuchungskommission Phil An­gelides zitierte in dem Bericht der Kommission aus Shakespeares Julius Cäsar: „Die Schuld liegt nicht in den Sternen, sondern in uns selbst”:

„Es wäre die größte Tragödie, wenn man die oft wie­derholte Behauptung akzeptieren würde, daß niemand das hätte kommen sehen können und daher nichts dagegen hätte unternommen werden können… Die Krise war das Resultat menschlichen Handelns und Nichthandelns, und hat nichts mit Mutter Natur oder durchgedrehten Compu­termodellen zu tun. Die Kapitäne der Finanzwelt und die Hüter unseres Finanzsystems waren Warnungen gegenüber taub und nicht in der Lage, die sich entfaltenden Risiken zu hinterfragen, zu verstehen und zu handhaben, die in einem System entstanden, das für das Wohlergehen des ame­rikanischen Volks so grundlegend ist. Sie haben keine Fehler gemacht, sondern Verbrechen begangen.”

Dieses Statement sagt im wesentlichen aus, daß Lyndon La­Rouche mit seinen Warnungen vollkommen Recht hatte, und alle anderen - alle sogenannten „angesehenen Autoritäten” - absolut daneben lagen; ihre Behauptungen waren völlig absurd. Damit sind auch Leute wie der US-Kongreßabgeordnete Barney Frank gemeint, der Vertretern der politischen Organisation LaRouches gegenüber wiederholt erklärt hatte, diese Krise sei handhabbar und ohne jedes systemische Risiko. In dem Bericht werden auch Ben Bernanke und Hank Paulson zu denjenigen gezählt, die die syste­mische Natur dieser Krise abstritten. Da wären aber auch jene aus den Bundestagsparteien und der Bundesregie­rung, die heute noch Untersuchungen der Ursachen der Krise ab­lehnen, weil es „keinerlei Verdachtsmoment” gäbe, oder weil alle Ursachen angeblich bereits festgestellt worden seien.

Die Veröffentlichung dieses Berichts bedeutet unbestreitbar, daß man Lyndon LaRouches inzwischen berühmte Vorhersage, die er der Öffentlichkeit in einer Internet-Rede im Juli 2007 auch mit deutscher Simultanübersetzung präsentierte, als absolut historisches Ereignis einstufen muß. Mitglieder der US-Regierung haben es mit krimineller Fahrlässigkeit unterlassen, seine War­nungen zu beachten, und haben die Verabschiedung des „Geset­zes zum Schutz der Eigenheimbesitzer und Banken” hintertrie­ben. Diese Unterlassung führte zu der gegenwärtigen ruinösen Lage von Städten, Kommunen und ganzen Bundesstaaten, und auch zu den absolut unnötigen Wellen von Arbeitslosigkeit und Zwangsvollstreckungen, die in den USA beispielloses soziales Chaos geschaffen haben.

Nur wenig hinterher und sehr weit fort­geschritten sind da die Zustände in Griechenland, Irland, Spanien und Portugal. Ökonomen in Deutschland fürchten sich vor Infla­tion, und Nahrungsmittelpreise und Unterentwicklung lassen die junge Bevölkerung im Maghreb in Rage verzweifeln. Für all das richtet sich das Verdachtsmoment auf die Spekulanten.

Der Bericht der Untersuchungskommission wirft auch ein Licht auf die Rolle Alan Greenspans, des früheren Chefs der US-Notenbank. Ihm wird vorgeworfen, seine Position damals dafür genutzt zu haben, die Deregulierung voranzutreiben. Als „Haupt­beispiel” für seinen Teil Schuld an der Krise wird darauf verwie­sen, daß es unter Greenspans Aufsicht versäumt wurde, „den Fluß an toxischen Hypotheken zu einzudämmen”.

Die Rolle Greenspans hat bei all dem einen Schlüsselcharak­ter. Der Bericht beginnt mit der Entscheidung im Jahre 2000, „die als außerbilanzliche Derivate bekannten exotischen Finanzinstrumente von der Regulierung auszunehmen”, was als „Wen­depunkt auf dem Weg in die Finanzkrise” bezeichnet wird. Aber der ganze Vorgang nahm bereits im Jahr 1999 seinen Anfang. Die Aufhebung des Glass-Steagall-Gesetzes - des Trennbankensystems - 1999 war der Wendepunkt, an dem Greenspan das Wettspiel legalisieren und überhaupt erst die Möglichkeit schaffen konnte, eine beispiellose Blase fiktiver Schulden aufzublähen, in der die Banken mit einer finanziellen Hebelwirkung von 40 zu 1 speku­lierten, während sie ihr exzessives Ungleichgewicht mit Derivaten, außerbilanzlichen Zweckgesellschaften und anderen derartigen Erfindungen zu verstecken suchten. Der Untersuchungsbericht bezeichnet das alles als ein „Schattenbankensystem”. Es war die Blase von erfundenen Wertpapieren und Schulden, die dann 2007 platzte und damit die Bedingungen schuf, unter denen man 2008 die Rettungspakete für absolut notwendig erklärte.

Der wahre Hintergrund der Aufhebung des Glass-Steagall-Trennbankensystems 1999 zeigt noch viel mehr: nämlich die wirtschaftliche Kriegführung gegen die amerikanische Republik. Was Deutschland angeht, muß man natür­lich wissen, daß viele kurzsichtige und dumme Opportunisten in politischen Ämtern mit auf diesen Zug aufgesprungen waren. Alan Greenspans Rolle offenbart ein geplantes, absichtliches Vorgehen über Jahrzehnte hinweg mit dem Ziel, die Vereinigten Staaten in die Zerstörung zu treiben und in diesem Verlauf die Be­dingungen für die heutige Hyperinflation zu schaffen.

Die Verschwörung gegen das Glass-Steagall-Gesetz geht auf das Jahr 1984 zurück, als Greenspan in seiner Funktion bei der führenden britischen Wallstreet-Bank JP Morgan eine Streitschrift mit dem Titel „Glass-Steagall hinterfragt” veröffent­lichte. In dem Dokumentarfilm, der unter dem Titel „The Take­down of Glass-Steagall” im Oktober 2010 von LaRouchePAC ver­öffentlicht wurde, wurde diese Geschichte ausführlich beleuchtet.

In dem Film wird die Kampagne gegen Glass-Steagall dar­gestellt, die Greenspan im Jahre 1984 begann und durch seine Chefposition bei der Federal Reserve fortsetzte. Greenspan hat im Grunde während seiner gesamten Karriere eine Offensive ge­gen das Erbe Franklin Roosevelts geführt. Diese Verschwörung mündete in der illegalen Fusion der Travelers-Versicherung mit der Citibank, in deren Folge eine offene Erpressungs- und Einschüchterungskampagne gegen Kongreßabgeordnete geführt wurde, die dann letztlich zum Gramm-Leech-Bliley-Gesetz von 1999 führte.

Zudem richtet der Bericht der Kommission ein besonderes Augenmerk auf die überdimensionalen Schmier- und Lobby-Gelder, die von der Wallstreet nach Washington flossen, um die Abschaffung von Glass-Steagall zu sichern. Man verweist auch auf den „fehlenden politischen Willen” seitens der Aufsichtsbehör­den, jene Institute zu prüfen und zur Verantwortung zu ziehen, die sie ja kontrollieren sollten. Angeblich hat die Finanzindustrie zwischen 1999 und 2008 mindestens $2,7 Mrd. für Lobbyarbeit ausgegeben habe, und das zusätzlich zu der einen Milliarde an Parteispenden, die von Geldgebern der Wallstreet kamen.

Für den größeren Zusammenhang sei hier betont, daß die Vereinigten Staaten als Republik seit vielen Jahren durch ihren historischen Gegner unter Attacke stehen: durch das monetäre Empire Londons mit seinen Satelliten. Seit Ende der Regierung Franklin Roosevelts ist immer wieder versucht worden, wichtige Gesetze, die die anti-britischen, wesentlichen Prinzipien des amerikanischen Verfassungssystems bilden, außer Kraft zu set­zen. Mit der Ermordung John F. Kennedys ging eine erzwungene Rückwärtsentwicklung der wirtschaftlichen Plattform der USA einher: Das Eisenbahnnetz wurde eingestampft, die Kernenergie diffamiert, das NAWAPA-Projekt gar nicht erst gebaut, und dem Raumfahrtprogramm wurde schon das Wasser abgegraben, als die Mondlandung noch gar nicht stattgefunden hatte.

Die sog. „kontrollierte Desintegration” der siebziger Jahre zer­störte die produktive Basis der US-Wirtschaft, und in den zwei darauffolgenden Jahrzehnten nahmen Wucher und Finanzspe­kulation nach und nach die Überhand. Vor diesem Hintergrund schwoll die Greenspan-Blase an, die dann letztlich 2007 in sich zusammenfiel und 2008 die Bedingungen für die Rettungspakete schuf, die der US-Kongreß - dem die Pistole auf die Brust gesetzt wurde - durchwinkte.

Seitdem befinden sich die USA im Endstadium einer allgemeinen Zusammenbruchskrise, wobei Eu­ropa bestenfalls einen halben Schritt hinterherhinkt. Das ganze gipfelt jetzt in einer mörderischen Haus­haltskrise und führt zu einer faschistischen Politik, bei der gewählten Repräsentanten eingebleut wird, daß sie Menschenleben opfern müssen, um die Schulden zu bezahlen. All das geschieht im Interesse der Aufrechter­haltung einer gigantischen Anhäufung betrügerischer Wettschul­den, die nichts weiter sind als die übriggeblieben Anlagen eines vollkommen bankrotten, internationalen monetären Empires.

Die Wiedereinführung des Glass-Steagall-Trennbankensystems heute würde nicht nur die Verbrechern am amerikanischen Volk beenden, sondern würde rückwirkend alle illegalen Rettungspakete und Wettschulden null und nichtig machen, die seit der Abschaf­fung des Glass-Steagall-Standards 1999 angehäuft wurden.

Der Punkt ist also ganz einfach: Der vor kurzem erschienene Bericht der Angelides-Untersuchungskommission sollte nicht nur als komplette und umfassende Bestätigung der Richtigkeit von LaRouches Vorhersagen gesehen werden, sondern auch als ent­scheidender Wendepunkt im gegenwärtigen Kampf echter ameri­kanischer Patrioten für das anti-imperiale Kreditsystem durch die Wiederherstellung von Glass-Steagall.

Zum Abschluß noch einige Worte von Lyndon LaRouche, der vor kurzem gegenüber Mitarbeitern in den USA sagte, der Angelides-Report sei mit Blick auf die Ursachen der katastropha­len Finanzkrise wahrheitsgetreu und von ehrlicher Absicht ge­prägt - etwas, das in der Politik sonst fast nie vorkommt. Damit stellt sich die Frage für all diejenigen, die von „fehlenden Ver­dachtsmomenten” für eine Mitverantwortung der hiesigen Ban­ken und von „alternativlosen” Bankrettungsaktionen sprechen, ob sie diese von der Untersuchungskommission öffentlich als abwegig und unnötig entlarvte Politik der Hyperinflation wei­terführen wollen.

Wir empfehlen sehr, den Dokumentarfilm von LaRouche­PAC - „The Takedown of Glass-Steagall” - anzusehen, den Sie unter der Internetadresse www.larouchepac.com/gsfilm finden.

Seien sie gespannt auf weitere Berichte von uns, denn diese Entwicklung eröffnet ganz neue Möglichkeiten für eine echte Ver­änderung zum Guten in den USA, was auch Europa und der Welt Hoffnung geben würde.

Matthew Odgen

Lesen Sie hierzu bitte auch:
„Obama absetzen, Trennbankensystem einführen, die Welt wiederaufbauen!“
- Neue Solidarität 5/2011
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache