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Neue Solidarität
Nr. 48, 30. November 2011

Führende US-Militärs gegen Obamas Kriegskurs

Der öffentliche Widerstand aus führenden Kreisen des US-Militärs gegen Obamas Kriegskurs ist beträchtlich: Nachdem der frühere CENTCOM-Kommandeur1 Gen. Joseph Hoar (USMC-ret.) Lyndon LaRouches Nachrichtenagentur EIR das nebenstehende Interview gegeben hatte, in dem er eindringlich vor einem Militärschlag gegen den Iran warnte, meldete sich am 14. November der frühere Armeegeneral John H. Johns in einem Gastkommentar in der New York Times mit Warnungen zu Wort. General Johns gehört wie Hoar auch zu den Unterzeichnern des sog. „Human Rights First“-Briefes an den demokratischen Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, worin vor Polizeistaatsmaßnahmen in der neuen Verteidigungs-Gesetzgebung gewarnt wird.

Johns zitiert in seinem Beitrag den ehemaligen Verteidigungsminister Robert Gates, den früheren Marinegeneral Anthony Zinni - einen weiteren früheren CENTCOM-Kommandeur -, und den früheren Kongreßabgeordneten Joe Sestak, die alle vor den „unbeabsichtigten Folgen“ eines Angriffs auf den Iran warnen.

Gen. Johns: „In den Reden der Republikaner mag die Rhetorik für einen Militärschlag als Stimmungsmache funktionieren, doch es besteht wenig oder keine Chance, daß ein militärischer Angriff so einfach wäre. Ganz im Gegenteil! Führende Vertreter des Verteidigungsestablishments stimmen darin überein, daß die militärische Option sehr schnell zu schwerwiegenden, nicht beabsichtigten Konsequenzen führen würde.

Meir Dagan, der kürzlich in den Ruhestand getretene Chef des israelischen [Geheimdienstes] Mossad, teilt die Einschätzung der oben erwähnten Amerikaner. Er erklärte bereits früher dieses Jahr, ein Angriff auf den Iran bedeute regionalen Krieg, und die Argumente für einen Militärschlag seien ,das dümmste Geschwätz, das ich je gehört habe’.“

Gen. Johns stellt klar, daß er den Iran für eine Gefahr hält; angesichts der Entwicklung der iranischen Raketentechnik tue die NATO gut daran, zusammen mit den Russen ein Raketenschutzschild aufzubauen, und auf den IAEA-Bericht solle die internationale Gemeinschaft mit mehr Druck reagieren. Aber: „Amerika sollte keinen neuen Krieg im Nahen Osten in Betracht ziehen, ohne eine ernstzunehmende Diskussion über die Konsequenzen zu führen. Politische Kandidaten sollten ihre chauvinistischen Emotionen zügeln und ihr Weltbild mit ein wenig reflektiven, rationalen Gedanken mäßigen.“

General a.D. Zinni seinerseits warnte letzte Woche in der Charlie Rose Show (CBS-TV) vor den Konsequenzen eines Militärschlags gegen den Iran: „Eine einzige Mine, die einen Tanker trifft, und Sie können sich vorstellen, was mit dem Ölpreis und den Volkswirtschaften der Welt passiert. Eine Rakete in ein Ölfeld im Golf oder in ein Erdgasfeld, und Sie können sich vorstellen, was dann passieren wird. Ein Raketenangriff auf unsere Truppen im Golf oder in den Militärbasen im Irak, die Aktivierung von Schläfer-Zellen, das Versenken von Schnellbooten, Minensperren im Roten Meer und an anderen Stellen: Sie sehen, welche Probleme verschiedenster Art damit einhergehen. Wirtschaftliche Auswirkungen, Probleme für die nationale Sicherheit - es wird uns in einen Konflikt hineinziehen. Wer glaubt, daß das eine saubere Aktion wird, die gleich wieder vorbei ist, ohne daß eine Reaktion folgt, der ist dumm.“

eir


Anmerkung

1. CENTCOM (US-Zentralkommando) erstreckt sich über 20 Länder: Afghanistan, Bahrain, Ägypten, Iran, Irak, Jordanien, Kasachstan, Kuwait, Kirgisien, Libanon, Oman, Pakistan, Katar, Saudi-Arabien, Syrien, Tadschikistan, Turkmenistan, Vereinigte Arabische Emirate, Usbekistan und Jemen.