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Neue Solidarität
Nr. 46, 16. November 2011

Drei Schritte zum Aufschwung?

Von Lyndon LaRouche
- Letzter Teil -

Die folgende Schrift erschien im englischen Original am 12. September 2011, wir veröffentlichen sie in mehreren Teilen.

VII. Das Vermächtnis Karls des Großen

Wechseln wir kurz zu einem zeitnahen Thema.

Die unvollendeten Memoiren der Hoffung des französischen Präsidenten General Charles de Gaulle beginnen wie folgt:

Diese Eingangserklärung von Präsident de Gaulle ist nicht ganz richtig.

In diesem Zusammenhang darf das Frankreich Karls des Großen nicht vergessen werden, das damals im wesentlichen aus dem Gebiet der heute separaten Nationen Frankreich und Deutschland bestand, und Karls Frankreich war Partner in einer antiimperialistischen Allianz mit einem weiteren großen Souverän, dem damaligen Kalifen von Bagdad, Harun al-Raschid. Als die beiden Staatsmänner starben und ihre Reiche zerfielen, versank Europa sehr schnell in fortwährenden Religionskriegen, bis die Herrschaft des sogenannten Rittertums mit der großen Pestwelle des 14. Jahrhunderts endete.

Der Fehler in Präsident de Gaulles damaligen Gedanken war, daß er nicht die entscheidende historische Bedeutung des Scheiterns der europäischen Zivilisation im Gegensatz zu der historischen Rolle der Vereinigten Staaten berücksichtigte - derselbe Fehler wie seine Unterschätzung der wichtigen Rolle der Amerikanischen Revolution in der bisherigen Weltgeschichte.

Die Bedeutung Karls des Großen

Es gab unter Karl dem Großen ein großartiges Wirtschaftssystem, eine wahre Zivilisation und umfangreiche Wasserprojekte in Mitteleuropa (d.h. auf dem Gebiet des heutigen Frankreichs und Deutschlands), doch als Karl starb, brach die europäische Zivilisation ein. Kontinentaleuropa verrohte zunehmend und versank im Herrschaftssystem der „Kreuzritter“, das in der Folge den Schwarzen Tod nach sich zog - etwas, was prophetisch sein könnte, wenn sich heute die „grüne“ Option durchsetzen sollte.

Jahrzehnte danach kam es in der Zeit vor dem großen ökumenischen Konzil von Florenz zu einer fortschreitenden Erholung, wodurch nach Jahrhunderten Elemente der fernen Erinnerung an Karl den Großen aufgegriffen wurden. Diese Renaissance ließ im wiedergeborenen Frankreich einen großen Staatsmann im Andenken an die große Jeanne d’Arc aufsteigen, Ludwig XI., der in einer kurzen Herrschaftsperiode als politisches und wirtschaftliches Instrument einer aufstrebenden neuzeitlichen Zivilisation in Erscheinung trat.

Dann kam es zum Wiederaufstieg des Hauses Habsburg, das die königlichen Schlafzimmer der Iberischen Halbinsel eroberte und zwischen 1492 und 1648 in ganz Europa die großen Religionskriege anzettelte. Krieg zwischen Frankreich und Deutschland, verschärft durch den englischen König Heinrich VIII., wurde zum entscheidenden Mittel, um das Vermächtnis des alten Römischen Reichs als imperialistischen Trick zur Spaltung Europas fortzuführen. Das Römische Reich wurde in der einen oder anderen Form fortgesetzt, um die Länder Europas und darüber hinaus zu beherrschen und zu ruinieren.

Dann stieg in Britannien die Neue Venezianische Partei auf, deren Machtbasis die Finanzzentren der Niederlande waren. Der kriminelle, verlogene René Descartes und sein Nachfolger Wilhelm von Oranien begründeten dieses neue Reich durch Wilhelms Besetzung der Britischen Inseln und dank der schieren Dummheit der Franzosenkönige Ludwig XIV. und Ludwig XV. Beim Pariser Frieden von 1763 wurde das Britische Empire in der Erbfolge des neuen römischen Weltreiches errichtet, das Britische Empire der Erben von Lord Shelburne, die heute den Ruin der transatlantischen Welt bewirkt haben.

Wenn man die Geschichte der Neuzeit vor dem gerade geschilderten geschichtlichen Hintergrund versteht, muß folgendes überlegt werden.

Die amerikanische Option

Nikolaus von Kues hatte die Gründung einer neuzeitlichen Zivilisation entworfen, die in einigermaßen sicherer Entfernung vom „alten Europa“ errichtet werden sollte, so wie Cusa als erster erkannte, daß das „alte Europa“ versagte, weil es viel zu eng mit der Tradition des Römischen Reiches verbunden war. Das ist ein Problem, das bis zur heutigen Zeit anhält; der Einfluß dieser Dekadenz des „alten Europa“ in dem Sinn liegt bis heute wie ein Fluch über Europa und den Amerikas.

Die Kritik, die an Präsident de Gaulles Sicht der wahren Ursprünge der nationalen Identität Frankreichs zu üben ist, war vor Ablauf seiner Mission der Fünften Republik gerechtfertigt, praktisch in dem Maße, wie es der Wahrheit über die Geschichte der europäischen Zivilisation entspricht. Er hat, wenn auch nur kurz, richtig eine andere Qualität von Europa angestrebt und ersehnt, was er als kühnes und edles Vorhaben mit Bundeskanzler Konrad Adenauer teilte. Die Pläne de Gaulles und Konrad Adenauers wurden durch den imperialen britischen Einfluß hintertrieben. Es gab britische Lakaien nach Art des französischen Präsidenten Mitterrand. Britische Interessen erlangten Macht über die Vereinigten Staaten durch das Werk der Mörder von US-Präsident John F. Kennedy und seines Bruders Robert.

So war, solange Präsident Kennedy lebte, die Zusammenarbeit zwischen de Gaulles Frankreich und Adenauer ein glücklicher Moment, doch leider wich dieser mit der Ermordung Präsident Kennedys einem Sieg des Empire über den europäischen Kontinent. De Gaulles Absichten wurden durchkreuzt, darüber hinaus zerfiel das von Präsident Franklin Roosevelt eingerichtete System fester Wechselkurse. Wertvolle, glückliche Momente kamen und gingen, und heute hoffen wir auf die Rückkehr zur Tradition Franklin Roosevelts, worauf die Welt bisher vergebens gewartet hat.

Daß Frankreich die Tradition des Friedens in der Region, den Karl dem Großen gegen die unheilvolle Tradition des zweiten Römischen Reiches geschaffen hatte, seit dem Tod Ludwig XI. lange Zeit mißachtete, ist wesentlich, um angemessen zu verstehen, warum Frankreich nicht in der Lage war, Präsident de Gaulles Zukunftspläne mit der Fünften Republik fortzuführen und damit Karls Bemühungen zur Zerschlagung der unheilvollen römischen Tradition zu vollenden.

Frankreichs Versagen seit der Ermordung von Präsident John F. Kennedy muß hauptsächlich zwei Faktoren angelastet werden. Eine Schuld trifft die britischen Interessen, die den Mord an Kennedy geschickt ausnutzten. Der andere Faktor ist Frankreichs eigene Unfähigkeit, zu erkennen, wie das Britische Empire seit dem Kennedy-Mord die Strategie des römischen „Teile und Herrsche“ fortgeführt hat - eine Entwicklung, die entscheidend ist, um den Mord an Präsident Kennedy und auch an Robert Kennedy zu verstehen, der wahrscheinlich neuer US-Präsident geworden wäre.

Was man irrtümlicherweise als Versagen de Gaulles auffassen könnte, läßt sich vielleicht mit Recht über die Zeit vor Präsident de Gaulles Rolle unter der Fünften Republik sagen, nicht jedoch über de Gaulle in der Fünften Republik bis zu Kennedys Ermordung. Der Fehler Frankreichs vor der Fünften Republik war seine Nachgiebigkeit gegenüber der Tradition des Römischen Reiches in den Versionen der Briten und der Habsburger. Frankreichs Schwäche in der Zeit vor der Fünften Republik war es, das Böse hinter den vielfältigen Ausdrucksformen des Römischen Reichs bis auf den heutigen Tag nicht zu erkennen - insbesondere bei Frankreichs Torheit, sich mit der britischen Spielart der römischen Imperialtradition zu verbünden, d.h. nicht zu sehen, wie die Briten die Konflikte zwischen Frankreich und Deutschland zum Vorteil ihres imperialen Angriffs gegen beide nutzten.

Grundsätzlich sollte man hier festhalten, daß Frankreich wiederholt in der Zeit vor der Fünften Republik und genauso später mit dem Aufstieg des britischen Gewährsmannes Mitterrand nicht erkannt hat, daß die Schuld an seinen schlechtesten Erfahrungen immer bei der Tradition des Römischen Reiches lag - Roms Reinkarnation in der alten venezianischen Tyrannei, dem Monetarismus des neuvenezianischen Imperiums, das unter dem Banner Wilhelms von Oranien in England und Irland einmarschierte.

Europas Fluch

Im Grunde müssen die Fehler von Frankreich selbst und auch von Deutschland der Unfähigkeit zugeschrieben werden, zwei zentrale Fakten der antiken und modernen Geschichte zu erkennen: Erstens die bösartige Methode des oligarchischen Systems, wie sie sich im Römischen Reich und dessen Nachfolgern ausdrückte; zweitens, daß Frankreich und Deutschland in den letzten Jahrhunderten nicht bewußt war, wie häufig beide das Vermächtnis Karls des Großen verraten haben.

Der tragische Fehler Frankreichs und Deutschlands (und anderer) war, daß sie die Bedeutung der großen Reformen Karls nicht erkannten, besonders für den souveränen Nationalstaat, der so bravourös auf dem Fundament eines Friedensplans für den Mittelmeerraum, den Karl der Große und Harun al-Raschid zeit ihres Lebens verfolgten, errichtet worden war.

Die Wahrheit über das neuzeitliche Europa und seine ehrenwerteren Absichten war häufig begraben unter den Trümmern des großen ökumenischen Konzils von Florenz, das von der bösartigen Tradition des Römischen Reiches erdrückt wurde - von Kaiser Augustus bis zum Verlust der früheren Souveränität West- und Mitteleuropas heute unter dem gnadenlosen Stiefel des Nachfolgers des römischer Imperiums, dem derzeitigen Britischen Empire unter Elisabeth II. Man vergesse nie, daß das römisch-imperialistische System des „Teile und Herrsche“ unter dem praktisch weltweiten britischen Imperialanspruch in der Nachfolge des alten Römischen Reiches und des oligarchischen Prinzips die Pläne von Präsident Charles de Gaulle zunichte machte, die gemeinsamen Bestrebungen gegen den britischen imperialen Feind praktisch ganz Kontinentaleuropas zu vereinigen.

Trotz des durchgehenden Versagens Frankreich in der Zeit vor der Fünften Republik verkörperte Präsident de Gaulle jene Bestrebungen, die sehr weitgehend zu den neuzeitlichen Grundsätzen der Staatskunst wurden, die der geniale Karl der Große zu seiner Zeit vertrat. Die Verbindung zu diesen Grundsätzen Karls des Großen war bereits mit seinem Tod abgerissen und ist später mehrfach wieder unter den Trümmern des späteren „altvenezianischen“ neuen dunklen Zeitalters des 14. Jahrhunderts begraben worden. Die gleiche Torheit kam nach der Größe Ludwigs XI. wieder zum Vorschein; sie war Ausdruck der bleibenden venezianischen Verkommenheit, die erneut in der „Neuen Venezianischen Partei“ Wilhelm von Oraniens sowie in der Verkommenheit von Leibniz’ erbittertem Feind, dem Abt Antonio S. Conti, sowie von Contis britischem „Double“, dem erbärmlichen Isaac Newton, in Erscheinung trat.

Für den Zweck des vorliegenden Berichts liegt die besondere Bedeutung von Präsident de Gaulle darin, daß West- und Mitteleuropa immer noch weitgehend die Marionette des von Britannien fortgeführten ursprünglichen Römischen Reichs ist, seit Reichskanzler Bismarck „als Lotse von Bord“ ging. Vor der Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy war de Gaulle der Teilhabe an jener Rolle, die Karl der Große einmal eingenommen hatte, für einen Moment in der europäischen Geschichte sehr nahe gekommen. Mit der Ermordung Präsident Kennedys und seines Bruders, des voraussichtlichen nächsten US-Präsidenten Robert Kennedy, verlor Frankreich die Kontrolle über seine Souveränität an britische Gewährsmänner wie François Mitterrand, der in die Fußstapfen Napoleons III. trat.

Nach diesen wichtigen Bemerkungen über die politische Zeitgeschichte kehren wir wieder zu dem Wissenschaftsthema der beiden ersten Kapitel dieses Berichts zurück.

VIII. Der menschliche Geist

Eingangs in diesem Bericht skizzierte ich den Unterschied zwischen der trügerischen Sicht menschlichen Wissens, die sich als Sinneswahrnehmung darstellt, und der gegenteiligen Sicht, die ich als „das menschliche Prinzip“ bezeichnet habe. Ich möchte die Aufmerksamkeit erneut auf das erste Kapitel dieses Berichts lenken, worin ich auf die entscheidende Rolle des Prinzips der Metapher hingewiesen habe, welche ein typisches Wirkprinzip darstellt: das ontologische Prinzip der Elementarität des Vorgangs, anstatt sich auf ein relativ endliches Ziel zu versteifen. Umformuliert findet sich unser Ansatz zum Wiederaufbau des heute massiv gefährdeten Weltwirtschaftssystems in Heraklits ontologisch/kosmischem Prinzip der Metapher: „Nichts ist so beständig wie der Wandel!“

In diesem kurzen abschließenden Kapitel beschränke ich mich auf einige wenige nützliche Illustrationen.

An dem bereits im ersten Kapitel vorgestellten Argument wurde insbesondere deutlich, daß die eigentliche menschliche Identität für das Sinnessystem des einzelnen Menschen „unsichtbar“ ist; dennoch ist die „unsichtbare“ tatsächliche Individualität der eigentliche „Ort“ der wirklichen Identität dieser Individualität.

Das Individuum „sieht sich selbst“ nicht, sondern der gesunde individuelle menschliche Geist erkennt die Tatsache seiner wirksamen Existenz und kann die „gefühlte“ Gegenwart dieser Individualität erfassen. Viele meinen eher, die wahrgenommene eigene Gegenwart werde durch die Sinneserfahrung und entsprechende persönliche Attribute verkörpert. Der gesund denkende Mensch spürt eine nicht mit den Sinnen wahrnehmbare „Seele“ im tiefsten Innern seiner Identität.

Ein als gesunde Persönlichkeit erkennbarer Mensch betrachtet deshalb die nicht mit den Sinnen spürbare Seele als das „Ich“ der persönlichen Identität.

Ein vernünftiger Mensch wird die Realität eher in dem metaphorischen Zusammenhang des Begriffs „Geist“ lokalisieren, wie ich diese Unterscheidung im ersten Kapital dargestellt habe.

Das, was eine ontologisch so definierte gesunde Persönlichkeit kennzeichnet, sollten wir als anti-entropische Kreativität bezeichnen. Der Begriff anti-entropische Kreativität geht einher mit der Vorstellung eines anti-entropischen universellen Prinzips (d.h. „kreativen“ geistigen und anderen Aspekten der menschlichen Identität).

Im gesunden menschlichen Denken gibt es deshalb keinen „Raum“ als solchen. Wirkliches menschliches Sein ist grundsätzlich anti-entropisch.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Drei Schritte zum Aufschwung? - 1. Teil
- Neue Solidarität 42/2011
Drei Schritte zum Aufschwung? - 2. Teil
- Neue Solidarität 43/2011
Drei Schritte zum Aufschwung? - 3. Teil
- Neue Solidarität 44/2011
Drei Schritte zum Aufschwung? - 4. Teil
- Neue Solidarität 45/2011
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