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Neue Solidarität
Nr. 44, 2. November 2011

Ohne den Menschen gibt es kein Weltraumprogramm

Ein Kommentar von Liona Fan Chiang

Nachdem ich in der vergangenen Woche an einer Veranstaltung teilnahm, deren Redner für ein Bündnis der Weltraumprogramme Chinas, Indiens und Japans warb, wurde mir klar, daß alles erlaubt ist, wenn man in der Diskussion über die Weltraumforschung das Thema der bemannten Raumfahrt ausspart. Wenn man schon die Fähigkeit, Satelliten zu bauen oder in den Weltraum zu schicken, für ein Weltraumprogramm hält, dann können viele Nationen der Welt in einer Diskussion über die Zusammenarbeit zusammengeworfen werden, denn dann wird es einfach zu einem Zahlenspiel. Tatsächlich war der Vortrag auch nicht viel mehr als eine Aufzählung der Zahl der Satelliten, Startkapazitäten etc. der jeweiligen Nationen. Aber wenn man den Umfang der Forschung, der Entwicklung und des Engagements eines großen Teils der Institutionen und Industrien der Nationen betrachtet, der für ein bemanntes Weltraumprogramm erforderlich ist, dann gibt es zur Zeit nur wenige Nationen, die der Welt die richtige Richtung in der Raumfahrt weisen können.

Wer noch nicht damit vertraut ist oder es schon wieder vergessen hat, der sehe sich die erste Ausgabe des Magazins Spinoff von 1976 an (zu finden auf der Internetseite der NASA unter http://www.sti.nasa.gov/tto/back_issues_archives/1976.pdf), das vom NASA-Programm für Technologie-Nutzung veröffentlicht wird. Neben den offensichtlichen „Nebenprodukten“ der Raumfahrt wie z.B. der Geburt des modernen Computers und allem anderen, worin ein Silicium-Chip eingebaut ist, gehören auch Satelliten zur Wetterbeobachtung, bzw. zur Beobachtung der großräumigen Ausbreitung  von Schädlingen oder des Nährstoffgehalts von Böden zu den direkten Nebenprodukten, wie auch Magnetresonanztomographie, Lebenserhaltungssysteme, moderne Abwasseraufbereitungstechnologien, gefriergetrocknete Lebensmittel und vieles andere. Ganz allgemein bekommt man ein Gefühl dafür, daß das Leben der Menschen vor dem Apollo-Programm qualitativ anders war als danach, sodaß man sagen kann, daß der Mensch des „Weltraum-Zeitalters“ gar nicht mehr vergleichbar ist mit dem Menschen vor der Weltraumfahrt. Wenn es richtig gemacht wird, dann ändert ein wirklicher Wissenschaftsmotor immer auch den Charakter unserer Gattung.

Selbst wenn sich inzwischen viele an die Idee gewöhnt haben, daß die Vereinigten Staaten kein bemanntes Weltraumprogramm (oder, wenn es so weitergeht, bald überhaupt kein Weltraumprogramm) mehr haben, kann niemand bestreiten, daß es die USA bald nicht mehr geben wird, wenn wir diese Politik nicht sehr schnell und gründlich ändern. In diesem Fall würde auch die transatlantische Region zugrunde gehen, und bald darauf auch die transpazifische. Deshalb kann es eigentlich keine Diskussionen über die Zukunft der Raumfahrt geben, wenn man nicht davon ausgeht, daß Obama bald seines Amtes enthoben wird, daß das Glass-Steagall-Gesetz und ein umfassendes Kreditsystem wiedereingeführt werden und daß sich die Richtung unserer Entwicklung, die eng mit dem Weltraum-Programm verbunden ist, ändert. Ansonsten hat es einfach keinen Sinn, über langfristige Weltraumpläne zu diskutieren.

Aber wenn wir einmal annehmen, daß die USA den Weg fortsetzen, den Präsident Kennedy eingeschlagen hatte, dann ist ein Bündnis der USA zunächst mit Rußland und China - denn sie sind derzeit die einzigen, die die Absicht bekundet haben, bemannte Missionen zum Mond und zum Mars zu schicken - die einzige Möglichkeit, den „extraterrestrischen Imperativ“ der Menschheit zu bestimmen und zu verwirklichen.

(Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 21.10. im LPAC-Blog über die pazifische Perspektive, http://www.larouchepac.com/3powers)