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Neue Solidarität
Nr. 44, 2. November 2011

Die Erforschung der Arktis: Die Freiheit einer neuen Plattform

- Kommentar -

Ein Beitrag aus dem LPAC-Blog über die „Pazifische Perspektive“: http://www.larouchepac.com/3powers

Kürzlich wurde mir ein Artikel aus der kanadischen National Post zugesandt, worin darüber berichtet wird, daß die kanadische Marine derzeit praktisch gar keine Präsenz in der Arktis hat, obwohl Kanada ja geographisch betrachtet dazu bestens positioniert wäre. In dem Artikel wird die Internetseite der kanadischen Marine zitiert: „Die Marine kann in den nördlichen Gewässern jeweils nur für kurze Zeit operieren, und nur dann, wenn sie eisfrei sind.“

Als Beispiel wird über den Eisbrecher Louis St. Laurent der kanadischen Küstenwache berichtet, ein 120 m langes, 40 Jahre altes, dieselgetriebenes Schiff, das wegen einer losen Propellerschraube seit zwei Wochen vor der Küste von Nunavut festliegt. Die 48 Mann Besatzung arbeiten immer noch an Bord des Schiffes, zusammen mit einem Spezialistenteam für Unterwasserreparaturen, das gegen die Zeit arbeitet, bevor die See zufriert, was in wenigen Wochen geschehen wird.

Ganz im Gegensatz dazu stehen die großen Erfolge, die Rußland, Dänemark, Finnland, China und Japan in den letzten Monaten in der Arktis errungen haben. Am 23. September lief das größte Frachtschiff, das jemals den nördlichen Seeweg befahren hat, von einem Eisbrecher eskortiert und mit 70.000 Tonnen Eisenerzkonzentrat an Bord aus dem russischen Hafen Murmansk aus; nach 23 Tagen auf See traf es in China ein. Das sind 22 Tage und 1000 Tonnen Dieseltreibstoff weniger - und ein einzigartiger diplomatischer Erfolg mehr - als auf der sonst üblichen Route über den Suezkanal.

Noch auffälliger ist die wachsende Präsenz Chinas in der Arktis, denn China ist ein Land ohne jede geographischen Berührungspunkte zur Arktis oder zur Antarktis. Trotzdem wird es nach Angaben des Vizedirektors der staatlichen Meeresverwaltung, Chen Lianzeng, bis 2013 parallel mindestens zwei Eisbrecher am Nord- und am Südpol im Einsatz haben, um mehr als 200 Tage im Jahr Expeditionen in die Polargebiete unseres Planeten durchzuführen.

Die geographische Nähe einer Nation zum Pol muß also nicht der entscheidende Vorteil sein, um in der Arktis arbeiten zu können. Wo liegt dieser Vorteil dann? Er liegt darin, daß man von einer höheren wirtschaftlichen Plattform ausgeht, nämlich einer Volkswirtschaft auf der Grundlage der Kernkraft. Die beiden chinesischen Eisbrecher haben zwar keinen Atomantrieb, aber alle zehn russischen Eisbrecher haben ihn, und wer in der Arktis aktiv wird, arbeitet mit den Russen zusammen, weil er sonst riskiert, steckenzubleiben.

Diese Entwicklungen in der Arktis sind ein sehr gutes Beispiel dafür, was Lyndon LaRouche als führender Wirtschaftsprognostiker der Welt meint, wenn er sagt, um zu überleben, müsse die Menschheit auf immer höhere Plattformen wirtschaftlicher Produktivität ansteigen. Ohne die technischen Mittel zur gründlichen Erforschung des Nord- und Südpols müßte unsere Gattung (so wie es heute noch der Fall ist) im dunkeln bleiben hinsichtlich der beiden Polregionen unseres Planeten - die wahrscheinlich mehr als irgendein anderer Teil der Erde in Wechselwirkung mit der zunehmend bedrohlichen Umgebung unseres Planeten im Sonnensystem und in der Galaxis stehen.

Was derzeit in der Arktis aufgebaut wird, sind nicht bloß schnelle Handelswege, sondern Pionierleistungen, welche die Grundlage für einzigartige wissenschaftliche Untersuchungen schaffen. Uns bietet sich die Freiheit zu Forschung und Entdeckungen, nicht bloß wegen einer geographischen Lage oder einer militärischen Bedrohung, sondern dank höherer Energieflußdichten, die Arbeiten möglich machen, die wir mit einer niedrigeren wirtschaftlichen Plattform und geringeren Energieflußdichten, wie Kohle oder Diesel, schlicht nicht verrichten können. Das ist physische Ökonomie aus evolutionärer Sicht.

Wir werden Sie auf dem Laufenden halten über diese „eis- und bahnbrechenden“ Entwicklungen in der Arktis und der Antarktis, wie über wesentliche Entwicklungen in der biotechnologischen Gestaltung des Planeten und wichtige Erkenntnisse über unser kosmisches Umfeld, über das wir bisher noch viel zu wenig wissen.

Was hoffentlich aus diesem kurzen Kommentar deutlich wurde, ist, daß uns nur mutige Entwicklungsperspektiven für diesen Planeten und darüber hinaus eine Zukunft sichern werden. Angst vor der Kernkraft sollten nur die haben, die der Menschheit als der unsterblichen Gattung, die wir sind, feindlich gesinnt sind.

Alicia Cerretani