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Neue Solidarität
Nr. 38, 21. September 2011

Jenseits unserer heutigen Sinneswahrnehmungen:
Was und wo ist dein Geist?

Von Lyndon LaRouche
- Erster Teil -

Die folgende zukunftsweisende Schrift erschien im englischen Original am 1. September 2011. Wir veröffentlichen sie in zwei Teilen.

Die Menschheit ist, wie ich über die Jahre wiederholt betont habe, von der ihr zugedachten Veranlagung her eine unsterbliche Gattung. Es ist das angeborene Potential unserer Gattung. Heute steht nun die Menschheit nach den Millionen Jahren der bisherigen Existenz unserer Gattung vor einer Herausforderung, die sich genauso formulieren läßt, wie es Benjamin Franklin über die amerikanische Republik tat, nachdem diese durch den Sieg über den britischen imperialen Tyrannen gerade ihre Freiheit gewonnen hatte: „Könnt ihr sie erhalten?“ Kann die Menschheit ihre potentielle Unsterblichkeit in der jetzt hereinbrechenden weltweiten Zusammenbruchskrise und darüber hinaus erhalten?

* * *

Vorwort

Evolution als Revolutionen des Menschen

Mit ähnlicher Hingabe und Erkenntnis hatte der Botschafter der Vereinigten Staaten in Frankreich den Marquis de Lafayette vorgewarnt, als Lafayettes Frankreich in die große kulturelle Katastrophe hineinschlitterte, die man die „Französische Revolution“ nennt. Lafayette beherzigte diese Warnung nicht; ich möchte hoffen, daß meine eigenen Zeitgenossen sich fähig erweisen werden, es zu ihrer Zeit besser zu machen.

Heute kann ein neuer Zustand in den Angelegenheiten der Menschheit auf der Erde und auch darüber hinaus nur erfolgreich hergestellt werden, wenn rechtzeitig eine qualitativ neue Organisationsweise in diese menschlichen Angelegenheiten eingeführt wird - so wie die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika eine qualitative Revolution für die menschliche Gesellschaft darstellte, nicht nur in Nordamerika und den maßgeblichen transatlantischen Kulturen, sondern auch als Hoffnung auf die Entwicklung der ganzen Welt ausstrahlend.

Es trifft zwar zu, daß der jetzt drohende Ruin der Vereinigten Staaten seine Hauptursache offenkundig in ihrer eigenen Verderbnis hat, beispielhaft verkörpert durch die Präsidentschaft von Franklin Roosevelts Nachfolger Harry S Truman, aber auch durch den Mord an Präsident John F. Kennedy und seinem Bruder Robert sowie durch die späteren entsetzlichen Präsidentschaften von Richard Nixon, George H.W. Bush, George W. Bush jr. und, am schlimmsten von allen, Barack Obama. Die eigentliche Ursache unserer Not in jüngster Zeit lag somit grob gesagt in der Abfolge der Ereignisse in der Zeit seit Kennedys Tod. Was ich in den mehr als drei Generationen seither um mich herum erlebt habe, war der Ausdruck eines langanhaltenden moralischen Verfalls. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe ich in meinem ganzen Leben diese immer mehr um sich greifende anglophile Unmoral von Imperialisten erfahren.

Dennoch war und ist die Menschheit, wiewohl oft fehlgeleitet, die rechtmäßig dominierende Gattung auf unserem Planeten, denn auf das Wohlergehen und die moralische Kraft der Menschheit stützt sich alles auf diesem Planeten, und dieser Einfluß unserer Gattung muß sich auf die ganze Galaxis ausweiten.

So gesehen sollte man alles, was wir heute über die Evolution der Lebewesen wissen, aus unserer Sicht der Entstehung und Entwicklung des Menschen und seiner Kultur betrachten, wobei ich die besondere Bedeutung der Menschheit damit definiere, daß sie nicht als bloßes sterbliches Wesen geschaffen ist, sondern eine unsterbliche Gattung sterblicher Einzelmenschen werden sollte.

Das menschliche Wissen über die Voraussetzungen für den Fortbestand der Menschheit stützt sich trotz aller menschlichen Torheiten einzig und allein auf das, was wir Menschen uns selbst in unseren Bemühungen um möglichst unbegrenzten wissenschaftlichen Fortschritt erarbeitet haben. Von daher bleibt an dieser Stelle des Berichts ein gewisses Element der Hoffnung, auch wenn dieses hoffnungsvolle Gefühl oftmals mit Zweifel und Verwirrung durchsetzt ist. So bleibt uns ein rätselhafter Gedanke: Wie soll man eigentlich erklären, daß der Mensch, wie es nach der vorherrschenden Meinung unserer heutigen wissenschaftlichen Erkenntnis offenbar der Fall war, erst vor so relativ kurzer Zeit, vor einigen Millionen Jahren in Erscheinung getreten ist?

Insgesamt verbleibt in dieser Frage ein gewisses wissenschaftliches Dilemma.

Man muß davon ausgehen, daß in der vormenschlichen Geschichte (wie immer man diese auffassen mag) ein vorgeschaltetes, spezifisches und permanent revolutionäres Potential steckt. Die daraus erwachsene Menschheit wird (hoffentlich) sogar zu einer qualitativ noch höheren Gattung werden, als sie zu allen früheren Zeiten gewesen ist.

Anders gesagt, müssen wir uns fragen: „Welches sind derzeit die kreativen Mittel, mit denen die Menschheit ihre eigene Zukunft, die ewige Abfolge ihrer gezielten Fortschritte, so vorherbestimmen kann, daß sie ihrem Ausnahmecharakter gegenüber allen anderen Lebewesen gerecht wird und an sich selbst das revolutionäre Wunder vollbringt, das offenbar schon sehr bald notwendig ist?“

Bis dahin wissen wir im Grunde über die menschliche Gattung nur das, worin wir schon heute das Potential entdecken können, daß die Menschheit zu einem höheren sozialen Prozeß auf diesem Planeten wird. Das bedeutet eine höhere Ebene von Daseinsbedingungen der Menschheit als Gattung - einer Gattung, der die Fähigkeit verliehen ist, zu höheren Formen und Qualitäten ihres Daseins fortzuschreiten als zu den besten früheren Zeiten ihrer Fortschritte und Errungenschaften.

Wären wir gewöhnliche Lebewesen, ohne die schöpferischen Fähigkeiten menschlichen Genies, dann könnten wir uns gar nicht vorstellen, daß vor der Menschheit heute unmittelbar die Möglichkeit liegt, wie in einer Schwangerschaft die Geburt der menschlichen Zukunft vorzubereiten und ein höheres Potential zu erschließen, als aus der Sicht der heutigen Existenzmöglichkeiten auf diesem Planeten vorhanden ist.

Das wäre praktisch mit dieser Vorstellung verbunden: Die kreativen Kräfte, die ein Potential unserer menschlichen Weisheit sind, müssen sich nach bestem Ermessen „irgendwo da draußen“ in der Galaxis oder noch weiter entfernt befinden. Das ist die Besonderheit der Menschheit, deren Vertreter wir sind, eine Menschheit, die mit außergewöhnlichen Geisteskräften ausgestattet und somit fähig ist, eine nur uns und unserem Vermächtnis eigene ideale Qualität zu erfüllen. Das befähigt und verpflichtet uns, dieses Ziel als Hauptgegenstand unserer jetzigen Untersuchung erneut aufzugreifen.

Entscheidend für die Lösung dieses Rätsels ist, wie ich im Verlauf dieses Berichts zeigen werde, daß nur die Menschheit unter allen uns derzeit bekannten Gattungen aufgrund ihres bekannten Gattungsverhaltens und anderer bekannter Kriterien die besondere Eigenschaft aufweist, eine unsterbliche Gattung sein zu können.1

Ich will damit betonen: Wenn die Menschheit bekanntermaßen seit nicht einmal einem Dutzend Millionen Jahren auf der Erde existiert, müssen wir uns, auch bezogen auf einige inzwischen bekannte Belege, die Frage stellen: Wie lange ist es her, seit die Menschheit als lebende fortschrittliche Gattung und als Modellfall, der sich durch die in diesem Bericht dargestellten Qualitäten als unsterbliche Gattung auszeichnet, mehr oder weniger vorherbestimmt war?

Es gibt daher gewichtigen Anlaß zu der Annahme, und darauf werde ich im weiteren großen Wert legen, daß mit der beginnenden Entstehung einer geistig gereiften menschlichen Gattung heutiger Ausprägung (deren Grundeigenschaften ich auf den kommenden Seiten umreißen werde) die Menschheit jetzt erneut eine „Menschheit im Werden“ im wirklich bedeutendem Sinn sein wird - so wie einst lange vor der Zeit, als der erste eigentliche Vertreter dieser Gattung erschien, wie in einer Zeit großen Fortschritts für unsere Gattung und wie in ihren besten früheren Momenten.

Formulieren wir diese eben dargestellten Umstände des menschlichen Daseins noch einmal anders und definieren sie anhand des folgenden, vergleichenden Blicks auf denselben Gegenstand.

Eine Vision der Menschheit für die Menschheit

Unsere bisherigen Kenntnisse über die Entwicklungsrichtung des menschlichen Lebens, wie sie das Menschenbild in Wernadskijs Konzept der Noosphäre veranschaulicht, sind ein Modell für den künftigen revolutionären Fortschritt der menschlichen Gattung in unserer Galaxis. Man muß dieses Modell in die Zukunft projizieren, als eine Verbesserung der menschlichen Lebensumstände, vergleichbar mit dem Prozeß des Fortschritts, den Wernadskijs Arbeit implizit vorher definiert hat.

In dem Fall kann sich - wie eben angeführt - das passende Bild unseres Universums erneut als Urheber einer qualitativen Erfahrung erweisen, die unsere Hoffnung auf weiteren Fortschritt der menschlichen Gattung erneuert, der noch über die besten Zeiten menschlicher Entfaltung hinausgeht. Dann können wir erneut eine noch höhere Qualität in der Erkenntnis jenes Gegenstandes erfahren, den man „das Universum“ nennen sollte - ein Universum, das sich wie in früheren Zeiten zu einer höheren Seinsform erhebt. Wir müssen versuchen, eine neue Renaissance unserer Gattung herbeizuführen, und zwar mit Hilfe einer Instanz, die in der Existenz jenes vermutlich bewegten, bekannten Gegenstands, den der willentliche Charakter unserer Gattung verkörpert, von vornherein vorhanden ist.2

Das heißt zum Beispiel, daß sich uns das eben hervorgehobene, neu formulierte Ziel als die Frucht einer ernsthaften Untersuchung der bekannten Entwicklung des Lebens innerhalb der Grenzen unserer Galaxis während der letzten 500 Millionen Jahre darstellt, entsprechend den relevanten Belegen für die Evolution der Arten im Verlauf dieser Entwicklungsspanne.

So sind entsprechend der heutigen Sicht des uns bekannten Universums, wenn wir die Menschheit und die menschliche Erfahrung in der richtigen Weise anerkennen, das Leben und sein nichtlebender Aspekt im Grunde untrennbare Ausdrücke derselben einheitlichen Wirkung. Sie sind verbunden als Ursache und Ergebnis einer einheitlichen Wechselwirkung, die in gewissem Sinn von der Menschheit in einer entscheidenden, momentanen Position in der Geschichte unserer Himmelsgalaxis ausgeht.

Man betrachte davon ausgehend die Umorientierungsphase, die unser „Basementteam“ in seinen Forschungsarbeiten seit Sommer 2010 durchlaufen hat. Man beachte dabei vor allem jene Untersuchungen über die Geschichte des Lebens auf der Erde in der etwa 500 Millionen Jahre langen Evolution von Lebewesen, die nach den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft in der Zeitspanne des uns bekannten Lebens auf der Erde im Bereich unserer Galaxis existiert haben. So lassen sich die wesentlichen Abläufe, die auf diese Weise zu betrachten sind, vollständig in einem übergeordneten, nach oben gerichteten Prozeß zusammenfassen, der praktisch untrennbar mit der steigenden „Energieflußdichte“ charakteristischer Lebensprozesse verbunden ist. Im Mittelpunkt der Entwicklungsgeschichte lebender Prozesse steht dabei das höhere Prinzip der spezifisch schöpferischen Geistesprozesse des menschlichen Individuums.

Die Existenz nichtlebender Prozesse, deren Ursachen und offenbar auch deren Folgen bieten uns somit ein Naturschauspiel, welches bisher unter der Steuerung immer höherer Ordnungsgrade biologischer und anderer Formen stand. Dies ist als Ausdruck vielfältigster Zunahmen der relativen „Energieflußdichte“ darzustellen, wobei alle diese Entwicklungen unbedingt der Wirkung der dem menschlichen Geist eigenen schöpferischen Fähigkeiten untergeordnet sind.

Ein hypothetischer Fall: Mars

Die Zeit ist vorüber oder sollte vorüber sein, in der man davon ausging, daß die Aufgabe, in deren Dienst jemand produktive oder vergleichbare Arbeit leistet, das gesamte Denken in allen wichtigen Bereichen beherrschen kann und sogar soll. Dies wurde bereits bei den ersten Planungen einer bemannten Mondmission erwogen. Schon recht bald entwickelte sich aus der weiteren Verfeinerung der Mondlandemission im Verlauf weniger Jahrzehnte der allgemeine Begriff eines „extraterrestrischen“ Wirtschaftsmodells, für welches das Sonnensystem und darüber hinausgehende Bereiche die Plattform darstellen.

Hier lohnt sich ein Rückblick auf den halbstündigen Film „Die Frau auf dem Mars“, den ich im Rahmen meines Präsidentschaftswahlkampfes 1988 gemacht habe.

Auch heute sollte das Ziel nicht bloß Siedlungen auf dem Mond oder jenseits davon sein, sondern planetare Stützpunkte, die als Steuerungszentralen für Industrieproduktion oder ein Äquivalent davon auf einer „mittleren“ Basis innerhalb unseres Sonnensystems dienen. Eine von einem dritten Punkt gesteuerte produktionsähnliche Basis fungiert in dieser dreiteiligen Anordnung als menschlich kontrollierte, aber nicht von Menschen bewohnte Einrichtung. Der Zeitfaktor bei Unternehmungen im Sonnensystem oder sogar in relativ nahegelegenen Regionen der Galaxis macht eine solche Arbeitsweise wahrscheinlich.

Die gleichen Probleme treten selbst in geringeren Entfernungen extraterrestrischer Unternehmungen auf.

Weg mit dem „Zweiten Hauptsatz“

Anders gesagt, die Behauptung einer Kraft „universeller Entropie“ (oder der „Zweite Hauptsatz der Thermodynamik“) war von Anfang an eine ausgesprochene Lüge, ein Schwindel, der der wahren Evolution und Ordnung von Lebensprozessen generell widerspricht. Diese Evolution bringt Prozesse hervor, die auf höhere Konzentrationen von „Energieflußdichte“ gerichtet sind. Diese Prozesse sind Ausdruck einer übergeordneten Eigenschaft des Universums, die sowohl in lebenden wie quasi-lebenden, nicht-menschlichen Prozessen zum Ausdruck kommt.

Die Folgerung aus dieser Erfahrung ist nicht, daß das System menschlichen Seins wie eine gewöhnliche mechanische Uhr „abläuft“; vielmehr scheint das genaue Gegenteil der Fall zu sein. Die Folgerung ist, daß das grassierende, heidnische3 Dogma vom „Umweltschutz“ eine Lüge ist; es verstößt in Wahrheit gegen jede Vorstellung von Gott. Es steht allem entgegen, was wir an dem uns bekannten Universum als wahr beurteilen können. Die Bedingung für den Fortbestand unserer menschlichen Gattung sind ständig neue, endlose Fortschritte bei der relativen Energieflußdichte pro Kopf, pro Einheit der Landfläche und in Hinsicht auf die Voraussetzungen eines erfolgreichen Weiterlebens der Menschheit.

Mit anderen Worten muß ich daher, wenn ich diesen Bericht schreibe, besonders betonen, daß Kreativität nicht etwas ist, das dem Universum zufällig widerfährt; Kreativität ist, wie ich weiter unten hervorheben werde, der charakteristische und sogar zwangsläufig aktive Ausdruck des heute bekannten menschlichen Lebens in unserem Universum. Es gibt keine statischen Objekte; es gibt einen anhaltenden, anti-entropischen Entwicklungsprozeß im weiteren Sein unserer Gattung innerhalb der Grenzen dieser Eigenschaft des Universums. Es ist somit unsere unmittelbare Aufgabe, festzustellen, daß die evolutionäre Erfahrung über eine entsprechende Zeitspanne Ausdruck des Wirkens eines ableitbaren Motivs ist, welches diese evolutionäre Erfahrung, die uns aufwärts in die endlose Weiterentwicklung unserer Gattung führt, erzeugt hat.

Das soweit in diesen einleitenden Paragraphen Gesagte ist dazu gedacht, den Leser einen Schock erleben zu lassen. Es ist unvermeidbar, daß ein noch drastischerer Schock in dem eigentlichen Argument steckt, wenn dieser Bericht von den einleitenden Beobachtungen zu den folgenden regulären Kapiteln übergeht.

Bevor wir die gleiche These, die den wesentlichen Inhalt dieser einleitenden Äußerungen enthält, in der notwendigen Weise erneut aufgreifen, sollte man ein vermittelndes Argument einschalten, das sich wie folgt entwickeln läßt.

Aus Riemannscher Sicht

Es ist an dieser Stelle unserer Vorbemerkungen besonders wichtig, daß wir auf den dritten, abschließenden Abschnitt von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 „Anwendung auf den Raum“4 verweisen.

Man muß erkennen, daß die sprichwörtlichen „fünf Sinne“, wofür die meisten Menschen auch heute noch arglos schwärmen, eine täuschende Wirkung auf jeden ausüben, der an sie glaubt, eine falsche Annahme, was „wirklich“ ist. Nach einer möglichen Sicht lassen sie sich, wie ich im nächsten Kapitel dieses Berichts hervorheben werde, als bloße Schatten betrachten. Entweder werden diese Schatten mit der Wirklichkeit verwechselt, oder man muß sie, wie ich es tue, in ihren am wenigsten fehlbaren Wirkungen als bloße Schatten einer selbst ansonsten kompetenten Wissenschaftlern noch unbekannten Realität betrachten.

Mit Blick auf diesen so beschriebenen Bedeutungskonflikt ist es an dieser Stelle besonders wichtig, darauf hinzuweisen, daß ich mich hier auf den dritten, abschließenden Abschnitt von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 mit der Zwischenüberschrift „Anwendung auf den Raum“ beziehe.

Die Überlegung bezieht sich notwendigerweise auf das, was auch Riemann an dieser Stelle betont. Wir müssen uns mit den Sinneswahrnehmungen und ähnlichem auseinandersetzen, die von einem Bereich herrühren, der uns als ein irgendwie geheimnisvoller Ort jenseits der gewöhnlichen menschlichen Sinneswahrnehmung als solcher erscheint. Dabei geht es um Fälle wie beispielsweise bei Riemann, vom sehr Großen bis zum sehr Kleinen, jenseits der Grenzen der nur scheinbar offensichtlichen Ordnungsbereiche. Wie Riemann im genannten Schlußabschnitt seiner Schrift schreibt, verlegt er die Physik in einen Bereich, der ontologisch gänzlich jenseits der rein reduktionistischen Mathematik liegt.5

Wenn das so ist, warum halten dann vordergründig vernünftige und gebildete Menschen an Meinungen fest, die sich an die vermeintliche „Unfehlbarkeit“ bloßer Sinneswahrnehmung klammern? Wir müssen verlangen: „Warum sind wir so oft so dumm, blindlings unseren gewöhnlichen fünf Sinnen zu vertrauen?“ Im schlimmsten Fall führt dies bei manchen zu einer Vorstellung, die einem sehr naiven Menschenbild entspricht, wo der Mensch sich ausschließlich als ein Wesen in einer verrückten Fantasiewelt bloßer „Sinnesunwahrnehmung“ definiert.6

In der neuzeitlichen Zivilisation beispielsweise findet sich der verbreitetste Ausdruck höchst einfältiger Meinungen im Vertrauen auf bloße Sinneswahrnehmungen im britischen Liberalismus und verwandten Formen. Der bekannteste Ausdruck hiervon ist Adam Smiths eigentlich völlig alberne Theorie der moralischen Empfindungen von 1759. Der englische Bauernfänger Adam Smith vertritt nachdrücklich die Auffassung, der Mensch sei grundsätzlich unfähig, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden - dieser Smith und seine törichten Bewunderer sehen im Menschen lediglich ein Tier, das ein unglückliches Opfer bloßer Empfindungen von Lust und Schmerz ist.

Unsere menschliche Alternative

An was müssen wir uns nun anstelle bloßer Sinneswahrnehmungen halten, um zu definieren, welche Qualität von Beweisen uns zu den entdeckbaren Prinzipien führt, die sich aufgrund ihrer Effekte als tatsächliches Wirkprinzip der Physik oder vergleichbares definieren lassen?

Die Prozesse, bei denen bloße Sinneswahrnehmungen durch strenge experimentelle Nachforschungen ergänzt werden, sollten uns zeigen, daß wir dazu konditioniert wurden, das Resultat „sinnlicher Gewißheiten“ schon als wissenschaftliche Untersuchungen anzusehen. Deren Ergebnisse sind aber bloß „Schattenwürfe“, die nur dazu dienen sollten, uns zu zeigen, daß menschliche Sinneswahrnehmungen eben nicht mehr sind als bloß Zusätze zum Bestand an Sinneswahrnehmungen. Solche Sinneswahrnehmungen nützen oft mehr, wenn man sie als Annäherungen auffaßt, die die Realität nachahmen oder sogar parodieren, als wenn man die Wahrnehmungen als solche übernimmt.

In diesem Zusammenhang betrachte man, wie Percy Bysshe Shelley den Schlußabschnitt seiner Verteidigung der Poesie, dem viele Leser immer noch einen mystischen Charakter zuschreiben, komponiert hat. Alle kompetenten schöpferischen Werke der klassischen Kunst haben diesen Ausdruck, genauso wie sich die schöpferische Vorstellungskraft ausdrückt in den Naturwissenschaften oder in großer klassischer Dichtung, dem klassischen Drama von Aischylos, Shakespeare und Schiller, also in Drama und Poesie genauso wie in der klassischen Musik und ihrer Interpretation.

Wenn man diese Wirkungen wirklich kreativer Geisteskräfte als experimentellen Ausdruck wissenschaftlicher Tests betrachtet, um eine wahre Vorstellung universeller physikalischer Prinzipien zu definieren, dann muß man zu der Erkenntnis gelangen, daß die Sinnesorgane häufig nur die Schatten der Realität abbilden. Deswegen sind solche Prinzipien nur einer solchen wissenschaftlichen Praxis zugänglich, und das nur dem ungewöhnlich entwickelten Denker.

Die so verbesserte Vorstellung unserer funktionalen Beziehung zu dem erfahrbaren Universum hat ihren größten Nutzen, wenn sie den entwickelten wissenschaftlichen Denker oder den im Gebrauch der Metapher verwurzelten klassischen Dichter befähigt, im eigenen Geist eine bestimmte Veränderung vorzunehmen, wodurch sich das eigene Identitätsgefühl praktisch vom Ort einer persönlichen Identität im Bereich einer gedachten „Sinnesgewißheit“, einem bloßen Schatten der Hirntätigkeit, verlagert hin zu einem Ort persönlicher Identität im Universum. Das hat mit dem Gegenstand zu tun, der im weiteren noch inhaltlich in diesem Bericht zu lokalisieren sein wird.

In den schöpferischen Kräften klassischer künstlerischer Vorstellung liegt die eigentliche Kraftquelle der Naturwissenschaften, d.h. sie sind eine Realisierung dessen, was die klassische Vorstellungskraft hervorgebracht hat.

Das heißt, wenn man sich die gängige Meinung betrachtet, die Metaphern ins Schattenland verweist: In Wirklichkeit sind es die trügerischen Sicherheiten der Sinneswahrnehmung, die in den Bereich der Phantasie gehören, oder freundlicher ausgedrückt, in den Bereich eines vermeintlich „gesicherten“ Glaubens an die Phantome der sinnlichen Gewißheit. Gerade die Metapher, man kann es auch die Ahnung der wirksamen Realität nennen, ist die „gesicherte“ Erfahrung, mit welcher Kraft die Einsichten etwa eines Keats und Shelley die Leidenschaften ganzer Nationen und Völker bewegen können.

Unser Standort hier und jetzt ist dann unser Denken, das die Sinneserfahrungen wie eine Reihe von Schatten wahrnimmt, geworfen von Prozessen, die man aus dem Selbstverständnis seiner Identität im Universum heraus auffaßt. In einem solchen Universum „betrachten“ wir, d.h. unser wahrhaftiges Identitätsgefühl, die Gesamtschau aller „Sinneserfahrungen“ wie auch „sinnesähnlicher Erfahrungen“, derer der menschliche Geist sich erfreut, von einem Standort im Universum, wo der entwickelte Geist seinen eigentlichen Hauptwohnsitz findet. Von diesem Ort aus betrachten wir das Universum, in dem quasi die Identität unserer Seele liegt: das Universum, in dem wir darum ringen sollten, den Ort zu finden, wo unsere wahre Seele ihren letzten, letztlich permanenten Wohnort hat.

Ich will damit betonen, und ich werde das im weiteren Verlauf der Schrift noch öfter wiederholen: Der eigentliche Ort, von dem eine gesprochene oder entsprechende Äußerung ausgeht, ist wahrscheinlich nicht der Ort in der vorgestellten Sinneswahrnehmung, von dem das geäußerte Argument scheinbar in Umlauf gebracht wird. Die eigentliche Idee geht von einem „Ort“ außerhalb der bloßen Sinneswahrnehmung aus - einer Art von realem Ort im Universum, von dem die eigentlich ausgedrückte Idee widerhallt, wie das wirkliche, uns umgebende Universum, das unendlich weit von bloßen Sinneswahrnehmungen entfernt ist.7

Um die Bedeutung dessen zusammenzufassen, was ich im obigen Absatz betont habe, sei auf folgendes verwiesen.

Unsere Vorgänger in der Neuzeit

In dem, was ich nach diesen einleitenden Bemerkungen in den folgenden Teilen dieses Berichts schreiben werde, muß der Unterschied zwischen dem Menschen und den Tieren sämtlicher Arten und Unterarten im wesentlichen in Hinsicht auf die bewußten Schöpfungskräfte gesucht werden, die die menschliche Persönlichkeit von der der Tiere unterscheidet. Die menschliche Persönlichkeit, die jeweils auf ihre Weise unter den Menschen auch kreativ ist, beschränkt sich nicht auf das, was nur auf rein sinnliche Erfahrungen von Bildern innerhalb der relativ festen Parameter ihrer Anlagen zurückzuführen ist. Wir müssen ein Bewußtsein jener seltener erkannten schöpferischen Kräfte aufspüren, entwickeln und festigen, die „außerhalb der Reichweite“ normaler „sinnlicher“ Anzeigen liegen, relativ „höhere“ Geisteskräfte, mit denen der wohlgeordnete menschliche Geist potentiell dennoch spezifisch ausgestattet ist.

Wegen dieser Willenskräfte, die einzigartig sind, weil sie die menschliche Persönlichkeit von den anderen bekannten Lebewesen unterscheiden, hat sich uns nur die Menschheit als willentlich kreativ ausgewiesen, wenn es um bewußte Entdeckungen universeller Prinzipien geht. Diese verleihen jenen kreativen Persönlichkeiten, die solche Effekte bewußter Schöpfung zum Nutzen der Nachwelt weitergeben, implizit eine Unsterblichkeit. Eine solche Qualität definiert einen sonst Sterblichen als ein ewig schöpferisches, praktisch unsterbliches Wesen in den Reihen der zukünftigen Menschheit.

Entsprechend folgt daraus das folgende. Die meisten Tierarten sterben aus, wenn ihre Zeit vorüber ist. Allein der Menschheit steht im Prinzip die Möglichkeit offen, eine unsterbliche Gattung zu werden, so wie sich dies in dem Prozeß der nur dem Menschen eigenen, willentlichen Kreativität, besonders auch der Kreativität in den Naturwissenschaften ausdrückt. Deshalb bietet sich unter allen uns derzeit bekannten Gattungen allein der Menschheit die Gelegenheit, einen Status zu erlangen, den ich weiter unten als die relativ höheren Fähigkeiten einer im Grunde unsterblichen Gattung definiere. Die letztlich relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die daraus folgen, lassen sich aus der Abfolge der Fortschritte der neuzeitlichen Wissenschaft ableiten. Dies wird besonders an den entscheidenden Beiträgen zur modernen Wissenschaft in der Belehrten Unwissenheit (De docta ignorantia von 1440) des Kardinals Nikolaus von Kues deutlich.

Wir treffen auf diese Vorstellungen schon zu frühen Zeiten, etwa in den bahnbrechenden Arbeiten von Cusa-Zeitgenossen wie dem außergewöhnlichen Genie Filippo Brunelleschi, dem Entdeckter des Prinzips, das sich in der Seilkurve (Kettenlinie) andeutet.

So schreitet die Wissenschaft immer mehr aus dem Schattenland reiner Sinneswahrnehmung voran, etwa dank der Entdeckungen der großen Nachfolger des Cusaners, insbesondere von Leonardo da Vinci, Johannes Kepler, Gottfried Wilhelm Leibniz, Carl Friedrich Gauß, Lejeune Dirichlet und Riemann, ein Prozeß, der sich bis zu Max Planck und seinem großen Mitstreiter und Nachfolger Albert Einstein fortsetzte, und weiter zu den großartigen Errungenschaften W.I. Wernadskijs in Rußland. Dies betrifft ganz besonders das Zusammentreffen der grundlegenden Erkenntnisse Riemanns und Wernadskijs, der deshalb als Riemanns wahrer Nachfolger im gesamten Bereich der Naturwissenschaft bezeichnet werden muß, wie aus Wernadskijs Schriften vor allem seit Mitte der 1930er Jahre klar hervorgeht.

So und ähnlich kam es dazu, daß wir heute die kreativen (d.h. noetischen) Kräfte des menschlichen Geistes in diesen Begriffen der neuzeitlichen Wissenschaft betrachten müssen. Das betrifft auch das Denken der großen klassischen Dichter und Komponisten sowie unserer größten Wissenschaftler bis zurück zu den Vorläufern Platons und zu Persönlichkeiten wie dem christlichen Apostel Paulus, der uns ganz besonders den Blick auf die Unsterblichkeit eröffnete, worin man die ontologische Sicht jener Transformation ausmachen sollte, die wir die Verwirklichung der unsterblichen menschlichen Seele nennen.

Diese eben über Paulus gesprochenen Worte sind keine bloße Laune. Man beachte den Gedankengang, den ich auf den folgenden Seiten dieses Berichts entwickeln werde. Wir werden im weiteren Verlauf auf den Apostel zurückkommen.

Der Trugschluß der Sinneswahrnehmung

Nach dem bisher Gesagten ergibt sich die Frage: Warum glauben dann scheinbar vernünftige und kultivierte Menschen an die verbreitete angebliche „Unfehlbarkeit“ bloßer Sinneswahrnehmung? Warum sind wir so häufig so töricht, blindlings an Ideen zu glauben, wie sie allgemein mit unseren fünf Sinnen verbunden sind? Die schlimmste Folge davon ist dann ein kindlich-naives Menschenbild, wo das Wesen des einzelnen Menschen im wesentlichen durch die Sinneswahrnehmung definiert ist.

Wie äußert sich das?

Indem wir uns nun dem Ende unserer einleitenden Bemerkungen nähern, wollen wir erneut die wichtige Bedeutung des neuzeitlichen Übels namens „Liberalismus“ erörtern, etwa bei dem bösartigen Adam Smith.

Die schlimmsten Beispiele für einfältige Vorstellungen simpler Sinneswahrnehmung in der neuzeitlichen Zivilisation finden sich im britischen Liberalismus und verwandten Formen; der bekannteste Ausdruck hiervon ist Adam Smiths Theorie der moralischen Empfindungen von 1759. Smith und auf ähnliche Weise seine bekanntesten Anhänger vertreten die Auffassung, Menschen „liberaler“ Überzeugung seien grundsätzlich unfähig, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. In der Praxis ist es so, daß Smith und seinesgleichen grundsätzlich das Falsche bevorzugen. Aus dem fanatischen Beharren des Irrationalisten auf „sinnlicher Gewißheit“ folgt die Vorstellung, das menschliche Individuum sei von Natur aus unfähig, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden - vielmehr sei es das unglückliche Opfer eines Zusammenspiels übernommener Verhaltensregeln und simpler Empfindungen von Lust und Schmerz.

Auf was müssen wir uns nun anstelle von Sinneswahrnehmungen verlassen, um definieren zu können, welche Art von entdeckbaren experimentellen Beweisen die Effekte aufdecken, aus denen sich ein tatsächliches Wirkprinzip der Physik ableiten läßt? Damit zu der Frage, die als das zentrale Thema dieses Berichts betrachtet werden soll: Was läßt sich vernünftigerweise aus der Erfahrung menschlicher Sinneswahrnehmungen ableiten? Nehmen wir den Sonderfall des gewöhnlich verwendeten Begriffs menschlicher Sinneswahrnehmungen. Man untersuche für dieses Beispiel die Ironien zwischen den behaupteten und den tatsächlichen Zugangsmöglichkeiten an Annäherungen wirklichen Wissens und die Rolle der bestenfalls schlechten Widerspiegelungen der Realität, die wir gewöhnlich als - (tatsächlich) höchst irreführende Ideen - im Zusammenhang mit „den gewöhnlichen menschlichen Sinneswahrnehmungen“ bezeichnen.

Solange die Menschheit sich nicht deutlich über den von Affen beherrschten Wissensstand bzw. über die bloßen „fünf Sinne“ erhoben hat, um die sich die gewöhnliche menschliche Sinneswahrnehmung hauptsächlich dreht, solange bleibt der größere Teil der Menschheit weiterhin praktisch wie ein Tier gefangen. In dieser Lage ist der Mensch ein bedrohtes Wesen. Er ist dann auf seine Fähigkeiten beschränkt, laufende Erfahrungen wahrzunehmen.

Auch wenn so peinliche, armselige Produkte vorwissenschaftlicher und vergleichbarer Verdrehung von Prinzipien als Beispiele wirklichen Wissens durchgehen, erfreut sich die Menschheit trotzdem eines Potentials für höhere Erkenntnisqualitäten. Das Erwerben dieses Wissens hängt an der Rolle des Metapherprinzips der klassischen Kunst, das in Konstruktionen, die für die Komposition klassischer Kunst beispielhaft sind, zum Ausdruck gelangt.

Diese vorhandenen, aber selten entwickelten höheren Begriffe klassisch-künstlerischer Imagination, die jenseits aller Mittelmäßigkeit und bloßem doktrinären Formalismus, also jenseits des Reduktionismus liegen müssen, erschließen wir uns durch die bewußte Erfahrung höherer, klassischer Formen der Imagination, die wir in den Fähigkeiten im Zusammenhang mit wirklichen Entdeckungen in der klassischen Kunst und anderen Bereichen der Entdeckung und Umsetzung universeller Prinzipien lokalisieren müssen. Diese Fähigkeiten basieren ihrerseits auf der Erlangung und Beibehaltung tatsächlich wirksamen wissenschaftlichen Fortschritts, von dem das erforderliche Gedeihen menschlicher Tätigkeit weitgehend abhängig ist.

Anstatt Sinneswahrnehmung wörtlich zu nehmen, als wären Sinneswahrnehmungen „real“ und nicht bloße Schatten, die auf unsere Sinne geworfen werden, müssen wir herausfinden, was diese Schatten geworfen hat.

Entgegen dieser Warnung ist ausgesprochen rationales geistiges Verhalten keineswegs systemisch gesichert - man denke nur an den Fall des elenden Liberalismus von Adam Smith und seinesgleichen, der derzeit in verschiedenen Varianten des axiomatischen Irrationalismus kultureller Entwicklungen zum Vorschein kommt. Das Verhalten ist nur eingeengt, zumindest weitgehend, so wie induzierte mechanische Verhaltensgewohnheiten typisch für quasi mechanische Funktionen sind.

Die verbreitete Verwendung symbolischer Darstellungen, wie etwa das Verwechseln bloßer Wörter mit den entsprechenden „physikalischen Aktualitäten“, ist das Ergebnis blinden Vertrauens in bloße Sinneswahrnehmung. Man verwechselt die berühmten nominalistischen „fünf Sinne“ mit echten universellen Prinzipien, wie beispielsweise den von Johannes Kepler entdeckten physikalischen Prinzipien der Gravitation, den Entdeckungen Bernhard Riemanns und den weiteren Fortschritten bei der Entwicklung ontologischer Einsichten durch Max Planck und Albert Einstein zu ihrer Zeit sowie von W.I. Wernadskij auf noch höherem Niveau zu seiner Zeit.

Verlasse dich nie auf das Urteil eines vermeintlichen Experten, selbst eines fachlich ausgebildeten, wenn dessen Anschauungen ganz oder weitgehend in Einklang mit den zunehmenden und zunehmend maßgeblichen Abwärtstrends stehen, die sich seit dem Tod von Präsident Franklin Roosevelt durchgesetzt haben. Solche Trends sind typischer Ausdruck fehlerhafter, reduktionistischer Methoden, die man sogar als „klinische Expertenmeinung“ einstufen kann, sogar wenn man ansonsten eine hochklassige professionelle Beurteilung erwarten sollte.

Diese Art Problem, das sich in diesen oder vergleichbaren Begriffen „professioneller Expertise“ stellt, ist unter diesen Bedingungen derzeit leider selbst bei hochkarätigen „professionellen“ Qualifikationen vorherrschend. Um es zu wiederholen: Wo immer höhere kognitive Funktionen durch „formales Fachwissen“ korrumpiert werden, muß das Urteil des angeblichen Experten dauerhaft in Frage gestellt werden, und das trifft generell auch auf Laien zu. „Liberalismus“ und anderem „reduktionistischen Können“ muß mit Vorsicht, manchmal sogar mit Verachtung begegnet werden. Sie sollten immer verdächtig werden, sobald sie ihre vermeintlichen „fachlichen Gepflogenheiten“ verteidigen, die als Ergebnis reduktionistischer Rationalisierungen ins Spiel kommen.

Ich kann über das, was ich bisher in diesem Aufsatz dargestellt habe, mit erwiesener, relativ außergewöhnlicher Autorität sprechen, denn es geht hier um ein Thema, das häufig meine ganz besondere Autorität im Bereich der Wirtschaftsprognose und verwandten Bereichen betrifft.

Konkret ist meine zunehmende Autorität von 1956 bis heute in der allgemeinen Prognosestellung nach allen praktischen Belegen als nicht nur überragend, sondern praktisch einzigartig für professionelle Exzellenz in den Leistungsergebnissen auf diesem Feld einzustufen.

Davon ausgehend ist die Absicht der vorliegenden Darstellung, eine bessere Einsicht in die Grundlagen der außergewöhnlichen Erfolge meiner Prognosemethode zu schaffen, insbesondere bezogen auf die Bedingungen der praktisch tödlichen Wirtschaftskrise, die heute fast die gesamte Welt erfaßt hat. Diese Qualität professioneller Kompetenz war in ihrer Anwendung zwar erfolgreich, erhielt aber dennoch nur selten öffentliche Anerkennung, bevor in den letzten Jahren die Inkompetenz der gängigen reduktionistischen Bewertungsverfahren in Wirtschaftsfragen immer häufiger aufgedeckt wurde.

Dies beschränkt sich nicht auf meine bisher ausnahmeartige Kompetenz im speziellen Bereich der Wirtschaftswissenschaft, sondern strahlt auf den gesamten Themenbereich der heutigen Gesellschaftstheorie aus. Der Gegenstand gehört in den generellen Bereich überragender professioneller und verwandter Entscheidungen, nicht nur im Rahmen der Wissenschaft der physischen Ökonomie und damit eng verwandten Bereichen, sondern auch in Bezug auf die grundlegenden Fragen, um die es in diesem Bericht hier geht.

Fahren wir von hier aus fort.

Fortsetzung folgt


Anmerkungen

1. Nicht das Einzelwesen ist biologisch unsterblich; nur die Gattung als solche zeigt dieses gattungsspezifische Potential.

2. Das Problem, auf das der Leser an dieser Stelle des Berichts wahrscheinlich stößt, ist das berühmte Paradox des Laplace bezüglich des Zeitbegriffs. Diese Frage werden wir an geeigneterer späterer Stelle des Berichts behandeln.

3. „Heidnisch“ bedeutet im Gebrauch hier „oligarchisches System“.

4. Bernhard Riemann, Gesammelte Mathematische Werke und wissenschaftlicher Nachlaß, Heinrich Weber, herausgegeben von B.G. Teubner, Stuttgart 1902.

5. Siehe „Anwendung des Raums“.

6. Ich werde darauf in späteren Kapiteln zurückkommen.

7. Dies ist ein Beispiel dafür, was manche als den „reinen LaRouche“ bezeichnen mögen. Es bedeutet, daß die Idee, mit der mündliche oder schriftliche Mitteilungen verbunden sind, nicht die eigentliche Form, Qualität oder Inhalte der Idee ist, wie sie dem realen Universum bekannt ist, sondern lediglich sozusagen ein Schatten des tatsächlich wirksamen Ausdrucks der Idee. Menschliche Kommunikation als solche in der gewöhnlichen Bedeutung von „Kommunikation“ muß so beurteilt werden, als wenn man die Äußerung der mitgeteilten Idee entsprechend einer im Morsealphabet wiedergegebenen und dann nach „Ostposemuckel“ übertragen politischen Ansprache von einer mündlich in St. Petersburg gehaltenen Rede unterscheidet.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache