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Die Welt ist aus den Fugen und die Rezepte zur Euro-Rettung werden immer verrückter. Der Ökonom Robert Mundell, der oftmals als „Vater des Euro” gehandelt wird, gab am Rande des Lindauer Treffens von Trägern des Wirtschaftsnobelpreises und anderen Ökonomen mehreren Zeitungen Interviews. Gegenüber der italienischen Il Sole 24 Ore sagte er, daß er nicht glaube, daß mit den herkömmlichen Demokratien in Europa die nächsten notwendigen Schritte unternommen werden könnten. Das Problem sei nicht der Euro, sondern „die Kurzsichtigkeit der Demokratien, in denen die Politiker immer nur bis zu den nächsten Wahlen denken. Niemand liebt heutzutage Systeme wie die Monarchie, aber sie ist zumindest eine Regierungsform, die langfristige Perspektiven ins Auge faßt.”
Und dann sagt er, worin er die eigentlichen Probleme sieht: „Nehmen Sie die Renten. In Italien wurde den Rentnern normalerweise 80% des letzten Gehaltes bezahlt, jetzt sind es noch 60-70%, aber das ist auch noch zuviel. Und es macht keinen Sinn, wenn man mit 62 in Rente geht und dann 82 Jahre alt wird.” Gegenüber der Wiener Tageszeitung Die Presse konkretisierte er seine Forderung nach radikalen Rentenkürzungen: „Es muß zu drastischen Einschnitten ins Pensionssystem kommen. 70% Pension vom Letztbezug sind nicht haltbar, bestenfalls 40% sind akzeptabel.” Mundell, als Kanadier ein treuer Untertan der Queen, residiert seit Jahren in einem Schloß in Italien. Ein Wunder, daß die Dekadenz des alten europäischen Adels auf ihn abfärbt?
Des weiteren sprach sich Mundell für einen Europäischen Finanzminister und die Erhebung direkter EU-Steuern von mindestens 5% aus - frei nach dem Motto: Wenn wir mit der Einführung der Monarchie nicht durchkommen, dann laßt uns doch wenigstens eine Diktatur errichten.
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