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Neue Solidarität
Nr. 30, 27. Juli 2011

Kernkraftausstieg: Strompreise steigen, Arbeitsplätze werden zerstört

Deutschland drohen im Winter Elektrizitätsknappheit und Stromausfälle, wenn es nicht mindestens eines der sieben Kernkraftwerke wieder in Betrieb nimmt, die in der Hysterie über den Unfall von Fukushima stillgelegt wurden. Diese Einschätzung zahlreicher unabhängiger Experten wurde nun durch einen von der Deutschen Energie-Agentur (DENA) erstellten Bericht über die zukünftige Energieversorgung Deutschlands bestätigt, den die für die Beaufsichtigung der Stromversorgungsunternehmen zuständige Bundesnetzagentur (BNetzA) in Auftrag gegeben hatte. Die einzige Möglichkeit, ausreichende Stromerzeugungskapazitäten in Reserve zu halten - neben einigen derzeit stillliegenden Kohlekraftwerken - ist es, eines der sieben stillgelegten Kernkraftwerke wieder ans Netz gehen zu lassen, erklärte der BNetzA-Direktor Matthias Kurth.

Tatsächlich ist es auch schon vor dem Winter eine große Herausforderung, die rund 8000 MW Leistung der stillgelegten Kernkraftwerke durch Importe aus Frankreich und der Tschechischen Republik zu ersetzen, was die Strompreise pro kWh für die Industrie bereits um 20% hat ansteigen lassen. Weitere Strompreiserhöhungen sind zu erwarten, weil ja auch die übrigen zehn Kernkraftwerke bis 2022 nach und nach stillgelegt werden sollen. Solche drastischen Preiserhöhungen werden die energieintensiven Industrien aus Deutschland vertreiben, die ihrerseits weitere Industrien mit sich ziehen werden. Damit werden Arbeitslosigkeit und die Kosten für Sozialausgaben steigen.

Durch die deutsche Politik sind natürlich auch die Exportmöglichkeiten der deutschen Energieindustrie stark beeinträchtigt, insbesondere für Produzenten von nuklearer Sicherheitstechnik wie Siemens. Wenn Deutschland aus dem  Markt der Nukleartechnik-Lieferanten aussteigt, wird dieser von Firmen aus den USA, Japan, Rußland, Frankreich und Südkorea beherrscht werden.

Neben dem Kernkraftwerk Olkiluoto in Finnland, das derzeit von Areva (Frankreich) gebaut wird, sind dies das Kernkraftwerk Visaginas in Litauen - ein Gemeinschaftsprojekt der drei baltischen Staaten und Polens, dessen Bau an Hitachi General Electric vergeben wurde. Westinghouse-Toshiba hat Polen, das an seiner Ostseeküste - wahrscheinlich nahe Danzig - noch einen zweiten Kernreaktor bauen will, seinen neuen Reaktortyp AP1000 mit 1167 MW Leistung angeboten. Der russische Kernkraftkonzern Rosamtom will ebenfalls zwei Kernkraftwerke bauen - eines bei Königsberg, eines in Weißrußland. Auch in der Tschechischen Republik und in der Slowakei soll jeweils mindestens ein weiteres Kernkraftwerk gebaut werden, wahrscheinlich ebenfalls durch Rosatom.

In Großbritannien hält die Regierung an ihrem Plan fest, acht neue Reaktoren zu bauen. „Wir brauchen nicht nur ein neues Kernkraftwerk, wir brauchen eine ganze Flotte“, erklärte Großbritanniens Energieminister Charles Hendry am 5.7. bei einer Nuklearkonferenz; wenn sein Land die gleiche Entscheidung treffen wollte wie Deutschland, die Schweiz oder Italien, würde dies den britischen Steuerzahler bis 2050 65 Mrd. Pfund kosten.

eir